"§"
Indoeuropäisch - Indogermanisch
Jones, William
Bopp, Franz
Schleicher, August (Sprachforscher)
Während in Deutschland überwiegend von "indogermanisch" gesprochen wird, findet man in anderen Ländern vorwiegend die Bezeichnung "indoeuropäisch" bzw. "indoeuropean". Da die germanischen Sprachen ja nicht die einzigen westlichen Vertreter dieser grossen Sprachfamilie sind, ist der räumliche Bereich "Indien-Europa" wohl eher zutreffend. Man sollte also eher von "indoeuropäisch" als von "indogermanisch" sprechen. Aber da es hier noch keine eindeutige Festlegung gibt, sei es auch dem "Etymologie-Portal" nachgesehen, wenn die Bezeichnungen "indogermanisch", abgekürzt "idg." und "indoeuropäisch", abgekürzt "ie.", "ide." nebeneinander verwendet werden.
Um 1800 rückte die Ähnlichkeit indischer und europäischer Sprachen ins Bewusstsein. Wegbereiter war der englische Orientalist "William Jones" (1786) der für Sanskrit und einige europäische Sprachen eine gemeinsame Wurzel postulierte. Der Deutsche "Franz Bopp" brachte 1816 in seinem Buch "Über das Konjugationssystem der Sanskritsprache in Vergleichung mit jenem der griechischen, lateinischen, persischen und germanischen Sprache" den methodischen Beweis für die Verwandtschaft dieser Sprachen und gilt daher - zumindest im deutschen Sprachraum - als Entdecker des Indoeuropäischen - von ihm "indogermanisch" genannt.
Der deutsche Linguist "August Schleicher" erstellte einen "Stammbaum", der den Ursprung und die Verwandtschaftsstruktur der als indoeuropäisch erkannten Sprachen wiedergibt. August Schleicher war wohl auch der erste, der den Versuch unternahm, das hypothetische Protoindoeuropäische zu rekonstruieren. Er übersetzte sogar die Fabel "Das Schaf und die Pferde" in die von ihm konstruierte Sprache als "Avis akvasas ka".
Man muss sich aber darüber im klaren sein, dass solche Rekonstruktionen in der Regel zu Wortwurzeln führen, aus denen durch Erweiterung einzelsprachliche Wörter entstanden sind. Eine Grundsprache im Sinne eines kommunikativen Verständnisses ist dies nicht.
Zur Lokalisierung der ehemaligen "Indoeuropäischen Sprache", also die Heimat der "Indoeuropäer" gibt es bis heute unterschiedliche Ansichten. Es ist sogar strittig, ob eine "Urheimat" überhaupt definiert werden kann, weil schon deren Existenz nicht gesichert werden könne, geschweige denn eine auch nur mehr als vage zeitliche und räumliche Ansetzung möglich sei.
Die Unterteilung der indoeuropäischen Sprachen sieht folgende Untergruppen:
- Albanisch (eventuell verwandt mit dem Illyrischen)
- Anatolisch ausgestorben
- Hethitisch ausgestorben
- Luwisch ausgestorben
- Lydisch ausgestorben
- Lykisch ausgestorben
- Palaisch ausgestorben
- Armenisch (unklare Herkunft, mehrerere Theorien: 1. indoiranische Sprache, 2. verwandt mit dem Phrygischen und Thrakischen)
- Baltische Sprachen
- Altpreußisch ausgestorben
- Lettisch
- Litauisch
- Dako-thrakische Sprachen ausgestorben
- Dakische Sprache ausgestorben
- Thrakische Sprache ausgestorben
- Germanische Sprachen
- Nordgermanische Sprachen
- Ostgermanische Sprachen
- Westgermanische Sprachen (u. a. Englisch, Deutsch)
- Griechisch
- Attisch
- Dorisch
- Ionisch
- indoiranische Sprachen
- Indische Sprachen (u. a. Hindi, Bengali)
- Iranische Sprachen
- Keltische Sprachen
- p-keltische Sprachen (britannische Sprachen)
- q-keltische Sprachen (gälische Sprachen)
- Italische Sprachen
- Romanische Sprachen (u. a. Spanisch, Portugiesisch, Französisch, Italienisch
- Slawische Sprachen
- Ostslawische Sprachen (u. a. Russisch)
- Westslawische Sprachen
- Südslawische Sprachen
- Tocharisch ausgestorben
- Illyrisch ausgestorben
- Venetisch (verwandt mit, eventuell sogar zugehörig zu den illyrischen Sprachen) ausgestorben
(E?)(L?) http://culturitalia.uibk.ac.at/hispanoteca/Lexikon%20der%20Linguistik/i/INDOEUROPÄISCH.htm
(E?)(L?) http://culturitalia.uibk.ac.at/hispanoteca/Lexikon%20der%20Linguistik/i/INDOGERMANISCH%20%20%20Indogermánico.htm
(E1)(L1) http://en.wikipedia.org/wiki/IndoEuropean
(E1)(L1) http://de.wikipedia.org/wiki/Indogermanen
(E3)(L1) http://de.wikipedia.org/wiki/Indoeurop%C3%A4ische_Sprachen
Erstellt: 2005-09