þér
þiD
Höflichkeitspronomen (W3)
(E?)(L?) http://www2.uni-erfurt.de/sprachwissenschaft/index.htm
Publikationen: ASSidUE - Arbeitspapiere des Seminars für Sprachwissenschaft der Universität Erfurt
(E1)(L1) http://www2.uni-erfurt.de/sprachwissenschaft/ASSidUE/ASSidUE18.pdf
ASSIDUE - Arbeitspapiere des Seminars für Sprachwissenschaft der Universität Erfurt - Nr. 18
Typologie und Diffusion von Höflichkeitspronomina in Europa
Johannes Helmbrecht
...
Im Isländischen führte die Etablierung eines Höflichkeitskontrastes in der zweiten Person zum Verlust der Dualkategorie. Auch hier wurde der Verlust der ursprünglichen Funktion am Ende im Paradigma nicht toleriert. Wie im Französischen entwickelte das Isländische etwa im 17. Jht. einen T/V-Kontrast auf der Basis der 2PL. Das Pronomen der 2PL "þér" wurde zu einer 2SG.HON. Im Gegensatz zum Französischen verlor es aber die 2PL.FAM Funktion. Statt dessen wurde die ursprünglich 2DU "þiD" zu einer 2PL.FAM und verlor dabei die Dualkategorie.
Das System, das da im Isländischen entstanden ist, ähnelt dem Deutschen in so fern, als es eine Form für die höfliche Anrede in Singular und im Plural gibt, dem paradigmatisch zwei Formen für die familiäre Anrede gegenüberstehen.