"§"
brechen (W3)
Dt. "brechen" geht gemeinsam mit engl. "brake", "break" und lat. "frangere" zurück auf ide. "*bhre", "*bhreg-" (ide. "bh-" wurde zu lat. "f-"). Der Weg geht etwa über mhd. "brechen" = dt. "entzwei brechen", "zerbrechen", "brechen", "reißen", "pflücken", ahd. "brehhan" (765), "brechan" = dt. "brechen", "zerbrechen", "zerpflücken", "zerstören", as. "brekan", = dt. "brechen", germ. "*brekan" = dt. "brechen, ide. "*bhre", "*bhreg-" = dt. "brechen", "krachen"
Es ist auch zu finden in Begriffen wie "Fraktion", "fraktionieren", "Fraktur" und "Fraktal". Man findet es aber auch in "Refrain" (= "Kehrreim"), das aus dem Französischen übernommen auf lat. "refringere" = "brechend zurückwerfen" zurück geht.
Adelung schreibt dazu:
"Brechen", verb, irreg. ich breche, du brichst, er bricht, wir brechen u. s. f. Imperf. ich brach, Conj. brache, Mittelw. gebrechen; Imperativus brich. Es ist in doppelter Gattung üblich.
I. Als ein Neutrum, da es eigentlich eine Nachahmung des Schalles zu seyn scheinet, den gewisse harte Körper machen, wenn sie brechen; welche Bedeutung aber veraltet ist, in dem krachen in den eigentlichsten Fällen dessen Stelle eingenommen hat. Es wird aber gebraucht,
1. Mit dem Hülfsworte seyn, und wird alsdann von harten Körpern gesagt, wenn ihre Theile plötzlich und mit einem gewissen Geräusche getrennet werden. Und zwar,
1) Eigentlich. Das Eis bricht. Der Baum ist gebrochen. Das Holz brach. Es muß biegen oder brechen. Das Zeug bricht, wenn es in den Falten Risse bekommt.
2) Figürlich.
(a) Unvermögend werden, seine Schulden zu bezahlen, im gemeinen Leben von Kauf- und Handelshäusern. Zu Cadix ist eines der größten Häuser gebrochen. Dieß Haus kann sich unmöglich halten, es muß nächstens brechen. Der Ursprung dieser Redensart ist schon in Bankerott gezeiget worden.
(b) Das Herz bricht mir, sagt man von der Empfindung eines heftigen Schmerzens oder Mitleidens. Mein Herz will mir brechen, so oft ich ihn nur sehe. Das Herz möchte einem bey einem solchen Anblicke brechen. Die völlig vergangene Zeit ist in dieser Bedeutung nicht üblich.
(c) Mit mühsamer Überwindung körperlicher Hindernisse an einen Ort gelangen. Die Gefangenen sind aus dem Gefängnisse gebrochen. Es brach ein Dieb in das Haus. Der Feind will in das Lager brechen. Das Regiment brach durch die Feinde. Der Strom brach aus seinen Ufern. S. auch Ausbrechen, Einbrechen, Durchbrechen. Obgleich mit dieser Bedeutung eine wahre Thätigkeit verbunden ist, so ist brechen in derselben doch als ein Neutrum oder vielmehr als ein Intransitivum üblich. Man sagt in dieser Bedeutung auch reciproce, sich aus dem Gefängnisse brechen; aber da gehöret es zu dem folgenden Activo.
(d) Glänzen, scheinen, mit einem Glanze zum Vorscheine kommen. Das Licht bricht durch die Nebel. Die Sonne bricht durch die Wolken. Der Funke, der kaum noch durch die Asche bricht.
(e) Plötzlich und mit Heftigkeit zum Vorscheine kommen überhaupt. - Ich weiß du strafst mich nicht, Wenn der verhaltene Strom aus meinen Augen bricht, Weiße. Die Macht bricht herein. Nun brechen Einwendungen hervor, wie Waldwasser. Unglück bricht über uns herein. Man kann beyde Bedeutungen füglich als eine Fortsetzung der dritten ansehen, weil die Lichtstrahlen alsdann wirklich Hindernisse zu überwinden haben; obgleich viele brechen in dieser Bedeutung zu einem besondern Zeitworte machen, welches von "brechen", "frangere", ganz verschieden ist. S. auch Anbrechen. Si kan durh die herzen brechen Sam die sunne dur das glas, Heinrich von Morunge. Ach brehender sterne, ach brinnender mane! Meister Gottfried von Straßburg. Indem da brach daher der tag, Theuerd. Kap. 90. Und in dem 1438 zu Augsburg gedruckten Buche der Natur heißt es von der Milchstraße: do vil zusammen gesäter Sterne sind, der aller liecht brechent in einander. Eben daselbst geschiehet auch des Widerprechens der Sterne Meldung. Es ist dieß nicht der einzige Fall, da Ausdrücke, die eigentlich für den Sinn des Gehöres sind, figürlich auch auf das Sehen und andere Sinne angewendet werden. S. Pracht.
(f) Dunkel werden, seinen Glanz verlieren, in einer der vorigen entgegen gesetzten Bedeutung, in welcher es aber im Hochdeutschen nur von den Augen gebraucht wird. Die Augen brechen ihm, sagt man von einem Sterbenden, wenn sie bey der Annäherung des Todes ihren lebhaften Glanz verlieren. Die Augen sind ihm gebrochen. Er liegt schon mit gebrochenen Augen. Ingleichen bey der Empfindung einer heftigen Sehnsucht.Ihr Auge fängt nun schmachtend an zu brechen, Rost. Ehedem gebrauchte man das Brechen der Augen in der vorigen vierten Bedeutung häufig von ihrem Glanz, Blitze. Wol mir, ir spilenden ougen brehen, der wilde Alexander. Es scheinet, daß brechen in dieser Bedeutung im Oberdeutschen noch in andern Fällen üblich ist; wenigstens findet sich bey dem Steinbach die Redensart der Wein bricht, er wird trübe. Vermuthlich gehöret es hier zu einer der Bedeutungen des folgenden Activi, und zwar zu derjenigen, da brechen, von der geraden Richtung abbringen bedeutet; von welcher man,
(g) auch im gemeinen Leben sagt: es muß brechen, die Sache muß einen merklichen Ausschlag bekommen, kann nicht in dem jetzigen Zustande verbleiben.
(h) * Einen Leibesbruch, und in weiterer Bedeutung, ein Gebrechen haben, jetzt veraltet. Der gebrochen ist, 3 Mos. 21, 20.2. Mit dem Hülfsworte haben, in welcher Gestalt es aber nur von Steinen, Erzen und andern Mineralien für gebrochen werden, vorhanden seyn, üblich ist. Gold bricht niemahls in Flötzen, es wird niemahls in Flötzen gefunden, aber das Silber bricht zuweilen flötzweise. Der Kalkstein bricht oft im Sande. Ehedem haben daselbst die reichsten Erze gebrochen. Verschiedene in den Bergen brechende Erze. Es stehet' dahin, ob brechen hier nicht zu der Bedeutung des Glänzens oder Scheines gehöret, welche bey den Niedersächsischen Bergleuten das Niedersächsische Hülfswort haben behalten hat.II. Als ein Activum und Reciprocum, da es in einer zwiefachen Bedeutung gebraucht wird.
1. Von der heftigen Zusammenziehung des Magens, durch welche er das, was darin enthalten ist, wieder von sich gibt; als ein Reciprocum. Sich brechen. Der Kranke hat sich gebrochen. Ich möchte mich vor lauter Ekel brechen. Ein Brechen bekommen. Ein Brechen erregen. Brechen gehöret in dieser Bedeutung unter die gemeinen Ausdrücke, für welche man in der anständigern Sprechart sich übergeben gebraucht. In noch niedrigern Sprecharten sind speyen, kotzen u. s. f. üblich. S. auch Erbrechen. Die Verfasser des Bremisch-Nieders. Wörterb. halten brechen, Nieders. bräken, in dieser Bedeutung für ein von brechen, frangere, ganz verschiedenes Wort; allein sie sind doch im Grunde eins, weil beyde bloß Nachahmungen des Schalles sind der mit beyden Arten des Brechens verbunden ist. Und in diesem Verstande gehören auch das Angels. Hraka und Wraeak, beym Junius, der Husten, das Engl. to retch, sich brechen wollen, und andere hierher.
2. Die Theile eines harten Körpers mit einem gewissen Geräusche plötzlich trennen.
1) Eigentlich. Ein Stück Brot, eine Sämmel, ein Bret von einander brechen. Eine Lanze mit jemanden brechen, in den ehemahligen Ritterspielen. Das Eis brechen, auch figürlich, den Anfang in einer schweren Sache machen, sie erleichtern. Noth bricht Eisen. Den Stab brechen, über einen Verbrecher, zum Zeichen des gesprochenen Todesurtheiles. Flachs, Hanf brechen, in der Landwirthschaft, die Stängel des gerösteten Hanfes oder Flachses auf der Breche zerknicken, und den Bast gleichsam zerbrechen; im Nieders. braken, im Engl. to brake, in Westphalen raken, im Oberdeutschen auch reiten und rätschen. Da das Niedersächsische braken, Flachs brechen, regulär gehet, so pflegen auch viele Niedersachsen, wenn sie Hochdeutsch sprechen wollen, unser brechen regulär zu machen. Getreide oder Malz brechen, wofür an andern orten schroten üblich ist, es auf der Mühle gröblich zermalmen lassen. Einem den Hals brechen, in der niedrigsten Sprechart, ihn gewaltsamer Weise um das Leben bringen. Den Hals brechen, in intransitiver Bedeutung und im gemeinen Leben, sich im Fallen das Genick abstoßen. Halsbrechende, d. i. höchst gefährliche, Arbeit, auch nur im gemeinen Leben. Auf eben dieser Art sagt man auch, den Arm, den Fuß, ein Bein brechen, durch einen ungefähren Zufall einen zerbrochenen Arm u. s. f. bekommen, in welcher intransitiven Bedeutung auch reciproce gesagt werden kann, sich das Bein u. s. f. brechen. Das bricht mir das Herz, figürlich, das erfüllet mich mit den lebhaftesten Schmerzen, mit der größten Wehmuth. Gewiß, dieser Brief soll ihm das Herz brechen, ihn zum innigsten Mitleiden bewegen. Schriet das min schmerze Miner frouwen herzeBreche, Heinrich von Morungen.
2) In weiterer Bedeutung bedeutet dieses Zeitwort,
(a) Abbrechen. Blumen brechen. Rosen brechen. Obst brechen. Eine Ursache von dem Zaune brechen, figürlich und im gemeinen Leben, einen nichtigen Vorwand zu etwas nehmen, und anführen. In dieser Bedeutung findet man bey den ältern Schriftstellern dieses Wort auch wohl mit der zweyten Endung: Ich brach der rosen nicht und hat ir doch gewalt, König Wenzel.
(b) Auf eine gewaltsame Weise absondern, aus dem Wege räumen u. s. f. Steine brechen. Erz brechen. Der Bergmann bricht über sich, wenn er von unten auf über sich arbeitet. Ein Schloß von der Thüre brechen. Bey den Jägern wird dieses Zeitwort so wohl von den wilden Schweinen, als auch von den Repphühnern gebraucht. In Ansehung der erstern bedeutet es so viel als wühlen. Die Sauen brechen nach ihrem Fraße. Bey den Repphühnern aber bedeutet es so viel als sich in den Schnee einscharren. Auf ähnliche Art sagt man auch im gemeinen Leben, obgleich größten Theils nur in figürlichem Verstande,
(c) die Bahn brechen, die Hindernisse in einer Sache aus dem Wege räumen.
(d) Essen, doch nur in der gemeinen Redensart, nichts zu beißen noch zu brechen haben. Vollständiger kommt der Ausdruck noch in der Deutschen Bibel vor, wo das Brot brechen einige Mahl für speisen gebraucht wird.
(e) Die Zähne brechen, bedeutet, von den Pferden gebraucht, so viel als schieben, d. i. die Zähne verlieren. Das Pferd hat die vier vordern Zähne bereits gebrochen.
3) Figürlich.
(1) So fern die Theile des Körpers, der gebrochen wird, eine andere Richtung bekommen.
(a) Zusammen biegen, zusammen legen, doch nur in einigen wenigen Fällen. Einen Bogen Papier brechen. Einen Brief brechen. Einen Rand brechen, durch Umbiegung des Papieres demselben einen Rand geben. Servietten brechen, sie auf eine künstliche Art zusammen legen.
(b) Eine von der geraden Linie abweichende Richtung geben, ohne daß eben eine krumme Linie daraus werde. Ein Dach brechen, dessen Abhange einen Absatz geben. Ein gebrochenes Dach. Die gebrochene Schrift, mit einem Lateinischen Ausdrucke, die Fractur. Eine gebrochene Treppe, welcheaus mehrern Absätzen und Ruheplätzen bestehet. Ein gebrochener Lauf, in der Jägerey, der von der geraden Linie abweicht. Der gebrochene Stab, eine Art des Zierathes bey den Kunstwebern, in der Baukunst u. s. f. welche mehrere gleichsam gebrochene und unter einander gemischte Stäbe vorstellet; S. Stab. Auch die Lichtstrahlen brechen sich, oder werden gebrochen, wenn sie durch die Körper, durch welche sie gehen, von ihrem vorigen Wege abgebracht werden. Ein gebrochener Strahl, radius refractus. Die Brechung der Strahlen, refractio.
(c) Die Farben brechen, in der Mahlerey, sie auf der Pallette oder mit der Pinselspitze vermischen, um Tinten, d. i. künstliche Farben, daraus hervor zu bringen, auf welcher Brechung der Farben die große Kunst des Colorits hauptsächlich beruhet. Den Wein brechen, wird in Steinbachs Wörterbuche durch vinum diluere erkläret; aber im Hochdeutschen ist diese Redensart unbekannt.
(2) So ferne bey dem Brechen der Widerstand des gebrochenen Körpers überwunden, und derselbe gewisser Maßen kraftlos gemacht wird.
(a) Die Wellen brechen sich an den Küsten, an den Klippen, wenn sie mit Ungestüm an dieselben anschlagen, und sich zerstreuen. Die Wolken brechen sich, wenn sie sich zertheilen.
(b) Das Wetter bricht sich, wenn es sich verändert. Die Kälte hat sich gebrochen, es ist gelinderes Wetter geworden. Die Krankheit bricht sich, wenn sie sich an einem kritischen Tage ändert. Der Wein, der Urin bricht sich, wenn sie eine andere Farbe u. s. f. bekommen. Kalkartige Sachen brechen die Säure, ziehen sie an sich, daß sie ihre vorige Kraft verlieret. So auch,
(c) in sittlichem Verstande. Einem seinen Sinn, seinen Willen, seine Hartnäckigkeit brechen, sie mit Gewalt überwinden. Ja kannst du ihr denn nicht den kleinen Starrsinn brechen? Gell. Du Waghals, dessen Eigensinn Nur selten oder spät zu brechen, Haged. Nichts kann den frommen Vorsatz brechen, ebend. Verräther, geh, du sollst nicht meinen Vorsatz brechen, Weiße.
(3) So ferne durch das Brechen der Zusammenhang der Theile des gebrochenen Körpers aufgehoben, oder derselbe in mehrere Theile getheilet wird.
(a) Eine gebrochene Zahl, im Gegensatze einer ganzen. S. Bruch.
(b) Gebrochene Worte, die halb abgebrochen ausgesprochen, oder deren einzelne Sylben in Absätzen vorgebracht werden, welches die Wirkung entweder einer großen Schwäche, oder einer heftigen Leidenschaft ist. Ich habe seine Worte so gebrochen hergesetzt, als ich sie hörte. Er bath mit gebrochener und sterbender, doch mit noch rührender Stimme, daß mein Innerstes sie hörte. Ich stammelte den Dank ihr halb gebrochen vor, Weiße. Gebrochenes Deutsch, unvernehmliches, unverständliches Deutsch.
(c) Auf ähnliche Art bedeutet dieses Wort in der Musik, einen Accord oder musikalischen Griff nicht auf Ein Mahl, sondern eine Note nach der andern berühren.
(4) So fern durch diese Trennung des Zusammenhanges der Sache eine unrechtmäßige Gewalt geschiehet; doch nur in den biblischen Redensarten, das Gesetz brechen, es übertreten; den Sabbath brechen, ihn entheiligen. S. Verbrechen.
(5) So fern durch diese Trennung des Zusammenhanges die Sache selbst gewisser Maßen vernichtet oder geendiget wird.
(a) Das Stillschweigen brechen, demselben ein Ende machen, anfangen zu sprechen.
(b) Den Frieden, die Freundschaft brechen, durch Feindseligkeiten wider den Frieden handeln. Den Bund brechen, die in demselben eingegangenen Verbindungen nicht erfüllen. Die Ehe brechen, wider die darin versprochene Treue handeln. S. Ehebruch. Sein Wort, sein Versprechen, seine Zusage brechen, denselben vorsetzlich entgegen handeln. Dahin auch die in der Sprache des Umganges übliche Redensart, mit jemanden brechen, die Freundschaft, Verbindung mit ihm aufheben. Nun ist es fest beschlossen, ich breche mit der Welt, denn sie wird mir immer unerträglicher. Lassen sie uns mit einander brechen, wie Leute von Vernunft, die der Nothwendigkeit weichen, Less. Du siehst leicht, meine Schwester kann nicht brechen, nehmlich mit ihrem Bräutigam, Weiße.
Anm. Dieses Wort lautet bey dem Ulphilas "brikan", bey dem Kero "prichan", bey dem Ottfried "brechen", bey dem Notker "prechen", bey dem Tatian "brihhan", im Nieders. "breken", im Holländ. "breken", im Dän. "bräkke", im Angels. "brecan", im Engl. to "break", im Alt-Latein. "frago", nachmahls "frango", "fregi", "fractum". Der eigentliche Stamm dieses Wortes scheinet "Rack" zu seyn, welches den Schall ausdruckt, den gewisse Körper im Brechen machen. "Rak" bedeutet noch jetzt im Schwedischen, und "Rako" im Finnländischen den Eisbruch. "Hraka" ist im Angelsächsischen der Husten, "Hrak" im Isländ. der Speichel, und "raken" in Westphalen Flachs brechen. Das Griech. "???", ich breche, ist bekannt. Von diesem "Rack" sind "brechen", "krachen", "sprechen" und andere, bloße Abänderungen. "Braka" bedeutet noch jetzt im Schwedischen "krachen", und gleiche Bedeutung hat auch "???" bey dem Hesychius. Daß das "B" in der heutigen Bedeutung des Verbi "brechen" schon sehr alt sey, erhellet nicht nur aus den oben angeführten Wörtern, sondern auch aus dem Chaldäischen "???", "separavit", und dem Griech. "???", ein "Bruch". Andere Mundarten drucken diesen oder doch einen ähnlichen Schall durch "Rat" aus, wovon das Nieders. "rattern", einen solchen Schall von sich geben, und das oben angeführte "reiten" und "rätschen", "Flachs brechen", abstammen. Daher kommen denn, das Schwed. "bryta", das Dän. "bryde", das Isländ. "briota", das Angels. "brittan", das Wend. "parat", das Hebr. "???", und andere mehr, alle in der Bedeutung des "Brechens" her. S. auch "Bersten". Unser "brechen" ist von den ältesten Zeiten an irregulär abgewandelt worden, wie schon aus dem Latein "frangere" erhellet. Die erste Person der gegenwärtigen Zeit "ich breche", lautet im Oberdeutschen auch "ich briche"; dagegen ist es in der thätigen Bedeutung, wenigstens so fern es "Flachs brechen" bedeutet, in eben dieser Mundart an einigen Orten regulär; "ich brechete", "ich gebrechet", für "ich brach", "gebrochen". So fern es ein Glied eines Körpers zerbrechen bedeutet, wurde es ehedem auch figürlich für "verstümmeln", und nach einer noch weitern Figur für "mangeln", "fehlen" gebraucht, wofür jetzt "Gebrechen" üblich ist. S. dieses Wort. "Brechen" für "scheinen", "glänzen", ist vielleicht eben so viel, als wenn es "frangere" bedeutet, wie unter andern auch aus dem Hebr. "barak" erhellet. S. "Pracht", welches gleichfalls davon herstammet. Das Substantiv die "Brechung" ist nur in einigen oben bereits angeführten Bedeutungen üblich. In andern ist "Bruch" eingeführet, S. dieses Wort.
(E?)(L?) http://www.apotheken-umschau.de/uebelkeit-erbrechen
Bluterbrechen | Erbrechen
(E?)(L?) http://www.archive.org/stream/Lateinisches-etymologisches-woerterbuch/Walde-LateinischesEtymologischesWrterbuch_djvu.txt
"fragor", "fragoris", "das Krachen", "Getose": zunächst zu aisl. "hrah" = "knarrendes Gerausch", "braka" = "knarren", air. "braigim" (Lit. bei Osthoff ZfceltPh. VI, 396) "pedo" (Osthoff MU. V, 100, der wie Vanicek 196 auch "frango" got. "brikan" anreiht, welchenfalls letztere ursprgl. den beim Brechen erzeugten Krach bezeichnet hatten), lit. "braszkéti" {"*bhrag-sko") "prasseln", "krachen" (Trautmann brieflich). Etwas verschieden ist die Bed. von lett. "braschu", "brasu" "brast" = "sausen", "brausen", "braset" = "tosen" (Fick I, 495).
"frango", "frangere", "fregi", "fractum" = "brechen", "zerbrechen": got. "brikan", ahd. "brehhan" = "brechen" (got. "brekum": lat. "fregi"); nhd. "Brachfeld", "Bruch", "Brocken", got "gabruka" "gebrochenes", "Brocken" (Curtius 542, Vanicek 196), ai. "giri-bhraj-" = "aus Bergen hervorbrechend" (Roth bei Fick 1 3, 702, I^ 496). Lat. "a" = "e" nach Hirt Abl. 16? Doch vgL auch den Vok. der vermutlich verwandten Sippe von "fragor".
Eine Parallelwz. ohne "r" (bedingt durch die Nasalierung ?) in ai. "bhanakti" = "bricht", air. "conboing", "confringit", ai. "bhanga-h" = "Bruch", "Welle", "bhanji-h" = "Brechung", "Welle", lit. "bangà" = "Welle" (Fick I^, 90, Pedersen IF. II, 323), russ. "bùga" = "der Überschwemmung ausgesetztes Waldgebiet" (vgl. zur Bed. nhd. "Bruch" = "feuchte Wiese"), "búzat" = "Steine aus der Erde brechen" (v. d. Osten-Sacken IF. XXII, 312 f.); arm. "bek" = "zerbrochen", "gebrochen", "bekanem" = "breche" (nasallos! Bartholomae IF, VII, 109, Hiibschmann Arm. Gr. I, 429) klingt nur zufallig an. Ai. "bhrácate" = "fallt", "entfallt", "kommt zu Fall" hat trotz Zubaty KZ. XXXI, 56 1, Nazari Riv. di fil. XXVIII, 77 fernzubleiben; ebenso ab. "breg" = "Ufer" trotz Petr BB. XXI, 208 f. (s. fortis).
(E2)(L1) http://www.beyars.com/lexikon/lexikon_a.html
Ausbrechen | ausbrechen / ausgebrochen / abgebrochen / abgerissen
(E2)(L1) http://www.beyars.com/lexikon/lexikon_2264.html
"brechen" bei Edelsteinen
(E?)(L?) http://www.brauchtumsseiten.de/a-z/f/home.html
Fastenbrechen
(E?)(L?) http://conjd.cactus2000.de/index.php?begin=a&end=zzzzz
abbrechen | brechen [hat] | brechen [ist] | unterbrechen
(E?)(L?) http://www.deutsches-museum.de/index.php?id=207
EisBrechen
(E?)(L?) http://www.diabetes-ratgeber.net/diabetes-lexikon
Erbrechen
(E?)(L?) http://www.heimwerker.de/heimwerker/service-lexika/heimwerker-lexikon.html
Kanten brechen
(E?)(L?) http://www.owid.de/artikel/403969
herunterbrechen
(E1)(L1) http://www.koeblergerhard.de/der/DERB.pdf
brechen
(E1)(L1) http://www.koeblergerhard.de/der/DERE.pdf
ehebrechen | Ehebrecher | Ehebruch | Einbrechen
(E1)(L1) http://www.koeblergerhard.de/der/DERU.pdf
unterbrechen | Unterbrechung
(E?)(L?) http://www.onmeda.de/symptome/index.html
Bluterbrechen | Erbrechen
(E?)(L?) http://www.openthesaurus.de/a-z.php
abbrechen
(E?)(L?) http://www.owid.de/pls/db/p4_suche_elex.Stichw_alpha?v_Buchst=A
abbrechen | Abbrecher | Abbrecherquote | heranbrechen | herausbrechen | hereinbrechen | herniederbrechen | herunterbrechen | hervorbrechen | Schwangerschaftserbrechen
(E3)(L1) https://www.redensarten-index.de/register/a.php
| alle Brücken hinter sich abbrechen / abreissen | auf Biegen und Brechen | bis zum Erbrechen | das Eis brechen | die Zelte abbrechen | einen Streit vom Zaune brechen | einer Sache keinen Abbruch tun | etwas vom Zaun brechen | etwas vom Zaun brechen; einen Streit vom Zaune brechen | etwas über das Knie brechen | für jemanden / etwas eine Lanze brechen | jemand ist ein Brechmittel | jemandem das Herz brechen | jemandem das Rückgrat brechen | jemandem den Hals brechen / abschneiden | mit jemandem brechen | sein Schweigen brechen | sich Bahn brechen | sich den Kopf zerbrechen | sich die Zunge abbrechen | sich einen abbrechen | sich keinen abbrechen | zu neuen Ufern aufbrechen | zum Brechen / brechend voll | über etwas / jemanden den Stab brechen
(E3)(L1) http://www.textlog.de/dornblueth.html
Brechdurchfall | Brechende Medien | Erbrechen | Kaffeesatzartiges Erbrechen
(E6)(L?) http://www.tierwissen.de/
Erbrechen
(E3)(L1) http://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw/
abbrechen | abbrecher | abbrechung | anbrechen | aufbrechen | aufbrecher | aufbrechung | ausbrechen | ausbrechung | brechde | breche | brecheisen | brechel | brecheln | brechen | brechenhalb | brechenstellen | brecher | brecherrecht | brechgeld | brechgezeug | brechhaft | brechhaftig | brechhaftigkeit | brechholz | brechhosten | brechig | brechlich | brechlichkeit | brechpfennig | brechsechser | brechsel | brechstube | brechten | brechtlich | brechung | brechvater | brechzange | brechzeug | durchbrechen | echtbrechen | ehebreche | ehebrechen | ehebrecher | ehebrecherei | ehebrecherin | ehebrecherisch | ehebrecherkreuz | ehebrecherstrafe | ehebrecherturm | ehebrechtig | ehebrechung | einbrechen | einbrecher | einbrechung | entbrechbrief | entbrechen | entbrechung | entbrechungabschied | entbrechungsabschied | erbrechen | erbrechnung | eselbrechen | foerderbrechen | friedbrech | friedbreche | friedbrechen | friedbrecher | friedbrechig | friedbrechlich | friedbrechung | friedbrechwunde | hausfriedebrechen | hausfriedebrecher | hausfriedebruch | hausfriedebruechige | hausfriedenbrechen | hausfriedensbrecher | hausfriedensbruch | hausfriedensbruechige | herausbrechen | hervorbrechen | kalkbrechen | kellerbrechen | kirchbrechen | kirchbrecher | kirchbrechung | kirchenbrechen | kirchenbrecher | landesbrechen | missbrechen | missbrueche | missbruechen | missbruechig | naeherbrechen | niederbrechen | rainbrechen | rueckbrechen
(E2)(L1) http://www.kruenitz1.uni-trier.de/cgi-bin/callKruenitz.tcl
Abbrechen | Anbrechen | Aufbrechen | Ausbrechen | BrechArzeneyen | BrechBank | BrechBlock | BrechBohne | BrechEisen | BrechHammer | BrechMittel | BrechNuß | BrechSchöben | BrechStange | BrechWurzel | Breche | Breche | Breche | Breche | Breche | Brechen oder Erbrechen | Brechen des Flachses und Hanfes | Brechen | Brechen | Brechen | Brechen der Pferde | Brechen | Durchbrechen | DurchbrechMeißel | Durchbrochene Arbeit | Durchbruch | Einbrechen | Hausbrechen | Kopfbrechen | KopfBrecher | Losbrechen | Milcherbrechen | Nachbrechen | Schieferbrechen | Steinbrech | Steinbrech (aufrechter) | Steinbrech (aufwärtssteigender) | Steinbrech (bisamduftender) | Steinbrech (bläulicher) | Steinbrech (bocksartiger) | Steinbrech (chinesischer rankender) | Steinbrech (cistenblättriger) | Steinbrech (dickblättriger) | Steinbrech (dreitheiliger) | Steinbrech (entgegengesetztblättriger) | Steinbrech (Felsen-) | Steinbrech (gänsezungenblättriger) | Steinbrech (gemeiner weißer) | Steinbrech (großer-) | Steinbrech (Herbst-) | Steinbrech (Immergrün-) | Steinbrech (immergrüner) | Steinbrech (keilblättriger) | Steinbrech (Klippen-) | Steinbrech (körniger) | Steinbrech (lebermoosartiger) | Steinbrech (liegender) | Steinbrech (moosartiger) | Steinbrech (nabelkrautartiger) | Steinbrech (paarblättriger) | Steinbrech (Pensylyanischer) | Steinbrech (punktirter) | Steinbrech (rasenbildender) | Steinbrech (rundblättriger) | Steinbrech (schattenliebender) | Steinbrech (Schnee-) | Steinbrech (schmalblättriger) | Steinbrech (Sedumartiger) | Steinbrech (Sibirischer) | Steinbrech (sternförmiger) | Steinbrech (storchschnabelartiger) | Steinbrech (traubenblüthiger) | Steinbrech (veränderter) | Steinbrech (wasserliebender) | Steinbrech (wuchernder) | Steinbrech (zwiebeltragender) | Steinbrechen | Steinbrecher | Steinbrecherlicht | Steinbrechschmetterling | Steinbruch | Ueberbrechen | Ueber sich brechen | Umbrechen | Unterbrechen | Unterbrechungszeichen | Wasserbrechen | Wurmbrechen | Zerbrechen
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ABBRECHEN | ABBRECHEN | ABBRECHUNG, f. | ABRECHEN | ANBRECHBOHRER, m. | ANBRECHEN | ANBRECHUNG, f. | AUFBRECHEN | AUFERBRECHEN | AUSBRECHEN | BRECH | BRECH, m. | BRECHAHNE, f. | BRECHARZNEI | BRECHBANK, f. | BRECHBAR | BRECHBARKEIT, f. | BRECHBECHER, m. | BRECHBIRNE, f. | BRECHBLOCK, m. | BRECHBOHNE, f. | BRECHDISTEL, f. | BRECHE, m. | BRECHE, f. | BRECHEISEN, n. | BRECHEN | BRECHEN | BRECHENHAFT | BRECHENHAFTIG | BRECHER | BRECHERE, f. | BRECHERLICH | BRECHFALLE, f. | BRECHFIEBER, n. | BRECHFLIEGE | BRECHGRAUPE, f. | BRECHHAAR, n. | BRECHHAFT | BRECHHAFTIG | BRECHHAMMER, m. | BRECHHAUS, n. | BRECHKAMM, m. | BRECHKOLBE, m. | BRECHKRAFT, f. | BRECHLICH | BRECHLICHKEIT, f. | BRECHLING, m. | BRECHMEISZEL, m. | BRECHMITTEL, n. | BRECHMÜLE, f. | BRECHPULVER, n. | BRECHPUNCT, m. | BRECHRÄTSEL, n. | BRECHROSE, f. | BRECHRUHR, f. | BRECHSTANGE, f. | BRECHTANNE, f. | BRECHTIG | BRECHTIG, adv. | BRECHTLICH | BRECHTRANK, m. | BRECHUNG, f. | BRECHUNGSWINKEL, m. | BRECHWASSER, n. | BRECHWEIDE, f. | BRECHWEIN, n. | BRECHWEINSTEIN, m. | BRECHWINDE, f. | BRECHWURZ, f. | BRECHZANGE, f. | BRECHZAUM, m. | BRECHZEUG, n. | DURCHBRECHEN | EHEBRECHEN | EHEBRECHER, m. | EHEBRECHEREI, f. | EHEBRECHERIN, f. | EHEBRECHERISCH | EINBRECHEN | EINHINBRECHEN | EMPORBRECHEN | ENTBRECHEN | ENTGEGENBRECHEN | ENTZWEIBRECHEN | ERBRECHBAR | ERBRECHEN | ERBRECHEN, n. | FORTBRECHEN | FÜRBRECHEN | kopfzerbrechen |
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abbrechen | anbrechen | ausbrechen | auseinanderbrechen
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Den Stab über jemanden brechen
(E3)(L1) http://www.wein-plus.de/glossar/A.htm
Ausbrechen | Ausbruch
(E3)(L1) http://www.wein-plus.de/glossar/E.htm
Erbrechen
(E3)(L1) http://www.wein-plus.de/glossar/U.htm
Unterbrechen
(E1)(L1) http://ngrams.googlelabs.com/graph?corpus=8&content=brechen
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Dt. "brechen" taucht in der Literatur um das Jahr 1650 / 1730 auf.
Erstellt: 2011-08