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Bua, Carlos
Hidronimia e teonimia
(E?)(L?) http://www.namenkundliche-informationen.de/pdf/97/NI%2097_Druck.pdf
Carlos Bua Hidronimia e teonimia (91. 155) bespricht ausführlich die Belege von "Reve" und seinen Epitheta und macht deutlich, dass die gegenwärtig auf spanischer Seite herrschende Interpretation von "Reve" als vergöttlichter Fluss weder von sachlicher noch von etymologischer Seite gestützt wird und deshalb geeignet ist, die Forschung nicht voran, sondern eher in die Irre zu führen. Die Fundkontexte der an "Reve" gerichteten Weihungen lassen vielmehr auf funktionale Verbindung der Gottheit zu Heilquellen einerseits und Berggipfeln andererseits schließen, wobei sich für die letztere Funktion Indizien fur eine Interpretatio Romana als Iuppiter Optimus Maximus ergeben (105 ff.). Diese Einordnung wird zum Teil durch die Epitheta des Gottes gestützt, die sich etwa im Fall von "Bormanico" mit Heilquellen, im Fall von z. B. "Larauco" mit Oronymen in Verbindung bringen lassen. Dagegen muss die Auffassung als Flussgott, die aus den Fundumständen nicht bestätigt wird, auch in etymologischer Hinsicht mit Zusatzannahmen rechnen (120 ff.).
Der Beitrag, der auch allgemeine Uberlegungen zum Sakralstatus von Gewässern und Motiven ihrer Benennung enthält, schließt mit zwei Exkursen, von denen der zweite der romanischen Hydronymie Galiciens gewidmet ist und der erste wiederum auf die alteuropäische Hydronymie eingeht. Diese wird hier als onomastisches Substystem auf indogermanischer Basis mit weiter, doch uneinheitlicher Verbreitung in Europa verstanden. Wahrend diese Namen im Baltikum, womöglich auch durch die günstige Beleglage, zu einem Zentrum zu akkumulieren scheinen (139 mit Fusn. 87), erfassen sie Galicien anscheinend nur noch in Ausläufern (136). Sie können teils als Nachbenennungen, teils als Weiterentwicklungen in dehydronymischen Ableitungen der Einzelsprachen nach alten Mustern aufgefasst werden. Die Kontinuität in der Benennung ist dabei nach Bua auch durch sakralen Charakter der Flusse motiviert. Die Häufigkeit des a-Vokalismus in dieser Namengebung erklärt sich nach Bua womöglich teilweise durch einen Derivationsmechanismus mit "a-Vollstufe", der sich in der Benennung von Flussnamen analogisch ausbreiten konnte (133 Fusn. 74). Die Annahme einer frühen, vorkeltischen Indogermanisierung Hispaniens durch Sprecher der "alteuropäischen-Flusnamen-Sprachen", wie von de Hoz (s. o.) vermutet, wird damit aus Buas Sicht entbehrlich (140).
Erstellt: 2014-09