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castel (W3)
Dt. "Kastell" (15. Jh., spätmhdt. "kastell", mhdt., althdt. "kástel") = dt. "fester Platz", "Fort", "Burg", "Schloss", frz. "castel" = dt. "Schlösschen", engl. "castle" = dt. "Schloss", "Burg" gehen auf lat. "castellum" = dt. "Kastell", "Fort", "Festung", die Verkleinerungsform von lat. "castrum" = dt. "Lager", "Feldlager", "Schanzlager", "fester Platz", "befestigter Platz" (mlat. "castrum" = dt. "Burg", "Stadt"; "Quartier", "Heer") zurück.
Im Deutschen findet man dazu Ortsnamen wie "Blieskastel", "Mainz-Kastel", "Bernkastel-Kues", die meist auf ein ehemaliges, am Ort vorhandenes römisches Truppenlager hinweisen. Engl. "castle" nahm den Weg über altfrz. "castel" zu lat. castellum.
Das lat. "castrum" findet man in alten Ortsnamen wie "Castrum Clus" (später "Klausenburg" , heute rum. "Cluj-Napoca", ungar. "Kolozsvár"), "Castrum Frigisinga" (744, heute dt. "Freising"), lat. "Balerne castrum" = dt. "Palermo", lat. "Bilitio castrum" = dt. "Belinzona", lat. "Gandulphi castrum" = dt. "Castel Gandolfo", lat. "Valen castrum" = dt. "Wismar", lat. "Virginum castrum" = dt. "Magdeburg".
In Frankreich findet man darauf zurück gehenede Ortsnamen wie "Castellar", "Castellas", "Castéra", und im Baskischen mit der Lehnvariante bask. "gastellu" findet man Ortsnamen wie "Gastelia", "Gastehuarar".
Uber altfrz. "chastel" entwickelte sich auch frz. "château" = dt. "Schloss", das ebenfalls in (tausenden) französischen Ortsnamen zu finden ist.
(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=7&content=castel
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Frz. "castel" taucht in der Literatur um das Jahr 1780 auf.
(E?)(L?) https://corpora.uni-leipzig.de/
Erstellt: 2017-06