"§"
beliebig
belieben
beliebt
Belieben
x-beliebig
(W3)
Seit dem 16. Jh. ist das Verb "belieben" (als Präfixbildung zu "lieben") in der höflicher Sprache für "Gefallen finden", "mögen" bekannt. Daran angelehnt verselbstständigte sich das Partizip "beliebt".
Die Ableitung "beliebig" kam im 17. Jh. mit der Bedeutung "angenehm" auf. Später entwickelte sich daraus die Substantivierung "Belieben" = "Neigung", "Gefallen", "Geneigtheit", "Ermessen".
Das "x" in dt. "x-beliebig" geht auf arabische Wurzeln zurück.
Die arabischen Mathematiker bezeichneten (ab etwa 825) die unbekannte Größe mit "schai" (= dt. "Ding", "Sache"). Die Spanier benutzten für den Lautwert "sch" das entsprechendes spanische Zeichen "x" ein.
Es gibt jedoch auch eine andere Deutung, wonach das "x" auf das "cosa-Zeichen" des ital. Rechnungswesens zurück geht. Das dem "x" ähnelnde "Cosa" = dt. "Ding", "Sache" entspricht dabei dem arabischen "schai".
Jedenfalls schlug der Mathematiker Descartes 1637 vor, in der Mathematik zur Bezeichnung bekannter Größen die ersten Buchstaben des Alphabets (a, b, c ...), und zur Bezeichnung unbekannter Größen die letzten (in der Reihenfolge z, y, x, ...) zu verwenden. Schon vorher hatte er in eigenen Berechnungen das x-ähnliche "cosa-Zeichen" zur Bezeichnung der ersten unbekannten Größe verwendet. Dies und die üblichere Reihenfolge "x, y, z" führten dazu, dass sein Vorschlag in modifizierter Form angenommen wurde. In der ersten "Deutschen Algebra" von J. H. Rahn aus dem Jahre 1659 werden somit bereits (wie noch heute üblich) die ersten unbekannten Größen einer mathematischen Gleichung als "x" und "y" bezeichnet. Redensartlich steht "x" auch für eine (unbekannte) große Größe.
825 ... persischer Gelehrter Al Charismi arab. "cha-i", span. "chi", lat. "x".
(E?)(L?) https://www.duden.de/synonyme/x_beliebig
Synonyme zu "x-beliebig"
ein beliebiger | ein beliebiges | eine beliebige | gleichgültig welcher/welche/welches | irgendein | irgendeiner | irgendeine | irgendwelch | jeder | jedes |
umgangssprachlich: egal welcher/welche/welches
(E?)(L?) https://www.dwds.de/wb/etymwb/beliebig
"beliebig", ...
"belieben" Vb. "wünschen", "geneigt sein" und unpersönlich mit Dativ "jmdm. gefallen". Das frühnhd. im 15. Jh. vereinzelt, im 16. Jh. allgemein vorkommende Verb (vgl. entsprechendes mnd. "beleven", mnl. nl. "believen") ist ursprünglich intensivierende Präfixbildung zu "lieben" (s. d.).
Auf dem Wege über "Gefallen finden" entwickelt sich im Frühnhd. wie im Mnd. die bis ins 19. Jh. nachweisbare Bedeutung "gutheißen", "billigen", "beschließen". Vom 17. Jh. an wird das präfigierte Verb vor allem im Sinne von "willig", "geneigt sein", "geruhen", auch unpersönlich "jmdm. recht sein", "gefallen" (vgl. frz. "s’il vous plaît"), in höflicher Ausdrucksweise als Bestandteil häufig formelhaft erstarrender Umschreibungen gebräuchlich.
"beliebt" Part.adj. "allgemein geschätzt", mnd. "belevet" = "beliebt", "wert". Im Hd. verselbständigt sich das Part. Prät. des Verbs "belieben" im 17. Jh. als "erwünscht", "angenehm", namentlich in attributivem Gebrauch und in der Fügung sich beliebt machen "Wertschätzung erlangen".
Dazu "unbeliebt" Part.adj. "unerwünscht", "unangenehm", "nicht geschätzt" (17. Jh.), oft in "sich unbeliebt machen" = "Mißfallen erregen",
sowie als jüngere Ableitung "Beliebtheit" f. "allgemeine Wertschätzung" (Anfang 18. Jh.).
"Belieben" n. "Neigung", "Wille", "Wunsch" (Anfang 15. Jh.), in Fügungen wie "nach Belieben", "etw. in jmds. Belieben stellen" auch "Ermessen", "Gutdünken"; substantivierter Infinitv von "belieben".
"beliebig" Adj. "willkürlich ausgewählt", Ableitung des 17. Jhs. zunächst in der Bedeutung "erwünscht", "angenehm", "passend"; über "jmdm. beliebig" = "ganz nach jmds. Wunsch" kommt es im 18. Jh. (in Anlehnung an das Substantiv "Belieben") zur heutigen Verwendung.
(E?)(L?) https://www.dwds.de/wb/etymwb/x-beliebig
"x-beliebig" Adj. "irgendein", "gleichgültig", "wer oder was für ein", verstärktes "beliebig" (2. Hälfte 19. Jh.), zusammengesetzt mit "x", dem Zeichen für eine unbekannte mathematische Größe, eingeführt (1637) von Descartes. "x" steht für ein diesem Buchstaben ähnliches Abkürzungszeichen von ital. "cosa", dem Ausdruck für die Unbekannte, eigentlich "Sache", "Ding" (lat. "causa", "caussa"), Übersetzung von arab. "šai" = "Sache", "Ding", womit in der arabischen Mathematik des Mittelalters die algebraische Unbekannte bezeichnet wird. Vgl. ferner umgangssprachlich "seit x Jahren" = "seit einer unbestimmten Zahl von Jahren", "x-fach", "x-mal" (19. Jh.) sowie "X-Strahlen", eigentlich "unbekannte Strahlen" (s. "Röntgenstrahlen").
(E?)(L?) https://fwb-online.de/lemma/beliebig.s.4adj
"beliebig", Adj. = "annehmbar", "akzeptabel"; vgl. "belieben" (V.) 3
(E?)(L?) https://www.geo.de/mitmachen/frage-des-tages/23778-quiz-frage-des-tages-1312021-von-100-beliebigen-zahlen-des-alltags
Von 100 beliebigen Zahlen des Alltags beginnen im Schnitt 30 mit einer "1".
"Im Reich der Zahlen gilt das Benford-Gesetz", erklärt Christian Hesse, Mathematiker an der Universität Stuttgart, im Deutschlandfunk. "Es besagt: Von 100 Zahlen, die uns im Alltag begegnen, beginnen im Schnitt 30 mit einer eins, und 18 mit einer zwei, nur 13 mit einer drei sowie nur ganze fünf mit einer neun. Und dabei ist es so ziemlich egal, um welche Zahlen es sich handelt – ob um Einwohnerzahlen, Aktienkurse oder den Zahlen-Mix in Zeitungen."
(E?)(L?) https://digital.idiotikon.ch/idtkn/id3.htm#!page/30991/mode/1up
Unbeliebigkeiten 3,991
"beliebig":
1. von Personen: "wer sich beliebt zu machen weiß".
2. von Sachen: "annehmbar". (Zur Vermeidung großer Kosten hält man die Wahl für beliebig.)
"unbeliebig": "unangenehm"
"Unbeliebigkeiten": "Unannehmlichkeiten"
"missbeliebig": "unangenehm"
"belieblich": von Sachen: "gefällig"
(E?)(L?) https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/rsrec/sn/shwb/entry/x-beliebig
x-beliebig
(E?)(L?) https://www.owid.de/artikel/123602
beliebig
(E?)(L?) https://www.owid.de/artikel/20652
Beliebigkeit
(E?)(L?) https://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegriff=eine%2Bx%2Bbeliebige&bool=relevanz&gawoe=an&sp0=rart_ou&sp1=rart_varianten_ou&von=reg
x-beliebig
...
Ergänzungen / Herkunft:
umgangssprachlich; Der Buchstabe "x" gelangte aus westgriech. Alphabeten in die lat. Schrift, wo er - nach Quintilians "Institutio oratoris" 1,4,9 - das älteste Alphabet mit 21 Buchstaben abschloss. Wie gelangte jedoch der Buchstabe "x" zur Bedeutung "unbekannte (oft auch: beliebige ) mathematische Größe", die auch der Redensart zugrunde liegt? Darüber gibt es mehrere Hypothesen. Die mittelalterliche arabische Mathematik bezeichnete die unbekannte Größe mit "schai" (= "Ding", "Sache"). Möglicherweise setzten die Spanier hierfür ihr damals im Lautwert dem "sch" entsprechendes Zeichen "x" ein. Nach einer anderen Deutung geht "x" auf das "cosa-Zeichen" des ital. Rechnungswesens zurück, das dem "x" ähnelt. "Cosa" (= "Ding", "Sache") entspricht in der Bedeutung dem arabischen "schai". Descartes schlug 1637 die Regel vor, in der Mathematik zur Bezeichnung bekannter Größen die ersten Buchstaben des Alphabets (a, b, c ...), zur Bezeichnung unbekannter Größen jedoch die letzten (in der Reihenfolge z, y, x, ...) zu verwenden. Schon vorher hatte er freilich in eigenen Berechnungen das x-ähnliche "cosa-Zeichen" zur Bezeichnung der ersten unbekannten Größe verwendet. Dies und die üblichere Reihenfolge "x, y, z" führten dazu, dass sein Vorschlag in modifizierter Form angenommen wurde. In der ersten "Deutschen Algebra" von J. H. Rahn aus dem Jahre 1659 werden somit bereits (wie noch heute üblich) die ersten unbekannten Größen einer mathematischen Gleichung als "x" und "y" bezeichnet. Redensartlich steht "x" auch für eine (unbekannte) große Größe.
(E?)(L?) https://www.srf.ch/audio/100-sekunden-wissen
(E?)(L?) https://www.srf.ch/audio/100-sekunden-wissen/x?id=ff76c330-147d-41b8-bb34-6c9df34f5f50#autoplay
X
Schon X-mal haben X-beliebige Sendungen gehört, aber vermutlich haben Sie sich noch nie gefragt, weshalb sie das nicht schon K-mal oder Q-mal getan haben? Wie Sprache und Mathematik ausgerechnet auf das X gekommen sind.
(E?)(L?) https://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw-cgi/zeige?index=lemmata&term=beliebig
"beliebig"
zu "belieben" (I 1)
wo es einem teil nach dieser bestallung zu leben nicht mehr beliebig
1692 AbhSchweizR. XIII 16
(E?)(L?) https://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw-cgi/zeige?index=lemmata&term=selbstbeliebig
"selbstbeliebig", adj., adv.
"im eigenen Ermessen stehend", "nach eigenem Ermessen"
...
(E?)(L?) https://www.kruenitz1.uni-trier.de/
"Unbelieben", das, der Gegensatz von "Belieben", "Mißbelieben", "keinen Gefallen an einer Sache haben", "sie nicht lieben". Das Wort erscheint aber nicht maaßgebend für die Geltung, die es haben soll, nämlich es beliebt nicht, ist nicht angenehm, auch liegt etwas Zwang in der Aussprache, daher ist statt "Unbelieben" an etwas empfinden, wohl "Mißbelieben" besser.
"Unbeliebig", "nicht beliebig", ist als Bei= oder Eigenschafts= und Nebenwort mehr gebräuchlich, als das Hauptwort "Unbelieben". Das ist mir sehr "unbeliebig", "beliebt mir nicht", "ist mir unangenehm". Ein unbeliebiges Verfahren, welches uns kein Belieben verursacht.
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=Adelung
"Beliebig", adj. et adv. "was einem beliebt", "wie es beliebt". Ich will in einen jeden ihm beliebigen Ort kommen. Wie es dir beliebig ist. In beliebiger Größe.
"Mißbeliebig", -er, -ste, adj. et adv. "kein Belieben, keine Neigung zu etwas habend", und darin gegründet; am häufigsten in den Kanzelleyen, daher es etwas weniger sagt, als "mißfällig". So auch das "Mißbelieben". S. auch "Mißliebig".
"Unbeliebig", -er, -ste, adj. et adv. "nicht beliebig". Das ist mir nicht sehr beliebig, beliebt mir nicht, ist mir unangenehm. Ein unbeliebiges Verfahren, welches uns Unbelieben verursacht.
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB&lemid=B03712
"beliebig", "gratus", "commodus", "voluntarius", "gefällig":
- beschenket zu werden ist beliebig und nützlich. von Butschky Patm. 434;
- den bienen ihre neue herberge angenehm und beliebig machen. Hohberg 2, 365b;
- alle selbst beliebige freiheit lassen. Felsenb. 1, 330;
- daferne es anders ihnen allerseits beliebig ist. 2, 36;
- wenn es beliebig, so wollen wir von diesem gespräche abbrechen;
- so dasz alle beziehung, von welcher uns Newton so gern überreden möchte, als ein leerer wahn, als ein beliebiges märchen anzusehen ist. Göthe 59, 125;
- sollte es ihrem herrn schwager und den beiden damen gleichfalls beliebig sein (mich zu besuchen), so würde es an einiger unterhaltung nicht fehlen. an Schiller 855.
- beliebiger, frei stehender gebrauch.
"miszbeliebig", adj.:
- aus besorgnis, ein plötzlicher ausbruch möchte zu miszbeliebigen erläuterungen anlasz geben. Wieland 3, 107;
- den miszbeliebigen folgen dieser entdeckung. 12, 280;
- deszwegen uns ihre vergleichungen oft so sehr auffallend und miszbeliebig sind. Göthe 6, 73.
selbstbeliebig, adj.:
- dasz .. meine seele .. unter andern geringen naturgaben auch diese besitzt, .. sich in jede selbstbeliebige bestimmung des raumes und der zeit .. zu versetzen. Wieland 28, 244 (lustr. ins Elys.);
- man braucht .. nicht ein selbstbeliebig gezeichnetes bild wieder auszulöschen, und mit unbehagen die wirklichkeit an dessen stelle aufzunehmen. Göthe 30, 190;
- (gott hat) meinen stolz, der sich auf sich selbst verliesz, und sich stark genug schien, zu gelegner und selbstbeliebiger zeit sich selbst zu helfen, scharf gezüchtiget. Reiske lebensbeschr. 28.
"unbeliebig", adj. adv. , gegentheil von "beliebig" gratus, obwohl von Adelung, Campe und den von ihnen abhängigen wörterbüchern bis tief ins 19. jh. hinein empfohlen, doch infolge der neueren abgeblaszten bedeutung von "beliebig" veraltet und mundartlich geblieben; oft etwas kanzleimäszig Dentzler 322a. 323a;
- das ist mir nicht sehr beliebig beliebt mir nicht, ist mir unangenehm;
- ein unbeliebiges verfahren, welches uns unbelieben verursacht Adelung; 'kein sehr vorzügliches wort ... besser unlieb' Heynatz antib. 2, 513;
- unangenehm, von sachen Staub-Tobler 3, 991. vgl. unbelieblich, miszbeliebig, miszliebig: sie könten ... zu etwas /Bd. 24, Sp. 313/ unbeliebigem genöthget werden Simpl. 417 Kögel;
- zu einer den guten Augspurgern unbeliebigen mutacion Chemnitz schwed. krieg 2, 579; sich einem ihm unbeliebigen eydame zu vermählen Lohenstein Armin. 1, 1281a;
- andere ihm ohnbeliebige messures Cass. ztg. 1731, 171;
- jedem von uns musz daran gelegen sein, dasz kein leben früher, als der naturlauf es gebietet, sei es von geldgierigen erben oder auf eine andere, jedesmal unbeliebige weise den kreisen, worin es sich bewegt, unterschlagen werde Göthe gespr. 3, 60;
- rohe und unbeliebige warheiten Nicolai lit. br. 8, 363; das unbeliebige schreiben des herzogs J. v. Müller 22, 163;
- Hegner ges. schr. 1, 43; Gotthelf ges. schr. 3, 145; Joggeli (1894) 33. —
unbeliebigkeit, f. Campe.
- unbeliebigkeiten unannehmlichkeiten Staub-Tobler 3, 991. —
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=GWB&lemid=B01575
Goethe-Wörterbuch
"beliebig" fast 150 Belege, attr u adv, selten präd, auch subst
1) "für gut, richtig, zweckmäßig erachtet", "nach Gutdünken, Ermessen" (vgl "belieben" 2); subst auch mit konkr Bezug
Mineralienkabinett .. eine künstliche Zusammenstellung .. nach b-en Grundsätzen, wie sie dem einen oder dem andern Forscher gemäßer sind WA B25,214,1 Leonhard 27.2.15 übersende .. Manuscript zum Umschlag, welches Sie b., wie es sich am besten schicken will, abdrucken lassen WA B35,208,14 Frommann 14.12.21 [Fitz:] ich entdecke mein Geheimniß um ein B-es .. Fitz wurde belobt und beschenkt WA 252,13 Wj I 4 Var [nur 1821] WA B25,117,17 CarlAug [27.12.14] K uö
2) "willkürlich", "aus der Luft gegriffen", "nach Laune", "nach subjektiver Auffassung" (vgl "belieben" 3); auch iZshg mit Wissenschaftskritik, in Polemik gegen Newton
dann machte man seinen Calcul und seine Bedingungen, denn freylich unsere Feldfrüchte über Herrn Cottas b-en Scheffel messen zu lassen möchte .. nicht dienlich seyn WA B10,216,1 Schiller 23.12.94 [Meph:] Laß uns aus dem Gedräng’ entweichen .. [Faust:] Du Geist des Widerspruchs! .. Zum Brocken wandeln wir in der Walpurgisnacht, | Um uns b. nun hieselbst zu isoliren FE WA Faust II 4033 weil er [der Künstler] wenig Personen findet, die das Gebildete eigentlich sehen, genießen und denken mögen, sondern meist nur solche, die ein Werk obenhin ansehen, dabei etwas B-es denken, und nach ihrer Art etwas dabei empfinden und genießen WA 47,21,18 PropylEinl so daß alle Beziehung [der beiden prismat Bilder] unter einander, von welcher uns Newton so gern überreden möchte, als ein leerer Wahn, als ein b-es Mährchen anzusehen ist WA N2,122,11 FlP 205 uö
3) "erwünscht", "wunschgemäß", auch: "frei(stehend), nach Wunsch, Lust, Wahl", "wie jd (man) will" (vgl "belieben" 4)
3a) noch mit stärkerer Betonung bzw Voraussetzung persönl Wollens
sah .. Charlotte den Mann .. durch die Führung zweier Ruder das Fahrzeug in b-er Richtung fortbewegen .. .. eine angenehme Empfindung .. sein eigner Fähr- und Steuermann zu sein WA 20,137,24 Wv I 12 [Reineke zu Nobel:] Doch ihr möget mit mir nach eurem Willen verfahren, | Und so klar auch die Sache sich zeigt, b. verfügen ReinF IV 48 [Proteus zu Homunc:] Komm geistig mit in feuchte Weite, | Da lebst du gleich in Läng’ und Breite, | B. regest du dich hier FE WA Faust II 8329 ich werde nicht verfehlen die Schuld entweder .. hier an Ihre Ordre, oder wie es sonst b. wäre zu entrichten WA B23,22,11 Lämel 19.5.12 uö
3b) zugl als Ausdruck der Indifferenz von seiten des einen Partners (häufig in Vbdgn wie "zu beliebiger Verwendung, Verfügung, Verteilung", "zu beliebigem Gebrauch", "auf beliebige Weise", "zu beliebiger Zeit, Stunde", "in, von beliebiger Größe, Stärke, Anzahl") od allg bei Zurücktreten persönl voluntativer Vorstellungen (vgl unter "Belieben" 4)
Die .. Bergwerkssache .. im Gespräch zu erörtern, wozu ich mir morgen eine b-e Stunde zu bestimmen bitte B(SchrGG56,408) Voigt [Nov od Dez 96] Dem Druckherrn könnte man die Erlaubniß geben, b-e [dh beliebig viele] Exemplare nachzuschießen WA B31,21,10 Bielke 8.12.18 K Diejenigen Liebhaber .. werden .. die Tafeln .. in b. großem Format nachmachen lassen WA N51,43,8 BeitrOpt I 74 WA B43,61,2 Kanzl Müller 15.9.27 [< geliebigen K] uö mehrf verstärkt durch Zusatz von ‘jede(r,s)’, ‘irgend ein(e)’ WA 26,331,13 DuW 5 WA B35,290,12 Riemer 19.3.22 uö
4) "gnädig", "gütig", "gefällig" (vgl "belieben" 5), gelegentl "(jdm) beliebig sein", "beliebig finden" mit Inf-Konstruktion iSv "genehm sein", "die Gefälligkeit besitzen", "sich bereitfinden", als Ausdruck der Höflichkeit, meist in Bitte od Aufforderung
[Mana:] ich denke gleich es ist .. ein König oder ein Kaiser, der seinen b-en [> gnädigen WA 17,4,9] Spaß mit uns zu treiben kommt WA 17,333 TriumphEmpfindsamk I Var zu b-er Durchsicht, und gefälliger Überlegung WA B16,36,3 Kirms 16.2.02 [vgl zu gefälliger Durchsicht B16,126,14] alsobald Hochfürstl. Cammer .. das nöthige .. b-st verfügt haben wird A(Festschr1949 Jena 122) Promem 5.4.83 wünschten wir, es wäre einem Alterthumskenner b. gewesen, treffende Mottos unter jedes Bild zu finden WA 53,218,1 Bilder am Hause G-s bei CarlAugusts Regierungsjubiläum sollten Ew. Hochwohlgeboren .. an mich etwas gelangen zu lassen b. finden; so .. WA B31,265,18 Schreibers 20.8.19 K WA B16,180,13 Schiller 4.2.03 uö
GWb "mißbeliebig" GWb "selbstbeliebig"
Syn
- GWb belieben ("beliebt")
- GWb Belieben (nach Belieben) zu 1
- GWb Ermessen (nach Ermessen)
- GWb Gutbedünken (nach Gutbedünken)
- GWb Gutbefinden (nach Gutbefinden)
- GWb Gutdünken (nach Gutdünken) zu 2u3
- GWb Lust (nach Lust) zu 2
- GWb Luft (aus der Luft gegriffen)
- GWb Willkür (nach Willkür)
- GWb willkürlich zu 3
- GWb Wille (nach Willen)
- GWb Wunsch (nach Wunsch) zu 4
- GWb gefällig
- GWb geneigt Christa Dill
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=GWB&lemid=M02641
"mißbeliebig" iUz generellen Tendenz um 1800 zur Ablösung durch "mißliebig" 1) bei Goethe ausschließlich in der älteren Form "unangenehm", "unliebsam" [betr Versammlung von Mitgliedern der Hofkapelle im Komödienhaus] Dieser ungebührliche Schritt wird denselben hiermit nachdrücklich verwiesen und dergleichen gesetzwidrige Zusammenkünfte..alles Ernstes, und unter Androhung m-er Verfügungen, ausdrücklich, untersagt WA B16,141,1 Hofkapelle 15.11.02 K 7,71,8 DivNot
Syn GWb "mißfällig", "unangenehm", "unwillkommen"
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=GWB
- selbstbeliebig
- unbeliebig
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=PfWB&lemid=X00006
"x-beliebig" Adj.: "irgendein", "irgendwas", "x-beliewich" [mancherorts, Krämer Gal 245]; "e x-beliewichi Zahl" [Krämer Gal 245]. "Do kannsche in e x-beliewich Haus gihn un frooe" [KU-Kaulb]. SchwäbWb Schwäb. IV 54 "ixbeliebig".
(E?)(L?) https://wortwarte.de/Archiv/alphabetisch/i1.html
- Beliebigkeitsfalle
- Beliebigkeitsfanatiker
- Beliebigkeitsmüll
- Beliebigkeitsschreibung
- Beliebigwasser
(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=beliebig
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Dt. "beliebig" taucht in der Literatur um das Jahr 1720 auf.
(E?)(L?) http://corpora.informatik.uni-leipzig.de/
Erstellt: 2024-11