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Germanismen - Ungarisch
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Schon als der Staatsgründer, der heilige Stephan, im Jahr 996 die Prinzessin Gisela von Bayern heiratete, übernahmen die Ungarn deutsches Wortgut. Dazu gehört das Wort „Herzog“. Zu der ungarischen Form "herceg" kam es durch Vokalharmonie, der Angleichung der Vokale innerhalb eines Wortes. Aus diesem ungarischen Lehnwort entstand später der Landschaftsname "Hercegovina".
Deutsche Geistliche, Hofleute, Bauern und Handwerker gab es besonders im 13. und 18. Jahrhundert. Sie alle brachten ihren Fachwortschatz mit. Hierzu zählen die Berufsbezeichnungen "bakter" ("Nachtwächter", "Bahnwärter"), "suszter" ("Schuster") und "sinter" ("Schinder") wie auch die Begriffe "kuncsaft" ("Kundschaft") und "majszter" ("Meister"). In einzelnen Berufen wurde ein großer Teil der Fachwörter übernommen, so gibt es im Bereich der Tischlerei "lazur" ("Lasur"), "firnisz" ("Firnis"), "lakk" ("Lack"), "smirgli" ("Schmirgelpapier") und "colstok" ("Zollstock").
Spätere Entlehnungen fanden hauptsächlich während der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie statt. Dieser Zusammenschluss erklärt die Vielzahl von Wörtern, die vorwiegend in Österreich gebräuchlich sind. Hierzu zählen die Ausdrücke "krampusz" ("Krampus", der Begleiter des Nikolaus), "partvis" ("Handbesen", von „Bartwisch“), "nokedli" ("Kloß", von „Nocken“), "smarni" ("Mehlspeise", von „Schmarren“) und "ribizli" ("Johannisbeere", von „Ribisel“); "eszcájg" leitet sich von „Esszeug“ ab. Gebrauchtwarenhändler werden "handlé" genannt. "Kleingehacktes" ist "fasírt" (österr. „faschiert“), "Knödel" heißen "knodli". Das Wort "fírhang" ("Vorhang") wurde noch von älteren Menschen teilweise bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts benutzt. Ein "ringlispíl" (österr. "Ringelspiel") bezeichnet ein "Karussell".
Das Wort "kuplung" ("Kupplung") hat im KfZ-Bereich, vor allem in der Umgangssprache, das eigentliche Wort "tengelykapcsoló" (obwohl es seine technische Funktion recht genau beschreibt), nahezu vollständig abgelöst. Der "Rückwärtsgang" wird oft mit "lükverc" oder "rükverc" bezeichnet. Die der deutschen Schreibweise eher entsprechende Endung ‚tsz‘ ist eher selten.
"Witz" ist in Form des Substantives "vicc", des Adjektivs "vicces" ("witzig") und des Verbs "viccel" ("witzeln") ebenfalls in der ungarischen Sprache vorhanden. Ein anderes Beispiel ist "koffer", der "Koffer".
Auch ein ganzer Satz wurde zu einem ungarischen Wort. "Vigéc", abgeleitet von der deutschen Begrüßung „Wie geht’s?“, ist das ungarische Wort für einen "Haustürverkäufer". Das Wort "spájz" steht für die "Speisekammer". Ähnlich wie im Französischen wird der deutsche Fragesatz „Was-ist-das?“ als Wort verwendet. Allerdings bedeutet es im Ungarischen „Kunst“ oder „Kunststück“. Im Satz sieht es dann folgendermaßen aus „Ez olyan nagy was-ist-das? („Ist das so ein großes Kunststück?“ im Sinne von „Ist das denn wirklich so schwer?“)“
Erstellt: 2020-11