Anonym - VEDANGA
Glieder des Veda, v.Chr., IndienBezeichnung für eine Gruppe von Texten, die sich an den Veda anschließen, für die von der indischen Tradition aber nicht - wie für den Veda - übernatürliche Herkunft in Anspruch genommen wird, sondern die von einzelnen - uns heute meist nur dem Namen nach bekannten - Verfassern herrühren. Bei den Vedanga-Schriften handelt es sich um Lehrbücher der sechs vedischen Hilfswissenschaften
- 1. Lautlehre (siksa)
- 2. Ritual (kalpa)
- 3. Grammatik (vyakarana)
- 4. Etymologie (nirukta)
- 5. Metrik (chandas)
- 6. Astronomie (jyotisa)
4. Nirukta (Etymologie)
Das älteste sich ausschließlich mit Etymologie befassende Werk ist das wohl nach Panini entstandene, früher aber für bedeutend älter gehaltene Nirukta von Yaska (etwa 5. Jh. v. Chr.). Tatsächlich alt ist der erste Teil dieses Textes, der aus fünf nach Sachgruppen geordneten Wörterlisten (nighantavas, Plural von nighantu) besteht. Die nighantavas enthalten hauptsächlich solche Wörter des Rgveda, die die Sammler dieser Listen wohl als schwierig erachteten. - Yaskas Nirukta ist der älteste erhaltene Kommentar der nighantavas, zugleich aber auch der Abschluß der vedischen, auf magische Identifizierungen von sprachlich oft überhaupt nicht zusammengehörigen Wörtern ausgerichteten Etymologie, die dann durch die strenge, alle Wörter in Wurzeln und Affixe (Präfixe und Suffixe) zerlegende Methode Paninis abgelöst wurde.