Etymologie, Etimología, Étymologie, Etimologia, Etymology, (griech.) etymología, (lat.) etymologia, (esper.) etimologio
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Toponym, Topónimo, Toponyme, Toponimo, Toponym, (esper.) toponimoj

Ortsnamenkunde

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Toponym (W3)

Dt. "Toponym" ("Örtlichkeitsnamen") setzt sich zusammen aus griech. "tópos" = dt. "Ort", "Gegend", "Gelände" und griech. "ónyma" = dt. "Name".

(E?)(L?) https://www.db-thueringen.de/servlets/MCRFileNodeServlet/dbt_derivate_00002242/Lex.pdf

2. Kapitel: Nomen proprium · Toponym 14 ...
2. Kapitel: Nomen proprium · Toponym

2.1. Nomen proprium

2.1.1. Bezeichnung, Bedeutung und Sinn
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2.1.2. Nomen appellativum und Nomen proprium

Ein "Nomen appellativum", ein "Gattungsname" oder "Gattungswort", dient hauptsächlich dazu, eine Vielzahl gleichartiger Objekte oder Sachverhalte als Angehörige eines Designats, einer Klasse bzw. Gattung, zu erfassen. Dem Gattungswort kommt im semantischen Sinne Bedeutung zu. Ein Appellativ bezeichnet entweder eine Klasse als solche oder ein Einzelobjekt bzw. einen Einzelsachverhalt als Angehörigen dieses Designats. Ein Appellativ kann sich deshalb auf wechselnde Objekte beziehen.

Ein "Nomen proprium", ein "Eigenname", dient dagegen dazu, Einzelwesen, Einzelobjekte oder Einzelsachverhalte innerhalb einer Vielzahl gleichartiger Wesen, Objekte oder Sachverhalte in ihrer Einmaligkeit unverwechselbar zu identifizieren und unmittelbar zu bezeichnen. Ein Proprium hat keine lexikalische Bedeutung, d.h. keinen begrifflichen Inhalt, kein Denotat. Derselbe Eigenname bezieht sich immer auf denselben Namenträger, er ist monoreferenziell. Im sprachwissenschaftlichen Sinne „bedeutet“ ein Name nicht, er ist vielmehr ein Ausdruck, der einen Namenträger individuell bezeichnet. Seine primäre sprachliche Funktion besteht in der Referenz auf einen einzelnen außersprachlichen Gegenstand.
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Eigennamen sind in der Regel nicht übersetzbar, weil dadurch von der Bezeichnung auf die Bedeutung abgelenkt würde.

In einigen Fällen können Eigennamen zu neuen Gattungsnamen werden und wieder lexikalische Bedeutung erlangen. So sind etwa Vornamen zu Scherz- und Schimpfwörtern geworden ("Metze" zu "Mechthild"), oder der Name eines Erfinders geht metonymisch auf das von ihm entworfene Objekt als Gattungsname über ("Zeppelin"). Die Grenzen zwischen Appellativen und Propria können fließend sein (eine Venus).
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2.1.3. Einteilung der Eigennamen

Eine Einteilung der Eigennamen kann unter sehr verschiedenen, sich vielfach überkreuzenden Gesichtspunkten erfolgen. Als Klassifizierungsebenen bieten sich die formal-linguistische - Formenbildung und Morphologie der Eigennamen, die semantische - Bildungsmotivation der Propria und die pragmatische - nach den außersprachlichen Referenten an. Eine Einteilung nach außersprachlichen Sachverhalten als referentenorientierte Kategorien gliedert die Eigennamen in ...
2.2. Toponym

2.2.1. Gliederung der Toponyme

"Toponyme" als Benennungen jeder Art von Örtlichkeit werden auch als "geographische Namen", "Lokalnamen", "Örtlichkeitsnamen" oder "Ortsnamen" im weiteren Sinne bzw. nur als Ortsnamen bezeichnet, wobei "Siedlungsnamen" dann als "Ortsnamen" im engeren Sinne bzw. eigentliche Ortsnamen aufgefaßt werden.
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Eine auf die außersprachliche Welt bezogene, referentenorientierte Gliederung der Toponyme soll für das in dieser Arbeit untersuchte Textkorpus folgende Untergruppen bilden:

I) Naturnamen ; II) Kulturnamen ...
2.2.2. Formenbildung der Toponyme

Toponyme können als einfache Namen auftreten. Problematisch ist hier oft, die Stelle zu bezeichnen, an der der appellativische Gebrauch in den Namengebrauch übergeht. Einfache Formenbildungen können solche im Nominativ Singular (z.B. "Münster") und Nominativ Plural (z.B. "Essen") sowie im Dativ Plural (z.B. "Hausen") sein. Letztere vertreten den alten Ortskasus Lokativ, der in der Regel zusammen mit einer Präposition auftrat. Unverständlich gewordene Namen können entweder aus deutschem Sprachmaterial gebildet sein (z.B. "Calbe" zu 961 "Calveri" zu ahd. "chalo" = "kahl") oder haben einen fremden Ursprung (z.B. "Köln" zu 1. Jh. "Colonia").

Zusammengesetzte Örtlichkeitsnamen zählen zu den am häufigsten vorkommenden Namen überhaupt. Häufig ist es nur schwer zu entscheiden, ob es sich bei der Komposition um eine eigentliche "Zusammensetzung" oder um eine "Zusammenrückung" aus einer freien syntaktischen Fügung handelt. Hier gilt es, älteste Namenbelege zur Entscheidung heranzuziehen.

Als echte "Zusammensetzung" gelten diejenigen Bildungen, die in der Kompositionsfuge keine Flexionsendungen erkennen lassen (z.B. "Bergheim"). Im ersten Namenglied einer Zusammensetzung kann ein unflektiertes Adjektiv oder ein unflektiertes Substantiv stehen; das zweite Glied wird durch ein Substantiv gebildet.

Toponyme aus Zusammenrückungen tragen als Bestimmungswort ein flektiertes, attributives Adjektiv oder ein Substantiv im Genitiv; das Grundwort ist ein Substantiv. Die Entstehung zusammengerückter Formen läßt sich meist in der ahd. und bisweilen auch noch in der mhd. Überlieferung an ihrer Getrenntschreibung nachvollziehen. Zahlreich sind auch die durch Derivation unter Verwendung von Bildungssuffixen entstandenen Toponyme (z.B. Sigmaringen). Es ist nicht immer leicht zu erkennen, wie weit ein ursprünglich zur Komposition benutztes Element seine Selbständigkeit und damit seine ursprüngliche Bildungsmotivation verloren hat, so daß es zum Suffix geworden ist. Abgeschliffene Restformen aus Kompositionsgliedern besitzen am ehesten Suffixcharakter (z.B. "–um" / "-en" zu "-heim"). Auch hier kann nur die diachronische Betrachtung der ältesten Namenbelege eine verbindliche Entscheidung erlauben.

"Satznamen" sind unter den Toponymen selten. Bei dieser Kategorie der Namenbildung sind ganze Sätze oder Satzteile in die Bezeichnung eingegangen. Der Satzcharakter wird vor allem dann noch deutlich empfunden, wenn eine Verbform im Örtlichkeitsnamen enthalten ist (z.B. "Luginsland").
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2.2.3. Ortsnamenanalyse
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Die Belege eines Toponyms müssen bis zu seinen ältesten Namenformen, die nicht selten erheblich von der heutigen Form abweichen, zurückverfolgt werden, um namen- und sprachgeschichtliche Wandlungen nachvollziehen zu können. Solche Wandlungen treten durch gesetzmäßige "Lautveränderungen" wie "Konsonantenverschiebung", "Monophthongierung", "Diphthongierung" und "Umlaut", durch "Assimilation", "Dissimilation" und "Kontraktion" oder durch "Umdeutung eines Toponyms" in der Angleichung an ähnlich lautende, in ihrer Motivation noch verständliche Namenformen ein.

Die kritische Auswertung realienkundlicher Hinweise der originalen Quellen sowie der Realprobe - wie Lage, Beschaffenheit und Nutzung des benannten Ortes, seine Beziehung zu anderen Lokalitäten sowie umgangssprachliche Namenformen - und die Einsicht in historische Zusammenhänge tragen weiterhin zur Namendeutung bei. Die Deutung eines Toponyms setzt also Kenntnisse der Sprachgeschichte und der allgemeinen Geschichte der Lokalität voraus. Umgekehrt kann die begründete Deutung eines Örtlichkeitsnamens Hinweise auf die Beschaffenheit einer Lokalität und ihre Besiedlungsgeschichte geben.
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(E?)(L?) http://www.namenforschung.net/fileadmin/user_upload/namenforschung.net/%C3%9Cbungsaufgaben.pdf

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Kapitel 9: Ortsnamen (Toponyme)

1. Verfolgen Sie den Artikelgebrauch bei den LänderN Iran, Irak, Niger in verschiedenen Online-Medien und notieren Sie die festgestellten Tendenzen.

2. Im "Atlas der wahren Namen" (HORMES, S./PEUST, S. (2009): Atlas der wahren Namen. Hamburg) werden Toponyme etymologisch wiedergegeben, z.B. Der Strom (für Rhein). Welchen sprachlichen Schichten könnten folgende Etymologien von FlussN angehören, welche Motive liegen ihnen zugrunde: die Fließende, der Drehende, Schwarzwasser, Bergwasser, Eilwasser, Eschenwasser, Grau?

3. Finden Sie mithilfe von digitalen FlurN-Wörterbüchern (z.B. für Hessen: "http://lagis.online.uni-marburg.de/de/subjects/index/sn/fln"; für das Rheinland: "http://flurnamensuche.germanistik.uni-bonn.de/Dittmaier.php?lemma"; für Rheinhessen: "www.flurnamenlexikon.de") die Etymologie folgender FlurN heraus: "Aducht", "Sampel", "Klauer", "Kappes", "Vogelgesang", "Vogelsang", "Krim", "Krimm".

4. Welche Motive könnten den weitverbreiteten FlurN "Amerika", "Kalifornien", "Kanada" zugrunde liegen? Ziehen Sie hier zusätzlich das Liechtensteiner FlurNLexikon ("http://namenbuch.gmg.biz") hinzu.

5. Erheben Sie die FlurN eines Dorfes Ihrer Region. Recherchieren Sie in FlurNBüchern (v.a. mit regionalem Bezug) nach möglichen Etymologien. Welche Schwierigkeiten ergeben sich? Lassen sich Volksetymologien erkennen? Fragen Sie auch z.B. eine/n ansässige/n LandwirtIn nach der mundartlichen Aussprache der Namen. Gibt es Abweichungen zwischen mündlicher und schriftlicher Realisierung? Stellen Sie die auftretenden Motivgruppen zusammen.

6. Vergleichen Sie auf einem Stadtplan Ihrer Wahl die StraßenN des Stadtkerns mit denen der Außenbezirke. Handelt es sich um primäre oder sekundäre Namen? Wie sind sie motiviert? Beschreiben Sie die verschiedenen Bildungsweisen.

7. Entwerfen Sie eine Stadtführung auf der Basis von ca. 15 StraßenN. Erklären Sie deren Etymologie und Motivik. Überlegen Sie, was die Namen über Geschichte, historische Topographie, Alltagsleben sowie Mentalität, Zeitgeschichte und politische Entwicklungen aussagen können.

8. Verfolgen Sie aktuelle Berichterstattungen zum Thema "Streit um Straßennamen". Sammeln Sie Beispiele aus Ihrer Heimatregion und beschreiben Sie die Fälle: An welchen Namen entzündet sich die Diskussion, welche Motive liegen ihnen zugrunde, wie wird argumentiert, kommt es zu Umbenennungen?

9. Erstellen Sie ein Korpus moderner GebäudeN (vorzugsweise Hochhäuser, z.B. Frankfurt/Main: "Main Tower", "Skyper"; München: "Hypo Haus"). Nutzen Sie dafür im Internet verfügbare Listen von hohen Gebäuden in einzelnen Städten oder ganz Deutschland. Welche Abweichungen von den traditionellen HausN lassen sich beobachten? Stellen Sie v.a. Unterschiede und Besonderheiten in Motivik, Schreibung sowie Lautung heraus.

10. Erstellen Sie mithilfe des Telefonbuchs ein Korpus der Gaststättennamen einer Stadt: Handelt es sich um traditionelle oder moderne Namen, welche Motive kommen vor, welche Bildungsweisen, sprachliche und graphematische Besonderheiten sind auffällig?
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(E?)(L?) http://de.wikipedia.org/wiki/Toponym#Zu_den_Begriffen_Toponym.2C_Ortsname_und_Geoname

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Zu den Begriffen Toponym, Ortsname und Geoname

Der Ausdruck "Toponym", deutsch "Ortsname", bezeichnet in den Geowissenschaften und der Namenkunde in einem allgemeinen Sinne den Namen eines beliebigen topografischen Objektes. Der deutsche Ausdruck ist insofern missverständlich, als er als "Ortsname" im Speziellen auch den Namen einer Siedlungsstelle bezeichnet. Daher spricht man bei "Toponymen" auch von "Örtlichkeitsnamen". Auch der Ausdruck "Flurname" kann in zweierlei Sinne gesehen werden.

In der modernen Geoinformatik fasst man alle "Toponyme" unter dem Ausdruck "Geoname" (engl. Kurzbildung zu englisch "geographical name") zusammen, und meint damit das gesamte kartographisch erfasste Namensgut der Erdgestalt, amtliche Bezeichnungen des Vermessungswesens und Alternativbezeichnungen. Das umfasst das Namensgut, das in Geoinformationssystemen als Deskriptor erfasst wird.

Synonym mit "Toponym" ist auch von "Geographischen Bezeichnungen" bzw. "Topographischen Bezeichnungen" die Rede.

Klassifikation der Toponyme

Unter "Toponym" versteht man also insbesondere die Bezeichnungen:
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(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Toponym
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.

Dt. "Toponym" taucht in der Literatur um das Jahr 1900 auf.

(E?)(L?) https://corpora.uni-leipzig.de/


Erstellt: 2020-07

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Marterior, Kathrin (Hg.)
Nübler, Norbert (Hg.)
Mehrsprachige Sprachlandschaften?
Das Problem der slavisch-deutschen Mischtoponyme

(E?)(L?) http://www.univerlag-leipzig.de/catalog/article/1712-Mehrsprachige_Sprachlandschaften

Sprache(n): Deutsch
Erscheinungsdatum: 04.04.016
Umfang: 262 Seiten
Verarbeitung: Broschur
ISBN: 978-3-96023-019-9

Die Beiträge des vorliegenden Bandes stellen das Resultat eines toponomastischen Symposiums dar, das im Oktober 2014 unter der Bezeichnung „Mehrsprachige Sprachlandschaften? Das Problem der slavisch-deutschen Mischtoponyme“ an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel stattfand. Wohl erstmals wurde in der deutsch-slavischen Ortsnamenforschung eine entsprechende Veranstaltung spezifisch auf das Problem der Hybridbildungen im Ortsnamenbereich ausgerichtet. Dabei wurde geographisch eine weite Abdeckung der historischen Grenzräume zwischen slavisch und germanisch sprechenden Siedlern, von Osttirol im Süden bis Ostholstein im Norden, angestrebt. Besonderes Augenmerk wurde auf den interdisziplinären Zugang zu der Problematik gelegt, da die Relevanz slavisch-deutscher Hybridbildungen nicht nur in der Ortsnamen- und Siedlungsforschung liegt, sondern sich sich auch auf Fragen des historischen Sprachkontakts und der historischen Mehrsprachigkeitsforschung erstreckt.


(E?)(L?) http://www.univerlag-leipzig.de/contents/articles/documents/01712_a62eed75484169be1753a53cdc81cebd.pdf

Inhalt


Erstellt: 2016-05

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