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abzocken (W3)
Dt. "abzocken" wurde von jidd. "zchoken" = dt. "lachen", und hebr. "sehoq" = dt. "spielen", "lachen" in die deutsche Umgangssprache übernommen.
(E?)(L?) http://www.dw.com/de/tanzschule/a-855122
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Sprecherin:
Tina meint, das "Tanzen gehöre zum guten Ton". Sie will damit sagen, dass es damals wichtig war, auf Hochzeiten und offiziellen Anlässen tanzen zu können. Die Redensart stammt aus einer Zeit, in der das Wort "Ton" der mittelalterlichen Kunstlehre entsprechend "Tonart", "Melodie" bedeutet. Freiherr von Knigge schrieb: "Dass in einer Residenz sich alles nach dem Ton stimmt, den der Fürst angibt. Durch sein Buch Umgang mit Menschen hat er wesentlich zur Verbreitung seines Lieblingsausdrucks "der gute Ton" beigetragen. Entsprechend ist ein ungezwungener Ton ein nicht streng an gesellschaftliche Anstandsregeln gebundenes Verhalten.
Zum Abschlussball wird ein Abendkleid getragen, sagt Tina erfreut. Sie will es von den Eltern "abzocken". "Abzocken" heißt umgangssprachlich, besonders in der "Jugendsprache", "jemanden ausnutzen", "ihn dazu bringen, etwas zu tun oder zu besorgen, was einem persönlich einen Nutzen bringt". Nicht jeder geht in die Tanzschule, um nur klassische Tänze zu erlernen, weiß Dieter. Für die jüngere Generation gibt es immer wieder moderne und neue Tänze, die plötzlich modern werden.
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(E?)(L?) https://www.dw.com/de/spielerberater-in-der-kritik/a-4492955
Fußball: Spielerberater in der Kritik
Die Branche der Spielerberater ist ins Zwielicht geraten. Sie würde die Spieler und die Vereine "abzocken", horrende Honorare kassieren. Sogar von „Kinderhandel“ oder „sportlicher Zuhälterei“ ist die Rede.
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(E?)(L?) https://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/32233
Sprachgeschichte(n): "Verzockt"
Vom Lachen über das Spielen zum Absahnen – die phänomenale Entwicklung eines jiddischen Wortes
19.07.2018 – von Christoph Gutknecht
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In Wörterbüchern spiegelt sich das Wortfeld um "zocken", "abzocken", "verzocken", "Zocker", "Zockerei" uneinheitlich wider: Der Rechtschreib-Duden (1986) und das Duden-Herkunftswörterbuch (2001) führen das Verb "zocken" gar nicht auf, für das Variantenwörterbuch des Deutschen (2004) ist es bei uns umgangssprachlich und steht, auch im übertragenen Sinne, für "Glücksspiele" oder "riskante Börsengeschäfte betreiben", im saloppen Gebrauch für "risikofreudig agieren", im Computerspieler-Jargon für "(ein Computer- oder Konsolenspiel) spielen".
Die Entlehnung erfolgte, wie Siegmund A. Wolfs Wörterbuch des Rotwelschen (1993) verzeichnet, aus dem westjiddischen "zchoken" für "lachen", welches seinerseits dem hebräischen Lexem "sehoq" (für "spielen", eigentlich "lachen") entstammt. Die Schrift des antisemitischen preußischen Gerichtsbeamten A. F. Thiele mit dem Titel "Die jüdischen Gauner in Deutschland" (1842) nennt die Beispiele "Se zchokken jom we jom" (= "sie spielen Tag für Tag") und "linker zchokker" (= "falscher Spieler").
Andreas Nachama resümiert in seinem amüsanten Buch über Jiddisch im Berliner Jargon oder Hebräische Sprachelemente im deutschen Wortschatz (2003): »Wie immer sich das "Zocken" ableitet, gerade in diesen Tagen gibt es Zeitgenossen, die mächtig "abzocken", was im Sinne von "absahnen" zu verstehen ist.«
Ähnlich erläutert Eike Schönfelds "Wörterbuch des Neudeutschen" (1995) "abzocken" als "mit nicht ganz legalen Mitteln einnehmen", neuerdings nicht mehr nur im Glücksspiel, sondern als: "jemanden abzocken", "ausnehmen": Theo hat es tatsächlich wieder geschafft, beim Sozialamt Staatsknete "abzuzocken".
Hermann Pauls "Deutsches Wörterbuch" (2002) stellt dazu noch das attributiv, prädikativ und adverbial gebrauchte Adjektiv "abgezockt", eine Konversion des Partizips II von "abzocken". Die Semantik dieses seit Anfang der 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts gebrauchten Neulexems reicht Dieter Herbergs Untersuchung über Neologismen der 90er Jahre (2004) zufolge von "(allzu) wendig" über "taktisch geschickt und kühl abwägend alle Möglichkeiten nutzend" bis "clever"/"smart"/"raffiniert".
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(E?)(L?) https://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegriff=~~jemanden%20abzocken&bool=relevanz&suchspalte%5B%5D=rart_ou
jemanden abzocken
(E?)(L?) https://edoc.ub.uni-muenchen.de/16001/1/Birk_Bettina.pdf
"Abzocke", die (N): kontextunabhangige Konnotation, negativ konnotiert: "Betrug"
"abzocken" (V): kontextunabhangige Konnotation, negativ konnotiert: "betrügen", "ausnehmen"
(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=abzocken
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Dt. "abzocken" taucht in der Literatur um das Jahr 1980 auf.
(E?)(L?) https://corpora.uni-leipzig.de/
Erstellt: 2018-17