Etymologie, Etimología, Étymologie, Etimologia, Etymology, (griech.) etymología, (lat.) etymologia, (esper.) etimologio
DE Deutschland, Alemania, Allemagne, Germania, Germany, (esper.) Germanujo
Ismus, Ismo, Isme, Ismo, Ism, (esper.) ismoj
FR-Ismen
A
adroit (W3)
Auf die Wurzel ide. "*reg-" werden mehrere Wortfamilien zurück geführt. Grob sind dies die Beutungsfamilien 1) "färben", 2) "sehen", 3) "regnen" und 4) "richten", "lenken", "führen".
Für ide. "*reg-" wird die Bedeutung dt. "gerade", "richten", "lenken", "recken", "strecken", "Richtung", "Linie", postuliert. Die Wortfamilie die darauf bezogen wird ist immens. Man findet die Wurzel heute als "-rec-", "-rech-", "-reg-", "-reich-", "-rek-", "-ri-", "-ric-", "-rich-", "-rig-", "-rix-", "-rog-", "-roi-", "-roy-", und vielen weiteren Präfixen, Infixen und Suffixen, denen man die Herkunft teilweise nicht mehr ansieht. Umgekehrt gibt es natürlich auch einige Wörter, die den Eindruck erwecken, zur Wortfamilie zu gehören, aber letztlich eine andere Herkunft haben.
Das frz. "adroit" = dt. "passend", "gefällig" läßt sich zurückführen auf lat. "*addirectus" = dt. "ausgerichtet", "wohlgeführt", zu lat. "ad" = dt. "zu", "bei", "an", und lat. "directus" = dt. "gerade gerichtet", "in gerader Richtung laufend", zu lat. "dirigere" = dt. "richten", "lenken", "gerade richten", "gerade machen", "geradeaus laufen lassen".
Das aus dem Französischen übernommene "adroit" = dt. "geschickt", "passend" wurde bereits zu Beginn des 18.Jh. durch "adrett" abgelöst. Damit einher ging die Bedeutungsveränderung zu dt. "nett", "hübsch", "ordentlich", "sauber".
(E?)(L?) https://fwb-online.de/lemma/adroit.s.4adj
dt. "adroit" = dt. "geschickt", "passend"
(seit dem beginnenden 18. Jh. in der heutigen Form "adrett"), Adj.; aus frz. "adroit" = "gerade", "geschickt".
(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=adroit
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Dt. "adroit" taucht in der Literatur um das Jahr 1790 auf.
(E?)(L?) http://corpora.informatik.uni-leipzig.de/
Erstellt: 2022-12
B
C
D
dw.com - WfH
Wörter französischer Herkunft
(E?)(L?) https://www.dw.com/de/w%C3%B6rter-franz%C3%B6sischen-ursprungs/a-1116125
Appetit, Chaiselongue und auch Kantine - französische Wörter haben ihren Platz in der deutschen Sprache seit Jahrhunderten. Meist sind sie in Aussprache und Schreibweise eingedeutscht worden und fallen kaum noch auf.
...
- Chaiselongue
- Trottoir
- Chaussée
- Plafond
- Paravant
- Bonbon
- Bonmot
- Chemisettchen
- Mon Dieu
- parlieren
- elegant
- naturellement
- entre nous
- Monsieur
- Faible
- D’accord
- Plaisierchen
- Bonvivant
- Schloss Sanssouci - ohne Sorge
- Chiffon
- Satin
- Gobelin
- Gallizismen
- Apropos
- en passant
- en vogue
- Turnier
- Prestige
- pardon
- Ballett
- Chic
- Dessert
- Garantie
- Kabinett
- Plädoyer
- Bajonett
- –ieren
- engagieren
- revanchieren
- arrangieren
- soupieren
- abonnieren
- Chic
- Eleganz
- Pompadour
- Coiffeur
- Kostüm
- Chasuble
- Souper
- Filet
- Sauce
- Kantine
- Garage
- Garderobe
- Kolonne
- Veteran
- Vitrine
- Garantie
- Plädoyer
- plädieren
- Boulevard
- Chaussee
- Liaison
- Pendant
- enfant terrible
- comme ci, comme ca
- -eur
- -ent
- -ee
- Friseur - kommt zwar vom französischen "friser", "kräuseln", doch im Französischen heißt der Haarkünstler "coiffeur"
- rasieren
- Pomade
- Perücke
- Parfum
- Abonnement
- Frikassee
- Taille
- Teint
- Visage
- Figur
- Resümee
- Mannequin
- Billett
- Adieu
- Chauffeur
- d’accord
- en vogue
- Rendezvous
- Chef
- revanchieren
- Karton
- Porree
- Portemonnaie
- Service
- Tristesse
- Pommes Frites
- Mayonnaise
- Appetit
- etepetete
E
F
Felleisen (W3)
Das Wort dt. "Felleisen" klingt doch sehr deutsch. Aber was soll das sein? - Ein "Fell aus Eisen" oder vielmehr ein "Eisen aus Fell" oder ein "Eisen mit Fell"?
Das Wort ist eine veraltete Bezeichnung für dt. "Rucksack", "Tornister", "Tasche", "Mantelsack", "Satteltasche", "Gepäckstück". Es handelt sich dabei um eine Bildung spätmhd. "velis", "velisen" die auf frz. "valise" = dt. "Koffer", zu ital. "valigia", zurückgeht - und lautmalerisch übernommen wurde.
"Felleisen" als Familienname ("Fellisen" (1471)) geht auf jemanden zurück, der solche Reiseutensilien herstellte oder sie - zum Beispiel als Handwerksgeselle oder als Postbote sehr oft trug.
(E?)(L?) https://www.dwds.de/wb/etymwb/Felleisen
"Felleisen" n. "Ranzen", "Rucksack". Seit dem Anfang des 14. Jhs. bezeugtes mhd. "velis" (und "velisen" Plur.) "Mantelsack", "Reisetasche" geht zurück auf gleichbed. ital. "valigia" (älter auch "valige", wohl mit anderem Suffix), mlat. "valisia", "valixia" "Reisesack", "Tasche", "Packsattel"; es ist wahrscheinlich aus einer (der älteren ital. Variante entsprechenden) Mundartform obital. "valis" entlehnt. Das sich von Norditalien her ausbreitende Wort (aus dem Ital. auch aprov. "vallisa", mfrz. frz. "valise" "Koffer") ist vielleicht gall. Ursprungs (zu gall. "*val-" "umgeben", vgl. FEW 23, 110 f. und Corominas 4, 667 f.). Die möglicherweise schon für mhd. "velisen" Plur. anzunehmende volksetymologische Anlehnung an die unter "Fell" und "Eisen" (s. d.) dargestellten Substantive ergibt im 16. Jh. "Felleisen", das sich seit dem 17. Jh. gegenüber anderen frühen Formen wie "Fellis", "Felles", "Fellentz", "Velleis" durchsetzt.
(E?)(L?) https://www.dwds.de/wb/Felleisen
Felleisen, das
(E?)(L?) https://drw.hadw-bw.de/drw-cgi/zeige?index=lemmata&term=Felleisen
(E?)(L?) http://www.koeblergerhard.de/duwhinw.htm
- "brieffelleisen", nhd., N.: nhd. ; # Literaturhinweise: DW
- "Bulge" (F.) (2), mhd. "bulge" (1), sw. F.: nhd. "Bulge" (F.) (2), "Ledersack", "Lederschlauch für Wein", "Felleisen", "Sturmwelle", "Sack"
- "Felleisen", mhd. "bulge" (1), sw. F.: nhd. "Bulge" (F.) (2), "Ledersack", "Lederschlauch für Wein", "Felleisen", "Sturmwelle", "Sack"
- "Felleisen", mhd. vÐlÆs, velÆsen, fÐlÆs*, fÐlÆsen*, st. N.: nhd. "Mantelsack", "Felleisen"; "wetzger", "wetzker", "wetschger", "wetscher", st. M.: nhd. "Wetzger", "Reisetasche", "Felleisen"
- -- kleines Felleisen: mhd. velislÆn*, felislÆn*, veleslÆn, feleslÆn*, st. N.: nhd. "Felleisenlein", "kleines Felleisen"
- "Felleisen", mnd. õbraham, M.: nhd. "Mantelsack", "Sack", "Felleisen", "Geldbeutel", "Kasse" (Bedeutung örtlich beschränkt [hamburgisches Gebiet])
- "felleisen", nhd.: nhd. ; # Literaturhinweise: DRW
- "felleisen", nhd.: nhd. ; # Literaturhinweise: DW
- "Felleisenlein", mhd. velislÆn*, felislÆn*, veleslÆn, feleslÆn*, st. N.: nhd. "Felleisenlein", "kleines Felleisen"
- "Geldbeutel", mnd. "õbraham", M.: nhd. "Mantelsack", "Sack", "Felleisen", "Geldbeutel", "Kasse" (Bedeutung örtlich beschränkt [hamburgisches Gebiet]); bærse (2), b?rse, F.: nhd. "Börse", "Geldbeutel", "Kasse", "Lade für Wertsachen"; b?del, "budel", M.: nhd. "Beutel" (M.) (1), "Tasche", "kleiner Sack", "Geldbeutel"; "burse" (1), F.: nhd. "Börse" (F.) (1), "Beutel" (M.) (1), "Geldbeutel", "Lade für Wertsachen und Dokumente", "Kasse", "gemeinsame Kasse", "gemeinschaftliches Kosthaus", "kleines Wohnhaus", "Studentenheim", "Schülerheim", "Wohnung der jungen Geistlichen nahe der Kirche", "Versammlungshaus", "Versammlungshaus der Kaufleute"
- "Kasse" (Bedeutung örtlich beschränkt [hamburgisches Gebiet]), mnd. "õbraham", M.: nhd. "Mantelsack", "Sack", "Felleisen", "Geldbeutel", "Kasse" (Bedeutung örtlich beschränkt [hamburgisches Gebiet])
- "Ledersack", mhd. "bulge" (1), sw. F.: nhd. "Bulge" (F.) (2), "Ledersack", "Lederschlauch für Wein", "Felleisen", "Sturmwelle", "Sack"
- "Lederschlauch" -- "Lederschlauch für Wein", mhd. "bulge" (1), sw. F.: nhd. "Bulge" (F.) (2), "Ledersack", "Lederschlauch für Wein", "Felleisen", "Sturmwelle", "Sack"
- "Mantelsack", mhd. vÐlÆs, velÆsen, fÐlÆs*, fÐlÆsen*, st. N.: nhd. "Mantelsack", "Felleisen"; wõtsac, wõtsach, wõtzach, st. M.: nhd. "Watsack", "Reisetasche", "Tasche", "Mantelsack", "Kleidersack"
- "Mantelsack", mnd. "õbraham", M.: nhd. "Mantelsack", "Sack", "Felleisen", "Geldbeutel", "Kasse" (Bedeutung örtlich beschränkt [hamburgisches Gebiet])
- "postfelleisen", nhd., N.: nhd. ; # Literaturhinweise: DW
- "postfelleisen", nhd.: nhd. ; # Literaturhinweise: DRW
- "Reisetasche", mhd. wõtsac, wõtsach, wõtzach, st. M.: nhd. "Watsack", "Reisetasche", "Tasche", "Mantelsack", "Kleidersack"; "wetzger", "wetzker", "wetschger", "wetscher", st. M.: nhd. "Wetzger", "Reisetasche", "Felleisen"
- "Sack", mhd. "belgel", st. N.: nhd. "Bälglein", "kleiner Schlauch", "Sack", "Haut der Blumenknospe", "Fruchtknoten", "Ohrtrommel", "Herzbeutel", "Nachgeburt"; belgelÆn, st. N.: nhd. "Bälglein", "kleiner Schlauch", "Sack", "Fruchtknoten", "Haut der Blumenknospe", "Knospe", "Ohrtrommel", "Herzbeutel", "Nachgeburt"; "bisesche", st. F.: nhd. "Sack", "Tasche", "Quersack", "Doppelsack"; "bulge" (1), sw. F.: nhd. "Bulge" (F.) (2), "Ledersack", "Lederschlauch für Wein", "Felleisen", "Sturmwelle", "Sack"
- -- "lederner Sack der oben zugebunden werden kann": mhd. biutelvaz, st. N.: nhd. "Beutelfass", Behälter über dem und in dem Mehl gebeutelt wurde, Mehlkasten, lederner Sack der oben zugebunden werden kann
- -- "mit Sack und Pack": mhd. albðwes, Adv.: nhd. mit Sack und Pack
- -- "Sack für erbettelte Gaben": mhd. "betelsac", st. M.: nhd. "Bettelsack", "Sack für erbettelte Gaben"
- -- "Sack mit Diebesgut": mhd. diepseckelÆn, st. N.: nhd. "Diebessäcklein", "Sack mit Diebesgut"
- -- "Sack zum Transport von Diebesgut": mhd. diepsac, st. M.: nhd. "Diebsack", "Sack zum Transport von Diebesgut"
- "Sack", mnd. "õbraham", M.: nhd. "Mantelsack", "Sack", "Felleisen", "Geldbeutel", "Kasse" (Bedeutung örtlich beschränkt [hamburgisches Gebiet])
- -- "kleiner Sack": mnd. b?del, "budel", M.: nhd. "Beutel" (M.) (1), "Tasche", "kleiner Sack", "Geldbeutel"
- -- "Sack aus Drell": mnd. "drelsak", M.: nhd. "Sack aus Drell"
- -- "Sack für Dieberei": mnd. dÐvesak, M.: nhd. "Sack für Dieberei"
- "Sturmwelle", mhd. "bulge" (1), sw. F.: nhd. "Bulge" (F.) (2), "Ledersack", "Lederschlauch für Wein", "Felleisen", "Sturmwelle", "Sack"
- "Wein" -- "Lederschlauch für Wein", mhd. "bulge" (1), sw. F.: nhd. "Bulge" (F.) (2), "Ledersack", "Lederschlauch für Wein", "Felleisen", "Sturmwelle", "Sack"
- "Wetzger", mhd. "wetzger", "wetzker", "wetschger", "wetscher", st. M.: nhd. "Wetzger", "Reisetasche", "Felleisen"
(E?)(L?) http://www.koeblergerhard.de/EDEL-HP/edel.htm
"Felleisen", nhd. (ält.), N., (13. Jh.): nhd. "Felleisen", "lederner Reisesack", "Mantelsack", "Tornister"; ne. "knapsack";
Quellenangaben: 1276 (Stadtrecht Augsburg);
Interferenz: Lehnwort -;
Etymologie: s. mhd. "velis", "velisen", st. N., "Mantelsack", "Felleisen"; s. afrz. "valis", it. "valige", "valigia", Sb., "Mantelsack", "Koffer"; mlat. "valisia", F., "Satteltasche"; nach Niermeyer 1059a arab. Herkunft, nach Gamillscheg 2, 882b gallischer Herkunft, von einem gall. "*val-", V., "umgeben" (V.);
Literaturhinweise:
- Kluge 1. A. s. u. "Felleisen",
- Kluge s. u. "Felleisen",
- EWD s. u. "Felleisen",
- DW 3, 1498,
- DW2 9, 330,
- Duden s. u. "Felleisen";
Sonstiges: vgl. nndl. "valies", Sb., "Felleisen"; frz. "valise", F., "Koffer"; GB.: seit dem Spätmittelalter Bezeichnung für eine ursprünglich mit einer Eisenstange verschlossene Ledertasche; BM.: "Tasche"; F.: "Felleisen", "Felleisens + FW; Z.: "Fel-l-eis-en"
(E?)(L?) http://www.koeblergerhard.de/mhdwbhin.html
"velis", "velisen", "felis"*, "felisen"*, "feles", "fellenz", mhd., st. N.: nhd. "Mantelsack", "Felleisen";
Quellenangaben: Ot, (valise) RqvII (sw. F. valise) RqvI (FB velis), StRAugsb (1276);
Interferenz: afrz. "valis";
Etymologie: s. afrz. "valis", it. "valige", "valigia", Sb., "Mantelsack", "Koffer"; mlat. "valisia", F., "Satteltasche"; nach Niermeyer 1059a arab. Herkunft, nach Gamillscheg 2, 882b gallischer Herkunft, von einem gall. "*val-", V., "umgeben" (V.);
Weiterleben: s. nhd. (ält.) "Felleisen", N., "Mantelsack", "mit einer Eisenstange verschlossene Ledertasche", DW 3, 1498, DW2 9, 330;
Literaturhinweise: Lexer 265c ("velis"), FB 407b ("veli"s)
"veliser", "feliser"*, mhd., st. M.: nhd. "mit einem Felleisen beladenes Pferd";
Übersetzungsgleichung: lat. "admissarius" Voc;
Quellen: Voc (1482);
Etymologie: s. "velis";
Weiterleben: nhd. (ält.) "Felleiser", M., "Felleiser", DW 3, 1499;
Literaturhinweise: LexerHW 3, 54 ("velîser")
"velislin"*, "felislin"*, "veleslin", "feleslin"*, mhd., st. N.: nhd. "Felleisenlein", "kleines Felleisen";
Quellen: RqvI, HvNst (um 1300) (FB "veleslin");
Etymologie: s. "velis", "lin";
Weiterleben: nhd. DW-;
Literaturhinweise: FB 407b ("veleslin")
"velissatel", "felissatel"*, mhd., st. M.: nhd. "Felleisensattel";
Quellen: LexerHW (15. Jh.);
Etymologie: s. "velis", "satel";
Weiterleben: nhd. DW-;
Literaturhinweise: LexerHW 3, 54 ("velîssatel")
(E?)(L?) https://www.mittelalter-lexikon.de/wiki/Felleisen
"Felleisen" (mhd. "velis", "velisen"; v. mlat. "valisia"; auch "watsac" = "Mantelsack"). Reisesack oder Ranzen wandernder Gesellen, Proviant und Kleidung enthaltend.
(E?)(L?) https://www.owid.de/artikel/155319
Felleisen - Belege
(E1)(L1) https://www.projekt-gutenberg.org/paulh/prinzip/paulka11.html
Paul, Hermann - Prinzipien der Sprachgeschichte
Elftes Kapitel. - Bildung neuer Gruppen
Mit vielen Beispielen von Volksetymologien.
...
§ 151.
Von den besprochenen Erscheinungen zu sondern ist die kompliziertere Art der "Volksetymologie". Diese besteht in einer lautlichen Umformung, wodurch ein Wort, welches durch zufällige Klangähnlichkeit an ein anderes erinnert, diesem weiter angeglichen wird.
Eine solche Umformung kann absichtlich gemacht werden mit dem Bewusstsein, dass man sich eine Veränderung der richtigen Form gestattet. Derartiger Verdrehungen bedienen sich manche humoristische Schriftsteller, in ausgedehntestem Masse Fischart. Manche pflanzen sich als traditionelle Witze fort, besonders in der Studentensprache. Diese absichtlich witzige Umformung bietet dem Sprachforscher kein Problem. Sie geht ihn nur insofern an, als sie von dem naiven Sinne der Kinder und der Ungebildeten nicht als Verdrehung erkannt, sondern als die eigentliche Form aufgenommen und weiter verbreitet wird.
Es gibt aber zweifellos auch eine absichtslose und unbewusste Umformung, die sich als solche durch die Abwesenheit jedes Witzes zu [221 Volksetymologie.] erkennen gibt.[2]) Derselben unterliegen Fremdwörter, Eigennamen und andere Wörter, deren Etymologie verdunkelt ist, und zwar fast nur Komposita oder solche Wörter, die vermöge ihrer volleren Lautgestalt den Eindruck von Kompositis machen. Hierbei unterliegt entweder nur das erste Element einer Veränderung, vgl.
- "Jubeljahr" (ebräisch "jobel"),
- "Dienstag",
- "Huldreich" aus mhd. "Uolrîch",
- "Maulwurf" aus mhd. "moltwurf",
- lat. "aurichalcum" aus griech. "oreíchalkos";
oder nur das zweite, vgl.
- "hagestolz",
- "Reinhold",
- "Gotthold",
- "Weinhold" etc. aus "-olt" = "walt",[3])
- "abspannen" aus mhd. "spanen" ("locken"),
- "abstreifen" aus mhd. "ströufen",[4])
- "Einöde" aus mhd. "einoete" ("-oete" Suffix);
oder beide, vgl.
- "Armbrust" aus lat. "arcubalista",
- "Liebstöckel" aus lat. "ligusticum",
- "Felleisen" aus franz. "valise",
- "Ehrenhold" aus "Herolt",
- "Pultbrett" (von 16. bis 18. Jahrh. üblich) aus "Pulpet" (lat. "pulpitum"),
- griech. "sunédrion" aus ebräisch "sanhedrin".
Der eine Bestandteil ist umgeformt, der andere nur umgedeutet in
- "Abseite", früher "apside" aus griech. "ápsis";
- "Küssnacht" aus "Cussiniacum";
- wahrscheinlich auch in "Mailand" aus mhd. "Mîlân".
Wie schon aus diesen wenigen Beispielen ersichtlich ist, kann die Angleichung dadurch unterstützt sein, dass sich die Bedeutung des umgeformten Wortes zu der seines Musters in Beziehung bringen liess, aber sie bedarf solcher Unterstützung nicht notwendig. Für die Erklärung des Vorganges werden wir zunächst zu berücksichtigen haben, dass man ganz gewöhnlich die Worte und Sätze, die man hört, ihren Lautbestandteilen nach nicht vollkommen exakt perzipiert, sondern teilweise errät, gewöhnlich durch den nach dem Zusammenhange erwarteten Sinn unterstützt. Dabei rät man natürlich auf Lautkomplexe, die einem schon geläufig sind, und so kann sich gleich beim ersten Hören statt eines für sich sinnlosen Teiles eines grösseren Wortes ein ähnlich klingendes übliches Wort unterschieben.
Ferner aber haftet ein Wortteil, der sonst gar keinen Anhalt in der Sprache hat, auch wenn er richtig perzipiert ist, schlecht im Gedächtnis, und es kann sich daher doch bei dem Versuche der Reproduktion ein als selbständiges Wort geläufiges Element unterschieben. Und wenn erst einmal, sei es beim Hören oder beim Sprechen, eine solche Unterschiebung stattgefunden hat, so hat das Untergeschobene vor dem Echten den Vorteil, dass es sich besser dem Gedächtnis einprägt. Es ist ganz natürlich, dass sich dieser Vorgang im allgemeinen auf längere Worte beschränkt. Denn kürzere sind [222 Elftes Kapitel. Bildung neuer Gruppen.] leichter zu perzipieren und leichter zu behalten. Ausserdem aber ist man es gewohnt, dass eine Anzahl einfacher Wörter isoliert da stehen, wenigstens nur mit den allgemein geläufigen uud beliebig bildbaren Ableitungen gruppiert, während man von einem Worte, welches den Eindruck eines Kompositums macht, auch erwartet, dass die einzelnen Elemente an einfache Wörter anknüpfbar sind.
...
(E?)(L?) https://www.textlog.de/37793.html
Johann August Eberhards - Synonymisches Handwörterbuch der deutschen Sprache (1910)
1155. "Ranzen", "Felleisen" (1). "Ränzel" (2). "Tornister" (3). "Mantelsack" (4). "Quersack" (5).
- 1) "Knapsack". 2) "Satchel". 3) "Soldier's knapsack". 4) "Cloak-bag", "portmanteau". 5) "Wallet".
- 1) "Sac" ("havresac"). 2) "Petit sac". 3) "Havresac". 4) "Valise" (portemanteau). 5) "Besace".
- 1) "Sacca", valigia. 2) "Bisaccia", scarsella. 3) "Zaino". 4) "Sacca da viaggio". 5) "Sacca".
"Ranzen", dessen Verkleinerungswort "Ränzel" oder "Ränzchen" ist, bezeichnet überhaupt den gewöhnlich aus Fellen, Leder usw. gefertigten, sackförmigen Behälter, in welchem ein Pußwanderer seine Habseligkeiten mit sich führt, z. B. "Schulranzen", "Büchsenranzen", "Jägerranzen", "Bücherranzen" usw. "Tornister" heißt ein solcher "Ranzen", wenn er von Fellen oder aus Leder gefertigt, zu einer viereckigen Form aufgesteift ist und auf dem Rücken getragen wird. Derselbe wird namentlich von den Soldaten gebraucht. Ein "Ranzen" aus Fell, der verschließbar ist und nur zum Reisegebrauch dient, wird zuweilen auch "Felleisen" (mhd. "vells", aus mlat. "vallegia", "valesia", "Ranzen", frz. "valise", was von den Handwerksburschen in Fell und Eisen umgedeutet wurde) genannt; das Wort wird gegenwärtig aber nur noch von dem "Ranzen" der Handwerksburschen und an manchen Orten noch von dem der Briefträger ("Postfelleisen") gebraucht. Ein "Quersack" ist aus grober Leinwand, an beiden Enden geschlossen und mit einer schlitzartigen Öffnung in der Mitte; er wird über die Schulter gehängt, so daß die Öffnung auf die Achsel zu liegen kommt. Ein "Mantelsack" (eig. ein sackförmiges Behältnis für den Mantel) ist ein "Reisesack", der so eingerichtet ist, daß ihn namentlich ein Reiter auf dem Pferde mit sich führen kann.
(E?)(L?) https://www.kruenitz1.uni-trier.de/
"Fell=Eisen"
Viele haben geglaubt, daß dieses Wort aus "Fell" und "Eisen" zusammen gesetzt sey, weil diese Art des Sackes jetzt nicht nur aus "Fellen" bereitet, sondern auch wirklich mit "Eisen" verwahret wird. Da aber dieses Wort im Ital. "Valigia", im Franz. "Valise", im Altfranz. "Fouillouse", und im mittlern Lat. "Vallegia" lautet, so haben es Andere mit mehrerm Rechte daher geleitet, ungeachtet die Abstammung auch dieser Wörter noch dunkel ist. Ihre hält es für ein gothisches Wort, so aus Wad. "Gewand", "Kleider", und "Laesa", einschließen, zusammen gesetzt sey. Siehe "Wadsack".
In dem 1501 zu Rom gedruckten deutsch=ital. Vocabul. wird "le Valise" durch "Falis" übersetzt, in einer handschriftlichen Uebersetzung der Sprichwörter Salomonis von 1400 aber bedeutet "Valeis" einen "Beutel".
ein "Ranzen", "Ränzel", im Oberd. ein "Wadsack", L. "Pera", "Bisaccium", "Mantica", "Hippopera", "Bulga", Fr. "Valise", eine "Reit=Tasche", oder ein "kleiner Sack, zum Ueberhängen über die Schultern", mehrentheils von rauchem Leder oder Fellen überzogen, und mit einem eisernen Stänglein oder einer Kette verschlossen, allerley Geräthschaften auf der Reise darinn zu verwahren. Es war dieses Reise= und Wandergeräth=Behältniß ehemahls, da die Deutschen ihre Reisen nur zu Fuße und zu Pferde thaten, sehr gebräuchlich und bequem, weil man damahls keine Koffer brauchen konnte.
Es ist dieses eine alte Waare der Täschner, ja ihre erste Waare, wiewohl sie auch die Sattler machen. Es wird von dem Täschner bloß von Schaf= oder Hammel=Leder zusammen gesetzt. Es besteht aus einem runden Körper mit zwey Boden. In dem runden Körper ist eine Oeffnung nach der Länge, die mit einem Flügel oder einer Klappe verschlossen werden kann. Alle diese Theile werden mit Leinwand gefuttert. Der Täschner nähet die beyden Boden gemeiniglich in den Körper ein, und da, wo die beyden Kanten des rundgebogenen eigentlichen Körpers zusammenstoßen, entstehet die gedachte Oeffnung. Auf jeder Seite dieser Oeffnung wird nach der Länge des Felleisens ein Stück Ochsen=Leder angestochen, so daß beyde Stücke über einander schlagen. Der Haltbarkeit wegen nimmt man zu dieser Einfassung der Oeffnung Ochsenleder. Auf der untersten Klappe von Ochsenleder werden einige eiserne Kloben (eine Art eiserner Ringe) angenähet; und in der obern Klappe ist für jeden Kloben ein mit Eisenblech eingefaßtes Loch, wodurch der Kloben gesteckt wird. Durch alle Kloben wird eine eiserne Stange gesteckt, woran man auch wohl ein Vorhängeschloß legen kann. Endlich wird neben dieser Oeffnung, nach der Länge des Felleisens, noch ein Flügel angenähet, welcher über der Oeffnung auf dem Felleisen angeschnallet werden kann. Man hat große Felleisen, z. B. zu den Posten, und überdem auch kleine tragbare.
(E?)(L?) http://www.wispor.de/wpx-k-f.htm
Ein "Felleisen" ist ein "Reisesack" oder "Ranzen". Dieser Reisesack wurde vor allem von umherwandernden Handwerksburschen genutzt.
...
Bei der frühen Fahr- und Kurierpost gab es auch: "Postfelleisen". Darin wurden Poststücke transportiert.
Der Ursprung für den Begriff "Felleisen" ist wohl im mittellat. Begriff "valisia" zu suchen. Im Franz. existiert der Begriff: "valise" ("Reisekoffer", "Handkoffer").
(E?)(L?) https://www.wissen.de/rechtschreibung/felleisen
Felleisen: lederner Reisesack, Ranzen (der wandernden Handwerksburschen) [zu frz. "valise" = "Handkoffer"]
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=Adelung#0
Das "Felleisen", des -s, plur. ut nom. sing. ein Sack von Fellen oder Leder, welcher mit Eisen verwahret ist, allerley Geräthschaften auf der Reise darin zu verwahren; ein "Ranzen", "Ränzel", im Oberd. ein Wadsack. Es fehlen jetzt zwey Felleisen aus Holland, zwey reitende Posten, weil die Briefe in Felleisen verwahret werden.
Anm. Viele haben geglaubt, daß dieses Wort aus Fell und Eisen zusammen gesetzet sey, weil diese Art des Sackes jetzt nicht nur aus Fellen bereitet, sondern auch wirklich mit Eisen verwahret wird. Da aber dieses Wort im Ital. "Valigia", im Franz. "Valise", im Altfranz. "Fouillouse", und im mittlern Lat. "Vallegia" lautet, so haben es andere mit mehrerm Rechte daher geleitet, ungeachtet die Abstammung auch dieser Wörter noch dunkel ist; es müßte sich denn beweisen lassen, daß sie aus dem Deutschen Worte verderbt worden. Ihre hält es für ein Gothisches Wort, welches aus "Wad", "Gewand", "Kleider", und "Laesa", einschließen, zusammen gesetzt sey. S. "Wadsack". In den 1501 zu Rom gedruckten Deutsch-Ital. Vocabul. wird "le Valise" durch "Falis" übersetzt, in einer handschriftlichen Übersetzung der Sprichwörter Salomonis von 1400 aber bedeutet "Valeis" einen "Beutel". Im Französ. werden die Tonnen in den Fahrwassern "Balises" genannt.
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB#0
- brieffelleisen, n.
- felleisen
- postfelleisen, n.
"FELLEISEN", n. "mantica", "mantelsack", mit einer eisenstange verschloszne ledertasche und darum "felleisen" genannt? man schrieb aber auch "fellis", "felles", "felleis", was sich gleich dem nnl. "valies" aus fr. "valise", it. "valigia", mlat. "valisia", "hippopera", herleiten liesze und in "felleisen" verdeutlicht wurde, denn kaum gehen umgekehrt die romanischen wörter aufs deutsche "felleisen" zurück (Diez s. 365). die Böhmen bildeten "filec". die älteste form "felenz" erscheint in einem weisthum von 1462 (2, 450): die sollent ime stellen ein bonden (bunten) ochsen, das er ime sein "fellentz" drüege oder "watsack", wobei man sich des den riesen Gargantua tragenden urthiers ellendeis und "felledeis" (sp. 411) erinnert; noch nam er die truhen und "felis", die die menner trugen und stalt die für sich. und wiewol die Römer sich manlich werten, wurden die truhen und "felis" herdan gerissen und kamen die feind in die wagenburg. Livius, Schöfferlin 148a;
wie theten wir so geschwind erhaschn
sein "felles" und die satteltaschn.
G. Mauricius com. von dem schulwesen. Leipz. 1606 F 8;
als er durch den fichtenwald bei Ravenna wandernd ein stark "vellis" voll derjenigen groszen fliegen, wie sie derselbige wald zeicht (zeucht), eingeladen und mit sich in sein heimath getragen hat. Messerschmid spital unheilsamer narren u. närrinnen. Straszb. 1618 s. 162; in der dieb land musz man das "velleis" vorn aufm pferd führen. Lehmann 83; zu geschweigen, dasz ich das "felleisen" hinter dem sattel hatte. Gryphius 1, 845; so hat ein jeder aus seinem "fellis" ein paar stuck herausgezogen und ihn noch in selbiger stund von fusz auf ganz nagelneu mundieret. fr. Simpl. 1, 10; da kamen ire zween mit "fellisern" und flenthen wol beladen. 1, 13; wilt mit uns gehen und etwa unterweilen ein "fellis" tragen? 1, 13; zween wandersgesellen, die wurfen die beutel oder "fellis" von den /Bd. 3, Sp. 1499/ achseln auf den boden. 1, 69; er wäre ein thor, wolte er sein "velleis" oder wandersack mit wind ausfüllen. Scriver seelensch. 1, 460; nahmen unsere leute die kuffer und "felleisen" weg. Jucundiss. 144; unser jung trug mir meinen "fellis" nach. er wollte mir mein "fellis" ein wenig tragen. ich schlosz mein "fellis" auf. leben eines posaunenbläsers ans licht gestellt von einem zinkenpfeifer. Freiberg 1729 s. 158. 159. 181; dasz er sein "felleisen" schulden halber in Bremen sitzen lassen. Fr. Müller 1, 278. "felleisen" ist auch schelte auf eine freche dirne. s. DWb "brieffelleisen", DWb "postfelleisen".
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=GWB&lemid=F01166
"Felleisen": "Reisesack", "Transportsack" (meist aus Leder) [Bedienter zu Fernando:] Der .. Wagen ist schon da. Soll ich ihr Felleisen [ihre Sachen DjG3 5,71,26 Stella1 I] nicht aufpaken lassen DjG35,434 Stella1 I Var Erfahrung .. daß sich nichts schwerer transportiren läßt, als der gute Humor. Es ist als wenn die Heiterkeit eines Briefs sich in den Felleisen [- Felleisens - Postmantelsäcken] verflüchtigte WA B23,174,25 Eskeles [26.11.12] K Gespr Eckerm 16.12.28
Syn GWb "Mantelsack"
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=Meyers&lemid=F01551
"Felleisen" (v. mittellat. "valisia", ital. "valigia", franz. "valise", dann deutsch wegen der Herstellung aus Tierfell umgedeutet "velis", "fellis", "felliss"), eine Art "Reisesack" oder "Ranzen", besonders der der wandernden Handwerksburschen in frühern Zeiten; bei der frühern Fahr- u. Kurierpost Bezeichnung des Behälters für Briefe u. sonstige Poststücke ("Postfelleisen", engl. "Mail", s. d.).
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=Wander#0
"Bockfelleisen" - A rechtes Bockfelleisen sein. (Oberösterr.) - Ein böser Mensch, ein übler Charakter.
(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Felleisen
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Dt. "Felleisen" taucht in der Literatur um das Jahr 1750 auf.
(E?)(L?) http://corpora.informatik.uni-leipzig.de/
Erstellt: 2023-12
Firlefanz (W3)
"Firlefanz" steht als Synonym für "bedeutungslose, unerhebliche Information" und "überflüssige Ausschmückung", "Albernheit", "Verrücktheit".
Der "Firlefanz" = "unnützer Kram", "unnötige Dinge", "Schnickschnack", "nicht erforderliches", "behinderndes Verhalten", "unnotiges Reden" beruht auf dem mittelhochdeutschen "firli fanz", das einen lustigen Springtanz bezeichnet; "firli" geht evtl. zurück auf das altfrz. "virlei" = dt. "Ringellied". "Firlefanz" ist also der "Tanz zum Ringellied". Es könnte mit frz. "le virage" = dt. "Kurve" verwandt sein.
Der "Firlefanz" (vom altfrz. "virelai") war ursprünglich der "Tanz zu einem Ringellied". Das Wort stammt von dem mhd. "virlefanz" (von "virelai", "ein Tanz") und bedeutet "Tand", "Zierrat", "wertloser (modischer) Kram", aber auch "Albernheit", "Torheit", "Kinderei".
(E?)(L?) https://cdn-storage.br.de/MUJIuUOVBwQIbtCCBLzGiLC1uwQoNA4p_AQS/_-QS/_AkH524y571S/6d6ca585-18e3-4201-a200-631320ed34d7_C.mp4
ARD - B12 - Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens - Ohne Firlefanz (06) - 25.09.2019
(E?)(L?) http://www.besserwisserseite.de/begrifflichkeiten.phtml
Das verbreitete Wort "Firlefanz" hat einen deutsch-französischen Hintergrund. Das französische Wort "virelai" = "Ringellied" und das deutsche Wort "tanz" vermischte man zu "virlefanz". Die heutige Bedeutung des neuen Wortes kannte schon Luther, "firlefanzen" hieß "närrisch sein".
(E?)(L?) https://www.blueprints.de/wortschatz/von-ei-des-kolumbus-bis-filibuster/firlefanz.html
Das Wort "Firlefanz" stammt von dem mittelhochdeutschen "virlefanz" (von "virelai", "ein Tanz") und bedeutet "wertloser (modischer) Kram", aber auch "Albernheit", "Torheit" oder "Kinderei".
Wenn wir heute sagen "so ein Firlefanz", dann meinen wir, dass etwas bedeutungslos, unerheblich oder überflüssig ist.
(E?)(L?) https://deutschwortschatz.de/2014/11/28/deutsche-wortschaetze-f/
Die schönsten deutschen Wörter mit F: "Firlefanz"
(E?)(L?) https://www.duden.de/digitales/podcast?page=5
Lieblingswörter und ihre Geschichten
In Folge 100 beschäftigen wir uns mit Wörtern, die ganz besondere Geschichten zu erzählen haben, wie "Fisimatenten", "Sammelsurium" oder "Firlefanz".
(E?)(L?) https://www.duden.de/rechtschreibung/Firlefanzerei
Firlefanzerei, die
(E?)(L?) https://www.duden.de/synonyme/Firlefanz
Andere Wörter für "Firlefanz":
- Talmi
- UMGANGSSPRACHLICH: Klimbim - Krimskrams - Plunder
- ABWERTEND: Flitter - Hokuspokus
- UMGANGSSPRACHLICH ABWERTEND: Kram - Krempel - Mist - Ramsch - Schund - Tinnef - Zeugs - Zimt -
- UMGANGSSPRACHLICH, OFT ABWERTEND: Schnickschnack - Zeug -
- SALOPP ABWERTEND: Zinnober -
- VERALTEND: Tand - Alberei - Albernheit - dummes Gerede/Zeug - Dummheit - Faxen - Flausen - Hokuspokus - Kinderei - Nonsens - Unfug - Unsinn -
- UMGANGSSPRACHLICH: Fez - Flachs - kalter Kaffee - Kokolores - Krampf - Larifari - Mätzchen -
- SALOPP: Bockmist -
- OFT EMOTIONAL: Irrsinn -
- UMGANGSSPRACHLICH ABWERTEND: Blech - Blödsinn - Firlefanzerei - Heckmeck - Humbug - Idiotie - Käse - Mist - Mumpitz - Schmarren - Schwachsinn - Stuss - Tinnef -
- SALOPP ABWERTEND: Quark - Quatsch - Zinnober -
- DERB ABWERTEND: Scheiße -
- WESTMITTELDEUTSCH, WESTDEUTSCH: Kappes -
- UMGANGSSPRACHLICH ABWERTEND VERALTEND: Kohl -
(E?)(L?) https://learngerman.dw.com/de/der-firlefanz/a-36738603
WORT DER WOCHE
Der Firlefanz
Wertlos und unsinnig ist er, der Firlefanz. Aber Achtung: Was für manchen völlig unattraktiv ist, findet woanders doch seine Anhänger.
Eine Kaffeekanne, zwei Kerzenleuchter, drei Armreifen, ein bunter Schal, sechs Kuchengabeln, eine blaue Flasche, vier Paar Ohrringe, Zeitschriften aus dem letzten Jahr: So etwas kann man auf einem Flohmarktstand finden. „So ein Firlefanz“, stöhnt da mancher. "Firlefanz" ist wertloser Kram, etwas, das man eigentlich nicht braucht. "Firlefanz" bezeichnet aber auch unsinniges Gerede oder unsinnige Ideen. „Der hat nur Firlefanz im Kopf“, sagt man zum Beispiel.
Ganz ursprünglich kommt das Wort aus dem Altfranzösischen: "vire-lai" war die Bezeichnung für ein Lied, das gesungen wurde, wenn man sich im Kreis drehte. Daraus wurde im Mittelhochdeutschen "firlefei". Der Begriff "Firlefanz" entstand später in Anlehnung an "alfanz", Possen, ursprünglich komisches Beiwerk an Gebäuden. Später verstand man darunter auch derbe, lustige Streiche. Aber "Firlefanz" sollte man nicht unterschätzen. Auch mit einem alten Schal oder einer augenscheinlich unsinnigen Idee kann man erfolgreich sein.
(E?)(L?) https://www.dwds.de/wb/etymwb/Firlefanz
"Firlefanz" m. "Läppisches", "Albernes", "wertloser Kram". Spätmhd. "firlifanz" eine Art Tanz, aus voraufgehendem gleichbed. "firlei", "firlefei", das aus dem Afrz. stammt, vgl. afrz. "vireli", ein in Kehrreimen auftretendes Wort, dann (in Anlehnung an afrz. "lai" "Gedicht") umgestaltet zu "virelai" "Ringellied" (13. Jh.). Ob der zweite Wortbestandteil "-fanz" als Angleichung an mhd. "tanz" anzusehen ist, bleibt fraglich. Vielleicht ist eher an Einfluß von mhd. "vanz", "alevanz" "hergelaufener Schalk" zu denken, dessen weitere Bedeutung "Schalkheit", "Possen" (vgl. nhd. "Alfanzerei" "Albernheit") auch auf "Firlefanz" übergegangen sein kann.
(E?)(L?) https://www.dwds.de/wb/Firlefanz
Firlefanz, der
(E?)(L?) https://www.dwds.de/wb/Firlefanzerei
Firlefanzerei
(E?)(L?) http://www.koeblergerhard.de/ahd-mhd-HP/ahd+mhd20140502.htm
"firlefanzen", mnd., sw. V.: nhd. "Possen treiben";
Etymologie: vgl. mhd. "firlifanz", M., "Tanz", mhd. "firlei", M., "Vierlei", "Tanz", afrz. "virelai", Sb., "Ringellied", Kluge s. v. "Firlefanz"; weitere Herkunft unklar;
Literaturhinweise: MndHwb 1, 730 ("firlefanzen");
Sonstiges: örtlich beschränkt
(E?)(L?) http://www.koeblergerhard.de/ahd-as-anfrk-mhd-mnd-HP/ahd+as+anfrk+mhd+mnd20140502.htm
"firlei", "vierlei", "firlelei", mhd., st. M.: nhd. "Vierlei", "Tanz";
Hinweis: s. "firlefanz";
Quellenangaben: Suol, RqvI (firlei), HvNst (FB vierlei), OvW, Renner (1290-1300);
Etymologie: afrz. "virelai", Sb., "Ringellied", Kluge s. u. "Firlefanz"; weitere Herkunft unklar;
Weiterleben: nhd. "Vierlei", "Virlei", M., "Tanz", DW 26, 303;
Literaturhinweise: Lexer 289c ("vierlei"), FB 431a ("firlei")
"firlifanz", mhd., st. M.: nhd. "Firlefanz", "Tanz";
Hinweis: s. "firlei", "firlafei";
Quellenangaben: OvW (2. Viertel 15. Jh.);
Etymologie: s. "firlei";
Weiterleben: nhd. "Firlefanz", M., "Firlefanz", DW2 9, 529;
Literaturhinweise: Lexer 289c ("firlifanz")
(E?)(L?) http://www.koeblergerhard.de/EDEL-HP/edel.htm
"Firlefanz", nhd., M., (14. Jh.): nhd. "Firlefanz", "Gerümpel", "Tand"; ne. "frippery";
Quellenangaben: 14. Jh.;
Etymologie: mhd. "firlifanz", st. M., "Firlefanz", "Tanz"; mhd. "firlei", "vierlei", "firlelei", st. M., "Vierlei", "Tanz"; afrz. "virelai", Sb., "Ringellied"; weitere Herkunft ungeklärt?;
Literaturhinweise:
- Kluge 1. A. s. u. "Firlefanz",
- Kluge s. u. "Firlefanz",
- EWD s. u. "Firlefanz",
- DW 3, 1672,
- DW2 9, 529,
- Duden s. u. "Firlefanz";
GB.: seit dem Spätmittelalter Bezeichnung für überflüssiges und wertloses Zeug;
F.: Firlefanz, Firlefanzes, Firlefanze, Firlefanzen+FW; Z.: Firle-f-anz
(E?)(L?) http://www.koeblergerhard.de/mhd/mhd_f.html
"firlafei", "firlefei", mhd., st. M.: nhd. "Firlefanz", "Tanz";
Hinweise: s. "firlei", "firlifanz";
Quellen: Kulm, Neidh (1. Hälfte 13. Jh.), OvW;
Etymologie: s. "firlei";
Weiterleben: nhd. DW2-;
Literaturhinweise: Hennig ("firlafei"), LexerHW 3, 364 ("firlei" / "firlefei"), Benecke/Müller/Zarncke III, 327a ("firlei" / "firlefei")
"firlefei", mhd., st. M.:
Verweis: s. "firlafei"
"firlei", "vierlei", "firlelei", mhd., st. M.: nhd. "Vierlei", "Tanz";
Hinweise: s. "firlefanz";
Quellen: Suol, RqvI ("firlei"), HvNst (FB "vierlei"), LS, OvW, Rennaus, Renner (1290-1300);
Etymologie: afrz. "virelai", Sb., "Ringellied", Kluge s. u. "Firlefanz"; weitere Herkunft unklar;
Weiterleben: nhd. "Vierlei", "Virlei", M., "Tanz", DW 26, 303;
Literaturhinweise: Lexer 289c ("vierlei"), FB 431a ("firlei"), LexerHW 3, 364 ("firlei"), Benecke/Müller/Zarncke III, 327a ("firlei")
"firlelei", mhd., st. M.: # Verweis: s. "firlei"
"firlifanz", mhd., st. M.: nhd. "Firlefanz", "Tanz";
Hinweise: s. "firlei", "firlafei";
Quellen: OvW (2. Viertel 15. Jh.);
Etymologie: s. "firlei";
Weiterleben: nhd. "Firlefanz", M., "Firlefanz", DW 3, 1672, DW2 9, 529;
Literaturhinweise: Lexer 289c ("firlifanz"), LexerHW 3, 364 ("firlifanz"), Benecke/Müller/Zarncke III, 327a ("firlefei")
(E?)(L?) http://www.koeblergerhard.de/mnd/mnd_a.html
"firlefanzen", mnd., sw. V.: nhd. "Possen treiben";
Etymologie: vgl. mhd. "firlifanz", M., "Tanz", mhd. "firlei", M., "Vierlei", "Tanz", afrz. "virelai", Sb., "Ringellied", Kluge s. u. "Firlefanz"; weitere Herkunft unklar;
Literaturhinweise: MndHwb 1, 730 ("firlefanzen");
Sonstiges: örtlich beschränkt
(E?)(L?) https://www.owid.de/artikel/406420
"Firlefanz"
M. (-es; selten -e), im 14. Jh. in den Formen "Virlefanz", "Firlifanz" aufgekommen, wohl umgestaltet aus mhd. "virlei", "firlei", auch erweitert "firlefei" "Tanz" (- altfrz. "virelai" = "Ringellied") und mhd. "tanz" (möglicherweise auch zurückführbar auf mitteldtsch. "Firl" = "Kreisel"; "Wirbel" / "firle" = "flink" und oberdtsch.-mitteldtsch. "Fanz" = "Posse", "Schalk", "Possenmacher"; vgl. mhd./frnhd. "alefanz", "fanz" = "Schalk"; "Possenreißerei", vgl. auch "Alfanzerei", "Fant").
a) Bis ins 17./18. Jh. in der heute nur noch historisierend auf mittelalterliche Verhältnisse bezogenen Bed. "gebärdenreicher, lustiger, rascher Springtanz" (der Dorfbewohner).
b) Seit spätem 16. Jh. ugs. gebraucht in der abwertenden Bed. "Flitter", "Flitterkram", "eitler Schmuck", "Tand"; "überflüssiges Beiwerk", "Drum und Dran", "wertloses, dummes Zeug", "modischer Schnickschnack"; "Spielerei" (s. Belege 1582, 1848, 1868, 1957, 1968, 1970; ? "Raffinesse", ? "Schikane"), und "törichtes Gerede", "albernes Gebaren", "Unsinn"; "Possenreißerei", "Torheit", "Kinderei", "Mätzchen", "Flausen" (? "Fisimatenten", vgl. "Papperlapapp", "Trallala"), z. B.
...
Dazu im frühen 16. Jh. die veraltete verbale Ableitung "firlefanzen" = "sich albern benehmen", "närrisch sein", auch "firlefenzen", "firlfantzen" und in Verballhornungen wie "firofantzen" = "spiegelfechten" (HENISCH), etwa gleichzeitig die ebenfalls veraltete Personenbezeichnung "Firlefanzer" M. = "jmd., der albernes Zeug redet"; Ende 17. Jh. die bis heute gebräuchliche subst. Ableitung "Firlefanzerei" F. (-; -en) (vgl. frnhd. "Alfanzerei") "törichtes Zeug", "(modischer) Unsinn"; "kindisches Geschwätz", "Gebaren" und in jüngster Zeit vereinzelt "Firlefanzler", wortspielerisch okkasionell gebraucht in der Zs. "Bundesfirlefanzler" (in Analogie zu "Bundeskanzler") (alle zu b).
(E?)(L?) https://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegriff=Firlefanz&bool=relevanz&gawoe=an&sp0=rart_ou&sp1=rart_varianten_ou&von=reg
...
Der Ausdruck "Firlefanz" geht vermutlich auf altfranz. "virelai" ("Ringelspiel", "Tanzlied") zurück, dessen Stamm noch in "le virage" ("Kurve") erhalten ist. Bei dem spätmittelalterlichen Lyriker Oswald von Wolkenstein (1377-1445) heißt es demnach auch mit der Bedeutung "Tanz": "Gar weidelich trit si den firlefanzen." "Fanz" bedeutete ursprünglich wohl "lustiger Kerl", "Schelm", so dass die Kombination entsteht: "Tanz nach Art lustiger Kerle". Allmählich verdunkelte sich der Bezug auf Tanz und Lied, so dass die heutige allgemeinere Bedeutung der Redensart entstand.
...
(E?)(L?) http://www.ruhrgebietssprache.de/lexikon/firlefanz.html
"Firlefanz": unnötiges Aufheben um eine Sache, unnötige Hektik, Umständlichkeit; oft als Aufforderung zu stringentem Tun ("Mach kein Firlefanz, lass knacken!")
(E?)(L?) http://www.schwaebisches-woerterbuch.de/default.asp?q=Firlefanz
"Firlefanz" = "wertloser Kram", "unnütz" - fr: "virelai"
(E?)(L?) https://etymologie.tantalosz.de/
"Firlefanz"
...sagt man zu jemandem, der keinen Unsinn machen, sich nicht albern verhalten soll. Das Wort stammt vom spätmittelhochdeutschen "virlefanz" (von "virelai", einem französischen, besonders ausgelassenen Ringel- und Kreiseltanz ab dem 14. Jahrhundert) und bedeutet nichts weiter als "wertloser (modischer) Kram", aber auch "Torheit" oder "Kinderei". Die heutige Bedeutung "närrisch sein", daß etwas bedeutungslos, unerheblich oder überflüssig ist, kannte offenbar schon Martin Luther (1483-1546). Einfluß auf die Entstehung könnte auch das Wort "alefanzerey" für "Albernheit", "Possen" gehabt haben.
(E?)(L?) https://www.textlog.de/benjamin/kleine-prosa/denkbilder/denkbilder?_highlight=firlefanz#brezel-feder-pause-klage-firlefanz
Walter Benjamin
Brezel, Feder, Pause, Klage, Firlefanz
Dergleichen Wörter, ohne Bindung und Zusammenhang, sind Ausgangspunkte eines Spieles, das im Biedermeier hoch im Ansehen stand. Aufgabe eines jeden war, sie derart in einen bündigen Zusammenhang zu bringen, daß ihre Reihenfolge nicht verändert wurde. Je kürzer dieser war, je weniger vermittelnde Momente er enthielt, desto beachtenswerter war die Lösung. Zumal bei Kindern fördert dieses Spiel die schönsten Funde. Ihnen nämlich sind Wörter noch wie Höhlen, zwischen denen sie seltsame Verbindungswege kennen. Doch nun vergegenwärtige man sich die Umkehrung des Spieles, sehe einen gegebenen Satz so an, als wäre er nach dessen Regel konstruiert. Mit einem Schlage müßte er ein fremdes, erregendes Gesicht für uns gewinnen. Ein Teil von solcher Sicht liegt aber wirklich in jedem Akt des Lesens eingeschlossen. Nicht nur das Volk liest so Romane – nämlich der Namen oder Formeln wegen, die ihm aus dem Text entgegenspringen; auch der Gebildete liegt lesend auf der Lauer nach Wendungen und Worten, und der Sinn ist nur der Hintergrund, auf dem der Schatten ruht, den sie wie Relieffiguren werfen. Greifbar wird das zumal an solchen Texten, die man die heiligen nennt. Der Kommentar, der ihnen dient, greift Wörter aus solchem Text heraus, als wären sie nach den Regeln jenes Spieles ihm gesetzt und zur Bewältigung aufgegeben worden. Und wirklich haben Sätze, die ein Kind im Spiele aus den Wörtern schlägt, mit denen heiliger Texte mehr Verwandtschaft als mit der Umgangssprache der Erwachsenen. Davon ein Beispiel, welches die Verbindung der vorgenannten Wörter durch ein Kind (in seinem zwölften Lebensjahre) gibt: »Die Zeit schwingt sich wie eine Brezel durch die Natur. Die Feder malt die Landschaft, und entsteht eine Pause, so wird sie mit Regen ausgefüllt. Man hört keine Klage, denn es gibt keinen "Firlefanz".«
(E?)(L?) https://dico.uni.lu/#2
"Firlefanz" M.:
- 1) "etwas Nichtiges, nur zum Schein Vorgenommenes";
- 2) "Flitter", "wertloser Kleiderbehang" — wat hat dat elauter F. u sech hänken;
- 3) "Aufschneider" (ähnlich: Blos-, Bretzaasch).
(E?)(L?) https://de.wikipedia.org/wiki/Firlefanz
Mit "Firlefanz" (vom altfranzösischen "virelai" = "Reigenlied", mittelhochdeutsch "virlei", spätmittelhochdeutsch "firlifanz" Bezeichnung für einen lustigen Springtanz) bezeichnet man ein albernes Gehabe oder auch unnötige Dinge.
Ursprünglich bedeutete es einen lustigen und schnellen Springtanz oder auch eine komische, alberne Person. Adelung schreibt in seinem Grammatisch-kritischen Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart von 1796:
„Die "Firlefanzerey", plur. die -en: alberne Possen, unwitzige schnelle Einfälle, alberne Ausflüchte, in den gemeinen Sprecharten; fast wie "Alefanzerey". Auch das einfachere der "Firlefanz", plur. inus. kommt zuweilen in der eben gedachten Bedeutung vor. […] Luther nennt einen "Firlefanzer", der mit Worten umher träumet. […]“
Das Wort bedeutet heute umgangssprachlich abwertend so viel wie "Tand", "wertloser (modischer) Kram", aber auch "Albernheit", "Torheit", "Kinderei". "Firlefanz" steht auch als Synonym für bedeutungslose, unerhebliche Information und überflüssige Ausschmückung. Das Wort lässt sich dem Wortfeld "Unsinn" zurechnen.
...
(E?)(L?) https://www.wissen.de/wortherkunft/firlefanz
Wahrig Herkunftswörterbuch
"Firlefanz"
- 1. albernes, unnötiges Gehabe, unnötige Dinge
- 2. ältere Bedeutung: fröhlicher Tanz, Springtanz
- 3. komische, alberne Person
aus mhd. "firlifanz" = "Springtanz", "fröhlicher", "rascher Tanz", aus mhd. "firlei", "firlifei" in ders. Bed., aus frz. "virelai" = "Ringellied", zu frz. "virer" = "sich drehen" und frz. "lai" = "Lied"; ins Dt. wurde das Wort mit der Bedeutung "Tanz" übernommen, wobei sich in den dt. Mundarten aus der Form "firl" zahlreiche Bedeutungen entwickelten, die alle auf die Grundbedeutung "flink", "behände", "sich drehend" zurückgehen, z. B. "flinker, behänder Bursche", "Kreisel" usw. Durch Verbindung mit mhd. "vanz" = "Schelm", "Schalk" kam es dann zu der Bedeutung "komische Person", doch blieb die alte Bedeutung "lustiger Tanz" trotzdem weiter bestehen. Durch Kreuzung mit mundartlichen Wörtern wie mhd. "fanzen", "alfanzen", "fenzen" = "Possen treiben" entstand schließlich die heutige Bedeutung "albernes Gehabe".
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=Adelung#0
Die "Firlefanzerey", plur. die -en, "alberne Possen", "unwitzige schnelle Einfälle", "alberne Ausflüchte", in den gemeinen Sprecharten; fast wie "Alefanzerey". Auch das einfachere der "Firlefanz", plur. inus. kommt zuweilen in der eben gedachten Bedeutung vor. Ihr (der Fürsten) Studium ist "Firlefanz", "Göcking", d. i. "Kinderey", "Possen".
Luther nennt einen "Firlefanzer", der mit Worten umher träumet.
Die letzte Hälfte ist unstreitig das veraltete "fanzen", "albern reden", "irre reden", "fantasiren", welches noch jetzt in einigen gemeinen Mundarten "fanzeln" lautet, wovon man daselbst auch "fanzelig", "albern", "ungereimt", hat. S. Adelung "Alefanzerey". Nur für die erste Hälfte weiß ich keine befriedigende Ableitung; denn Frischens Einfall, daß das ganze Wort aus dem Franz. "Faire l'avance" zusammen gezogen worden, verdient keine Erwähnung.
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB#0
"FIRLEFANZ", m., von "fanz" wurde oben sp. 1320 und 1, 203 unter "alefanz" geredet, es musz einen frischen, lustigen kerl oder schalk, scurra, nebulo ausdrücken. noch dunkler zu liegen scheint der composition erster theil. wenn aus ags. feor procul sich ein weiteres adv. "feorla", wie aus altn. "âr mane" ein "ârla" ableitet, dürfte auch beim goth. "fairra" an assimilation aus "fairla" gedacht werden, so dasz die zum grund liegende partikel "fair" sich nach zwei seiten hin in "fairra" = "fairla" und "fairnis vetus" erweitert hätte, woneben auch "???" aus "???" (sp. 1532) besteht. nicht anders wäre ahd. "fër" auf "fërr", dies auf ein unerhörtes "firlo", "fërlo" zurückzubringen. von "fairla" könnte im alterthum, das über unsre geschichte hinausreicht, ein nomen "fairls", von "firlo" ein "firl", "firil", mit dem sinn von "fremdling", "alienigena", e longinquo advena entsprungen sein, auch "fremdling" stützt sich auf die partikel "fram". in "firlefanz" entdeckten wir also ein synonym von "alefanz" und ein gleich altes. bei Weinhold 20b ist "firl", "ferl" ein hurliger mensch, "gefirle" behende, das stimmt merkwürdig. kein ags. "feorl" neben "feorla" vermag ich aufzuweisen, doch das ähnliche "feorlen longinquus" aus Luc. 15, 13.
auf diese noch unausgemachten deutungen folgt nun die reihe der zeugnisse für das wort selbst. warum sollte es nicht schon ahd. und mhd. gegolten haben? die denkmäler gehn daran vorüber, wie an vielen andern ausdrücken. der "fremdling2 hatte einen neuen wunderlichen tanz ins land gebracht und die weise dazu, die bauern erhielten ihn am längsten, sein name blieb auf "lanz" und "weise" haften, wie man späterhin "galliarden", französische und schottische tänze einführte.
...
doch mit der zeit verdunkelte sich der bezug auf "tanz" und "weise" und das wort bezeichnete, wie "alefanz", blosz etwas altfränkisches, läppisches oder geckenhaftes, eulenspieglisches: für seinen federposch trug er ein schöne, lange, hohe, ploe feder. diser "firlefans" lappet im lustig uber das recht or herab, wie den zimmerleuten die hanenfedern. Garg. 119a; Stieler 486 erklärt "firlfanz" gesticulatio, praestigiae; Estor meldet, dasz zu seiner zeit, in Hessen, wenn man dem gesinde vorhalte, es esse zu viel, die antwort folge:
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"FIRLEFANZEN", ineptire: wie solt ein arm man thun, der gern schreiben wolt und künd nichts? er musz je so firlefanzen und mit worten umbher schweifen, das die leut denken, er wölle ein buch schreiben. Luther 2, 149b; Henisch 1105, 63 setzt firofanzen, spiegelfechten;
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FIRLEFANZER, m. nugator, gesticulator, der mit worten umher träumet. Luther. Stieler 486.
FIRLEFANZEREI, f. gesticulatio, praestigiae: es machte uns zwar, ohnfehlbar, ein böser geist, unterweges allerhand firlefanzereien vor. Felsenb. 4, 407; wir wusten von all der firlfanzerei nichts. Göthe 57, 108; und kümmert sich den henker drum, in was für firlfanzereien man all das in städten und am hof vermaskeriert hat. 57, 184.
FIRLEFANZERIN, f. gesticulatrix, praestigiatrix. Stieler 486.
FIRLEFANZICHT, gesticulatorius. Stieler 486.
FIRLEFEI, m. gekürztes firlefanz, fei an sich gäbe keinen sinn. wieder in einem der unechten Neidharte:
...
meine ausg. von 1594 verdruckt "tirlefei", ich kann nicht nachsehen, ob schon die älteren. "virlei" steht freilich dem fr. "virelai" nahe, das einen gesang und tanz ausdrückt, wer weisz aber selbst nach dem altfränkischen wort gemodelt wurde.
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=ElsWB&lemid=F00753
"Firlefanz" ["Ferlefàns" Hf.] n. "Albernheit", "dummes Zeug", "Ungehörigkeiten", "überflüssige Verzierungen": dis ist alles F.! Demin. "Firlefänzel" = "albernes Frauenzimmer" Str. ‘Diser Firlefans’ Hutfeder Fisch. Garg. 181.
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=GWB#0
"Firlefanz"
a) "Narretei", "Unsinn" [Franz:] Fern möcht’ ich hin, immer ferner bis ans Ende der Welt. [Erster Knecht:] Wo der Pfeffer wächst. F.! wie’s die Jungen immer im Kopfe haben. WA 132,265,36 Götz3 Plp Var WA 38,467 ErwElm1 Var ["Firlfanzerei" WA 38,76,6] redender Name im Spottnamenkatalog Mlle. F. WA 38,440,51 HanswurstsHochz Plp
b) als Spott-, Scheltwort: "läppischer, törichter Mensch" [Fritz:] Wer seinem Nachbar nicht wie sich das Gute gönnt, | Nicht Rettung hoffe der wenn ihm der Giebel brennt. | [Ego:] Was glaubt ihr F. mir solches Zeug zu lehren! WA 132,356 Kotzebue,Bestohlenen Var pl für groteske Gestalten [Meph zu den Dürrteufeln:] Ihr F-e, flügelmännische Riesen, | Greift in die Luft, versucht euch ohne Rast FE WA Faust II 11670
Syn zu a) GWb "Faxen" GWb "Firlefanzerei" "Narretei" "Possen" Dorothee Schröter
"Firlefanzerei" -If-; nur figurensprachl "modischer Unsinn", "überflüssiges Drum und Dran2 [Olimpia, mBez auf neue Erziehungsmethoden:] Das ist eben das verfluchte Zeug, das euch entweder nichts hilft, oder euch wohl gar unglücklich macht. Wir wußten von all der "Firlefanzerei" [dem "Firlefanz" Var] nichts WA 38,76,6 ErwElm1 [Gonzalo:] Und wo ist die Natur als bei meinem Bauer? Der ißt, trinkt, arbeitet, schläft, und liebt, so simpel weg; und kümmert sich den Henker drum, in was für F-en man all das in den Städten und am Hof vermaskerirt hat WA 38,154,19 Claud1
Syn GWb "Firlefanz"
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=Meyers&lemid=F02737
"Firlefanz" (aus franz. "virelai", "Reigenlied"; mittelhochdeutsch "virlei", "Tanz"), ein lustiger, rascher Springtanz der Dorfbewohner ("Firlefei"); später ein gebärdenvolles, geckenhaftes, albernes Tun und Wesen; davon: "Firlefanzerei" und "firlefanzen".
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=PfWB&lemid=F03302
"Firlefanz" m. : "unordentliches Frauenzimmer"(!), "Firlefanz" [WD-Niedkch]. SHW Südhess. II 743, RhWb Rhein. II 482 und BadWb Bad. II 157 and. Bed.; ElsWb Els. I 141.
"Firlefanzereien" Pl. : "Kindereien", "Firlefanzereien" [Klein Prov. 114]; vgl. PfWb "Fänze". BadWb Bad. II 157.
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=Wander&lemid=F00413
"Firlefanz"
- 1. A ies a rechter Firlefanss. – Robinson, 911; Gomolcke, 119.
- 2. Er ist wie ein Firlefanz. – Eiselein, 670.
Von sehr beweglichen, herumhüpfenden Personen, mit dem Nebenbegriff des kinderhaft Spielenden. "Firlefanz" und "Firlefanzerei" für "Kinderei" und "Tändelei" rührt aus dem französischen "faire l'infant", "faire le fant" her. Bei Henisch (1105) findet sich "firofanzen".
(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Firlefanz
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Dt. "Firlefanz" taucht in der Literatur um das Jahr 1720 / 1780 auf.
(E?)(L?) http://corpora.informatik.uni-leipzig.de/
Erstellt: 2024-04
Flohmarkt (W3)
Die Bezeichnung dt. "Flohmarkt" (Verkaufsveranstaltung für Gebrauchtwaren) ist eine Lehnübersetzung von frz. "Marché aux puces" = dt. "Markt mit Flöhen". Schon im Mittelalter wurde in Paris mit abgelegten Kleidern gehandelt. Insbesondere der Adel und reiche Bürger gaben ihre Kleider gern in neue Hände. Aber auch in höchsten Kreisen hatte man noch eine schlechte Beziehung zur Hygiene. Und Flöhe waren noch weit verbreitete Teilnehmer zwischenmenschlicher Kontakte.
Andere Bezeichnungen für dt. "Flohmarkt" sind dt."Trödelmarkt", engl. "Flea Market", "Swap Market", ital. "Mercato delle Pulci", ndl. "Vlooienmarkt", "Rommelmarkt".
In Belgien und Frankreich gab es Ende des 19. Jh. schon Flohmärkte und Trödelmärkte, in Deutschland breiteten sich die Flöhmärkte Ende der 1960er Jahre aus. Der erste deutsche Flohmarkt soll im Jahr 1967 in Hannover abgehalten worden sein.
(E?)(L?) https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_%C3%96sterreichs/Flohmarkt
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Vorbild aller "Flohmärkte" war der "Marche aux Puces" in Paris. Im englischen Sprachraum ersteht man hingegen keine flügellosen Insekten, sondern "White Elefants". Der erste Wiener Flohmarkt befand sich auf dem Platz Am Hof, ab 1977 auf den durch die Übersiedlung des Großmarkts frei gewordenen Teilen des Naschmarkts. Seither finden sich dort allwöchentlich rund 400 Anbieter, Profis wie Amateure, und Tausende Nostalgiefreunde ein. Viele Flohmärkte werden für wohltätige Zwecke oder von Einkaufsstraßenvereinen veranstaltet, zu deren prominentesten der zweimal jährlich stattfindende Flohmarkt in der Obkirchergasse in Wien 19 zählt. Dazu kommen an jedem Wochenende hunderte Veranstaltungen, über die man sich im Internet informieren kann.
Zuvor war der Altwarenhandel auf den Märkten Trödlern oder Tandlern vorbehalten. 1529 bildeten die Trödler eine Innung. Mitglieder waren meist Invalide, die dadurch ein gewisses Einkommen erwerben sollten. In der Folge entstanden mehrere Tandler-Zünfte und Märkte. In Wien betrieb die Hallentrödlergesellschaft den Tandelmarkt. In Graz gab es den vierteljährlich stattfindenden Fetzenmarkt. In Wels war der 2. Februar der Termin für den Glanglmakt, weil die bäuerlichen Dienstboten zu Mariä Lichtmess die Stelle wechselten. Altwarengeschäfte kamen erst im 19. Jahrhundert, Second-Hand-Shops im 20. Jahrhundert, auf.
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(E?)(L?) https://austria-forum.org/af/AEIOU/Flohmarkt
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Der bekannteste Wiener Flohmarkt wird seit 1977 an der linken Wienzeile zwischen Kettenbrückengasse und Naschmarkt abgehalten: jeden Samstag bieten ca. 150 Händler und ca. 200 Private ihre Waren an.
Weiters werden in ganz Österreich kleinere und größere Flohmärkte von Pfarren, Vereinen und privaten Organisationen in unregelmäßigen Abständen veranstaltet.
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(E?)(L?) https://www.dw.com/de/unterwegs-auf-dem-flohmarkt/l-45899389
ALLTAGSDEUTSCH
Unterwegs auf dem Flohmarkt
Im Frühjahr beginnt sie – die Zeit der Flohmärkte im Freien. Für wenig Geld kann man dort fast alles kaufen, was andere loswerden wollen. Manchmal ist sogar das eine oder andere Schätzchen darunter.
(E?)(L?) https://www.dwds.de/wb/Flohmarkt
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Flohmarkt(e)s · Nominativ Plural: Flohmärkte
Wortbildung mit ›Flohmarkt‹ als Erstglied: Flohmarktstand
(E?)(L?) https://languagehat.com/the-joys-of-denglisch/
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Which is not to say that Berlin’s English-language readers — the natively anglophones plus many whose first language is Swedish, Spanish, Turkish or Arabic — do not know German at all. The "Berlinglish" they speak is informal English, slightly simplified, full of swears, nightlife slang and loan words — mostly adopted from German. Knowing the contours of this dialect is no small part of my editing work. Taken together, its German-to-English loans register all the points of cultural interface that an expat life simply cannot avoid — "Rundfunk", "Finanzamt", "Anmeldung" — as well as some that have made it across on account of their own attractive promises: "Spätkauf", "Flohmarkt", "Falafelteller", "Wegbier".
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(E?)(L?) https://wordhistories.net/2017/04/27/flea-market/
ORIGIN OF ‘FLEA MARKET’: FRENCH ‘MARCHÉ AUX PUCES’
Pascal Tréguer - etymology, French/English
The term "flea market" is a calque of French "marché aux puces". Both names denote a street market selling second-hand goods. In In Europe (Pusey Press, New York, 1922), the American author George Samuel Dougherty (1865-1931) explained:
It is called the "Flea" Market because there are so many second hand articles sold of all kinds that they are believed to gather fleas.
According to the Mairie de Paris, the original "flea market" has existed since 1860. It is located Porte de Montreuil, named after a 19th-century gate which led to Montreuil, in the eastern suburbs of Paris. Henri Bonnet (1864-19..), secretary-treasurer of a welfare office in Paris, described this market in La Carte des pauvres à Paris (The Map of the Poor in Paris), published in the Revue des Deux Mondes (Paris, 15th September 1906):
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I have found an early instance of flea market in The Yorkshire Evening Post of 27th July 1891:
A LUCKY PURCHASE.
There is going on just now near the Barrière de Montreuil, at the extreme east-end of Paris, a sale of rubbish, familiarly known to its frequenters by the unattractive name of the "Flea Market". An old lady, Madame Pacaud, has had an extraordinary piece of good luck there. She bought a very old and dilapidated mattress, and on cutting it open with a view to having the horsehair cleaned she discovered a leather bag containing 14,000f. in gold. As the bedding is known to have passed through a large number of hands since it left those of its original possessor, it would be useless to attempt to find the rightful owner of the treasure, which will become therefore the legal property of the lucky old lady.
But the earliest instances of "flea market" that I have found are from The Sun (New York, N.Y.) of 29th May 1887:
Last Day of the "Flea Market".
From a Copenhagen Letter.
Yesterday was the last day of the "flea market".
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I don’t know whether, in this article, "flea market" is the calque of French "marché aux puces" or a translation of Danish "loppemarked" ("loppe" meaning "flea"). According to the Danish dictionary Den Danske Ordbog, "loppemarked" is either from German "Flohmarkt" ("Floh" meaning "flea") or from French "marché aux puces". The origin of "Flohmarkt" is unclear according to the German dictionary Duden.
(E?)(L?) https://www.wordorigins.org/big-list-entries/flea-market
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This article bears the marks of being a translation from the Danish by someone who did not have mastery of English idiom; note until they could drop out together, as it were and until the square was black, which are unusual constructions in English. The "flea market" here may be a calque of the Danish "loppemarked", "loppe" ("flea") + "marked" ("market"). The Danish word may itself be a calque of the French; it may come from the German "flohmarkt"; or the compound may have arisen within Danish. If this use of "flea market" is indeed a calque of the Danish by a Dane, then the phrase "flea market" may not have yet had currency in English in 1887.
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(E?)(L?) https://wortwarte.de/Archiv/Datum/d001123.html#w11
Ideenflohmarkt, der
-s, -märkte; Gesellschaft; bei Google bei Wikipedia zuletzt 21mal gesehen (am 17.9.2005)
- Kostenlose Ideen nimmt keiner ernst Tatsächlich scheint es Leute zu geben, für die nur teurer Rat gut ist : - Als Consultant habe ich gelernt -, erzählt jemand unter dem Kürzel fmm, - dass Ideen, die umsonst sind, einfach nicht ernst genommen werden . Für bestimmte Leute ist eine Idee erst dann etwas wert, wenn sie ordentlich dafür bezahlt haben - auch, wenn sie sie anderswo umsonst gekriegt hätten . Für die Alltagsweisheiten im Ein-Dollar-Bereich mögen diese Einwände zutreffen - aus dem Ideenhandel resultiert aber auch eine Ideenknauserigkeit, die wirklich etwas Bedrückendes hat . Was aber nichts daran ändert, dass der "Ideenflohmarkt" florieren könnte . Auch auf realen Flohmärkten wird ja einiges verkauft, was sonst weggeschmissen worden wäre . Bei den richtig teuren Ideen geht es eher darum, Erfinder und Investoren zusammenzubringen, und da könnte IdeaExchange als Kontaktbörse nützlich sein . Auf die Dauer allerdings erfordert das Studium der kunterbunten Kopfgeburten unbekannter Querdenker eine Art von Aufgeschlossenheit, die auch im Internet recht selten anzutreffen sein dürfte .
http://www.zeit.de/2000/48/Leben/200048_entscheiden_idee.html
(E?)(L?) https://wortwarte.de/Archiv/Datum/d091027.html#w33
Wortflohmarkt, der
-s, -märkte; bei Google bei Wikipedia
Dabei gibt es sie , die rundum gelungenen Bratkartoffeln . In sogar zwei Versionen . In Zeiten , in denen die " Wilde Ehe " weniger wild denn längst zum mehrheitsfähigen Lebensmodell geworden ist , sind auch die Bratkartoffelverhältnisse immer seltener . Das liegt zum einen daran , dass Begriffe wie dieser auch auf dem romantischen "Wortflohmarkt" kaum mehr Liebhaber finden , zum anderen sicher auch an der permanenten Verfügbarkeit von ratzfatz zubereiteten Fertiggerichten . Als das Wort den Zenit seiner Deutungskraft erreicht hatte , also in den ersten Jahren nach Ende des Zweiten Weltkrieges , entstand die schnelle Mahlzeit für Unkundige der Nahrungszubereitung selten durch das Öffnen von Dosen oder Aufreißen von Plastikschalen mit Vorgekochtem , sondern im fixen Rösten von Kartoffelscheiben . Indes - um Liebhaber und ums Aufreißen ging es damals wie heute : Der am Herd stehende Part des Bratkartoffelverhältnisses war früher so gut wie immer die Frau , deren mit ihr garantiert durch kein Band der Ehe verbundener Liebhaber zumeist auch ganz andere Qualitäten von ihr erhoffte als das kundige Bereiten eines gepflegten Mahles . Ich selbst suchte so eine Art der Beziehung ( auch dank eigener Kochkenntnisse ) nie , bruzzelte in den Achtzigern aber fleißig an meinem Fünfziger - Jahre - Zweiplattenelektrokocher der Firma " Maybaum " .
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,656714,00.html
(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Flohmarkt
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Dt. "Flohmarkt" taucht in der Literatur um das Jahr 1880 / 1950 auf.
(E?)(L?) http://corpora.informatik.uni-leipzig.de/
Erstellt: 2023-04
frisieren (W3)
Das Wort dt. "frisieren" = dt. "die Haare herrichten" wurde im 17. Jh. über ndl. "friseren" von frz. "friser" = dt. "kräuseln", "frisieren" entlehnt. Zunächst bezeichnete es wie zu dieser Zeit üblich das Kräuseln der Haare. Andere Bezeichnungen aus der Körper-, Bart- und Haarpflege, die im 17. Jh. aus Frankreich importiert wurden sind "Puder", "rasieren", "Pomade", "Perücke".
Im 18. Jh. kamen die Ableitungen dt. "Friseur", "Frisur" auf. Im 20. Jh. kam die französierende Bildung der weiblichen Berufsbezeichnung dt. "Friseuse" auf. In Frankreich spricht man hingegen von "coiffeur", "coiffure" und "coiffeuse", zu frz. "coiffe" = dt. "Frauenhaube".
Die Bedeutungsentwicklung lief entsprechend der konkreten Bedeutung von frz. "friser" = dt. "kräuseln" nicht völlig geradlinig und bedeutete ursprünglich u.a. auch "eine Kleidung mit Rüschchen oder Krausen versehen". Auf diese Bedeutung ("verschönern", "beschönigen") gehen wohl auch "einen Motor frisieren" und wohl vorher dt. "eine Bilanz frisieren" zurück, das man in der Kaufmannssprache schon im 19. Jh. im Sinne von "zu eigenen Gunsten fälschen" findet.
Zur weiteren Vergangenheit von frz. "friser" wird eine germanische Wurzel angenommen. Demnach wäre dt. "frisieren" ein Reimport aus Frankreich. Hier findet man z.B. den Hinweis auf friesisch "frisle", "fresle" = "Haarlocke", nordfriesisch "friesle", "fresle" = "Haar", "Pferdeschwanz".
Ein Verwandter könnte auch lat. "frigere" = dt. "backen", "braten" sein, da sich Fleisch beim Backen "kräuselt". Man findet auch den Hinweis auf die "Friesen", die eventuell gekräuseltes Haar hatten. Das engl. "frizzle" = dt. "rösten" dürfte in diesen Zusammenhang passen.
Ein weiterer Verwandter ist / war altfrz., frz. "frire" = dt. "backen", "braten", das aus lat. "frigere" = dt. "braten", "rösten", "am Feuer dörren" hervorgegangen ist. Die Bedeutungsentwicklung zu "kräuseln" könnte wohl auf die Verformung, das Krummwerden der Speisen beim Rösten und Braten zurückgehen.
Der dt. "Fries" = dt. "ornamental ausgestalteter Gesimsstreifen an antiken oder historischen Bauten"; "gliedernder, schmückender Wandstreifen" kam im 17. Jh. ebenfalls aus Frankreich, wo frz. "frise" eigentlich dt. "krause Verzierung" bedeutet.
Soweit wären alle Herleitungsversuche einigermaßen konsistent. - Wäre da nicht ein anderer Hinweis, der gar nicht zu diesen Herleitungsversuchen passt. - Das gleichlautende frz. "frise" = dt. "krauses Wollzeug"; "bestimmte Art Stickerei", und dt. "Fries" = dt. "krauses Wollzeug", "Gewebe" wird auf mlat. "frisium", eine Nebenform von lat. "frigium", "phrygium" = dt. "Stickerei", "Franse", verwiesen und dann weiter - ??? - auf lat. "Phrygiae vestes" = dt. "golddurchwirkte Kleiderstoffe", eigentlich "Kleiderstoffe aus Phrygien". Hierzu passt zumindest ital. "frigio" = dt. "phrygisch" und ital. "berretto frigio" = dt. "Phrygische Mütze".
Herkunft nicht mehr auffindbar:
...
Zunächst ist zu erwähnen, dass die einschlägige Berufsorganisation, der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks (Köln), als weibliche, dem "Friseur" entsprechende Bezeichnung seit den 70er Jahren "Friseurin" verwendet. In den älteren Ausbildungsordnungen zwischen 1940 und 1973 findet sich nur die männliche Version "Friseur"; erst danach kam in den offiziellen Texten die weibliche, movierte Form "Friseurin" hinzu.
"Friseuse" wurde - und wird - parallel gebraucht. Das Schlüsselverzeichnis für die Angaben zur Tätigkeit in den Versicherungsnachweisen (Bundesanstalt für Arbeit) verzeichnet übrigens in der Ausgabe von 1990 noch "Friseuse", in der von 1992 allerdings "Friseur(in)". In die spezielle Fachliteratur können wir hier nicht eindringen, ein Blick sei aber geworfen in das Brockhaus-Konversations-Lexikon von 1893:
»Friseur ... Gewerbetreibender, dessen Thätigkeit von alters her im Anfertigen von Straßen- und Theaterperücken, im Theaterfrisieren und im Damen- und Herrenfrisieren besteht. Besondere Gruppen bilden die "Herrenfriseure" ("Cabinetiers"), die "Damenfriseure", "Theaterfriseure" und die "Tischarbeiter" ("Posticheurs") ... Die Glanzperiode des Gewerbes fiel in die Zeit der Allongeperücke und der Puderfrisur mit dem Zopf ... Damals waren unter den Friseuren viele Franzosen ... In neuerer Zeit beschränkt sich die Thätigkeit der F. immer mehr auf das Frisieren des natürlichen Haars sowie auf Anfertigung und Erfindung von Haararbeiten für Damen.«
Zugrunde liegt sprachlich das französische Verb "friser", das eigentlich ›kräuseln‹ bedeutet, vgl. heute "Frisé", und in der Stoffbehandlung bzw. im Tuchmachergewerbe üblich war und ist. (So beschreibt J. Ch. A. Heyse in seinem Fremdwörterbuch, 11. Auflage 1853, "Frisur" auch als »krause Besetzung eines Frauenkleides«.) So wird verständlich, dass unter den Erläuterungen bzw. Verdeutschungsvorschlägen nach 1800 auch "Haarkräusler" kursierte. "Frisieren" ist seit Ende des 17. Jahrhunderts für das Deutsche belegt, "Friseur" seit Ende des 18. Jahrhunderts.
Dem Sachzusammenhang nach und auch dem Einfluss des Französischen jener Jahre entsprechend lautete die weibliche Form zunächst "Friseuse". Im Laufe der Zeit kam die eindeutschende Form "Friseurin" hinzu, die sich schon in Daniel Sanders’ Fremdwörterbuch aus dem Jahr 1871 findet! Der Rechtschreib-Duden bucht sie - neben "Friseuse" - seit 1941. Belegen in unserer Dokumentation zur Gegenwartssprache ist zu entnehmen, dass die Version "Friseurin" in den 60er Jahren auffiel und dass die konkurrierenden Bezeichnungen "Friseuse" bzw. "Friseurin" aber auch ganz unterschiedlich beurteilt wurden. Dies gilt, wenn wir richtig beobachten, noch heute.
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Richtig dürfte die Bemerkung von Els Oksaar in ihrer Arbeit Berufsbezeichnungen im heutigen Deutsch aus dem Jahr 1976 sein: »Das Suffix "-in" erweitert sein Gebiet auf Kosten von ... "-euse "... Neben "Friseuse" findet sich "Friseurin", neben "Masseuse" "Masseurin".« Das heißt, dass die eingedeutschten Formen - die Schreibung mit "ö" kommt hinzu - sich gegenüber der fremdsprachlichen Version zunehmend durchsetzen. Es gibt also keine feste Abfolge, kein striktes Nacheinander "Friseuse" - "Friseurin". Noch heute bestehen beide Varianten nebeneinander, mit unterschiedlichem Gebrauchsschwerpunkt, zudem begleitet von der eingedeutschten Form "Frisörin", "Frisöse" - und gelegentlich tritt daneben die Mischform "Friseusin" ("Frisösin") auf. Proben im Internet (bezogen auf Seiten aus Deutschland) belegen, dass quantitativ weit vorn "Friseuse" und dahinter "Friseurin" rangieren, und mit sehr großem Abstand folgen "Frisöse", "Frisörin", "Friseusin" und "Frisösin".
(E?)(L?) http://web.archive.org/web/20050404064959/http://www.unet.univie.ac.at/~a9902976/Sommer00/fwnetz.htm
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4. Sprachpuristische Haltung zu den frz. Einflüssen
Besonders kritisiert wurden (und werden) die hybriden Bildungen bei Fremdwörtern, die als unrechtmäßig abgetan werden. Hybride Bildungen sind Zusammensetzungen, deren Einzelteile aus verschiedenen Sprachen stammen. Diese Kritik wirkt aber wenig sinnvoll, weil hybride Bildungen zum Wesen einer jeden Sprache gehören. Bsp.: "unmodern", "übersensibel", "Exgatte", "entmilitarisieren", "Abendtoilette", "Nationalgefühl" ("das Nationalgefühl ist eine hybride Bildung"); besonders beliebter Verbsuffix "ier": "hofieren", "hausieren", "integrieren", "parlieren" usf., wobei durch weitere Suffixe wieder neue Wörter entstehen können. Bsp.: "Hausierer".
Ebenfalls ein sprachpuristischer Begriff ist der der Scheinentlehnung. Bsp.: (heutiges Deutsch) "Handy"; (damals) "Blamage", "Exporteur", "Installation", "Raffinesse", "Adressat", "bandagieren", "Dressur". Das Vorbild für die Entlehnung ist in der anderen Sprache nicht existent.
Ein etwas komplizierter Fall ist der "Friseur": "coiffeur" ist das frz. Wort für diesen Beruf. Frz. "friser" hingegen meint "kräuseln", "eine Kleidung mit Rüschchen oder Krausen versehen". Diese Bedeutung erinnert an "eine Bilanz frisieren" im Sinn von "beschönigen".
Die übliche Etymologie für "frisieren" (von Haaren) verweist über nndl. "friseren" auf frz. "friser" [so auch im Kluge]. Vom frz. Wort aus kann eine germ. Wurzel angenommen werden. Auch "coiffeur" stammt vielleicht aus dem Germanischen. Weiters gibt es gewissermaßen ein mögliches lat. Vergleichswort in lat. "frigere" = dt. "backen", "braten" (Fleisch "kräuselt" sich möglicherweise beim Backen). Jedenfalls gibt es Ende 17. Jh. zwei Formen: "Friseur" und "Frisierer"; die frz. setzt sich durch. "Friseur" könnte auch mit "Fries" = "krauses Wollzeug", auch "Wandverputz" etymologisch verwandt sein. Sogar ein Zusammenhang mit den "Friesen" (Haben Friesen gekräuseltes Haar?) kann nicht ausgeschlossen werden, scheint aber doch eher sehr unwahrscheinlich.
Kritik am Alamode-Wesen kommt auf jeden Fall von verschiedenen Seiten und auf verschiedene Arten. Johann Rist beschwert sich über die Fremdwörter, die sogar von Spinnmägden und Knechten statt dem Deutschen verwendet würden. Christian Thomasius argumentiert ähnlich: Das ganze niedere Volk, Schuster, Schneider, Kinder, Gesinde, spricht bereits französisch. Herder äußert sich 1793 in seinen Briefen zur Beförderung deutscher Humanität etwas differenzierter zur Problematik: Nicht die Sprache ist für die politischen Verhältnisse verantwortlich, sondern sie ist nur eine Folge (nicht die Ursache!) der kulturellen Zustände.
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(E?)(L?) https://conjd.cactus2000.de/showverb.php?verb=frisieren
Deutsche Konjugationstabellen: "frisieren"
(E?)(L?) https://www.dwds.de/wb/frisieren
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Etymologie
"frisieren" · "Friseur" · "Frisur"
"frisieren" Vb. ‘das Haar kunstvoll, gefällig ordnen’ (Ende 17. Jh.), "friseren" (Anfang 17. Jh.). Das vielleicht durch Vermittlung von nl. "friseren" (vgl. "ongefriseert" 1629) aus frz. "friser" ‘kräuseln’ (von Haar, Stoff, Wasseroberfläche) entlehnte Verb steht anfangs auch (von der Perückenkunst übertragen?) für ‘(ein Kleidungsstück) mit Rüschen oder Krausen versehen, kräuseln’. Diesem Gebrauch folgt wohl die in der Kaufmannssprache entstandene Wendung "eine Bilanz frisieren" ‘beschönigen, zu eigenen Gunsten fälschen’ (19. Jh.). Mfrz. frz. "friser" schließt sich an im Mfrz. aufkommende Flexionsformen mit s-Erweiterung von afrz. (frz.) "frire" ‘backen, braten’ an, das aus lat. "frigere" ‘braten, rösten, am Feuer dörren’ hervorgegangen ist. Die Bedeutungsentwicklung zu ‘kräuseln’ ist wohl im Hinblick auf die Verformung, das Krummwerden der Speisen beim Rösten und Braten entstanden.
"Friseur" m. ‘Haarpfleger, -künstler, -schneider’ (Ende 17. Jh., neben "Frisierer"), französierende Bildung zum Verb (vgl. frz. "coiffeur").
"Frisur" f. ‘Haartracht’ (18. Jh.), aus gleichbed. frz. "frisure".
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(E?)(L?) https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/rsrec/sn/shwb/entry/frisieren
frisieren
(E?)(L?) https://www.oldphras.net/olui/search/?stxt=frisieren
- Er kann sich mit dem Schwamm frisieren
- eine Rechnung frisieren
- den Motor frisieren
- den Kopf nicht nur zum Essen (Frisieren) benutzen
- jm die Schnauze frisieren
- sich mit dem Schwamm frisieren (kämmen) können
(E?)(L?) https://www.owid.de/artikel/406493
Deutsches Fremdwörterbuch
"frisieren"
V. trans., im frühen 17. Jh. unter Einfluss von niederl. "friseeren", "friseren" entlehnt aus frz. "friser" ‘kräuseln, fälteln, streifen, aufrauhen’ (zu (mittel-)frz. "frise" ‘krause Verzierung; krauses Wollzeug’, eventuell zurückgehend auf galloroman. "*fretiare" ‘kräuseln’; vgl. "Fries").
a) Zunächst als veralteter Terminus der Tuchmacher in der Bed. ‘wollige Stoffe aufkratzen, damit sie rau, haarig werden’, dann auch ‘etwas zurechtmachen, einem bestimmten Zweck anpassen’, insbes. ‘Kleidungsstücke, Vorhänge mit Rüschen, Krausen, Band, Spitzen, Fransen usw. versehen, verzieren’, daneben vereinzelt auch ‘eine Serviette in besonderer Weise falten’ (s. Beleg 1715) und ‘einen Apfel auf besondere Weise schälen, schneiden’ (s. Belege 1689–97, 1714).
b) Seit spätem 17. Jh. wohl über ‘die Haare (ursprünglich auch Perücken) durch Kräuseln wollig machen, dass sie nicht plattliegen, sondern herausstehen’ weiterentwickelt zu der nur im Dtsch. bezeugten Bed. ‘jmdm./sich das Haar kämmen, legen, stecken, zu einer Frisur formen, die Haare (kunstvoll) herrichten, ordnen’, auch reflex. verwendet, vgl. Syntagmen wie sich sorgfältig, schön, hübsch, modern, eigenwillig frisieren, öfters adj. in der Part. Perf.-Form "frisiert", z. B. "unfrisiert", "auffrisiert", "hochfrisiert", "wohlfrisierte Haare", häufig als Bestimmungswort in subst. Zss. wie "Frisiercreme" ‘Creme, die widerspenstigem oder zu lockerem Haar Halt, Sitz verleihen soll’, "Frisierhaube", "Frisierhocker", "Frisierkamm", "Frisierkommode", "Frisiermantel" ‘Umhang, den der Friseur dem Kunden zur Schonung seiner Kleidung umlegt’, "Frisierspiegel", "Frisiertoilette" ‘kleine Kommode mit Schubfächern und einem großen Spiegel, an der man sich frisiert’, "Frisiersalon"; vereinzelt bildlich (s. Beleg 1776).
Dazu im 17./18. Jh. vereinzelt "Frisierer" M. (-s; -), im 19. Jh. auch "Frisiererin" F. (-; -nen), gleichbed. mit der im späteren 18. Jh. aufkommenden französisierenden Berufsbezeichnung "Friseur" M. (-s; -e, früher auch -s), seit späterem 19. Jh. auch "Friseurin" F. (-; -nen) und "Friseuse" F. (-; -n), eingedeutscht auch "Frisör"/"Frisörin" und "Frisöse" ‘jmd., der beruflich anderen das Haar, männlichen Kunden auch das Barthaar schneidet, pflegt und frisiert’ (? "Barbier", "Figaro", vgl. "Coiffeur"), öfters in Wendungen wie "zum Friseur gehen", "einen Termin beim Friseur haben", als Bestimmungswort in Zss. wie "Friseurgeschäft", "Friseurladen", "Friseursalon", "Friseurhandwerk", "Friseurkittel", "Friseurgeselle", "Friseurinnung", "Friseurmeister", "Friseurbedarf", "Friseurbesuch".
c) Seit spätem 18. Jh. übertragen gebraucht, zunächst wohl im kaufmännischen Bereich in der Bed. ‘etwas beschönigend überarbeiten, etwas so ändern, dass es eine gewünschte Wirkung vortäuscht oder erzielt, Veränderungen an etwas vornehmen, um dadurch einen ungünstigen Sachverhalt zu verschleiern’, im 20. Jh. (auch in der Präfixbildung "umfrisieren") meist ‘etwas äußerlich (in betrügerischer Absicht) so herrichten, dass es eine unerlaubte Veränderung darstellt’ (s. Belege 1933, 1939, 1952, 1972, 1988, 2000), häufig in Syntagmen wie "eine Bilanz, Statistik, Rechnung frisieren", "einen Bericht frisieren", "frisierte Meldungen", "etwas auf neu frisieren", "einen Etat frisieren" ‘durch Kürzung und Streichung zahlreicher Ausgaben nachträglich den veränderten Umständen anpassen’, und "ein gestohlenes Auto frisieren" ‘die Wagennummer ändern’. In neuerer Zeit auch ‘die Leistung eines Kfz-Motors durch unerlaubte technische Eingriffe steigern’ (s. Beleg 1985; vgl. "tunen"), z. B. einen Motor, ein Auto (‘den Motor eines Autos’) frisieren.
Dazu seit Ende 17. Jh. das mit latinisierender Endung zu "frisieren" gebildete (vgl. frz. "frisure" ‘Kräuselung der Haare’) Subst. "Frisur" F. (-; -en) in der nur im Dtsch. entwickelten Bed. ‘Art und Weise, wie jmds. Haar frisiert ist, Haartracht’, als Bestimmungs- und Grundwort in Zss. wie "Frisur(en)beratung", "Frisurdouble", "Frisurmode", "Frisurschau", "Frisurtrend", "Frisurstyling", "Frisurmodell", "Frisurpräsentation", "Frisurtipp", "Frisurwechsel", mit Bezug auf die Machart "Aufsteckfrisur", "Fönfrisur", "Gelfrisur", "Hochsteckfrisur", "Lockenfrisur", "Pferdeschwanzfrisur", "Ponyfrisur", "Schüttelfrisur", "Kurzhaarfrisur", die Ähnlichkeit "Bienenkorbfrisur", "Brikettfrisur", "Bürstenfrisur", "Fusselfrisur", "Hahnenkammfrisur", "Igelfrisur", "Pagenfrisur", "Pilz(kopf)frisur", "Wischmopfrisur", "Vogelnestfrisur", den Anlass "Abendfrisur", "Galafrisur", oder die Ähnlichkeit mit der Frisur bekannter Personen wie "Brian-Jones-Frisur", "Angela-Davis-Frisur", "Brecht-Frisur", "Cäsaren-Frisur", "Eisenherz-Frisur", "Elvis-Frisur", "Mecki-Frisur", "Struwwelpeterfrisur", sowie Strömungen wie "Punk-Frisur", "Rasta-Frisur", "Irokesen-Frisur", "Skinhead-Frisur", "Yuppiefrisur", "50er-Jahre-Frisur", "70er-Frisur", "Mode-Frisur", "Trendfrisur", häufig in Syntagmen wie eine andere, neue, praktische, moderne Frisur, die Frisur sitzt nicht mehr ‘hat keine gute Form mehr’, dazu in jüngster Zeit die adj. Gelegenheitsableitung "frisur(en)mäßig" ‘im Hinblick auf die Haartracht, den Schnitt oder die Länge der Haare’ (zu b); seit Mitte 20. Jh. auch übertragen ‘Beschönigung, Verschleierung’ (zu c); dazu in jüngster Zeit die adj. Gelegenheitsableitung "frisierbar" (zu b und c).
Belege
- zu frisieren a (12) anzeigen »
- zu frisieren/frisiert b (22) anzeigen »
- zu Friseur (20) anzeigen »
- zu Friseurin (9) anzeigen »
- zu Friseuse (8) anzeigen »
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(E?)(L?) https://www.owid.de/artikel/402918
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"frisieren"
2 Belege
(E?)(L?) https://www.redensarten-index.de/
"etwas frisieren" (umgangssprachlich) - "etwas fälschen", "beschönigen", "manipulieren", "etwas so verändern, dass es nicht mehr dem Originalzustand entspricht"
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB#1
"FRISIEREN", "friesieren", "capillos comere", "die haare kräuseln", vgl. "fresieren" sp. 132. den Friesen hiesz "frisle", "fresle" = "eine haarlocke" (Richthofen 767b), engl. "frizzle", nordfriesisch ist "friesle", "fresle" = "haar" und "pferdeschwanz" (Outzen 87), wahrscheinlich bedeutet "frisan" vîfe im cod. exon. 339, 18 = Grein 2, 342, 6 mulieri comatae und das im romanischen wurzellose fr. "friser" mag fränkischen ursprung haben, vielleicht mit dem namen der "Friesen" selbst in berührung stehn. vgl. "fries" sp. 203:
und du kannst keinen fluch bei dem friesieren thun.
Zachariä verwandlungen 2, 112.
"FRISIERER", m. "capillorum concinnator", fr. "friseur", poln. "fryzyer": ich sehe aus ihren haaren, mein herr, dasz sie schon mit einem frisierer versorgt sind. J. E. Schlegel 2, 249.
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=GWB#1
"frisieren", "frisiren"; ‘das Frisierte’ WA 38,155,19
a) jdm die Haare, die Perücke (nach der herrschenden Mode) herrichten, jdm eine kunstvolle (Perücken-)Frisur machen; zur Toilette vorwiegend adliger od bürgerlicher Personen gehörende Prozedur; PartPrät mehrf in der Beschreibung einer den Stand signalisierenden Aufmachung Ich habe mir in den Kopf gesezt mich heut wohl anzuziehen .. Mein Perückenmacher hat eine Stunde an mir frisirt und wie er fort war riss ich’s ein, und schickte nach einem andern WA B2,305,20 Gfin Stolbg 21.[9.75] Ich muß dir wieder unter dem F. schreiben WA B6,336,13 ChStein 14.8.84 [Herm:] Denn sie [die Mädchen der Nachbarschaft] tadelten stets an mir .. | Gar zu lang war mein Rock .. und die Haare nicht recht gestutzt und gekräuselt. | Endlich hatt’ ich im Sinne, mich auch zu putzen .. Hatte den neuen Rock .. | Angezogen und war frisirt wie die übrigen Bursche HermDor II 217 hofmäßig gekleidet .. Frisirt und gepudert .. so trat der Bejahrte [Prz Pallagonia] .. einher WA 31,122,4 ItR WA 22,302,27 Lj VI Schöne Seele WA 12,236 Ungl Hausgenossen 288 WA 26,78,11 DuW 2 Der neueParis uö ‘sich f.’ WA 29,232,7 DuW Plp Aristeia dMutter [Bettina/G] als Gelegenheit zu Annäherungsversuchen [Philine] nöthigte Wilhelmen .. sich in ihrer Gegenwart f. zu lassen .. übernahm sie selbst die Bemühung, und kräuselte die Haare unsers Freundes mit großer Leichtigkeit und Zierlichkeit .. indem sie nicht vermeiden konnte, mit ihren Knien die seinigen zu berühren WA 21,146,20 Lj II 4 WA 52,46,21 ThS IV 9 WA 52,82,15 ThS IV 14
b) im Bild mBez auf die als unnatürl u gekünstelt empfundene Dichtungsweise des Rokoko [Crugant:] Alle Balladen, Romanzen, Bänkelgesänge werden jetzt eifrig aufgesucht .. [Gonzalo:] etwas Unglaubliches, daß sie wieder zur Natur kehren; denn sonst pflegen sie immer das Gekämmte zu f.; das Frisirte zu kräuseln; und das Gekräuselte am Ende zu verwirren WA 38,155,19 Claud1
s. "bestfrisiert" "wohlfrisiert"
Syn "coiffieren" GWb "kräuseln" (Haare k.) Caroline Vollmann
"Frisierschürze" -ir- ein Knabe, der eine F. umgegürtet und ein weißes Jäckchen anhatte WA 21,142,4 Lj II 4 Caroline Vollmann
"Frisierzeug" Von Frankfurth aus mitzunehmen .. Rasierzeug | F. WA 342,74,25 ReiseSchweiz 1797 Fasz 1 Caroline Vollmann
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=Meyers#1
"Frisieren" (franz.), die Haare kräuseln, die Haartracht ordnen;
"Friseur", Haarkräusler, Haarpfleger, »Strähler« (von dem in Süddeutschland früher gebräuchlichen »Strähl« oder »Strähle« für Kamm, »strählen«, kämmen);
"Frisur", Haartracht; krauser, faltiger Besatz an Damenkleidern. Vgl. Barbier.
"Frisiermühle", soviel wie Ratiniermaschine.
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=PfWB#1
"frisieren" schw.:
1. wie schd., "frisiere", "friseere" (zu -ie-/-ee- s. PfWb "probieren" ) [verbr.]; die Hoor f. [LU-Opp, verbr.]; sich f. [KU-Bedb, verbr.]; vgl. PfWb kämmen, PfWb strählen. —
2. Duwak f. 'Tabak büscheln' [GH-Leimh]. — SHW Südhess. II 964; RhWb Rhein. II 818; BadWb Bad. II 234.
"Frisör" m. : nach dem Schd., "Frisee" ("fri'se") [verbr.]; vgl. PfWb Balbierer, PfWb Verschönerungskommissar. SHW Südhess. II 965; RhWb Rhein. II 819; BadWb Bad. II 234.
"Frisör-laden" m. : nach dem Schd., "Friseerlade" [verbr.]. —
"Frisör-salon" m. : nach dem Schd., "Friseer-", "Frisiersaloon" [verbr.].
"Frisöse" f. : nach dem Schd., "Frisees" [verbr.]. SHW Südhess. II 965; RhWb Rhein. II 819.
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=RhWB#1
"frisieren" Allg. schw.:
1. wie nhd.; sich fr., sich für einen ungewöhnlichen Besuch bes. sorgfältig kleiden, kämmen; sech (de Hor) fr. RA.: Ove do es et wie e Pöppche frisert, ongen do es et met Kohdress beschmert! Bergh-Hüchelhv. Enem de Schnäuzer fr. ihm aufs Maul schlagen MüEif. De Steng (Steine) fr. herumschlendern Aach. —
2. übertr. einen fr., prügeln Sieg-Fussh. /Bd. 2, Sp. 819/
"Frisör" PfWb -?r [im Entrundungs-Geb. -?r; Birkf -ir] ??, Pl. -r?(n) Allg. m.: wie nhd., immer mehr vordringend. En Keckpädd (Frosch) ging spazieren, do woll e sich rasieren; do sät de Fr.: do häs jo gar ken Hör Mörs.
"Frisöse" PfWb -?:s (-e:s), Pl. z?(n) f.: wie nhd.
"Frisur" PfWb ??, Pl. -r?(n) Allg. f.: wie nhd.; en huh (modesche) Fr. RA.: Die hät en Fr. [ein Wort fehlt] ene Hahnekamm Aach.
(E?)(L?) https://synonyme.woxikon.de/synonyme/frisieren.php
DESYNONYME FÜR "FRISIEREN": 519 gefundene Synonyme in 33 Gruppen
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(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=frisieren
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Dt. "frisieren" taucht in der Literatur um das Jahr 1790 auf.
(E?)(L?) https://corpora.uni-leipzig.de/de/res?corpusId=deu_news_2021&word=frisieren
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Synonym: vernebeln, kämmen, verändern, verstecken, verbergen, durchkämmen, manipulieren, ändern, verschleiern, verdunkeln, vertuschen, beschönigen, einlegen, verhüllen, ondulieren, verbessern, verwischen
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Erstellt: 2022-07
G
Großvater (W3)
(E?)(L?) web.archive.org/web/20050404064959/http://www.unet.univie.ac.at/~a9902976/Sommer00/fwnetz.htm
dt. "Großvater" ist eine Lehnübertragung aus frz. "grand-pêre"
(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Großvater
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Dt. "Großvater" taucht in der Literatur um das Jahr 1650 / 1750 auf.
(E?)(L?) https://corpora.uni-leipzig.de/
Erstellt: 2020-05
H
I
J
K
Kalauer
le calembour (W3)
Die Herkunft von dt. "Kalauer" = dt. "geistreicher Witz, meist in Form eines Wortspiels", ist nicht eindeutig. Zugrunde liegt wohl franz. "calembour" allerdings unter volksetymologischer Anlehnung an die Stadt "Calau" (Niederlausitz in Brandenburg).
Die Herkunft von frz. "calembour" ist ebenfalls unsicher.
(E?)(L?) https://www.owid.de/artikel/318405
Kalauer
M. "Wortspiel", "Wortwitz" um 1850 in Berlin aufgekommen (1), als scherzhafte Umbildung des älteren "Calembour(g)", das schon im 18. Jahrh. aus frz. "calembour(g)" entlehnt war (2).
Vgl. Gombert, Alter einiger Schlagworte S. 14.
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(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=Meyers#1
"Kalauer", eine an "Calembour" anklingende Bezeichnung für witzige Wortspiele, vor allem solche, die nicht allzuviel Witz erfordern.
"Calembour", sinnreiches Spiel mit Wörtern von gleichem oder ähnlichem Laut, aber ungleicher Bedeutung. Das Wort stammt nach einigen von einem Pariser Apotheker, namens "Calembourg", her, der zu Anfang des 18. Jahrh. lebte /Bd. 3, S. 701/ und durch seinen Reichtum an dergleichen Witzen Aufsehen erregte, nach andern von dem Ort "Calembourg" bei Diedenhofen oder auch von einem westfälischen Grafen "Calemberg", der durch fehlerhafte Aussprache des Französischen am Hofe Ludwigs XV. die drolligsten Verwechselungen zum Vorschein brachte. Philarète Chasles brachte das Wort mit dem deutschen Volksbuch vom »Pfaffen von Kalenberg« in Verbindung. Nach Darmestetter kommt es vom pejorativen "calem" ( = "schlecht") und "bourde" ( = "Flause"). Franzosen und Engländer waren bisher am glücklichsten im "Calembour": unter erstern gelangte namentlich der Marquis de Bièvre (s. d.) darin zu großem Ruf. Als z. B. Laharpes »Brames« auf der Bühne durchfielen, während Bièvres »Séducteur« gut aufgenommen wurde, sagte er: »Quand le Séducteur réussit, les bras me tombent«. Die deutsche Sprache hielt man lange Zeit solcher Gelenkigkeit nicht für fähig, bis endlich Saphir, Öttinger, Glaßbrenner und namentlich die Berliner Komiker ihren Reichtum an dergleichen Klangspielen dartaten. Im Deutschen klingt der Ausdruck "Kalauer", der eine besonders gewöhnliche Sorte von Witzen bezeichnet, an "Calembour" an.
Vgl. Larchey, Les joueurs de mots (Par. 1867); Derselbe, L'esprit de tout le monde (das. 1892–93, 2 Tle.); La Pointe und Le Gai, Dictionnaire des Calembours et des jeux de mots (das. 1884).
(E?)(L?) https://www.wissen.de/wortherkunft/Kalauer
"Kalauer": einfaches Wortspiel - aus frz. "calembour" „Wortspiel“, vielleicht verkürzt aus frz. "calembredaine" „lächerliche Bemerkung, Ausflucht, Schwindelei“, zu lothring. "berdaine" „Geschwätz“, weitere Herkunft sowie Bedeutung des ersten Wortteiles nicht bekannt; im Dt. wurde das Wort in lautlicher Anlehnung an die Stadt "Calau" in der Niederlausitz volksetymologisch umgebildet.
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=Wander#1
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Wir bezeichnen mit dem Worte auch das französische "Calembourg". Dieses Wort stammt nach dem französischen Lexikographen Phil. Châles von dem deutschen um das Jahr 1580 erschienenen Schwankbuch des Phil. Frankfurter, "Der Pfaffe von Kalenberg", ab. (Vgl. Büchmann, X, 107.)
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(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Kalauer
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Dt. "Kalauer" taucht in der Literatur um das Jahr 1820 auf.
(E?)(L?) http://corpora.informatik.uni-leipzig.de/
Erstellt: 2022-02
L
M
N
O
P
Präsident (W3)
Wie dt. "präsidieren" geht dt. "Präsident" zurück auf lat. "praesidere" = dt. "vorsitzen", "leiten", "befehligen", und setzt sich zusammen aus lat. "prae" = dt. "voran" und lat. "sedere" = dt. "sitzen". Im 16. Jh. wurde er von frz. "président" = dt. "Vorsitzender" übernommen.
Adelung schreibt dazu:
Der "Präsident", des -en, plur. die -en, aus dem Latein. "praesidere", "den Vorsitz haben", derjenige, welcher in einem Collegio den Vorsitz hat, das Haupt eines Collegii, welcher die Geschäfte anordnet und vertheilet, und in manchen Fällen auch entscheidet; Franz. "President". Dessen Gattinn, die Präsidentinn. Ehedem gebrauchte man das gute Deutsche Wort "Stabhalter" dafür, so fern der "Stab" das Ehrenzeichen der vorsitzenden Person in einem jeden, besonders Rechts-Collegio war.
(E?)(L?) https://www.hanisauland.de/lexikon/p/praesident.html
Präsident/in
Das Wort kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "Vorsitzender". Wir kennen es als Bezeichnung für unser Staatsoberhaupt, den "Bundespräsidenten". Den Titel gibt es auch in vielen anderen Bereichen, zum Beispiel gibt es den "Bundestagspräsidenten", die "Gerichtspräsidentin" oder den "Polizeipräsidenten". Auch vielen Verbänden und Vereinen sitzt ein "Präsident" oder eine "Präsidentin" vor (als Beispiel: der Präsident des Deutschen Sportbundes). Manchmal wird dieser Titel auch nur für eine kurze Zeitspanne vergeben: So kann ein Mann oder eine Frau etwa zum "Tagungspräsidenten" oder "Kongresspräsidenten" ernannt werden.
(E?)(L?) http://www.koeblergerhard.de/der/DERP.pdf
"Präsident", M., "Vorsitzender", "Organ einer Personengesamtheit" (z.B. Staat), 16. Jh. (Roth 1571) Lw. frz. "président", M., "Vorsitzender", aus dem subst. Part. Praes. ("praesidens") von lat. "praesidere", V., "vorsitzen", "leiten", "befehligen", zu lat. "prae", Präp., Präf., "voran", lat. "sedere", V., "sitzen".
(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Präsident
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Dt. "Präsident" taucht in der Literatur um das Jahr 1650 / 1700 auf.
(E?)(L?) https://corpora.uni-leipzig.de/
Erstellt: 2020-07
Q
R
Rolle
das spielt keine Rolle (W3)
Die "Rolle" spielt seit dem 14. Jh. eine Rolle. Seit dieser Zeit ist das Wort als mhdt. "rolle", "rulle" bezeugt mit der Bedeutung dt. "kleines Rad", "kleine Scheibe", "Walze", und wandelte sich allgemein zu einem "rollenförmigen Gegenstand".
Das Wort "Rolle" wurde aus afrz. "role", "rolle", frz. "rôle" = "Rolle", "Liste", "Register" entlehnt. Dieses basiert auf der Verkleinerungsbildung spätlat. "rotulus", lat. "rotula" = dt. "Rädchen", "Rolle", "Walze". Die große Rolle hieß lat. "rota" = dt. "Rad", "Scheibe" und ist sehr eng verwandt mit dt. "Rad". Also lat. "rota" = dt. "Rad", lat. "rotula" = dt. "Rädelein".
In der Kanzleisprache erhielt "Rolle" die Bedeutung "zusammengerolltes Schriftstück", "Schriftrolle" und dann "Urkunde" (da vorwiegend in gerollter Form).
Die "Rolle" fand auch den Weg auf die große Bühne. Da bei den Proben eines Stückes der Text eines Schauspielers ursprünglich auf handlichen Schriftrollen geschrieben stand, wurde dem Darstellungspart auch die Bezeichnung "Rolle" zugewiesen.
Von der Bühnensprache zurück in die Alltagssprache erhielt dt. "Rolle" auch allgemein die Bedeutung "persönliches Auftreten und Wirken", "Leistung des Einzelnen in einem größeren Rahmen" und konnte damit auch im Alltag "eine Rolle spielen".
Das Verb dt. "rollen", mhdt. "rollen" ist zwar mit dt. "Rolle" verwandt, wurde aber nicht von dt. "Rolle" abgeleitet sondern wurde unabhängig davon von aus altfrz. "roler", "roller" = frz. "rouler" = dt. "rollen" entlehnt. Dieses geht auf spätlat. "rotulus" und auf das Verb lat. "*rotulare" = "ein Rädchen, eine Scheibe rollen" zurück.
Das dt. "rollen" findet man unter anderem in dt. "Roller" (ein Kinderspielgerät), "Motorroller", "Rollmops" (gerollter marinierter Hering, 19. Jh.), "Rollstuhl", "Rollladen", "Geröll". Noch näher am französischen Ursprung sind dt. "Roulade", "Rouleau", "Roulette", "Kontrolle", "kontrollieren", "Kontrolleur" zu finden.
In Rollenform (als "Walzenförmiges", zu einer Walze (länglich mit rundem Querschnitt) Zusammengerolltes oder Zusammengewickeltes) treten in Erscheinung "Toilettenpapier", "Raufasertapete", "Garn", "Drops", "Draht", Geld", "Zeitungspapier", Rollloch (Bergmannssprache), und viele andere.
Ausgestattet mit Rollen sind "Sessel", "Fernsehtisch", "Teewagen", "Bürostühle", "Flaschenzüge", "Vorhang" (Gardinenröllchen), "Mangel" (zum Bügeln von Wäsche). "Rollen" werden gemacht beim Turnen, Kunstfliegen, Radsport (leicht drehbare, hinten am Motorrad des Schrittmachers an einem Gestell befestigte Walze, die dem Radfahrer dichtes Mitfahren im Windschatten ermöglicht: "an der Rolle fahren". Weitere Ausdrücke sind:
- von der Rolle sein
- jemanden von der Rolle bringen
- eine wichtige, tragende, unbedeutende, kleine Rolle
- die Rolle liegt ihm
- die Rolle der Julia ist ihr auf den Leib geschrieben
- diese Rolle ist falsch besetzt
- er hat in dem Film eine Rolle als Detektiv
- die Rolle des jugendlichen Liebhabers spielen
- seine Rolle gut, schlecht spielen
- sie hat ihre Rolle (den Rollentext) schlecht gelernt
- an einer Rolle (an der schauspielerischen Verkörperung einer Rolle) arbeiten, feilen
- für welche Rolle bist du vorgesehen?
- eine Besetzung für eine Rolle suchen, finden
- er muss in diese schwierige Rolle erst hineinwachsen
- die Schauspielerin war eins mit ihrer Rolle
- ein Stück mit verteilten Rollen lesen
- wir begnügen uns mit der Rolle des Zuschauers
- das Schicksal hatte ihm eine andere Rolle zugedacht
- anerzogene Rollen
- die soziale Rolle
- die Rolle der Frau in Vergangenheit und Gegenwart
- die führende Rolle der Partei
- eine öffentliche Rolle übernehmen
- die Rollen in der Gesellschaft vertauschen
- er fühlte sich seiner Rolle als Vermittler nicht mehr gewachsen
- eine Rolle spielen mögen/wollen (großes Geltungsbedürfnis haben)
- bei etwas eine Rolle spielen (an einer Sache in bestimmter Weise teilhaben, mitwirken)
- keine Rolle spielen
- das spielt doch keine Rolle
- es spielt kaum eine Rolle
- die größte Rolle spielt für ihn, was die anderen dazu sagen
- Geld spielt keine Rolle
- seine Rolle ausgespielt haben (seine Stellung, sein Ansehen verlieren)
- aus der Rolle fallen (sich unpassend, ungehörig benehmen), ursprünglich von einem Schauspieler, der die entsprechende Stelle in seiner Textrolle nicht findet)
- sich in seine Rolle finden (sich mit seiner Lage und Stellung abfinden, mit den gegebenen Verhältnissen fertig werden)
- sich in seiner Rolle gefallen (sich auf seine Stellung und seinen Einfluss etwas einbilden)
- sich in jemandes Rolle versetzen [können] (sich in jemandes Lage hineindenken [können])
- jmdn. auf der Rolle haben (jemanden auf dem Kieker haben; vielleicht zu "Rolle" in der veralteten Bedeutung Verzeichnis, Liste oder bezogen auf die Rolle am Flaschenzug)
- auf die Rolle gehen (ugs. eine Zechtour o. Ä. machen)
(E?)(L?) https://www.deutschesynonyme.com/synonym/keine-rolle-spielen
Synonyme für "keine Rolle spielen"
...
(E?)(L?) https://www.dwds.de/wb/keine%20Rolle%20spielen
keine Rolle spielen
...
(E?)(L?) https://www.korrekturen.de/synonyme/keine+Rolle+spielen/
Synonyme für "keine Rolle spielen"
- dasselbe
- ein- und dasselbe
- etwas tut nichts zur Sache
- nur am Rande interessieren
- nur peripher relevant sein (hochgestochen) (geh.)
- Wurscht sein (ugs.)
- dasselbe in Grün (ugs.)
- egal sein (ugs.)
- eine wie die andere
- einer wie der andere
- einerlei sein
- eins wie das andere
- ganz gleich (ugs.)
- gleich (ugs.)
- gleichgültig
- irrelevant sein [? Gegensatz: (für jemanden) relevant (sein)]
- keine Beachtung finden
- keine Bedeutung haben
- keine Geige spielen (ugs., scherzhaft, fig.)
- nicht (so) wichtig sein
- nicht (weiter) der Rede wert sein
- nicht darauf ankommen
- nicht interessieren
- nicht relevant sein
- nicht schlimm sein
- nicht von Belang sein
- nichts machen (ugs.)
- nichts zu sagen haben (ugs.)
- nur am Rande erwähnt werden (geh.)
- ohne (jede) Relevanz sein
- ohne Belang sein
- piepegal (ugs.)
- schiskojenno (ugs., berlinerisch, norddeutsch, polnisch, veraltend)
- schittegal (ugs.)
- schnuppe sein (ugs.)
- schnurz sein (ugs.)
- schnurzegal (ugs.)
- schnurzpiepe sein (ugs.)
- schnurzpiepegal (ugs.)
- so oder so
- total egal sein (ugs.)
- uninteressant sein (ugs.)
- unmaßgeblich sein
- unwichtig (sein) (Hauptform)
- wumpe (ugs.)
- wurscht (ugs.)
(E?)(L?) https://www.redensarten-index.de/
"keine Rolle spielen"
Bedeutung: nebensächlich sein / unbedeutend sein / irrelevant sein / unwichtig sein
...
"Geld spielt keine Rolle!"
(E?)(L?) https://wortschaetze.uni-graz.at/de/wortschaetze/theater/belegdatenbank/r/rolle/
- Rolle: aus der Rolle fallen - Historische Analyse: Dieser Phraseologismus ist der Sprache der Schauspieler entnommen: ...
- Rolle: eine Rolle anlegen wie - ...
- Rolle: eine tragische Rolle spielen - ...
- Rolle: in eine andere Rolle schlüpfen - ...
- Rolle: jmd. / etw. hat (seine Rolle) ausgespielt - ...
- Rolle: keine / eine (+Adj./tragende) Rolle spielen - ...
- Rolle: Rollenspiel - ...
- Rolle: sich in die Rolle / Welt eines anderen hineinversetzen - ...
- Rolle: sich in einer Rolle gefallen - ...
(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Rolle
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Dt. "Rolle" taucht in der Literatur um das Jahr 1860 auf.
(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=das spielt keine Rolle
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Dt. "das spielt keine Rolle" taucht in der Literatur um das Jahr 1560 auf.
(E?)(L?) http://corpora.informatik.uni-leipzig.de/
Erstellt: 2024-01
S
Sitzung (W3)
(E?)(L?) web.archive.org/web/20050404064959/http://www.unet.univie.ac.at/~a9902976/Sommer00/fwnetz.htm
dt. "Sitzung" ist eine Lehnprägung nach frz. "session"
(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Sitzung
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Dt. "Sitzung" taucht in der Literatur um das Jahr 1560 / 1750 auf.
(E?)(L?) https://corpora.uni-leipzig.de/
Erstellt: 2020-05
T
U
Uni Wien
Wörter aus dem Französischen
(E?)(L?) web.archive.org/web/20050404064959/http://www.unet.univie.ac.at/~a9902976/Sommer00/fwnetz.htm
E. Französische Einflüsse während der höfischen Zeit (1150 - 1250)
Das ständige Bestreben der deutschen Höfe, dem französischen Ideal zu entsprechen, evoziert auch viele sprachliche Entlehnungen. Das ideale Rittertum bzw. die Idee vom idealen Rittertum wird zuerst im altprovenzalischen Minnesang betont. Über das nördliche Altfranzösisch gelangt die neue Vorstellung von Gesellschaft in den deutschsprachigen Raum. Der rege Kulturaustausch passiert durch Reisen, Festlichkeiten etc.
Wieder lassen sich verschiedene Bereiche unterscheiden, denen besonders viele Entlehnungen zugeordnet werden können:
Geselligkeit:
- "amies", "amie" = "Geliebte(r)",
- "prisant" = "Geschenk",
- "Tanz",
- "Reigen",
- "joie" = "Freude",
- "Schalmei",
- "Posaune".
Kampf und Ritterspiel:
- "Turnier",
- "Jost" = "Zweikampf",
- "Lanze",
- "gabilôt" = "kleiner Wurfspieß",
- "turnzûne" = "abgebrochenes Speerstück",
- "Prinz",
- "Baron",
- "chevalier" = "Ritter".
Kleidung:
Wohnung:
- "Kastell",
- "Kastellan",
- "Erker" = "Schießscharte".
Handel:
- "Juwelen",
- "Rosine",
- "Safran".
Verben:
- "logieren",
- "regieren",
- "parlieren" (später zu "Polier"!),
- "turnen",
- "feien".
Adjektiva:
Suffixe:
- "-ie" > "ei" (Bsp.: "Fischerei", "Zauberei"),
- "-lei" (Bsp.: "Vielerlei", "Allerlei").
deutsche Wortbildungen: z. Bsp.
Lehnbedeutung:
- "höfisch" - "courtois",
- "Knappe" (NB: unverschobene Verschlusslaute).
- "Roß" - mhd. "ros", "ors" - ahd. "hros", "ros", as. "hros" aus g. "*hrussa-" n. auch: afr. "hors", "hars", "hers".
...
2. Französisch (und Italienisch)
Nachdem während der Frühbürgerlichen Zeit kaum frz. Entlehnungen zu verzeichnen waren, kommt es ab 1500 und verstärkt ab 1560 wieder zu mehr frz. Lehnwörtern im Deutschen:
Kriegswesen:
- "Admiral",
- "Artillerie",
- "Bresche",
- "Leutnant",
- "Kapitän",
- "Truppe";
Wirtschaft und Verkehr:
Verwaltung und Politik:
- "Pass",
- "Patriot",
- "Renegat",
- "Revolution";
Geselligkeit und Ethik:
- "Courage",
- "delikat",
- "Diskretion",
- "Lakai",
- "Kurtisane",
- "Rivale",
- "Robe";
Architektur, Kunst, Literatur, Musik:
- "Farce",
- "Garderobe",
- "Klavier",
- "Posamentrie" = "Sammelbezeichnung für Waren, die als Besatz für Kleidung verwendet werden", z. B. Borten, Schnüre, Quasten, Litzen, Bänder u. v. a.
Manche Entlehnungen werden durch die Dominanz des Lateins latinisiert:
- frz. "formel" > "formell" > "Formalität",
- "nervös" > "Nervosität"; die Suffixe der Substantive sollen ans Latein erinnern.
Aus dem Französischen stammt außerdem die Endbetonung der Wörter "Herodót", "Homér", "Kritík" und "Politík".
...
I. Absolutismus, bildungsbürgerliche Sprachkultivierung (17., 18. Jh.)
...
Französisch wird wieder Hofsprache, dementsprechend viele Lehnwörter stellen sich ein. Das Deutsche wird sogar vom Preußenkönig Friedrich II. in seinem Buch "De la litterature allemande" verspottet. Latein bleibt weiterhin die (amtliche) Wissenschafts- und Rechtssprache. Es herrscht eine alamodische Vielsprachigkeit der Oberschicht, die sich aus Deutsch, Latein, Französisch, Spanisch, Italienisch und im NW Europas auch aus Niederländisch zusammensetzt. Je nach Situation und Absicht wird eine andere Sprache verwendet. Zudem entsteht eine oberschichtliche Dreisprachigkeit, welche die drei Hauptsprachen Französisch, Deutsch und Latein umfasst. Durch das "Reichssprachenrecht" sind "Deutsch" und "Latein" seit dem Mittelalter die offiziellen Reichssprachen. Auf Reichstagen wird daher verlangt, dass anderssprachige Texte (so auch franz.) ins Lateinische oder ins Deutsche übersetzt werden. Bei zwei Reichstagen im 17. Jh. führt dies zu Streitigkeiten und Konflikten. Später nehmen die Bemühungen um die dt. Sprache zu: Von allen dt. Beamten wird gefordert, Deutsch zu beherrschen und 1687 wird die erste dt. Vorlesung angekündigt. Darin werden die Deutschen u. a. dazu ermahnt, die eigene Sprache besser zu erlernen; eine ähnliche Forderung formuliert Leibnitz (der selbst alle seine Werke in lat. oder franz. Sprache abfasst).
Trotzdem bleibt vorerst Französisch die bestimmende Sprache; Voltaire (um 1750 in Potsdam): "Ich bin in Frankreich. Man spricht nur unsere Sprache. Das Deutsche ist nur für die Soldaten und die Pferde."
...
I. Absolutismus, bildungsbürgerliche Sprachkultivierung (17., 18. Jh.)
...
Als Gegenpol zum Alamode-Wesen, zur alamodischen Vielsprachigkeit und zur Sprachmengerei (v. a. Frz., Lat., Dt., Span., It.), steht der Versuch, Deutsch als Unterrichtssprache einzuführen. 1687 hält Christian Thomasius eine dt. Vorlesung und Leibnitz betont in einer Ermahnung an die Deutschen die Bedeutung der dt. Sprache. 1771 erscheint das erste Fremdwörterbuch, der "Deutsche Dictionarius" von Simon Roth. Die dominierende Sprache ist Französisch, sie wird von adeligen Erziehern, Briefstellern etc. verwendet. Im 18. Jh. werden mindestens 400 Lehrwerke zur frz. Grammatik in Umlauf gebracht. Sämtliche gesellschaftlichen Aktivitäten der oberen Gesellschaftsschichten sind eng mit dem Französischen und mit Frankreich (als Stilvorbild) verknüpft.
Der Einfluss des Französischen wird ebenfalls bestärkt durch die Hugenotten, die in Brandenburg leben (20000, 7000 allein in Berlin; ein Fünftel der Bevölkerung). Es entsteht generell ein partieller Bilingualismus, je nach Situation wird eine andere Sprache verwendet. Französisch nimmt insbesondere eine bedeutende Rolle in der Diplomatie ein. Erst in heutiger Zeit wird es aus dieser Position langsam aber doch vom Englischen verdrängt.
1. Funktionale Felder der französischen Lehnwörter
• Lehnwörter füllen oft eine Lücke im Wortfeld. Bsp.:
Süßigkeiten:
Kleider:
Farbadjektive:
- "lila",
- "violett",
- "orange" (Problem der Flexion; heute: Flexion eher möglich > oranges Kleid);
sonstige:
- "Balkon",
- "Allee",
- "Massage".
• Ein Fremdwort kann auch eine semantische Differenzierung offerieren:
"Resultat" (institutionale Zusammenhänge, technisch-wissenschaftlicher Bereich; Bsp.: "Resultat einer Rechnung") zu "Ergebnis" (eher nicht formale Zusammenhänge; Bsp.: "Ergebnis einer Diskussion").
• Das Lehnwort bezeichnet einen engeren Bedeutungsgehalt als die dt. Entsprechung:
- "Anekdote" (spezifische Form der Geschichte, nämlich ohne erfundene Personen),
- "servieren" (in weniger Fällen möglich als bedienen),
- "Gage" (bestimmte Form des Gehalts),
- "Atelier" (nur Künstlerwerkstätten),
- "Chanson" (Liedgattung).
Die Fremdwörter umfassen einen stärker eingeschränkten Bedeutungsbereich.
• Fremdwörter mit pejorativem Beigeschmack im Vergleich zum dt. Wort:
- "miserabel" zu "elend",
- "ordinär" zu "unfein" bzw. "gewöhnlich",
- "Visage" zu "Gesicht",
- "Bourgeoisie" zu "Bürgertum".
Lehnwörter sind also oft der eher wertende Terminus im Gegensatz zu den meist relativ neutralen dt. Entsprechungen. Ergo: Es gibt keine nicht notwendigen Fremdwörter! Die Funktion des Fremdworts kann unterschiedlicher Natur sein. Beispielsweise kann es der sozialen Maskierung dienen:
- "Desert" zu "Nachspeise",
- "Service" zu "Geschirr".
Manchmal fällt es schwer, den Unterschied in Worte zu fassen:
- "flanieren" zu "bummeln" (während "flanieren" eher Freizeitverhalten, Relaxing, Auszeit, Zeitverschwendung impliziert, wird "bummeln" mit trödeln assoziiert; meint Schrodt).
Ebenfalls der sozialen Maskierung könnte man das Paar
- "Parterre" (in Bürgerhäusern, Universität usf.) - "Erdgeschoß" zuordnen.
Warum überhaupt nicht "1. Stock" statt "Erdgeschoß" oder "Parterre" gesetzt wird, erklärt sich (vermutlich) aus Bauvorschriften früherer Zeiten: Häuser in der Innenstadt sollten nicht mehr als drei oder vier Stockwerke hoch sein. Bsp.: "Tiefparterre" - "Parterre" - "Mezzanin" - "Hochparterre" usf. > kein Stockwerk statt vier Stockwerke.
...
2. Bedeutungsveränderungen bei der Entlehnung
Eine Statistik gibt 726 Entlehnungen (frz.???) für das 17. oder 18. ??? Jh. an. Nur bei 190 bleibt die ursprüngliche Wortbedeutung erhalten. Bsp.:
- "Adresse" (eigentl. "Richtung", als FW nur "Anschrift" u. a.),
- "adrett" ("gefällig", eigentl. "adroit" = "passend"),
- "Karriere" (eigentl. "Rennbahn"; "Fahrt"; zu frz. "carrière" zu it. "carriera" = "Fahrstraße" zu mlat. "carraria" = "Fahrstraße" zu gallolat. [Kluge: lat.] "carrus" = "Wagen", "Karre"),
- "Etüde" (eigentl. "Studie"),
- "Tournee" (zu frz. "tour" = "Drehung"; "Wendung"),
- "blond",
- "Esprit" (eigentl. "Geist", als FW mit intellektuellem Konnotat),
- "Liaison" (eigentl. "Verbindung", als FW "erotische Verbindung").
Mehrere frz. Entlehnungen bekommen ein Konnotat, das auf die Oberschicht (die Französisch spricht) verweist; Französisch als Prestigesprache:
- "Bonvivant",
- "Affaire",
- "Etablissement",
- "frivol".
Eine Bedeutungsverbesserung ist festzustellen bei
- "Collier" (nicht irgendeine Kette),
- "Restaurant" (nicht irgendein Gasthaus, sondern ein gehobenes),
- "Malheur",
- "Filou" (beide verharmlosend).
Eine eigenartige Bedeutungsverschiebung ist bei folgenden Wörtern zu beobachten:
- "Souterrain" (eigentl. "unter der Erde", im Frz. als "Stollen", "Tunnel", "Durchstich"; als FW "Kellergeschoß"),
- "prägnant" (eigentl. "schwanger", "befruchtet", "trächtig"),
- "Vatermörder" (frz. "parasite" = "Mitesser", auch verwendet für steifen Stehkragen mit Ecke (Essen kann hineinfallen oder hängen bleiben) > Misserverständnis > parricide > Lehnübersetzung zu Vatermörder).
3. Aussprache - Grad der Integration von Fremdwörtern, Betonungsverhältnisse
An der Aussprache der Fremdwörter ist im Allgemeinen der Grad der Integration ablesbar. Ein Beispiel wäre die frz. Nasalierung, die in Österreich kein Problem für den Sprecher darstellt. Deutsche Bundesbürger hingegen haben mit diesem für sie unüblichen Sprachgebrauch zu kämpfen. Man unterscheidet bzgl. der Integration in Nicht-, teilweise und totale Integration. Beispiele für totale Integration wären:
- "blond",
- "Tampon",
- "Rampe",
- "Balkon".
Partiell integriert ist
der stimmhafte Sibilant entspricht nicht der korrekten frz. Aussprache.
Die Betonungsverhältnisse in Fremdwörtern stellen oft Ausnahmen zu den Betonungsnormen im Deutschen dar. Es gilt: Die letzte schwere Silbe erhält den Hauptton, wobei eine schwere Silbe entweder sein kann ein Langvokal, ein Diphthong oder ein Kurzvokal mit zwei Konsonanten. Man erhält daher:
- "Amnestíe",
- "Horizónt",
- "Álibi".
Ein etwas komplizierterer Fall ist das Wort "Ingenieuer". Das aus it. "ingegnere" = "Kriegsbaumeister" stammende Wort lautet im Französischen "ingénieur" (vgl. lat. "ingenium" = "Fähigkeit", "Talent", "geistreiche Erfindung" usf. zu "ingignere" = "hervorbringen"). Trotzdem ist die frz. Aussprache unüblich. Der Duden schlägt vor, das Österreichische Wörterbuch "scheniör" (doch das apikale "r" scheint eher unwahrscheinlich).
4. Sprachpuristische Haltung zu den frz. Einflüssen
Besonders kritisiert wurden (und werden) die hybriden Bildungen bei Fremdwörtern, die als unrechtmäßig abgetan werden. Hybride Bildungen sind Zusammensetzungen, deren Einzelteile aus verschiedenen Sprachen stammen. Diese Kritik wirkt aber wenig sinnvoll, weil hybride Bildungen zum Wesen einer jeden Sprache gehören. Bsp.:
- "unmodern",
- "übersensibel",
- "Exgatte",
- "entmilitarisieren",
- "Abendtoilette",
- "Nationalgefühl" ("das Nationalgefühl ist eine hybride Bildung");
besonders beliebter Verbsuffix "ier":
- "hofieren",
- "hausieren",
- "integrieren",
- "parlieren" usf.,
wobei durch weitere Suffixe wieder neue Wörter entstehen können. Bsp.:
Ebenfalls ein sprachpuristischer Begriff ist der der Scheinentlehnung. Bsp.:
- (heutiges Deutsch) "Handy";
- (damals) "Blamage",
- "Exporteur",
- "Installation",
- "Raffinesse",
- "Adressat",
- "bandagieren",
- "Dressur".
Das Vorbild für die Entlehnung ist in der anderen Sprache nicht existent. Ein etwas komplizierter Fall ist der "Friseur": "coiffeur" ist das frz. Wort für diesen Beruf. Frz. "friser" hingegen meint "kräuseln", "eine Kleidung mit Rüschchen oder Krausen versehen". Diese Bedeutung erinnert an "eine Bilanz frisieren" im Sinn von "beschönigen". Die übliche Etymologie für "frisieren" (von Haaren) verweist über nndl. "friseren" auf frz. "friser" [so auch im Kluge]. Vom frz. Wort aus kann eine germ. Wurzel angenommen werden. Auch "coiffeur" stammt vielleicht aus dem Germanischen. Weiters gibt es gewissermaßen ein mögliches lat. Vergleichswort in lat. "frigere" = "backen", "braten" (Fleisch "kräuselt" sich möglicherweise beim Backen). Jedenfalls gibt es Ende 17. Jh. zwei Formen: "Friseur" und "Frisierer"; die frz. setzt sich durch. "Friseur" könnte auch mit "Fries" = "krauses Wollzeug", auch "Wandverputz" etymologisch verwandt sein. Sogar ein Zusammenhang mit den "Friesen" (Haben Friesen gekräuseltes Haar?) kann nicht ausgeschlossen werden, scheint aber doch eher sehr unwahrscheinlich.
Kritik am Alamode-Wesen kommt auf jeden Fall von verschiedenen Seiten und auf verschiedene Arten. Johann Rist beschwert sich über die Fremdwörter, die sogar von Spinnmägden und Knechten statt dem Deutschen verwendet würden. Christian Thomasius argumentiert ähnlich: Das ganze niedere Volk, Schuster, Schneider, Kinder, Gesinde, spricht bereits französisch. Herder äußert sich 1793 in seinen Briefen zur Beförderung deutscher Humanität etwas differenzierter zur Problematik: Nicht die Sprache ist für die politischen Verhältnisse verantwortlich, sondern sie ist nur eine Folge (nicht die Ursache!) der kulturellen Zustände.
5. Exkurs: Integration von Fremdwörtern
Diese nimmt im Lauf der Zeit zu. Während im 17. Jh. etwa noch "piquant" geschrieben wird, heißt es heute "pikant". Ähnlich:
- "süffisant",
- "schikanieren".
Die originale Schreibung hat sich aber bewahrt in beispielsweise
- "Voyeur",
- "Redactrice" und
- "OEvre".
Verschiedene Möglichkeiten der Realisierung bieten
- "Parvenü" oder (österr.) "Parvenu" und die "Konfitüre".
Vor der Rechtschreibreform standen
- "Dekolleté" und
- "Komitee"
einander widersprechend gegenüber. Zuletzt wird noch "Belletristik" erwähnt; ein Wort, das eigentlich falsch geschrieben wird (frz. "lettres").
Erstellt: 2020-05
V
W
wikipedia.org - LvG
Liste von Gallizismen
(E?)(L?) https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Gallizismen
Dies ist eine Liste von Gallizismen, d. h. von Wörtern französischer Herkunft, die in der deutschen Sprache benutzt werden. Beim Benutzen und Erlernen von im Deutschen und Französischen ähnlicher oder scheinbar ähnlicher Worte müssen Scheingallizismen und falsche Freunde beachtet werden.
Die französischen Wörter stammen zum Teil ihrerseits aus anderen Sprachen, so zum Beispiel "balcon" aus dem Italienischen "balcone", "kiosque" aus dem Türkischen / Persischen, "mannequin" aus dem Niederländischen / Niederdeutschen, "sporadique" aus dem Griechischen.
A: à jour | à la, besonders küchensprachlich: à la carte, à la maison, à la saison usf. | à la longue | à la minute | à tout prix | Abonnement, abonnieren | Absence | Accessoire | Adieu | Adresse | Adjutant | Affäre | Affront | Agent provocateur | Agraffe | Akkord | akkreditieren | Akquise, Akquisition | Akrobatik | Akteur | Allee | Allianz | Allüren | Amateur | Ambition, ambitioniert, ambitiös | Amouren | Amüsement, amüsieren | Amuse-Bouche, Amuse-Gueule | Ancien Régime | Animateur, animieren | Annonce | Apanage | apart | Aperitif | Appartement | Appell | apportieren | Appretur | Après-Ski | Apricot (Farbe) | apropos | Arabeske | Armagnac | Argot | Armee | Arrangement, arrangieren | arrogant | Arrondissement | Artillerie | Artist | Assoziation | Atelier | Atout | Attaché | Attacke, attackieren | Attitüde | Attrappe | Aubergine | Au-pair | Autofrettage | Avancen | avancieren | Avantage | Avantgarde | avec | Aventurin | Avers | Avis | Aversion
B: Bagage | Bagatelle | Baguette | Bain-Marie | Baiser | Baisse (Börse) | Bajonett | Balance / balancieren | Balkon[1] | Ballade | Ballon | Bande | Bandage/bandagieren | Bankett | Bankier | Baracke | Barré[2] (Guitare) | Barriere | Barrikade/barrikadieren | Bassin | Baste | Bataillon | Batist | Batterie (Militär) | Batterie (Technik) | Beau | Béchamelsauce/soße beige | Belami | Belesprit | Beletage | Belle Epoque (Geschichte) | Belletristik | Bellevue | beordern | Bergere | Bergerette | Berlocke | Bête | Beton | BH (Büsten-Halter) | Bidet | bigott | Bijou/Bijouterie | Billard | Billett | Biskuit | Bistro | Biwak | bizarr | Blamage / (sich)blamieren– blanchieren | Blessur | Blouson (Kleidung) | blümerant | Bluse | Bohème | Bombage | Bombardement | bombieren | Bon | Bonbon | Bonbonniere | Bonhomme | Bonmot | Bonvivant | Bordeauxrot (Farbe) | Bordero (Bordereau) | Bordüre | Bosse | Bouclé/Buklee | Boudoir | Bougie | Bouillabaisse (Gericht) | Bouillon | Boule (Spiel) | Boulevard | Bouquet/Bukett (Wein) | Bourgeoisie | Boutique | Branche | mit Bravour[3] | bravourös | Bredouille | Brikett | brillant | brillieren | Brimborium | Brioche | Brisanz | Brocheur | Broschüre | Brouillon | brüskieren | Budget | Buffet | B(o)ulette | Bulletin | Bürette | burlesk | Burleske | Büro | Büste[4] | Büsten-Halter | Bustier
C: Cabochon | Cabriolet/Cabrio | Café | Caisson | Camembert | Camouflage | Canapé (Sofa) | Can-Can | Caprice | Chaise | Chaiselongue | Chalet | Chambriere | Chambre Séparée | Chamois | Champagner | Champignon | Championat | Chance | changieren | Chanson | Chansonnier | Chantage | Chanteuse | Chapeau![5] | Chapeau claque | Charakter (Charakter#Frankreich) | Charge | Charité | Charme | Charmelaine | Charmeur | Charmeuse | Chartreuse | Château | Chaton (-fassung) –chatrieren | Chauffeur/ chauffieren | Chaussee | Chauvinist | Chef | Chemisette | Chevrolet (Automarke) | Chic | Chicorée | Chiffon | Chiffre | Chiffreur- chiffrieren | Chose | Cineast– Claqueur | Clementine | Clique | Citroën (Automarke) | Clochard | Cloche[6] | Clou | Cognac | Coiffeur / Friseur | Collage | Collier | Concierge | Confiserie | Confiseur | Contenance | Conférencier | Cordon | Cordon bleu | Cordon sanitaire | Cornichon (Gewürzgürkchen) | Corps de ballet | Corvette | Couleur | Coup | Coup d’État | Coupé | Coupon | Courage | Courtage | Cousin | Couture (Haute Couture) | Couturier | Crapaudine | Pflege-Creme | Creme (Farbe) | Crème brûlée | Crème de la crème | Crème double | Crème fraîche | Crème légère | Creole[7] | Crêpe | Crêpe Suzette | Croisé | Croissant | Croupier (Glücksspiel) | Croûton | Culotte | Cuvée (Wein)
D: d’accord | Dame | Debakel | Debatte | debattieren | Debüt | Debütant | debütieren | dechiffrieren | Decollement (Medizin) | Defensive | Defilee / defilieren[8] | Defizit | defizitär | Déjà-vu | deklassieren | Deko | Dekolleté | Dekorateur | Dekoration | dekorativ | dekorieren | Delegation | delegieren | delikat | Delikatesse | deliziös | delogieren | de luxe | Dementi | dementieren | demolieren[9] | Demontage | Dentist | Departement | Dependance | Depesche | Depot | deportieren[10] | Depression[11] / depressiv - derangieren | Dernier Cri | Desaster | desaströs | desavouieren | Desavouierung | Deserteur | Desertion | desillusioniert | Dessert | Dessous | Detail | detaillieren | Digestif | Dilettant | dilettantisch | Diner | dinieren[12] | Diskothek[13] | diskret | diskutabel[14] | Disput | Distanz | distanzieren | Distanzierung | Dividende | Division (Militär) | Divisionär | Divisionist | Domäne | Dorade (Fisch) | Dossier | dossieren | Dossierung | Double (Doppelgänger) | Doublé / doublieren (Metallverarbeitung) | Dragée / dragieren | Drainage | dressieren | Dressur | Droge[15] | Drogerie | Drogist | Dublette | Duchesse (Stoff) | düpieren | dutzend
E: Eau de Cologne | Eau de Javel | Eau de Parfum | Eau de Toilette | Eau de vie | echauffieren | Eclair | Effet (Drall) | ecru | egalisieren | Egoutteur[16] | einquartieren | Eklat | eklatant | Elan[17] | elanvoll | elegant | Eleve- elitär | Elite | Emaille | embetieren | eminent- Emotion | Empire | Emblem | en bloc[18] | en detail[19] (Handel) | Energie (?) | energisch | en garde | en gros[20] (Handel) | Enfant terrible | Engagement (Theater) / Engagement (sich einsetzen) | engagieren | en masse[21] ("on mass") | Ennui | ennuyieren | enorm | en passant | Ensemble | Entente cordiale | Entourage | En-tout-Cas | Entrecôte | Entrée | Entrechat | Entrelac | Entremetier | Entrepreneur | en vogue | entrieren | en vogue | Epaulette | Episode | Éprouvette | Ermitage - erotisch | Eskadron | Eskapade | Eskorte | essenziell | etablieren | Etablissement | Etage | Etagere | Etappe | Etat | Etikette (Gesellschaft) | Etikett (Schildchen) | Etui | excellent[22] | Exercice | Experte | Expertise | Exporteur | Exposé | Exterieur | extraordinär | extravagant | Extravaganz | Exzellenz
F: Fabrik | Facette | Façon | fade | Faible | Fait accompli | famos | fanatisch | Farce | Fasanerie | Fassade | fatigant | Fatige /Fatigue (Medizin) | fatigieren | Fauteuil (Möbelstück) | Fauxpas | favorisieren | Favorit | Femme fatale | Festival | Fête | Fetisch[23] | Fetischist | Feuillage | Feuilleton | feuilletonisieren | feuilletonistisch | Figur | Filet | Filou | Fin de siècle (Geschichte) | Finesse | Finissage | | Fisimatenten | Flair | Flakon | flambieren | Flanell | Flaneur | flanieren | Flatteur | flattieren | Flic | Flickflack (Überschlag) | Florett | Foie gras (Küche) | Folie à deux / Folie à trois (Psychiatrie) | Fond | Fondant | Fondue | Fontange[24] (Frisur) | Force[25] (Stärke, Gewalt, Zwang) | forcieren | Fourage | Fourier-Transformation (Mathematik) | Fourré | Fontäne | formidabel | Foyer | der Frack | frappant | Frappé | frappierend | Franchising | frank (und frei) | frenetisch | Frikadelle | Frikassee | Frisée | Friseur | Fritten | Fritteuse | frittieren | Front | Frotté | Frotteur | fulminant | Furnier | furnieren | Füsilier | füsilieren
G: Gage[26] | Gala | Galan | galant | Galoschen | Garage | Garant | Garde[27] | Gardemanger | Garderobe | Gardine | garnieren | Garnitur (Essen) | Garnitur (Militär) | Garnison | Gelatine | Gelee | Gelée royale | Gendarm (gens d’armes) | General- Generalität | Gendarmerie | Genie | genieren / genant | Genre | gentil | Gigolo[28] | Girlande/Guirlande | Glacé / glacieren (gefrieren) | Glacis (Militär) | Gobelin | Godemiché | Godron | Gourmand | Gourmet | Gouvernante | Gouvernement –Gouverneur | graduell | graduieren | Grand Cru | Grand-Tourisme-Rennen | Grande Dame | Granden[29] (Titel) | Grandeur | Grand Prix | Grandseigneur | Gratin[30] (Auflauf) | graziös | Grenadier | Grenadine | Gros[31] (en gros) | Groteske | grotesk | Guerilla | Guerillero | Guilloche | Guillotine | guillotinieren
H: Hangar | Hasardeur | Haschee | Hausse (Börse) | Haute Couture | Haute Cuisine | Hautevolee | Hautgout | Hommage | honett | Honneurs | Hors d’œuvre | Hotel | Hotelier | Husse
I: Idee[32][33] | Illusion | Illustration | illustre | illustrieren | Illustrierte | imaginär[34] | imponieren | imposant[35] | Imprägnierung | Impression | indigniert | Infekt | Ingenieur | Initiative | inoffiziell | Insolvenz | Interieur | Intervention | invalid /e | Invalid er/in Invasion | irisieren
J: Jabot | Jackett[36] | Jalousette | Jalousie | Jargon | Jeton | Jeunesse dorée | Jongleur / jonglieren | Journaille | Journal | Journalist | Jour fixe | Jupe | Jupon | Jury
K: Kabale | Kabarett | Kabarettist /in | Kabel | Kabine | Kabinett | Kader | Kaffee | Kai | Kaliber | Kalkül | Kalotte | Kamelott (Gewebeart) | Kampagne | Kanaille | Kanapee (Essen) | Kanari | Kandidatur | Karaffe | Karambolage | Karavelle | Karosse | Karree | Karriere | Karton | Kartonage | Karussell | Kasematte | kaschieren | Kaserne | Kaskade | Kaskadeur | Kassette[37] | Kautschuk | Kavalier | Kavallerie | Kinkerlitzchen | Kino | Kiosk | Klassement[38] | klassieren | Klavier | Klischee | koalieren | Koalition | Kokett(erie) | Kokon | Kokotte | Kolibri | Kollaborateur | Kolonnade | Kolonne | Kolportage | Komitee | Kommandant | Kommandeur | Kommode | Kommuniqué | Kompagnon | Kompanie | komplett | Komplize | Komtess | Kondukteur | Konfitüre | Konstrukteur | Kontrolleur | Kontur | konvertieren | Konvoi | Kornett | Korps | Kapriolen schlagen | Korsage | Korsett | Kostüm | Koryphäe | Kotelett (Fleisch) | Koteletten (Bart) | Krakelee | Krawatte | Kreation / kreieren (Mode/Kunst etc.) | Kreolen (Sprachvermischungen) | Kreolsprachen | Krepp (Stoff) | Kretin | kriminell | Kritik[39] | krokant | Kulisse | kupieren / kupiert | Kupon | Kürassier | Kurier | kurios | Kurtisane | kuscheln | Kusine | Kuvert | Kuvertüre
L: Lafette | Laissez-faire | Lakai | lakaienhaft | Lamé | Lamelle | Lampion | lancieren | lanciert (bei Stoffen) | l’art pour l’art | Laplace-Transformation (Mathematik) | Lavoir | leger | Leutnant | Liaison | liieren | Likör | Limette | Limonade/Limo | Limonelle | Limousine | Linette[40] | Lingerie | Linon[41] | Lisene | Livree | Loge | logieren | Longe / longieren | Lorgnon (Lorgnette) | loyal | Loyalität[42] | Lünette[43] | Lupe
M: Madame | Mademoiselle | Maitre | Major | Majorität | makaber | malad(e) | Malaise | Malesche | Malheur | maliziös | malträtieren | Manege (Zirkus) | Mamsell | Mangan | Marschall | Mannequin | Mandarine | Manier | Manöver | manövrieren | Manschette | Margarine | Marge | Marinade | Marine | Marionette | markant | Markise | Marone | marode | Marodeur | Marotte | Marquise | Marsch | marschieren | Maskerade | Maskottchen | Massage | Massaker | Masseur | massieren | Matinee | Mätresse | mauve | Mayonnaise | Medaille | Melange | Melasse | meliert | Memoiren | Menage | Ménage-à-trois | Menagerie | (ooh/ach) menno | Menü | Menuett | merci | Meringue/Meringe | Metier | Miene | Migräne | Milieu | Militär | Milliarde | Mineur | Minister | Minorität | Mirabelle | miserabel | Misere | Mitrailleuse | mobil[44] | Möbel[45] | Moderne[46] | Mode | Modelleur | Moiré | mokieren | Molton | monetär | Monokel | Monsieur/Messieurs (Pl.form) | monströs[47] | Montage | montieren | Moral | morbid /e | Mosaik | Motivation | motivieren | Mousse au Chocolat | Munition | Musette | Muskete | Musketier
N: Naturell[48] | Necessaire | Negligé | nervös | Nicotin | Nippes | Nische | Niveau | niveauvoll | Noblesse (noblesse oblige) | Nocturne (Musik) | Noisette | nonchalant | Nougat | Nuance | nuanciert
O: Oboe | Odeur | Œuvre | Offensive | offerieren | Offerte | offiziell | Offizier | Opportunismus / opportunistisch | Ombré | Omelett | Omnibus | ondulieren | Onkel | Orange | Orangeat | Orangerie | Orchideen | ordinär | Order | originell[49] | Orgie | Originalität | ouvert | Ouvertüre
P: Page[50] | Paillette | Paket | Paladin | Palais | Palaver | Palette | Paletot[51] (Kleidung) | Pampelmuse | panieren | Palisade[52] | Panne | Pantoffel | Papa[53] | Papeterie | Parade[54] / paradieren | Paraplü | Parasol | Paravent | par avion | parbleu | Parcours | par distance | Pardon (Entschuldigung) | par excellence | par exemple | par exprès | Parfait | par force | Parforceritt | Parfüm (Parfum) | Parkett (Boden)[55] | Parkett (Theater) | Parlament | parlieren | Parodie[56] / parodieren | par ordre | par ordre du mufti | par pistolet | par préférence | par renommée | Partei | Parterre | parterre | Partie | Partisan | Partizipation | partout | Parvenü | paspelieren | Passage | Passagier | passé/passee[57] | Passepartout | passieren[58] | Passion | passioniert | pasteurisieren | Pastiche | Pâtisserie | Pâtissier | Patrone | Patriotismus | Patrouille | Pavillon | Pazifist | pazifistisch | pedantisch[59] | Pelerine | Peloton | Pendant | Pensionär | Pensionat | perdu | perfide | Peridot | Perron –Perücke | pervers[60] | Petitesse | peu à peu | Peugeot (Automarke) | Phase | Phrase | pikant | Pilot | Pinasse –Pinzette | Pionier[61] | Pipette | Piqué | Pirouette | Pissoir | pittoresk | Plädoyer | Plafond | Plakette | Plantage | Plaque | Plateau | Plattitüde | Pöbel | Plagiat[62] | Plattitüde | platzieren | Pli | Plissee | Plombe– Plörre | Plumeau | Plüsch | poelieren | Poesie[63] | Pointe | Pointillismus | Polemik | Police | Polonaise / Polonäse | Pomade | Pommes frites | Pompon | pompös | Ponton | Popeline (Stoff) | populär | Pornografie[64] | Porree | Portage | Portefeuille | Portemonnaie | Portemanteau | Portepee | Portier | portieren | Porträtist | Portierung | Portrait/Porträt | porträtieren | Pose | posen | Postillon | Postillon d'Amour | Potage | Potaufeu | Potpourri | poussieren | Praline | Pralines | Prärie | Präsent | präsentieren | Präsident | Präservativ (Verhütungsmittel) | prätentiös | Präzision (Précision)[65] | prekär | Prekarität | Presse (Medien) | pressieren[66] | Prélude[67] | Premiere[68] | Prestige | Prêt-à-porter | preziös | Prise | Privileg | Profession | professionell | Profil | profilieren | Profiteur | Projektil | Promenade | promenieren | Protegé | protegieren | public | Puder | Püree
Q: Quadrille | Querelen | Queue | Quarantäne | Quartier / einquartieren | quartieren | Quiche | Quivive
R: Rabatt | Raclette | Rage | Ragout | Ragout fin | Raison d'être | Rakel | Rang | rangieren | Rapport | Räson /Raison | räsonabel | räsonieren | Ratatouille | reaktionär | realisieren | Rebell | rebellieren | Rebellion | Rechaud | Recherche | Reclame | Redakteur | Redaktion | redaktionär | Referenz | Regie | Regisseur | Regime | Reglement | reglementieren | rekapitulieren | Reklame | Rekrut | rekrutieren | Rekrutierung | Relais | Relief | Remis | Remise | Remoulade | Renaissance | Rendezvous | Reneklode | Renette | Renommee | renommieren | Repertoire | Reportage | Reprise | Requisite | Reserve | Reservoir | Résistance | Resultat | Resümee | Ressentiment | Ressort | Ressource | Resümee | Retoure | Retusche / retuschieren | reüssieren | Revanche | Revenue | Revers | Revision | Revolte | Revolution | Revolutionär | Revue | Rez-de-Chaussée | Rien ne va plus | Rigole[69] | riskant | Rissole | Rivale | Robe[70] (Kleidungsstück) | Roman | Romanze | Rommé | Ronde | Rondeau | Rondel | Rondell | Roquefort | Rosé (Wein) | Rosé (Farbe) | Rosine | Rosette (Botanik/Ornamentik) | Rotisserie | Roué | Rouge | Roulade | Rouleau[71] (Rollo) | Roulette | roulieren | Route | Routine | routiniert | royal | Ruine | Rüsche[72]
S: Sacrebleu | Sabotage / sabotieren | Sadismus | Saison[73] | Salär | salarieren | Salon | salopp | Salut | Sanktion | sans cérémonie (veraltet)[74] | Sansculottes (Proletarier) | sans façon (veraltet)[75] | sans gêne (veraltet) | sans phrase (veraltet) | Sappeur | Satin | Sauce | Sauce béarnaise | Sauce bordelaise | Sauce hollandaise | Sauce mousseline | Saucier | sautieren | Savant | Savoir-vivre | Savonnette | Schalotte | Schaluppe | Scharade | Schock | schocken | schokieren[76] | Schwadroneur[77] / schwadronieren | Séance | Sekretär | Sensation | sensibel | sensuell | Service (Geschirrset/Servierbesteck)– servieren | Serviette | Scharnier[78] | Schatten-morelle | schick (chic) | schikanieren | Sekretär | sentimental | Séparée | Signal | Siphon | Silhouette | Skandal | Soiree | solidarisch | Solidarität | Solist | solitär | Solitaire (Kartenspiel) | Solitude | Sommelier | Sorbett | Soufflé | Souffleur | Souper | Souschef | Soutane/Soutanelle | Souterrain | Souvenir | souverän | Souveränität | Spezialist[79] | Spezialität | speziell[80] - sporadisch | Staffage | Standarte | Statuette | süffisant | Suggestion[81] (Seance) | Suite | Sujet[82] (Kunst) | superb | Support | Surtout | Szene | Szenerie
T: Tableau | Tablett[83] | Tablette[84] | Taille | Talon | Tambour | Tamburin | Tampon | Tante | Tanz | Tapet | Tarot | Tasse | Tapisserie | taupe | Taxi | Teint | Terrain | Terrasse | Terrine | Terror | terrorisieren | Terrorist | Tête-à-tête | Textil | Thermometer | Timbre | Tirade | Titer | titrieren | Toilette | Tonnage | Torselett | touché | touchieren | Toupet | toupieren | Tour | Tourbillon | touren | Tournant | Tournee | tournieren | Traité | Trance | Tranche | tranchieren | Trapez (Zirkus) | Tresor | Tribüne | Trikolore | Trikot | Trikotage | trist | Tristesse | Trottoir | Troubadour | Troupier | Tüll | Turbine | Türkis | Turmalin | Tusche | tuschen |
U: ungeniert | Utopie[85]
V: vage | Vagabund / vagabundieren | Variante[86]/variieren/Variation | Variation (Musik) | Varietät (Linguistik) | Varieté (Theater) | Vase | Vaseline | Velo/Veloziped | Velours | versiert | Version | Vernissage | Verve | Vestibül | Vignette (Autobahn) | Vinaigrette | Violett | Virtualität[87] | virtuell | Visage | Visagist | Visier | Visite | vis-à-vis | vitalisieren | voilà | Voile | Volant | Voliere | Voltigeur | voltigieren | Voyeur | vulgär
W: Wagon-Lit | Weste[88]
Z: Zigarette | Zirkular/zirkulär | Zivilisation[32]
Erstellt: 2020-10
X
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Etymologie, Etimología, Étymologie, Etimologia, Etymology, (griech.) etymología, (lat.) etymologia, (esper.) etimologio
DE Deutschland, Alemania, Allemagne, Germania, Germany, (esper.) Germanujo
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FR-Ismen
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Heitz, Raymond (Herausgeber)
Mix, York-Gothard (Herausgeber)
Mondot, Jean (Herausgeber)
Gallophilie et gallophobie dans la littérature et les médias en Allemagne et en Italie au XVIIIe siècle
Gallophilie und Gallophobie In der Literatur und in den Medien in Deutschland und in Italien im 18. Jahrhundert
Gebundene Ausgabe: 248 Seiten
Verlag: Universitätsverlag Winter; Auflage: 1 (Oktober 2010)
Sprache: Deutsch, Französisch
Die Frage nach der Beziehung zu Frankreich und seiner Kultur ist im 18. Jahrhundert in Europa allgegenwärtig. Im deutschsprachigen Raum lassen sich seit der frühen Neuzeit gegensätzliche Tendenzen einer Gallophilie und Gallophobie ausmachen. Auch in Italien oszilliert das Frankreichbild zwischen Attraktion und Dégout und gerade mit Blick auf diese Dichotomie ist das Jahrhundert der Aufklärung als Schlüsselepoche zu begreifen. Der Nachahmung und Verehrung, die die französische Kultur auf der einen Seite hervorruft, stehen Ablehnung und Widerstand gegenüber, nicht zuletzt aus einer diffusen Angst vor Entfremdung. Bewundernde Anerkennung und heftige Missbilligung kommen so auf polarisierende Weise zum Ausdruck und sind meist strategische Funktionalisierungen, die von der eigenen Identitätssuche bestimmt sind.
York-Gothart Mix, geboren 1951, Studium der Germanistik, Geschichtswissenschaft und Soziologie in Berlin und in München, ist a. o. Professor am Institut für Deutsche Philologie an der Universität München.
Erstellt: 2021-04
I
J
Jones, William Jervis
A lexicon of French borrowings in the German vocabulary (1575-1648)
Gebundene Ausgabe: 700 Seiten
Verlag: de Gruyter (1976)
Sprache: Englisch
Berlin, New York
The influence of French on the Middle High German language has received full attention in a number of exemplary studies.
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