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Canard
Zeitungsente (W3)
Frz. "Canard" = dt. "Ente" war anscheinend die Vorlage für die dt. "Zeitungsente".
(E?)(L?) http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/1998/0314/magazin/0002/
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Der "Canard Enchainé" zu deutsch "die angekettete Ente" hat eine doppelte Etymologie. Früher bedeutete "Canard", analog zum Deutschen, auch "Zeitungsente", "Falschmeldung". Marechal wollte mit seinem Blatt also der Lüge Ketten anlegen. Schon damals aber wurde "Canard" in der Umgangssprache wie heute ganz allgemein für "Zeitung" gebraucht. Und so stand das "Enchainé" auch für die Ketten der Zensur, die damals der Presse angelegt wurden. In seiner Zeitung "L'Homme libre" ("Der freie Mensch") kritisierte Georges Clemenceau, der von 1906 bis 1909 Ministerpräsident gewesen war, die Kriegführung der Generäle und der Regierung in den Jahren 1915 und 1916. Als die Zensur zuschlug, benannte er seine Zeitung in "L'Homme enchainé" um. Ironie der Geschichte: Als Clemenceau Ende 1917 zum zweitenmal Ministerpräsident wurde, verschärfte er die Zensur noch. Unverdrossen kündete der "Canard Enchainé" an, er werde sich an dem Tag "Canard libre" nennen, an dem sein Chefredakteur Ministerpräsident werde. In der Zwischenkriegszeit stieg die Auflage des Satireblattes, dem Anatole France bescheinigte, die "einzige seriöse Zeitung" zu sein, auf 260 000 an. Doch mit der Niederlage Frankreichs und der deutschen Besetzung der Hälfte des Landes verstummte der "Canard" zwangsläufig, allerdings nur, um gleich nach der Befreiung von Paris 1944 wieder auf dem Markt zu erscheinen.
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(E1)(L1) http://ngrams.googlelabs.com/graph?corpus=7&content=Canard
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Frz. "Canard" taucht in der Literatur um das Jahr 1720 auf.
Erstellt: 2011-08