Frage:
Ich hätte gern die Bedeutung und Herkunft der Ausdrücke "I-Dotz" (I-Dotz-Kaffeeklotz; I-Dötzchen-Kaffeklötzchen) und "ABC-Schütze" gewusst.
Meine Antwort:
"i-Dotz"
..., dass er ursprünglich "i-Tüpfelchen" bedeutet, also etwas Winziges, und den Schulanfänger bezeichnet. Bei uns in Hessen sagt man zu beidem "i-Düppelche".
"Dotz" scheint verwandt zu sein mit Luthers "Tüttel" in derselben Bedeutung. "Tüttel" verhält sich zu "Tüpfel" wie "Knüttel" zu "Knüppel". Zu ahd. "topfo" = "Punkt". Verwandt sind "tupfen" und "stupfen" "leicht mit den Fingern berühren".
"Kaffeeklotz"
ist ein nichts sagendes Reimwort in dem Sportvers, vielleicht in Anlehnung an "Kaffeeklatsch" und "Klotz" "unbearbeitetes Stück Holz". Es wird auch schwer sein, ein sinntragendes Reimwort auf "-otz" zu finden, mit dem man einen Schulanfänger verspotten kann.
Bei uns in Hessen gibt es einen ähnlichen Spottvers mit einem genauso zusammenhanglosen Reimwort: "Erstklässer, Dindefresser, Kinnerschüler, Kaffeemühler" (in Anklang an "Kaffemühle"). Der Bezug zum Kaffee scheint irgendeinen kulturgeschichtlichen Hintergrund aus dem 19er Jahrhundert zu haben, den ich nicht kenne.
Nachtrag:
Frau Irene McDonald (USA) hat in einem Brief von 1892 folgenden Satz gefunden: "Zum Geburtstag hatte Wilhelm von mir eine selbst gearbeitete "Kaffeemütze", einen "Kaffeeklotz", und einen Kuchen bekommen." Danach könnte der "Kaffeeklotz" ein Untersetzer unter der Kaffeekanne gewesen sein.
"Abc-Schütze"
bedeutet ebenfalls "Schulanfänger". Das Wort kommt aus der mittelalterlichen Schülersprache. Lateinisch "tiro" war der militärische "Rekrut" und im weiteren Sinn ein "Anfänger", "Neuling", "unerfahrener Mensch". Dieses Wort hat man fälschlicherweise in Zusammenhang gebracht mit französisch "tirer" "ziehen" ("den Bogen spannen", "den Abzug drücken", daher:) "schießen", das damit nichts zu tun hat und mit deutsch "zerren" verwandt ist. Daher das Wort "Schütze". - Ich glaube nicht, dass die moderne unterste militärische Rangstufe "Schütze" etwas damit zu tun hat. Der moderne "Schütze" ist ein Soldat, der schießen gelernt hat, also kein Neuling mehr ist.
- ABC 1,1
- ABC-Chuz 3,603 - dt. "ABC-Schütze"
- ABC-Bueb 4,929 - dt. "ABC-Schütze"
- ABC-Schlëcker 9,513 - dt. "ABC-Schütze", "Erstklässler"
- ABC-Schueler 8,633 - dt. "ABC-Schütze"
- ABC-Schütz 8,1737 - dt. "ABC-Schütze"
- ABC-Stupfer 11,1188 - dt. "ABC-Schütze"
"Taferlklassler"
Synonyme
"Erstklässler", "Schulanfänger", "Abc-Schütze" (ugs., veraltend), "i-Dötzchen" (ugs.), "i-Dotz" (ugs.), "i-Männchen" (ugs.), "Taferlklassler" (ugs., österr.)
"Abc-Schütze" - "Schulanfänger" nannte man früher "ABC-Schützen". Heute kommt dieses Wort kaum noch vor.
ABC-Schütze
"Abc-Schütze" wurde schon im 15. Jh. ein "Schulanfänger" genannt. Das Wort entstand aus einer Fehlübersetzung des lat. "tiro" = dt. "Neuling" gemäß dem ital. "tirare" und dem frz. "tirer" = dt. "schießen".
Erstklässler · Schulanfänger · Abc-Schütze (ugs., veraltend) · i-Dotz (ugs.) · i-Dötzchen (ugs.) · i-Männchen (ugs.) · Taferlklassler (ugs., österr.)
OBERBEGRIFFE: Schüler | Kind · Abkömmling · Heranwachsender · ...
ASSOZIATIONEN: Elementarschule · Grundschule · Primarschule · ...
emand ist ein Abc-Schütze / Abeceschütze
Ein "Schulanfänger" ist ein Kind, das in das Regelschulsystem eingeschult wird und die erste Klasse der Grundschule besucht, üblicherweise im Alter von fünf bis sieben Jahren. Umgangssprachlich spricht man auch von "Erstklässler", "Erstklässer" (Mittel- und Süddeutschland) bzw. "Erstklassler" (Südostdeutschland, Ostösterreich), "Abc-Schütze" oder "Taferlklassler", auch "Tafelklassler" (Ostösterreich).
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Andere Bezeichnungen
"i-Dötzchen", "i-Männchen", "Taferlklassler"
Die Bezeichnung "i-Dötzchen" stammt aus dem Rheinland. Ein kleines Kind wird im rheinischen Dialekt als "Dotz" oder "Dötzken" ("Dötzchen") bezeichnet. Die "Erstklässler" werden "i-Dötzchen" genannt, da früher bei der Vermittlung der deutschen Schreibschrift in der Schule zumeist der Buchstabe „I“ als erster gelehrt wurde. Das Wort "Dotz" bezeichnet einen "Punkt", also "i-Dotz" den "i-Punkt".
Das "i-Männchen" ist die westfälische Entsprechung des Schulanfängers.
"Abecedarier" und "Abc-Schütze"
Die veraltete Bezeichnung "Abecedarier" (spätlateinisch: "abecedarius" beziehungsweise "abecedaria") stammt ebenso wie die Bezeichnung "Abc-Schütze" daher, dass der Schüler nun das "Abc" (spätlateinisch: "abecedarium") lernen wird. Der Ursprung des Wortbestandteils "Schütze" ist unklar – etymologisch sind zwei Erklärungen denkbar:
- Im Lateinischen bedeutet "tiro" "Rekrut"/"Anfänger". Dieses Wort wurde fälschlicherweise mit dem lateinischen Wort "tirare" für "schießen" und dem französischen "tirer" für "ziehen", "den Bogen spannen", "schießen" in Verbindung gebracht, das jedoch damit nichts zu tun hat und mit dem deutschen "zerren" verwandt ist. Daher das Wort "Schütze".
- Spottname der im Gefolge der fahrenden Schüler (Scholaren) des 14. und 15. Jahrhunderts herumwandernden Schulknaben, die von jenen auf das "Betteln" und "Stehlen" (in der Burschensprache "Schießen", daher "Schütze") ausgeschickt zu werden pflegten.
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ABC-Schütze Obelix
Vor dem Eingang des Dorfes trifft Obelix auf den Postboten Rohrpostix. Obelix fragt ihn, ob er, wie üblich, wieder keine Post bekäme. Doch bekommt er überraschenderweise welche. Der aus Condate (Rennes) stammende Brief wurde auf "rosa Marmor" geschrieben und von Falbala geschickt.
Kurz darauf wird Obelix von Asterix gefragt, ob er Lust hätte, mit ihm auf Wildschweinjagd zu gehen. Obelix, der lieber den Brief lesen will, dessen Empfang aber geheim hält, tut so, als ginge es ihm nicht gut und er habe aus diesem Grund keine Lust, mit Asterix auf die Jagd zu gehen. Asterix, der besorgt um seinen Freund ist und es seltsam findet, dass dieser krank ist, da er das zuvor noch nie war, schickt Obelix zum Druiden Miraculix.
Tatsächlich geht der Analphabet Obelix zu ihm, meint allerdings vor Miraculix, er habe Lust, das Lesen zu lernen. Dieser ist zwar zuerst verblüfft, geht schließlich aber doch mit Obelix in seine Hütte und erklärt ihm dort, wie wichtig es sei, lesen zu können. Daraufhin holt er ein altes Buch, in dem ein Objekt oder Lebewesen gezeichnet ist und links daneben der Anfangsbuchstabe, zum Beispiel E wie Esel, steht, heraus. Er erklärt Obelix, dass er ihm so das Lesen und Schreiben beibringen wolle.
Nachdem Obelix glaubt, verstanden zu haben, rennt er mit dem Buch in sein Haus und wird vom Druiden gebeten, mit dem Lehrbuch sorgfältig umzugehen. Glücklich setzt er sich an seinen Tisch und versucht, den Brief zu entziffern. Dabei macht er aber einen entscheidenden Fehler: Statt nur den Buchstaben zu sagen, mit dem das jeweilige Objekt oder Lebewesen beginnt, bezieht er jenes noch mit ein. So sagt er beispielsweise für ein E: E wie Esel.
Obelix versucht die ganze Nacht durch den Brief zu entziffern, schafft es aber nicht. Am nächsten Morgen kommt Asterix zu Obelix, um zu sehen, ob Miraculix’ Heilkünste geholfen hätten. Doch als er ins Haus tritt, findet er nur den verzweifelten Obelix mit dem Brief und dem Buch vor. Asterix überredet seinen Freund, ihm sein wahres Problem zu sagen und als dies geschieht, liest Asterix Obelix den Brief vor: Falbala wünscht Obelix alles Gute zum Geburtstag. Daraufhin rennt Obelix aus dem Haus und wirft das Lehrbuch gegen das Gesicht des Druiden.
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ABC-Schützen:
Ein Spottname für umherwandernde Schuljungen (14. - 16. Jh.), die mit älteren fahrenden Schülern, Vaganten (Fahrensleuten) zogen.
Die Kinder wurden zum Betteln und Stehlen von den älteren Schülern etc. regelrecht ausgebildet und bezahlten damit den Unterricht, Ernährung und Unterkunft. "Schützen" hießen sie deshalb, weil das Betteln und Stehlen in der Burschensprache "Schießen" genannt wurde.
Die Schuljungen wurden auch als "Rekruten", also Auszubildende (Anfänger) bezeichnet.
Abc–Schütze - Erstklässler
Die bereits im 15. Jh. gebräuchliche Bezeichnung für Kinder im Leselernalter ist eine Zusammensetzung aus "Abc" und "Schütze" in der nicht mehr gebräuchlichen Bedeutung "Schüler", "Schulanfänger", die Übersetzung von lat. "tiro" "Neuling", "Anfänger" wurde wahrscheinlich einem Irrtum zufolge mit ital. "tirare" und frz. "tirer" "schießen" in Verbindung gebracht.
"Abc-Schütze" [Bodley an Bacon:] Sollten wir unsre Axiome, Maximen .. abthun .. und nun erst abwarten, daß eine Art und Weise ersonnen werde, welche uns, die wir indeß wieder zu "Abcschützen" ["Abecedarios"] geworden .. zur Erkenntniß .. allgemeiner Sätze hinführen N3,233,9 FlH IV Baco Ver
"Abcschützen", Spottname der Knaben, die im Gefolge fahrender Schüler ("Vaganten", s. d.) des 14., 15. und 16. Jahrh. wanderten und für diese betteln, auch wohl "stehlen" ("schießen", daher "Schützen") mußten.
"ABC-Schütze", m.: "Lernanfänger", "ABC-schitz" [verbr.]; scherzhaft auch "Idippelche", (s. PfWb "I-tüpfelchen"). RhWb Rhein. I 16; BadWb Bad. I 3.
An annotated German-English Glossary of Confusing Words and Misleading Expressions
- 1. German > Different Genders
- 2. German > Confusing Word Pairs
- 3. German > Different Meanings in English
- 4. English > Different Meanings in German
SWR - Kaffee oder Tee - Amerikaner mit Eierlikörpudding - 12.02.2021
Ein "Amerikaner" hat die Form einer Kugelkappe, von oben betrachtet kreisrund, auf der einen Seite flach, auf der anderen leicht gewölbt. Sein Teig besteht in erster Linie aus Mehl, Butter und Zucker. Die flache Seite ist typischerweise mit Zitronenzuckerguß, Schokolade oder auch hälftig mit beidem bestrichen. In der DDR wurde für dieses Gebäck im geschäftlichen Sprachgebrauch die Bezeichnung "Ammonplätzchen" forciert, was nicht ganz zum Durchmesser von über 10 Zentimetern paßt.
- Amerikaner (glasierte ebene Seite)
- Amerikaner (unglasierte gerundete Seite)
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You might be forgiven for thinking that it would be more than impolite to take a bite out of an "Amerikaner". Not so - given that it is a round, flattish, iced, cake-like substance. Again, these are an acquired taste. Although nobody can give any good reason for wishing to taste one, it could also be said there's no conclusive argument not to.
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Amerikaner 'ein Gebäck'
Fremde Sachen nennen wir ja manchmal nach ihrer Heimat: "Amerikaner", englisch "Turkey" 'Truthahn' und "china" 'Porzellan'. Das Gebäck heißt auf Englisch "Black and White Cookies", der "türkische" Puter in der Türkei "Hindi" 'Inder' und das Porzellan auf Chinesisch "cíqì". Am Herkunftsort gebraucht man andere Namen.
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Leserbrief
Bei den Amerikanern gibt es ja laut Wikipedia unterschiedliche Theorien. Ich finde die, dass der Name auf die Zutat "Ammoniumhydrogencarbonat" zurückgeht, auch ganz schlüssig.
Die Theorie mit dem "Brodie Helm" kann nicht sein. Diese Helme wurden ja hauptsächlich von Briten verwendet.
Meine Antwort:
Bei den "Amerikanern" hatte ich immer gedacht, dass sie aus "Amerika" stammen.
Über die "Ammoniumhydrogenkarbonat"-Erklärung habe ich mich gewundert, denn das ist normales Backpulver, das man auch für andere Rezepte verwendet.
"Ammoniakaner" ist eine gelehrte Erfindung, vielleicht Verwechslung mit den DDR-"Ammonspätzchen". Deren Name soll ein Ersatzwort der DDR sein, kann also nicht volkstümlich zu "Amerikaner" umgestaltet sein, oder weil man den Eindruck vermeiden wollte, es sei "Ammoniak" drin:
Amerikaner zu Ammonplätzchen | Leserbriefe | ZEIT ONLINE
Seniorenforum
In Hessen hat man den "Backpulverkuchen" "Natronkuchen" genannt. Man hat früher zu der Chemikalie "Natron" gesagt, heute heißt sie "Sodium".
Im Kiehnle-Kochbuch aus der Kaiserzeit, (255. Tausend 1955) stehen die absonderlichsten Rezepte, aber keine für "Amerikaner", auch kein "Backpulver...", sondern "Natron..." Das bestärkt meinen Eindruck, dass die "Amerikaner" erst nach dem Krieg durch die Besatzungsmächte bekannt wurden.
Amerikaner
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Amerikaner / Boxer
- Kategorie: Sonstiges/Kleingebäck
- Hauptzutaten: Mehl, Zucker, Milch, Glasuren
- Bemerkung: einfach, schnell
"Amerikaner"
Amerikaner sind platt und geschmacklos, aber mit Zuckerguss. Deshalb sagen viele Menschen: Amerikaner hab‘ ich zum Fressen gern (vgl. Gebäck, Gewalttätigkeit, Engländer, Schwede, Weltpolizist).
Amerikaner
Lesart 'Staatsbürger der USA' weiter »
Mit Amerikaner bezeichnet man eine Person, die in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) geboren wurde bzw. die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten von Amerika besitzt.
Spezifizierung 'männlicher Staatsbürger der USA' weiter »
Mit Amerikaner bezeichnet man eine männliche Person, die in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) geboren wurde bzw. die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten von Amerika besitzt.
Lesart 'Gebäckstück' weiter »
Mit Amerikaner bezeichnet man ein rundes Gebäckstück, das mit Zuckerguss oder Schokolade überzogen ist.
Zum Zusammenhang der Lesarten
Die Lesart 'Gebäckstück' steht in keiner semantischen Relation zur Lesart 'Staatsbürger der USA'.
"Amerikaner": RhWb
- 2. b. eine Apfelsorte Bitb-Wiersd. —
- 2. c. Traubensorte (Kaptraube) Kaub. —
- 2. d. ein neuzeitliches Kaffeegebäck Allg.
Amerikaner m.:
- 1. 'Bewohner von Amerika' [allg.]. —
- 2. 'nach Amerika Ausgewanderter', besonders so genannt, wenn er zu Besuch in die alte Heimat kommt oder in diese wieder zurückkehrt [allg.]. —
- 3. 'Musikant, der öfter oder länger nach den Vereinigten Staaten reiste, um dort Geld zu verdienen' [KU-Kaulb Kreimb]. —
- 4. eine besondere Hühnerrasse [HB-Kirrbg]. —
- 5. Bezeichnung für (verbotene) Hybridenreben [VPf 1930]. —
- 6. eine besondere Pflugart [KL-Frankst]. —
- 7. ein rundes, etwa handtellergroßes /Bd. 1, Sp. 201/ Gebäck mit Boden aus Zuckerguß [verbr.]. — F.: ameriganer, ameriganer. — RhWb Rhein. I 165; BadWb Bad. I 40; ElsWb Els. I 36.
"Amerikaner" m.:
- 1. wie nhd. Amerikaner
- 2. Kartoffelsorte Hunsr, Koch.
"Amerikaner" zu "Ammonplätzchen"
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Der Begriff "Antisemitismus" für "Judenfeindschaft" kam in Deutschland im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts auf. Er hat sich bis heute gehalten, obwohl "Antisemitismus" genau übersetzt eigentlich etwas anderes bedeutet. Die "Semiten" sind eine Volksgruppe, zu der alle Völker gehören, die semitische Sprachen sprechen. Eine semitische Sprache ist zum Beispiel Hebräisch - das ist die Sprache der Juden -, aber dazu gehören auch Aramäisch, Äthiopisch und Arabisch. Weil "anti" "gegen" heißt, müsste sich Antisemitismus also "gegen die Semiten" richten. Tatsächlich bezeichnet der Begriff Antisemitismus aber die "Abneigung oder Feindschaft gegenüber Juden", nicht aber gegenüber den Arabern.
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Der unvorstellbare Menschenhass der Nazis wurde bereits am Eingangstor des Lagers sichtbar. Die Aufschrift "Arbeit macht frei" war menschenverachtend, denn die Arbeit, die die Häftlinge in den Lagern leisten mussten, machte nicht frei, sondern bedeutete für viele Millionen den Tod. Es hat sowohl vor dem Nationalsozialismus als auch danach in vielen Länder der Welt immer wieder Konzentrationslager gegeben, in denen diktatorische Regierungen ihre Gegner gefangen hielten, quälten und töteten.
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Eigentlich ist es "belemmert", denn "belämmert" kommt nicht von "Lamm", sondern von dem mnd. "belemmeren" zu "belemen" = "lähmen".
Mit "e" drohen die Verteidiger der Etymologie.
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"Blöde", -r, -ste, adj. et adv. welches heut zu Tage noch in einer gedoppelten Bedeutung üblich ist.
1. Für "schwach", im Gegensatze dessen was scharf ist, und in dieser Bedeutung wird es theils von den Augen, theils aber auch figürlich von den Verstande gebraucht.
1) Von den Augen, "blöde Augen" haben, die "nicht gut sehen". Ein "blödes Gesicht". Aber Lea hatte ein "blödes Gesicht", Rahel war hübsch und schön, 1 Mos. 29, 17.
2) Von dem Verstande. Ein blöder, d. i. schwacher, Verstand. Er ist etwas blöden Versandes, Weiße. Den Blöden leuchtet sein Verstand, ebend. Wie oft sah ich mir nicht den blöden Aberglauben, Die Hoffnung und die Ruh des Lebens rauben! ebend. Wie mancher siegt durch eine feine Miene, der blöder ist, als Holz und Stein! Gell.
2. Für "furchtsam", und zwar,
1) * in Ansehung der Gefahr, zaghaft. Rehabeam war jung und eines "blöden Herzens", daß er sich vor ihnen nicht wehrete, 1 Chron. 13, 7. Gott hat mein Herz blöde gemacht, und der Allmächtige hat mich erschrecket, Hiob. 23. 16. Also stehet "das blöde Herz" der Narren in seinem vornehmen wider kein Erschrecken, Sir. 22, 22. Werde nicht blöde, denn du sollt nicht zu Spott werden, Cf. 54, 4. Zähle meine blöden Schritte, Gryph.. In dieser Bedeutung ist es im Hochdeutschen veraltet, wo man es,
2) nur noch von dem zu geringen Zutrauen zu sich selbst im gesellschaftlichen Umgange gebraucht, im Gegensatze des dreist. Der Mensch ist sehr blöde, schüchtern in Gesellschaft. Er thut ein wenig blöde. Der Redner war zu blöde. In dieser Bedeutung gebrauchen auch die Niedersachsen ihr "blöde", "blöe", "bloodhartig". Im Dithmarsischen ist dafür auch "hödel", im Hannöverischen "milern", und im Bremischen "miren" üblich.
Anm. Die Abstammung dieses Wortes ist bisher noch nicht hinlänglich untersucht worden. Schilter lässet es von dem alten "blide" = "fröhlich", "lustig", abstammen. Wachter bleibt bey der Bedeutung der "Furcht" stehen. Nach Frischen ist es so viel als "belöten", "belösen", oder auch als "bloß". Weil "blöd", "blödig", im Schwedischen "furchtsam", "blöt" aber "weich", "feucht" bedeutet, so hält der Herr Ihre beyde für zwey verschiedene Wörter, ohne sie doch genauer zu untersuchen. Im Deutschen ist die Bedeutung der "Furcht" die älteste. "Ploden" bedeutet in den Monseeischen Glossen "sich fürchten"; bey andern Fränkischen und Alemannischen Schriftstellern kommt es nicht vor.
Hingegen ist im Angels. "blithe" = "einfältig", im Isländ. "blaudur" = "furchtsam", und im Schottländischen "bleat" = "verzagt". In einem 1501 zu Rom gedruckten Deutsch-Italiänischen Vocabelbuche wird "debile" durch "ploed" gegeben. Wenn man, wie es wohl scheinet, für die heutigen Bedeutungen dieses Wortes zwey verschiedene Stammwörter annehmen muß, so wird für die Bedeutung der Schwäche und vielleicht auch der Furchtsamkeit das alte lat, wofür die Hoch- und Oberdeutschen jetzt "laß" sagen, eine vielleicht nicht unbequeme Abstammung an die Hand geben. in einigen gemeinen Mundarten ist "lätsch" = "weich", "faul", "träge". Im Schwed. bedeutet "lat", im Isl. "latur", im Angels. "laet", im Dän. "lad", gleichfalls "träge", "faul", "verzagt", bey dem Ulphilas ist "latjan" = "zaubern", und im Nieders. "lad"., im Engl. "late" = "spät". Das "b" ist die verkürzte Partikel "be". So fern aber "blöde" = "schüchtern", "unzeitig schamhaft" bedeutet, gehöret es vermuthlich zu "blühen" in seiner weitesten Bedeutung, und druckt alsdann eigentlich den Begriff der Schamröthe aus. "Erblöden" und "entblöden" haben diese Bedeutung zum Theil noch, und in dem Überbleibsel eines alten Gedichtes auf Carls des Großen Feldzug bey dem Schilter von 1300 bedeutet "erploten" = "vor Zorn roth werden". S. "Blühen" und "Blut".
Der "Maulwurf", des -es, plur. die -würfe, ein fünfzehiges vierfüßiges Thier in der Größe einer Katze, welches über der Erde nicht laufen kann, sondern sich in der Erde aufhält, wo es sich mit seinen zum Graben geschickten flachen und schaufeligen Füssen Gänge gräbt. Er lebt von Regenwürmern und gibt seine Gegenwart nahe an der Oberfläche der Erde durch seine aufgeworfene Erdhügel zu erkennen, welche "Maulwurfshügel" genannt werden. "Talpa L." Er hat kleine Augen und ein "blödes Gesicht", ist aber doch nicht ganz blind, ob man ihn gleich zuweilen zum Sinnbild der moralischen Blindheit gebraucht. Daher der "Maulwurfsfang", plur. die -fänge, so wohl das Fangen dieses Thieres, als auch ein künstliches dazu bereitetes Werkzeug, eine "Maulwurfsfalle"; der "Maulwurfsfänger", der ein Geschäft daraus macht, sie um Lohn wegzufangen u. s. f.
Anm. Der Nahme dieses Thieres hat mit "Maul", "Os", nichts als den zufälligen Klang gemein. Er stammet von "Mahl", "Meil", ein "Haufen", (S. "Meiler") her, oder noch besser von dem noch im Nieders. üblichen "Mull", "Molt", "lockere, zerriebene Erde", und "mullen", "zerreiben", "zermalmen", "wühlen", weil er nicht nur die Erde durchwühlet, sondern auch die von ihm aufgeworfenen Haufen aus sehr lockere Erde bestehen. Die letztern heißen im Nieders. "Multhoop", Holländ. "Mulhoop", Engl. "Molehill", das Thier selbst aber im Nieders. "Mulworp", "Moltworp", "Mulworm", im Holländ. "Mol", "Molworp", "Molworm", im Engl. "Mole", "Molewarp", im Dän. "Muldparpe", im Schwed. "Mullwad", "Mullwaerpel", Sork, "Mullsork", welches seiner letzten Hälfte nach mit dem Lat. "Sorex", Griech. "???", und dem Oberdeutsch. Nahmen "Schärmaus" überein kommt, im Franz. "Mulot"; so daß dieses Wort eigentlich einen "Erd werfer" bedeutet, wie es denn in einigen Niedersächsischen Gegenden auch wirklich "Wöhler", der "Wühler", genannt wird. Übrigens heißt er im Oberdeutschen die "Schärmaus", "Schormaus", "Schurmaus", die "Schäre", von "scharren", im Österreich. die "Wühlmaus", im Nieders. "Windworpe", "Wannaworp", "Hundeworp", "Winworp", auch im Oberdeutschen ehedem "Wond", "Wonne", im Angelsächsischen "Vaut", im Norweg. "Vend", und im Wallis. "Gwadd", welche Wörter Junius von dem alten "Wan", "Mangel", herleitet, und glaubt, daß er diesen Nahmen wegen der ihm von Alters zugeschriebenen Blindheit habe. Richtiger rechnet man sie zu "Wanne", "Wange", "Wanst", "Hund", eine erhabene Fläche, ein Hügel, S. 2. Hund 2).
"Sehen", verb. irreg. ich sehe, du siehest (siehst), er siehet; (sieht) Imperf. ich sahe, Conj. sähe; Mittelw. gesehen; Imperat. siehe (sieh). Es ist in doppelter Gestalt üblich.
I. Als ein Neutrum mit dem Hülfsworte haben.
1. Eine gewisse Gestalt haben, welche durch ein Beywort ausgedruckt wird. Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sauer sehen, Matth. 6, 16; eine sauere Gesichtsbildung annehmen. Warum siehest du so scheel? Matth. 20, 10. Die Jungfrauen sehen jämmerlich, Kap. 1, 4. So sauer auch die liebe Mutter sah, Gell. Blaß sehen. Er siehet wie Wein. Die Farbe sieht grünlich. Sie sehen ja ganz verdrüslich, Gell. Jetzt sehen sie so sein rothbäckig, wie ein Borstorfer Äpfelchen, Weiße. Man mag gleich stumm und hirnlos seyn. Man seh nur schön, so nimmt man ein, Gell. Es ist in dieser Bedeutung nur im gemeinen Leben und in der vertraulichen Sprechart üblich, besonders in Meißen, obgleich auch dafür aussehen üblich ist. Nur in den R. A. ähnlich sehen, gleich sehen ist es überall gebräuchlich. Er siehet dir sehr ähnlich. Der Tomback sieht dem Golde gleich.
2. Eine gewisse Richtung haben; eine Bedeutung, welche im Oberdeutschen üblicher ist, als im Hochdeutschen. Die Spitzen der Berge sahen am siebenten Tage hervor. 1 Mos. 4, 5. Die Fenster sehen auf die Gasse. Das Land siehet gegen Morgen.
II. Als ein Activum, ob es gleich auch hier oft absolute und in Gestalt eines Neutrius siehet, vermittelst des Auges empfinden, sich das Bild einer Sache vermittelst der Stahlen, die ans derselben in das Auge fallen, vorstellen.
1. Eigentlich. So wohl absolute und in Gestalt eines Neutrius. Ich sehe nicht. Vor dem Nebel kann man nicht sehen. "Er siehet nicht gut", hat ein "blödes Gesicht". Wenn ich anders recht sehe. Meine Augen sehen nicht so weit. Nicht aus den Augen sehen können. Nun sehen sie aus andern Augen, fig. nun haben sie eine ganz andere Gestalt. Durch ein Glas, durch die Brille sehen. Durch die Finger sehen, figürlich, eine Sache mit Wissen ungeahndet lassen. Von der Seite sehen. Als auch in mehr thätiger Gestalt, mit der vierten Endung. Ich sehe nichts. Du sahest alles. Vier Augen sehen mehr als zwey. Von allen gesehen werden. Ich sehe es mit meinen Augen, vor meinen Augen, eine nachdrückliche Art zu reden. Sich an etwas nicht satt sehen können. Ja, wie sie sehen. Es ist was Neues zu sehen. Es gibt hier was zu sehen. Ich will den sehen, der etwas daran zu tadeln findet, d. i. es wird gewiß niemand etwas daran zu tadeln finden. Seine Freude, seine Lust an etwas sehen, eine besondere R. A. es mit Wohlgefallen ansehen; seinen Jammer an etwas sehen, es mit Jammer ansehen. Ingleichen mit allerley Vorwörtern. Auf etwas sehen, die Augen auf etwas richten. Jedermann sahe auf ihn. Ich habe nicht darauf gesehen. Jemanden auf die Finger sehen, seine Handlungen genau beobachten. Eine andere figürliche Bedeutung mit dem Vorwort auf kommt im folgenden vor. Jemanden in das Gesicht sehen. Man kann nicht allen Leuten in das Herz sehen. Jemanden in die Karte sehen. Einen in die Hände sehen müssen, figürlich, seinen Unterhalt sparsam von ihm haben. Geschwind, wie müssen ganz in dieß Geheimniß sehen, Weiße. es zu ergründen suchen. Nach etwas sehen, auch figürlich sehen, ob es nicht etwa Schaden leide. Nach dem Essen, nach dem Kranken sehen. Sehr häufig wird sehen lassen, für zeigen, und sich sehen lassen, für zum Vorschein kommen, erscheinen, sichtbar seyn, gebraucht. Etwas für das Geld sehen lassen. Jemanden seine Schätze sehen lassen. Laß sehn, spricht Galathee, obs auch die meine sey, Gellert. Es läßt sich ein Komet, ein Irrlicht, ein Gespenst sehen. Die Frau hat sich nach ihrem Tode sehen lassen, ist erschienen. In diesem Selbstbetruge wird sie ihnen (besser sie) ihr ganzes Herz sehen lassen, Gell. Da kann ich ihnen (sie) die Geschicklichkeit meiner Frau sehen lassen, eben ders. Laß mich es sehen, nicht mir. Sich den ganzen Tag nicht sehen lassen, nicht unter die Leute kommen. Er darf sich nicht sehen lassen. Der Imperativ siehe wird in der Deutsche Bibel häufig gebraucht, Aufmerksamkeit zu erregen. In diesem Verstande ist er veraltet; aber man gebraucht ihn noch häufig, theils seine eigene Verwunderung auszudrücken, theils solche bey andern zu erwecken, da man ihm denn in der zweyten einfachen Person allemahl ein da zugesellet; siehe da! Ich stand und wartete, und siehe da! er kam nicht. Siehe da, wie übel du gethan hast. In den übrigen imperativen Formen fällt dieses da weg. Man sehe doch, wie sich die Männer so geschwinde ändern können. Seht doch! gleich den Stuhl vor die Thüre gesetzt! Gell. Das Mittelwort sehend kommt so wohl in adverbischer als adjectivischer Gestalt vor, ist aber mehr der vertraulichen und gemeinen Sprechart eigen, als der höhern. Wieder sehend werden, sein Gesicht wieder bekommen. Die Blinden sehend machen, in der Deutschen Bibel. Saul war drey Tage nicht sehend, Apost. 9, 9. Sehende Augen, häufig in der Deutschen Bibel. Mit sehenden Augen blind seyn. Geschenke machen die sehenden blind, 2 Mos 23, 8. Wenn sehen ein Zeitwort ohne daß bey sich hat, so stehet dieses Zeitwort im Infinitiv ohne zu; eine Wortfügung, welche auch bey den Zeitwörtern dürfen, heißen, helfen, hören, lassen, können, lehren, lernen, müssen u. s. f. Statt findet. Ich sahe ihn kommen. Einen Mann von Kenntniß und Geschmack siehet man wohl lächeln, hört ihn aber niemahls lachen. Ich sehe dich leiden, weinen, deine Hände ringen, höre deine Klagen, deine Seufzer alle, Dusch. Da denn in den zusammen gesetzten Zeiten auch sehen sein Augment verlieret. Man hatte mich herum schleichen sehen, Weiße; nicht gesehen. Ich habe ihn in großer Eil' aus dem Hause laufen sehen, Gell. Nur muß man diejenigen Fälle zu vermeiden suchen, wo das andere Zeitwort so wohl einer thätigen als lebenden Bedeutung fähig ist, weil alsdann die Zweydeutigkeit nicht zu vermeiden ist; z. B. ich sahe ihn prügeln, ich habe ihn taufen sehen. Ganz wider diese Regel heißt es bey dem Opitz: So daß man diesen Tod sieht offenbar zu seyn. Zugleich bey Freund und Feind; d. i. daß er Freunden und Feinden bekannt ist. Und an einem andern Orte: Lehrer, die man doch gesehn entblößt zu seyn Von irgend einer Macht.
Zu geschweigen, daß das Zeitwort "seyn" mit "sehen" nicht im Infinitiv verbunden werden kann.
2. Figürlich, von verschiedenen Wirkungen der Seele, welche durch den Sinn des Gesichts veranlaßt werden, und mit demselben verbunden sind.
(1) Unmittelbar empfinden, durch die Sinne erfahren, doch immer zunächst von der Erfahrung oder Empfindung durch den Sinn des Gesichts. Man muß sehen und auch nicht sehen. Ich sehe wohl, daß er mich nur hintergehen will. Ich muß sehen, daß man mich verachtet. Die Gefahr vor Augen sehen. Wie sie sehen, der Handel ist geschlossen. Ich will die Sache geendiget sehen. Er möchte gern jedermann glücklich sehen. Soll ich dich in kurzen an dem Nöthigen Mangel leiden sehen? Etwas gern sehen, herrschende Lust oder Vergnügen daran empfinden. Du wirst hier nicht gern gesehen. Wir sehen täglich, daß Personen sich aus Dingen ein Vergnügen machen, worin alle übrige keines finden. Ich will doch sehen, wie es ablaufen wird. Ich will nur gern sehen, was daraus werden wird. Wenn ich sehe, daß mein Bitten sein Herz nicht rühret. Wer rühmlich handelt, weil er keinen Bessern über sich sehen will, der ist aus der bösesten Neigung, aus Neid, gut, Gell. Wer einsam lebt, hat wenig Gelegenheit das zu sehen, was unter der menschlichen Gesellschaft vorgehet. Wenn dieses Wort in der Deutschen Bibel von Gott gebraucht wird, so bedeutet es, aus unmittelbarer Vorstellung auf anschauende Weise erkennen.
(2) Schließen, urtheilen. Hieraus sehe ich, daß u. s. f. Ich sehe es dir an den Augen an. Man siehets an seinen Kleidern, daß er wenig Geschmack besitzet. Ich sehe nicht, wozu das soll. Er lachte, aber man sahe, daß dieß Lachen nicht aus dem Herzen kam. Ich sehe nur allzuwohl, was dieses zu bedeuten hat. So weit sah keiner noch, als der gesehen hat, Gell.
(3) Versuchen, einen Versuch machen. Wir müssen sehen, wie wir ihn dazu bewegen. Ich will sehen, ob ich etwas ausrichten kann. Sehen sie, daß sie ihn hierher bringen. Laß sehn, wer unter uns am weitsten werfen kann, Kost. Ich will sehen, ob ich nur noch einige Tage Aufschub erhalten kann, Weiße.
(4) Sorge, Fleiß, Mühe anwenden. Wir müssen sehen, daß wir Geld bekommen. Er mag sehen, wie er zurecht kommt, er mag dafür sorgen. Wir wollen sehen, wie wir mit ihr aus einander kommen, Gell. Besonders Vorworte auf, auf etwas sehen, Sorge dafür tragen, es zu erhalten, zu bekommen. Nur auf seinen Nutzen sehen. Er stehet nicht auf das Geld. Wir müssen doch ein wenig auf das Äußerliche sehen. Bey einer guten Erziehung muß vornehmlich darauf gesehen werden, daß junge Leute mit Geschmack und Empfindung lesen lernen, Gell. Ingleichen in Betrachtung ziehen. Sehen sie nicht auf den Werth des Geschenkes, sondern auf mein Herz. So auch das Sehen. Siehe auch das "Gesicht".
Anm. Schon im Isidor, bey dem Kero u. s. f. "sehan", bey dem Ulphilas mit einem starken Hauche, der Gaumenlaut übergehet, "saighan", im Niederdeutschen ohne Hauchlaut "seen", im Engl. "to see", im Angels. "seon", im Schwed. "se", im Isländ. "sia", im Äolischen "???", wofür andere Griechische Mundarten "???" sagen, im Hebr. "???", "???", "???". Die neutrale Bedeutung, "gesehen werden", "eine gewisse Gestalt haben", ist ohne Zweifel die erste und älteste, und da dieses eine Wirkung des Lichtes ist, so erhellet daraus die Verwandtschaft dieses Wortes mit "Schein", Hebr. "???", zumahl da in allen alten morgenländischen Sprachen "???", "glänzen" bedeutet. Das mehr Oberdeutsche "schauen", ist bloß ein Intensivum von "sehen", so wie "suchen", "sehnen" und "zielen", Intensiva in andern Bedeutungen, "zeigen" aber, Engl. "to shew", das Factitivum davon ist. Aus der irregulären Form dieses Zeitwortes erhellet, daß es aus mehrern Mundarten zusammen gesetzet ist, wovon sich in den Provinzen noch häufige Spuren finden. Im Österreichischen gehet das Präsens: "ich siech", "du siechst", "er siecht"; Imperat. "sich"; in andern Oberdeutschen Gegenden, "ich siehe", "du siehest" u. s. f. In noch andern Gegenden gehet es regulär, "ich sehe", "du sehest", "er sehet" ec. Imperf. "ich sehete", Imperat. "sehe". Der Imperat. lautet im Isidor "see" und "seegi", im Tatian, wenn es anders keine falsche Leseart ist, "senu". Im Hochdeutschen ist das "e" in der ersten Sylbe scharf, wie in "gehen"; die Schlesier und einige andere Mundarten sprechen es wie "ä", "sehen".
... Es ist vielmehr aus dem jiddischen Wort "tow" abgeleitet. "Tow" heißt "außerordentlich", "Tadellos", "Sympathisch".
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Die "Erdbeere" ist "keine echte Beerenart", sondern eine "Scheinfrucht". Die wirklichen Früchte sind die im Fruchtfleisch verteilten Kerne. Die Erdbeere ist die drittwichtigste Schweizer Sommerfrucht. Weil die Wege zum Konsumenten in der Schweiz kurz sind, wird hierzulande beim Züchten weniger auf die Transportfestigkeit geachtet, dafür um so mehr auf den Geschmack.
Erdbeeren stammen ursprünglich aus bewaldeten Bergregionen und eroberten von dort aus die gemässigten Klimazonen Europas. Inzwischen gedeihen sie weltweit in Gebieten mit vergleichbaren klimatischen Verhältnissen.
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In einer Diktatur werden Personen, die politisch anderer Meinung als die Herrschenden sind, oft verfolgt und aus ihren Ämtern vertrieben. Der Staat wird von diesen Menschen "gesäubert", damit keine Kritik oder Störung mehr erfolgt. Dieser Begriff der "Säuberung" ist besonders niederträchtig, weil damit der Eindruck erweckt werden soll, dass diese Menschen einen Staat beschmutzen oder dass sie selbst Schmutz wären.
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Dieses hässliche, menschenverachtende Wort wurde in die Liste der hundert "Unwörter" des 20. Jahrhunderts aufgenommen.
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Etymologie genießt in der gebildeten Welt außerhalb und sogar innerhalb der Sprachwissenschaft einen ambivalenten Status. Einerseits wird sie als unterhaltsam und aha-erlebnisträchtig empfunden. Andererseits spielt sie in der heutigen (historischen Sprach-)Wissenschaft keine prominente Rolle, und viele Gebildete (ob Linguisten oder nicht) halten sie für nicht ganz seriös.
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Solche "Etymogeleien" haben diese Disziplin von Anfang an gründlich in Mißkredit gebracht. Moderne Etymologie hat aber mit solch freier Assoziation nichts zu tun, sondern ist Bestandteil einer durch wissenschaftliche Methode kontrollierten historischen Sprachwissenschaft.
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Das Beispiel "huit", "otto", "acht" zeigt zugleich, dass grosse lautliche Ähnlichkeit der bezeugten Formen keineswegs eine Voraussetzung für ihre historische Verwandtschaft oder Identität ist. Ja, allzugrosse Ähnlichkeit muss erfahrungsgemäss sogar skeptisch stimmen.
Berühmt-berüchtigt ist etwa der Fall von lat. "habere" und dt. "haben", die trotz perfekter lautlicher, grammatischer und semantischer Übereinstimmung genetisch nicht verwandt sind, auch wenn uns dies in bekannten Unterrichtsmitteln wie Ostia und Kletts Grundwortschatz gepredigt wird.
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Z.B. liegt es nahe, dt. "haben" mit lat. "habere" = "haben" zu vergleichen und daraus eine indoeuropäische Vorform zu rekonstruieren. Wendet man dagegen zunächst den innergermanischen Vergleich auf dt. "haben" an, so kann man ein urgerm. "*haban" = "fassen", "halten" rekonstruieren, welches nach den Gesetzen der ersten Lautverschiebung auf die Wurzel ide. "*kap-" = "fassen" zurückgehen muß. Diese liegt auch im Lateinischen vor, und zwar in dem Verb "capere" = "fassen". Lat. "habere" dagegen geht auf eine Wurzel ide. "*gab-" = "nehmen" zurück.
Dt. "haben" und lat. "habere" haben also außer der Bedeutung nichts miteinander zu tun.
Die "Habseligkeit", plur. die -en, alles was man hat, oder an beweglichem Vermögen besitzet, die "Habe"; wo es als ein Collectivum so wohl im Singular allein, als im Plural allein gebraucht wird. Seine ganze Habseligkeit, oder alle seine Habseligkeiten verlieren. Im Oberdeutschen auch "Habschaft" und "Habschaften". Das im Hochdeutschen veraltet Bey- und Nebenwort "habselig", "reich", kommt noch zuweilen im Oberdeutschen vor. S. "-Selig".
"-selig", ein Wort, welches mit dem folgenden Bey- und Nebenworte Eines Ursprunges ist, und an Haupt- und Beywörter gehänget wird, andere Bey- und Nebenwörter aus denselben zu bilden. Es bedeutet eine Menge, einen Reichthum derjenigen Sache, welche das Hauptwort bezeichnet. So ist im Isländ. "arsäli", "reich an Getreide", "segersäll", "siegreich", "tockasäll", "gnadenreich". Im Oberdeutschen ist ein "leutseliger Ort", ein "volkreicher, der viele Einwohner hat", "redselig", "gesprächig", "wortreich" u. s. f. Eben diese Bedeutung des Reichthums liegt auch in den im Hochdeutschen noch üblichen Bey- und Nebenwörtern zum Grunde, "glückselig", "leutselig", "mühselig", "saumselig", "trübselig", "armselig", "feindselig", "holdselig" u. s. f. viel Glück, Mühe, Armuth, Feindschaft, Huld u. s. f. habend. In "gottselig" scheinet es eine Ähnlichkeit zu bedeuten, welcher Bedeutung dieses Wort gar wohl fähig ist, ob sie gleich eben nicht die häufigste ist; indessen lässet es sich vermittelst einer Figur auch aus der allgemeinern Bedeutung des Besitzes erklären. Im Oberdeutschen hat man noch mehrere Wörter dieser Art, welche aber im Hochdeutschen fremd sind; z. B. "rathselig", "reich an gutem Rathe"; "friedselig", "reich an friedfertigen Gesinnungen", welches auch von einigen neuern Dichtern im Hochdeutschen gebraucht worden, "bittselig", "eine gute Gabe zu bitten habend", "gnadselig", "gnädig", "gnadenreich", "rachselig", "rachgierig", "habselig", "reich an Habe", daher unser "Habseligkeit", "lobselig", "reich an Lob", und so ferner.
Anm. Im Isländ. lautet dieses Wort "säll". Die Endsylbe "-ig", ist die Ableitungssylbe, daher es hier nur auf die Sylbe "sel" ankommt, welche eine Zahl, Menge, Verbindung, Gesellschaft, Besitz u. s. f. bedeutet. ( S. 1 "Sahl".) Mit der Ableitungssylbe der Hauptwörter "-sal" ist es genau verwandt, ohne eben unmittelbar von demselben abzustammen, daher auch die Schreibart "sälig" für "selig" unnöthig ist, zumahl da für "-sal", in vielen Fällen auch "-sel" üblich ist. Die vermittelst dieses Wortes gemachten Beywörter leiden nicht nur die Comparation, sondern es können auch Hauptwörter auf "-keit" davon gemacht werden; "Mühseligkeit", "Saumseligkeit", "Armseligkeit" u. s. f.
"Habseligkeiten"
Dieses Wort wurde in einem vom Deutschen Sprachrat und dem Goethe-Institut veranstalteten Wettbewerb zum schönsten Wort der deutschen Sprache gekürt. In der Begründung hiess es, es verbinde das weltliche "Haben" mit dem unerreichbaren Ziel des menschlichen Glücksstrebens, der "Seligkeit" nämlich. Den Mitgliedern des Deutschen Sprachrats war diese Aussage wohl ziemlich peinlich, denn die dadurch implizierte Etymologie ist leider falsch. «Habseligkeiten» sind nämlich keine «Hab-seligkeiten», sondern «Habsel-igkeiten». So wie aus «Trübsal» «trübselig» und aus «Mühsal» «mühselig» wurde, bildete man aus ursprünglichem «Habsal» «habselig», dass dann mit dem Suffix «-keit» zu «Habseligkeit» erweitert wurde. Die Wahrheit ist manchmal leider sehr prosaisch.
ELEISON - Wirkungsgeschichte eines europaischen Kult- und Kulturwortes
Fur Hermann Steinthal zum 80. Geburtstag
Die im vergangenen Jahr geglückte Entdeckung des „schönsten deutschen Wortes“ ("Habseligkeiten") hat in mir die Sorge geweckt, die im Zeitalter des Rankings irgendwann unausweichliche Fahndung nach dem „schönsten europäischen Wort“ oder gar dem „Super-Welt-Wort“ könnte ebenso überraschend vollendete Tatsachen schaffen, bevor ich die Stimme für meinen Favoriten unter den Wörtern erheben konnte, der mich seit meiner Kindheit fasziniert, anfangs wohl nur wegen der wundersamen Klangmischung seiner rätselhaften Vokale und der tönenden Konsonanten, später zunehmend aus anderen Gründen: wegen seines ehrwürdigen Alters, seiner ungebrochenen Wirkung in unserer kulturellen Tradition – und nicht zuletzt seiner humanen Bedeutung wegen.
Es ist das zweite Wort im "Kýrie" des lateinischen Messetextes: "ELÉISON", ein griechischer Imperativ mit der Bedeutung "Hab Mitleid, erbarme dich!" – eines der ältesten Zeugnisse der europäischen Sprach-, Kult- und Kulturgeschichte, aber auch – was vielen wohl weniger bewusst ist – der europäischen Literatur.
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Für Sie nachgeschlagen
Das schönste deutsche Wort ...
... wurde 2004 im Rahmen eines vom Deutschen Sprachrat initiierten internationalen Wettbewerbes gekürt. Die folgenden Wörter wurden aus 22.838 Einsendungen aus 111 Ländern ausgewählt:Die im Inland wie Ausland am häufigsten genannten Wörter waren "Liebe" - Spitzenreiter in Bulgarien, Österreich, der Schweiz und Slowenien - und "Gemütlichkeit" - auf Platz 1 in den USA. In Finnland und Polen waren es "Vergissmeinnicht", in Frankreich und Italien "Sehnsucht" und in den Niederlanden "Fingerspitzengefühl".
- 1. Habseligkeiten
- 2. Geborgenheit
- 3. lieben
- 4. Augenblick
- 5. Rhabarbermarmelade
Aus: Duden, Unnützes Sprachwissen. Mannheim 2012.
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"Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muss oder ob schon deutsche Touristen da gewesen sind."
(Kurt Tucholsky)
Sprecherin:
"Ja, da hat der Schriftsteller Kurt Tucholsky leider recht, Touristen vergessen im Ausland schon mal sämtliche Benimmregeln. Vor allem, wenn sie als grölende, besoffene Horde auftreten, sind sie unerträglich. Der Ausdruck "Horde" weist darauf hin, dass sie sehr viele sind, so wie eine Horde wilder Tiere. Aber Gott sei Dank verlieren nicht alle beim "Tapetenwechsel" den Verstand. Der bildhafte Ausspruch: Ich brauche dringend einen Tapetenwechsel bedeutet, dass man mal eine andere Tapete als die des eigenen Heims vor Augen haben möchte, am liebsten die eines Hotels. Dann fährt man "mit Sack und Pack" los, mit großen und kleinen Gepäckstücken. Wer seine "Siebensachen" packt, räumt alle seine "Habseligkeiten" zusammen. "Wasserratten" sind zum einen natürlich die Tiere, zum anderen bezieht sich das Wort aber auch auf Menschen, die so gerne im Wasser sind, dass sie gar nicht mehr rauskommen wollen - wie diese Kinder.
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Artikel: "Selige Habseligkeiten" - 142 - Als PDF herunterladen
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Weder ein "Mühseliger" noch ein "Trübseliger" hat Ursache, sich "selig" zu preisen. Da muß sich unser Deutsch einen Rösselsprung geleistet haben. In der Tat: Der "Mühselige" erduldet "Mühsal". Der "Trübselige" bläst "Trübsal". "-sal" ist eine Nachsilbe, die, wie "-bold", "-fach", "-lich" und andere, ursprünglich ein selbständiger Begriff war, sich dann aber allmählich abschliff und abschwächte, so daß ihr genauer Sinn heute nicht mehr erkennbar ist. So viel aber steht fest: Das von "Mühsal" abgeleitete Eigenschaftswort müßte "mühsälig", nicht "mühselig" heißen, zu "Trübsal" müßte "trübsälig" gehören. Dasselbe gilt für manches andere, fälschlich an "selig" angelehnte Adjektiv, dessen substantivisches Grundwort verlorengegangen ist. Altes "Feindsal" ergab "feindsälig", "Armsal" ergab "armsälig".
Der Übergang zu den heutigen und irreführenden Formen auf "-selig" beruht auf Analogie: Die "sälig"-Begriffe gerieten in den Sog des etymologisch und lautlich richtigen "selig".
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Ich habe jedoch meinen anfänglichen Widerstand aufgegeben, als deutlich wurde, dass es bei den Vorschlägen weniger auf die jeweiligen Wörter als auf deren Begründungen ankommen sollte, also auf Texte. Und die lassen sich nach Originalität, Witz und Formulierung vergleichen und bewerten. Den 1. Platz erhielt dann der Vorschlag "Habseligkeiten", eine Wahl, die bei manchen von uns Verwunderung hervorgerufen hat, weil in der Begründung auch ein Zusammenhang mit Seligkeit suggeriert wurde, der semantisch und sprachgeschichtlich gerade nicht besteht. Zu meinen Favoriten gehört Rhabarbermarmelade, weil dieser Vorschlag besonders witzig begründet wurde. Deshalb zitiere ich auch hier gern die Begründung von Frank Niedermeyer (aus Limbach 2005, 110):
Ich glaube, viele haben diesen Wettbewerb nicht verstanden. Es geht doch nicht darum, die schönste Sache zu wählen, sondern das schönste Wort zu prämieren. Kinderlachen ist etwas Wunderschönes. Aber was für ein beknacktes Wort! Man stelle sich jemanden vor, der kein Wort Deutsch spricht. Jetzt sagt man zu ihm in einem etwas lauteren Tonfall „Kinderlachen“. Verschreckt wird er das Weite suchen! Auch Liebe, Glück und Heimat sind toll. Die Wörter dazu sind aber eher einfallslos und nicht wirklich schöner als „Hiebe“, „Mücke“ oder „Fahrrad“. Mein derzeitiges Lieblingswort ist "Rhabarbermarmelade". Was für ein Klang! Und welches Wohlgefühl umfängt mich, wenn ich sonntagmorgens zu meinem Schatz sagen kann; „Barbara, reich mir doch bitte die Rhabarbermarmelade.“ Der Tag ist gerettet.
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Abgeleitet ist dieses Wort von dem veralteten "habselig", das "reich" bedeutet hat. Die heutige schmälernde Bedeutung erhielt es dadurch, dass wir fast ausschließlich von "ein paar Habseligkeiten" sprechen.
Wieso kann man "selig", glücklich sein, wenn man nur noch wenig besitzt? Das ist hier keine Frage der Lebenskunst (man kann ja tatsächlich mit Wenigem glücklich sein). Denn dieses "-selig" ist abgeleitet von der Endung "-sal" wie in "mühselig", "trübselig" von "Mühsal", "Trübsal". Die Weiterbildung "-selig" hat sich verselbständigt, wie "habselig", "feindselig" zeigen, direkt gebildet aus "haben", "Feind".
Dagegen stammt "glückselig" von "Glück" "günstige Umstände" und "selig" "sich gut fühlend", einer Weiterbildung aus einem germanischen "sêl", das außer "glücklich" auch "tüchtig", "würdig", "klug", "gütig", "gut" bedeuten konnte. Faustregel: Wenn die Bedeutung des Wortes nicht zu "glücklich" passt, kommt "-selig" von "-sal". Die ähnliche Endung "-sel" finden wir zum Beispiel in "Rätsel", "Füllsel", "Mitbringsel". Das Reizvolle an "habselig" ist, dass die Bedeutung nicht eindeutig ist.
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"Habseligkeit", nhd., F., (17. Jh.): nhd. "Habseligkeit", "Habe"; ne. "possession", "belonging" (N.);
Verweise: -;
Hinweis: s. "haben";
Quellenangaben: 17. Jh.;
Interferenz: Lw. -;
Etymologie: s. "haben", "…sal";
Literaturhinweise:
Kluge s. u. "Habseligkeiten", EWD s. u. "haben", DW 10, 96, Duden s. u. "Habseligkeit";
Sonstiges: meist im Plural verwendet; GB.: seit der mittleren Neuzeit leicht abwertende Bezeichnung für ein persönliches Gut; BM.: "fassen"; F.: "Habseligkeit", "Habseligkeiten"+EW
Habseligkeit
Habseligkeit
"Habseligkeit", alles was man hat, oder an beweglichem Vermögen besitzet; die "Habe"; wo es als ein Collectivum sowohl im Singular allein, als im Plural allein gebraucht wird. Seine ganze Habseligkeit, oder alle seine Habseligkeiten verlieren. Im Oberdeutschen auch "Habschaft" und "Habschaften".
Das im Hochdeutschen veraltete Bey- und Nebenwort "habselig", "reich", kommt noch zuweilen im Oberdeutschen vor.
Zum 'schönsten dt. Wort' wurde 2004 gewählt: "Habseligkeiten."
Die Begründung:
Das Wort vereinigt sowohl irdisches (die Habe), als auch überirdisches (Seligkeit). Es erzeugt anrührende Gefühle: Wie etwa die wenigen 'Besitztümer' eines Kindes, an dem dessen 'Seligkeit' hängt. Oder die eines Obdachlosen (die in einer Plastiktüte Platz finden) und der deshalb unser Mitgefühl anspricht.
Dieses Wort ist auch eine 'typisch deutsche' Zusammensetzung und existiert in genau dieser Bedeutung wohl kaum in einer anderen Sprache. Das Wort steht für uns als Stellvertreter für den Bedeutungsreichtum der dt. Sprache.
Ähnliches: Armseligkeit, Saumseligkeit.
"habseligkeit", f. "opulentia", "habentia" Stieler 1993, "biens", "substance" Frisch teutsch-franz. wb. (1730) 278. bei den neueren wird das wort in mehr ironischem sinne für "geringe, wertarme habe" gebraucht: jedermann, dessen ganze habseligkeit in diesem vermeinten kleinode bestehen möchte. Kant 5, 266; ein gleichmäsziger trieb beseelte sie alle, geschwind raften sie ihre habseligkeiten zusammen. Musäus die deutschen volksm. (1804) 1, 216; er fragte ob die andern auch so glücklich gewesen, ihre habseligkeiten zu retten. Göthe 19, 40, ähnlich 53.
Die Ausrufe "So eine Kugelfuhr!", "Was für eine Kugelfuhr!" und die Feststellung "Das war eine schreckliche Kugelfuhr" sind vor allem im Oberdeutschen gebräuchlich und mundartlich schwäbisch, bairisch und schweizerisch bezeugt. In heutiger Anwendung und Bedeutung bezeichnen die Wendungen einen umständlichen, mühevollen Weg, Verzögerungen, Hindernisse und Umstände, also alles, was nicht reibungslos abläuft, was nicht "glattgeht".
Volkstümlich wurde der Ausdruck an "Kugel" angelehnt, obwohl er auf "Gugel" zurückgeht; ein Transport von schweren Kanonenkugeln z.B. war ja früher tatsächlich mühevoll und gefährlich und darum der sprachliche Vergleich naheliegend. Auch eine Poststrecke in Baden-Württemberg, auf der man nicht recht vorankam und Hindernisse bei der Reise zu erwarten hatte, soll diese Bezeichnung getragen haben, Schneckenpost.
Der Ausdruck ist bereits in mittelhochdeutscher Zeit als "gogelvuore" (Anm.: wörtlich etwa "Narrenfuhre", "Narrenfahrt") im Sinne von "mutwilligem Treiben", "lärmender Lustbarkeit", "Narrenpossen" bezeugt, wobei bereits die Bedeutung von "gogel" = "Scherz", "Posse" und "gugel" = "Narrenkappe", eigentlich "Obergewand mit Kapuze", das auf lateinisch "cuculla" zurückgeht, vermischt worden sind. Parallele Ausdrücke dazu wie "Gugelfahrt" und "Gugelfeuer" wurden später gebildet. Johann Fischart läßt im "Bienenkorb" (237a) die häufige Redensart "Gugelfuhr treiben" noch ganz deutlich in dem alten Wortzusammenhang mit "Gugel" und "Kapuze". Es ist gleichsam ein Beweis für die Herleitung der Wendungen, wenn er schreibt: "Und man kan sie darbei underscheiden, dasz sie ein käpplin oder gugelchen auf dem häubtlein haben und daher seltzam gugelfur treiben".
Der Ausdruck begegnet literarisch häufig besonders im 16. Jahrhundert, z.B. bei Hans Sachs (5,60, Bibliothek des Lit. Vereins): "Was habt ir für ein gugelfur?", und gleich mehrmals in der "Zimmerischen Chronik" (1,455, Barack): "Die herzogin wust nit, wer dise gugelfuer anfieng" und (4,89, Barack): "Wiewol er (der geist) nit gesehen worden, hat er den mägten die schlüsel ab der gürtel hinweg gerissen und dergleichen gugelfuren getriben". Auch Paracelsus gebraucht "Gugelfuhr" als Lieblingswort mehrmals in seinen gelehrten Schriften, jedoch in der wechselnden Bedeutung von "Absonderlichkeit", "Narrheit" und "moralisch Verwerflichem". Die Wendungen "Eine Gugelfuhr haben" und "Gugelfuhr anfangen" ("verführen") dienen auch zur Kennzeichnung eines derben Liebesabenteuers. In diesem Sinne heißt es auch in der "Zimmerischen Chronik" (2, 555, Barack): "Ich waisz aber nit, was der maister mit der magt ... für ain schimpf und gugelfur anfieng. Sie wardt schwanger". Ähnlich "Mit einem die Gugelfuhr treiben": "ihn zum Narren haben", "durch derbe Späße necken", aber auch: "geschlechtlich verkehren". Das Wort ist auch im Rotwelschen meist als "Kugelfuhr" reich bezeugt und bezeichnet auch dort "geräuschvolle Späße", "provozierte Streitigkeiten" und "lärmendes Durcheinander" bei Zänkereien und Aufläufen, die man geschickt zu seinem Vorteil nutzen konnte. Die heutige abgewandelte Bedeutung der Redensart ist wohl von daher zu verstehen, denn herausfordernde Zänkereien und Narrenpossen verursachen eben für den Betroffenen Umstände, Schwierigkeiten und Verzögerungen.
[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Kugelfuhr. Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 3569
Adelung:
"Buntscheckig", -er, -ste, adj. et adv. Flecken von mancherley Farben habend, besonders wenn sie ohne Geschmack geordnet sind. S. Scheckig. In Niedersachsen druckt man diesen Begriff durch "kunterbunt" und "kakelbunt" aus.
ARD - Kochen mit Martina und Moritz - Paradiesfrüchte: Tomaten - saftig, fruchtig, kunterbunt - 31.07.2021
ARD - Landesschau Rheinland-Pfalz - Kunterbunte Vogel-Häuschen - 22.02.2021
ARD - Tigerenten Club - Kunterbunte Faschingsparty und Motocross-Action - 06.02.2021
DW - Euromaxx - Großstadtgrau wird kunterbunt – Design von Yinka Ilori - 08.05.2021
DW - Euromaxx - Eine "Villa Kunterbunt" in Lyon - 14.11.2018
KiKA - Tigerenten Club - Traumberuf Motocross und kunterbunte Faschingsparty - 06.02.2021
Kunterbunt
Das Wort "kunterbunt" stammt aus dem 15. Jahrhundert und kommt eigentlich von "contrabund" also "Kontrapunkt" (Lateinisch "contra" = "gegen"; "punctus" = "Stechen, Punkt"); es bedeutete auch damals schon "vielstimmig".
DAHLIENVERZEICHNIS
Kunterbunt - Beste Liebhabersorte 1998 (Otto-Bergerhoff-Gedächtnispreis)
kunterbunt
Synonyme zu "kunterbunt"
Andere Wörter für "kunterbunt": farbenfreudig - farbenfroh - farbenprächtig - farbig - in Farbe - koloriert - mehrfarbig - poppig - scheckig - vielfarbig
UMGANGSSPRACHLICH: knallig
UMGANGSSPRACHLICH EMOTIONAL VERSTÄRKEND: knallbunt
MALEREI, FOTOGRAFIE, BILDENDE KUNST: polychrom
abwechslungsreich - gemischt - reichhaltig - verschiedenartig - verschiedengestaltig - vielfältig - vielförmig - vielgestaltig - vielseitig
GEHOBEN: mannigfaltig
FACHSPRACHE: polymorph
ungeordnet - unordentlich - unüberschaubar - unübersichtlich - wild - wirr - wüst - zusammengewürfelt
Kunterbunt, das
Grammatik Substantiv (Neutrum)
Bedeutung: "buntes Vielerlei", "Durcheinander"
kunterbunt 4,1399
"kakelbunt", mnd., Adj.: nhd. "buntscheckig", "bunt durcheinander", "kunterbunt", "so bunt wie ein Hahn";
Etymologie: s. "kakelen", "bunt" (1);
Literaturhinweise: MndHwb 2, 501 ("kakelbunt"), Lü 166b ("kakelbunt");
"kunterbunt", mnd., Adj.: nhd. "kunterbunt", "bunt durcheinander", "verwirrt" (Haar);
Etymologie: s. "bunt" (1); Herkunft unklar; s. Kluge s. v. "kunterbunt";
Literaturhinweise: MndHwb 2, 709 ("kunterbunt");
"kunterbunt", nhd., Adj., (18. Jh.): nhd. "kunterbunt", "sehr bunt", "sehr farbig", "durcheinander verlaufend"; ne. "motley";
Quellenangaben: 18. Jh.;
Interferenz: Lw. -;
Etymologie: s. mnd. "kunterbunt", Adj., "kunterbunt", "bunt durcheinander", "verwirrt" (Haar); Herkunft des Vorderglieds unklar; Hinterglied s. nhd. "bunt";
Literaturhinweise:
Kluge 1. A. s. u. "kunterbunt", Kluge s. u. "kunterbunt", DW 11, 2744, Duden s. u. "kunterbunt"; GB.: seit der mittleren Neuzeit Bezeichnung eines vielfarbigen Zustands; BM.: stecken bzw. bunt gesticktes?; F.: "kunterbunt", kunterbunte, kunterbuntes, kunterbuntem, kunterbunten, kunterbunter + EW; Z.: "kunterbunt"
kunterbunt
Karl Kraus: "Kunterbunt"
Das mag dem lieben Wotan gefallen:
Die Warenhäuser sind Walhallen.
Da macht sich auch der Jehova nichts draus:
Walhalla ist ein Warenhaus.
Wenn man so germanisch den Zeitgeist würzt,
so klingt auch die Edda wie abgekürzt,
die gar jene Bugra noch übertrifft
als die Erste Deutsche Draht-Anschrift.
Bei diesen Götter- und Heldensachen
haben die Feinde bei Gott nichts zu lachen,
denn die Welt ist längst eine wabernde Loh’
dank einem Fenriswolff-Büro.
Drin lassen die Deutschen sich nicht stören;
zu hörig sind sie, um aufzuhören.
Denn was sie mit frischem Mut mal begannen,
das braucht keine Männer, das braucht nur Mannen.
Schwerindustriell ist das Leben gerichtet,
da wird so leicht kein Weltkrieg geschlichtet.
Wie sollten sich die Maschinen empören?
Das Herzblut rinnt durch Mannesmannröhren.
"kunterbunt": "sehr bunt", "durcheinander" - wohl entstanden aus mundartl. "contrabund", einem Adj. zu "Kontrapunkt", dann volksetymologisch angelehnt an "bunt", zunächst im Sinne von "vielstimmig", dann "verworren", "durcheinander"
"KUNTERBUNT", verstärktes bunt, zu bunt, grell bunt
1) zeugnisse. es erscheint seit dem 17. jh., ist aber in den wbb. zuerst bei Campe verzeichnet, als ein wort des gemeinen lebens (nach der stelle aus Blumauer unten): wo die gefärbeten und vergüldeten tücher, die kunterbunten fäderbüsche, die wunderseltsamen leibtrachten und neue kleiderahrten im schwange gehn. Zesen Roselieb (1646) 19;
...
2) was ist das "kunter-"?
a) an "kunter" ungethüm zu denken, wie man meistens thut, ist schon darum nicht möglich, weil diesz fast ausschlieszlich oberd. ist, nd. aber gar nicht, "kunterbunt" dagegen völlig, vielleicht urspr. nd.: hamb. "kunterbunt" vielfärbig, von farben die 'unschicklich gegattet sind', daher auch von unordnung, dar geit et kunterbunt her, he maket my dat to kunterbunt. Richey 367 (die erste aufzeichnung des wortes), danach im brem. wb. 2, 898; pommer. bei Dähnert 262b ebenso, übermäszig bunt und verwirrt, z. b. de sake is kunterbunt, ein verworrener handel. auch in der Altmark Danneil 120b, in Osnabrück Strodtm. 365a, im Götting. Schamb. 116b u. s. w., während es die oberd. wbb. nicht haben.
b) "kunter-" wird dasselbe sein, das in "kunterfei" erscheint und das mhd. auch für sich selbst auftritt (wb. 1, 914b), z. b.:
...
c) die brücke zwischen dem "kunterbunt" des 17. jh. und jenem "kunter" des 14. jh. bildet folg., von einer katze:
...
d) erklären wird sich das so, dasz auch das eigentliche "kuntervêch" urspr. zugleich subst. war und wie "vêch" n. (s. u. 1DWb "fech") pelzwerk bezeichnete, d. h. künstlich bunt gemachtes; die katze vorhin trägt an ihrem 'pelze' recht eigentlich "kuntervêch", man brauchte katzenpelz zu falschem pelzwerke (s. z. b. kitzmädern). ebenso ist aber "bunt" urspr. subst., buntes pelzwerk, bes. hermelin, und so wird sich auch ein älteres subst. "kunterbunt" finden und dieselbe bed. haben, falsches, nachgemachtes buntwerk. es wird sich wol aber im mnd. finden, "kuntervêch" war das mhd., "kunterbunt" glaub ich das mnd. wort im handels- und gewerbsleben; "bunt" selbst mag von haus aus nd. sein, woraus sich denn das sonst auffallende "t" in nd. "bunt", nl. "bont" begreift (vgl. 2, 525). Der pelzhandel hatte seit früher zeit ein hauptgebiet an der untern Elbe, im zwischenhandel mit den Slaven, und da nach buntem pelzwerk, das der adel trug, seit dem 14. jh. und früher groszer begehr war, auch bei bürgern und bauern (s. z. b. das "vech" von mäusefellen unter "fech"), so muszte durch nachmachen, "kunter" machen nachgeholfen werden, und das besorgten gewiss die kaufleute selber, die das echte buntwerk hatten. "kunterbunt" könnte eben in Hamburg seinen ausgangspunkt haben, wo es später zuerst verzeichnet wurde. da aber die fälschung nur kurze zeit verborgen bleiben konnte, wurden "kunterbunt" und "kuntervêch" zu geschäftlichen begriffen und ausdrücken (wie in unserer zeit z. b. argentan, talmi-or); in den kunterbunten federbüschen bei Zesen zeigt sich eine erweiterung des geschäftsbegriffes auf das geschäft der federschmücker, in dem "kunterfech" als metall selbst auf das der goldmacher oder wer sonst das bedürfnis nach künstlichem metall befriedigte. erscheint es doch selbst für "kunterfei", abbildung (s. d. 3, c), so nahe lag dem gedanken das pelzwerk "kunterfech".
e) nun begreift sich auch das "kunter" u. b, das nicht, wie die wbb. einfach ansetzen, aus franz. "contre" unmittelbar genommen sein kann, dem diese bed. abgeht. "kuntervêch" und "kunterbunt" wurden offenbar gebildet nach "kunterfeit", woraus sich zugleich ergibt, dasz diesz künstliche nachmachen von echtem schmuck schon damals zu uns aus Frankreich kam. diese drei wörter mit "kunter-", die nebenformen von "kunterfeit" (s. d.) dazu genommen, muszten dem "kunter" das ansehen eines begriffes für sich geben, der dann auch als wort für sich heraustrat; dazu könnte übrigens das heimische "kunter" bei der vielseitigkeit seines gebrauches als beliebtes kraftwort (sp. 2743) recht wol mitgewirkt haben.
3) eine nebenform von "kunterbunt" ist "kauterbunt" (s. das.), schweiz.; ähnlich fries. auf Wangeroge "kôeterbunt" Ehrentraut fries. arch. 1, 96. beides wol veranlaszt durch "kauderwelsch", das auch ostfries. als "kuterwâlsk" erscheint Stürenburg 129b.
4) anders "conterbunt", "contrapunkt", in der schilderung eines vogelconcerts im walde:
...
allerdings ist diesz "durch einander" für den laien auch "kunterbunt", und wenn Wackernagel mit der entstehung von "bunt" aus "punctum" recht hätte (vgl. u. "bunt", bei Ducange "puncta, stragulum acu punctum"), wäre das wunderliche zusammentreffen nicht einmal ein zufall.
"KUNTERBUNTER", n. oder m., ein kunterbuntes durcheinander: um den zug schwärmt .. ein kunterbunter von vermummten dilettanten. illustr. zeit. 1868 s. 127.
"KUNTERBUNTERN", verb. zum vorigen: denn meine poesie ist ein wahres kunterbuntern. Tieck 13, 310.
"kunterbunt": "ungeordnet", "verworren", "chaotisch" [allegorische Figur zu Hans Sachs:] Der Natur-Genius .. | Soll dir zeigen alles Leben, | Der Menschen wunderliches Weben, | Ihr Wirren, Suchen, Stoßen und Treiben, | .. Wie kunterbunt die Wirthschaft tollert, | Der Ameishauf durcheinander kollert WA 16,125 HSachsPoetSdg 63
Syn GWb "bunt" GWb "chaotisch" GWb "durcheinander" GWb "konfus" GWb "kraus", "verworren"
"kunterbunt": durcheinander sein / ein Kunterbunt sein
Umschreibung:Historische Analyse: Das Wort "kunterbunt" war ursprünglich die Adjektivbildung zu "Kontrapunkt" im Sinne von "vielstimmig" und wurde mit Anlehnung an "bunt" seit dem 17. Jahrhundert zur heutigen Bedeutung entwickelt [Kü, S. 16128]. Bereits spätmittelhochdeutsch erscheint es in der Form "contrabund" [vgl. DUW] und ist in den Wörterbüchern zuerst bei CAMPE verzeichnet, als 'ein wort des gemeinen lebens' [vgl. Gr]. Das Ausgangswort "Kontrapunkt" bezeichnet eine Technik des musikalischen Satzes, in der mehrere Stimmen gleichberechtigt nebeneinander her geführt werden [vgl. DUW] und die trotz der strengen Reglementierung der Tonsatzmöglichkeiten beim Laien den Eindruck eines großen Durcheinanders der Stimmen hervorrufen kann. Ausgehend von der Bedeutung "Vielerlei", "Durcheinander" (vgl. Bedeutungsumschreibung 3) wurde das Wort, nachdem der Bezug zur Musik nicht mehr verständlich war, volksetymologisch in Anlehnung an "bunt" umgedeutet zu "sehr bunt", "grell bunt" (vgl. Bedeutungsumschreibung 1).
- 1.) verstärktes bunt, zu bunt, grell bunt [Gr]; (emotional): bunt [DUW]
- 2.) ungeordnet, regellos, durcheinander [Kü, S. 16128]
- 3.) das Kunterbunt: (emotional): buntes Vielerlei, Durcheinander [DUW]
Durch diese zweifache Umdeutung war es äußerst schwierig, die tatsächliche Etymologie zu ermitteln. Einen Einblick in die verschiedenen Erklärungsversuche gibt Grimm, wo es im entsprechenden Eintrag um die Frage geht 'was ist das kunter-?':
a) an kunter ungethüm zu denken, wie man meistens thut, ist schon darum nicht möglich, weil diesz fast ausschlieszlich oberdeutsch ist, niederdeutsch aber gar nicht, "kunterbunt" dagegen völlig, vielleicht ursprünglich niederdeutsch: hamburgisch kunterbunt vielfärbig, von farben die 'unschicklich gegattet sind', daher auch von unordnung
b) "kunter-" wird dasselbe sein, das in "kunterfei" erscheint und das mittelhochdeutsch auch für sich selbst auftritt (wb. 1, 914b)
d) erklären wird sich das so, dasz auch das eigentliche "kuntervêch" ursprünglich zugleich substantiv war und wie "vêch" n. (siehe unter "fech") pelzwerk bezeichnete, das heißt künstlich bunt gemachtes; die katze vorhin trägt an ihrem 'pelze' recht eigentlich "kuntervêch". "kunterbunt" könnte eben in Hamburg seinen ausgangspunkt haben, wo es später zuerst verzeichnet wurde. da aber die fälschung nur kurze zeit verborgen bleiben konnte, wurden "kunterbunt" und "kuntervêch" zu geschäftlichen begriffen und ausdrücken.
3) eine nebenform von "kunterbunt" ist "kauterbunt" (siehe daselbst), schweizerisch; ähnlich friesisch auf Wangeroge "kôeterbunt" EHRENTRAUT fries. arch. 1, 96. beides wol veranlaszt durch "kauderwelsch", das auch ostfriesisch als "kuterwâlsk" erscheint STÜRENBURG 129b.
4) anders "conterbunt", "contrapunkt", in der schilderung eines vogelconcerts im walde (LENZ Schwabenkr. 1b.) allerdings ist diesz durch einander für den laien auch "kunterbunt", und wenn WACKERNAGEL mit der entstehung von "bunt" aus "punctum" recht hätte (vgl. u. "bunt", bei DUCANGE "puncta", "stragulum acu punctum"), wäre das wunderliche zusammentreffen nicht einmal ein zufall. [Gr] - Entstehungszeit: seit dem 17. Jahrhundert [Gr], [Kü, S. 16128]
RAW TOONAGE - KUNTERBUNTES AUD DER TRICKKISTE, Raw Toonage, USA 1992, 12 Folgen
Lewakas Leberkäse
Leberkäse: Leberkäse statt Türen haben
Umschreibung: Kommentar dazu, wenn jemand die Türe nicht schließt [Bi]
Diese Spanhalter sind seit dem 13. Jh. in Österreich als "Maulauf" nachweisbar. Später wurden die Dinger aus Eisen hergestellt und hatten auch eine andere Form, der Name aber blieb.
5. * Das "Mahl", des -es, plur. die Mahle, und die Mähler, ein altes aber großen Theils veraltetes Wort, welches ehedem so wohl den Begriff der "Tiefe", der "Vertiefung" und "Aushöhlung", als auch der "Höhe" hatte; zwey sehr genau mit einander verwandte Bedeutungen, welche sich fast bey allen Wörtern dieser Art beysammen befinden. 1) Der Tiefe, der Vertiefung, wo ehedem verschiedene Arten hohler und tiefer Behältnisse diesen Nahmen führten. Noch Hornegk nennt eine Tasche "Malch" und "Malchen". Bey den Schwäbischen Dichtern ist "Malhe" ein "Koffer", eine "Kiste". Bey dem Ottfried ist "Mal", "Malaha", eine "Reisetasche", ein "Mantelsack", Franz. "Malle", im mittlern Lat. "Mala", in welchem Verstande das Wort "Mallen" noch bey dem Pictorius vorkommt. Das Nieders. "Mule", Holländ. "Muyl", bedeutet einen "Pantoffel", und das Angels. "Mele" eine "Schüssel". So fern hohle Gefäße zum Maße anderer Körper gebraucht wurden, gehöret auch das Schwedische "Mal", das "Maß", und "mala", "messen", hierher. Unter den Deutschen Wörtern sind noch "Maul", "Malter", "Mulde" u. a. m. Zeugen von dieser übrigens veralteten Bedeutung. 2) Der "Höhe", in welchem Verstande es mit dem veralteten "michel", "groß", Griech. "???", "Macht", u. a. verwandt zu seyn scheinet. Dahin gehören nicht nur unser "Meiler" und "Maulwurf", sondern auch das Wendische "Mohl", Pohln. "Mohila", "Mogila", ein "Hügel", das Epirotische "Mal" und Albanische "Malli", ein "Berg", das Latein. "Mala", die "Backe", "Moles", die "Last", und vielleicht auch "Mulus", "Maulesel", eigentlich "Lastesel", "Malus", der "Mastbaum", anderer zu geschweigen.
Der "Maulwurf", des -es, plur. die -würfe, ein fünfzehiges vierfüßiges Thier in der Größe einer Katze, welches über der Erde nicht laufen kann, sondern sich in der Erde aufhält, wo es sich mit seinen zum Graben geschickten flachen und schaufeligen Füssen Gänge gräbt. Er lebt von Regenwürmern und gibt seine Gegenwart nahe an der Oberfläche der Erde durch seine aufgeworfene Erdhügel zu erkennen, welche "Maulwurfshügel" genannt werden. "Talpa L." Er hat kleine Augen und ein "blödes Gesicht", ist aber doch nicht ganz blind, ob man ihn gleich zuweilen zum Sinnbild der moralischen Blindheit gebraucht. Daher der "Maulwurfsfang", plur. die -fänge, so wohl das Fangen dieses Thieres, als auch ein künstliches dazu bereitetes Werkzeug, eine "Maulwurfsfalle"; der "Maulwurfsfänger", der ein Geschäft daraus macht, sie um Lohn wegzufangen u. s. f.
Anm. Der Nahme dieses Thieres hat mit "Maul", "Os", nichts als den zufälligen Klang gemein. Er stammet von "Mahl", "Meil", ein "Haufen", (S. "Meiler") her, oder noch besser von dem noch im Nieders. üblichen "Mull", "Molt", "lockere, zerriebene Erde", und "mullen", "zerreiben", "zermalmen", "wühlen", weil er nicht nur die Erde durchwühlet, sondern auch die von ihm aufgeworfenen Haufen aus sehr lockere Erde bestehen. Die letztern heißen im Nieders. "Multhoop", Holländ. "Mulhoop", Engl. "Molehill", das Thier selbst aber im Nieders. "Mulworp", "Moltworp", "Mulworm", im Holländ. "Mol", "Molworp", "Molworm", im Engl. "Mole", "Molewarp", im Dän. "Muldparpe", im Schwed. "Mullwad", "Mullwaerpel", Sork, "Mullsork", welches seiner letzten Hälfte nach mit dem Lat. "Sorex", Griech. "???", und dem Oberdeutsch. Nahmen "Schärmaus" überein kommt, im Franz. "Mulot"; so daß dieses Wort eigentlich einen "Erd werfer" bedeutet, wie es denn in einigen Niedersächsischen Gegenden auch wirklich "Wöhler", der "Wühler", genannt wird. Übrigens heißt er im Oberdeutschen die "Schärmaus", "Schormaus", "Schurmaus", die "Schäre", von "scharren", im Österreich. die "Wühlmaus", im Nieders. "Windworpe", "Wannaworp", "Hundeworp", "Winworp", auch im Oberdeutschen ehedem "Wond", "Wonne", im Angelsächsischen "Vaut", im Norweg. "Vend", und im Wallis. "Gwadd", welche Wörter Junius von dem alten "Wan", "Mangel", herleitet, und glaubt, daß er diesen Nahmen wegen der ihm von Alters zugeschriebenen Blindheit habe. Richtiger rechnet man sie zu "Wanne", "Wange", "Wanst", "Hund", eine erhabene Fläche, ein Hügel, S. 2. Hund 2).
Der "Meiler", des -s, plur. ut nom. sing. ein altes Wort, welches ehedem einen jeden "Haufen" oder "Hügel" bedeutete, jetzt aber nur den "runden Haufen" auf einander geschichteten Holzes bezeichnet, aus welchem die Kohlenbrenner in den Wäldern die Kohlen brennen. Der "Scheitelmeiler" oder "Scheitmeiler", welcher aus gespaltenen Scheiten aufgesetzet wird; zum Unterschiede von einem "Kleppelmeiler", welcher aus Klöppeln bestehet.
Anm. In dieser eingeschränkten Bedeutung im Nieders. "Miler", im Schwed. "Mila", im Finnländ. "Milu", im Böhm. "Miljr". Es stammet vermittelst der Ableitungssylbe "-er", von einem veralteten Worte "mahl", "meil", ab, so fern solches ehedem "hoch", "groß" bedeutete. Im Franz. ist "Meulon" ein runder "Heuhaufen", im Pohln. "Mogila", im Wend. "Mohl", ein "Hügel", und im Alban. "Mular" ein Haufen. (S. 5. "Mahl", "Malter" und "Maulwurf".) Die Schreibarten "Mäuler" und "Meuler" sind so wohl der guten Aussprache, als auch der häufigsten Gewohnheit zuwider.
Die "Schermaus", plur. die -mäuse, im Oberdeutschen, besonders in Österreich, der Nahme des "Maulwurfes", der daselbst auch wohl "Schar" genannt wird; ohne Zweifel von "scheren", so fern es ehedem auch wühlen bedeutete. S. "Scheren" 3, und 1 "Schar".
* "Schoren", verb. reg. act. welches im Hochdeutschen unbekannt, und nur in einigen andern Provinzen gangbar ist, wo es für "scheuern" und dem Intensivo "scharren" gebraucht wird, wie z. B. im Niedersächsischen, besonders um Hamburg. Bey dem frisch ist "Schoreisen" die "Scharre", der "Pflugschorer" die "Pflugscharre". In andern Gegenden ist es für "scheren", so wohl "radere", als auch "theilen", "absondern", üblich, z. B. in und um Hamburg, daher ist "Schormaus" daselbst der "Maulwurf", Oberd. "Schermaus". Ingleichen für "zerreißen", "zerbrechen", Holländ. "schoren", "scheuren", um Bremen "schoren", Franz. "dechirer", wohin auch das "Ausschoren eines Waldes im Forstwesen gehöret, das "Aushauen", "Auslichten" desselben zu bezeichnen.
Volksetymologie Def. auch §_Bedeutungslehnung: Maulwurf
- Der Maulwurf ist gleich zweimal einer solchen Umdeutung unterworfen worden. Während der zweite Bestandteil dieses zusammengesetzten Namens (zu werfen) uns bis heute verständlich und geläufig geblieben ist, ist der erste im Laufe der Sprachgeschichte zweimal untergegangen: Ursprünglich steckt darin ein Wort für "Haufen", das in engl. "mow" = "Heuhaufen" oder "Strohhaufen" noch heute weiterlebt. Der ahd. Name "muwerf" bestimmte das Tier also als einen "Haufenwerfer". Nachdem das Bestimmungswort dann in spätalthochdeutscher Zeit untergegangen war, d.h. nicht mehr verstanden wurde, kam es zur ersten volksetymologischen Umdeutung: Der Name wurde an ahd. "molta", mhd. "molt(e)" = "Erde", "Staub" angehängt (zu diesem, aus dem Wortstamm "mahlen" abgeleiteten Wort gehören nhd. "Mühle", "Müll", "Mull", Mehl und Milbe), das Tier also als "Erdwerfer" verstanden. Auch dieses Wort kam außer Gebrauch. Als neuer (volks-)etymologischer Anschluß bot sich mhd. "mul" = nhd. "Maul" an, so daß uns der "Maulwurf" heute als das Tier erscheint, das seine Erdhaufen "mit dem Maul aufwirft".
- Lateinische Ortsnamen bewahren die Erinnerung an römische Heerlager und Städte in Süddeutschland wie am Rhein: Köln - Colonia, Deutz - Divitia, Koblenz - Confluentes, Regensburg - Castra Regina...
- Oft ist in ihnen aber auch älteres keltisches Namengut erhalten; so in "Remagen" (lat. "Rigomagus"), "Andernach" (lat. "Antuniacum"), "Zülpich" (lat. "Tolbiacum") ...
- Maulwurf
- Maulwurfshaufen
- Maulwurfshäuflein
Auf gut Schwäbisch
Der Maulwurf mit den vielen Namen
Roland Groner, vom 17.03.2014
"Quadd" und "Hauwerdl" haben es Christa Dietz aus Ötisheim angetan, Siegfried Fetzer aus Mühlacker schließt sich mit "Hauwerdelhaufen" an.
Schauen wir in den bewährten Wörterbüchern nach, dann finden wir "Quatt" als "Larve des Maikäfers", somit als "Engerling". Den Namen dürfte dieser Bodenbewohner aufgrund seines dicken, fülligen Körpers erhalten haben, denn "Quatte", schwäbisch auch "Quätte", bedeutet "fetter, voller Bauch", "Wanst". Im Schwäbischen Wörterbuch von Johann Christoph Schmid wird dies bestätigt. Dort ist auch der "Quättsack" (= "Wanst") erwähnt. Bei Fischer finden wir das Verb "quattlå" mit der Deutung "langsam und schwerfällig gehen", "watscheln" sowie den "Quattle" als dicken Menschen mit watschelndem Gang. Eine interessante Ergänzung: In Holland wird der Engerling "Kwatworm" genannt. Das geschriebene "kw" ist die Sprechform für das "qu", es geht auf den gotischen Doppelkonsonanten "kv" (= "kw") zurück.
...
Damit kommen wir zum "Maulwurf", den Christa Dietz als "Hauwerdl" bezeichnet.
...
Jetzt aber zum "Hauwerdl": In Fischers Wörterbuch läuft dieser Name unter "Auwerder", das ein über ganz Schwaben verbreitetes Wort ist und von dem es mannigfach verschiedene Sprechformen gibt. "Auwerder" selbst ist eine Version von "Mauwerder" bei Wegfall des "m" und kommt als "Auwärfr", "Auwäådl", "Auwädl", "Ãõwäådl", "Houwärt", "Haoädrl" u. a. vor. Eine andere Bezeichnung für "Maulwurf" ist "Bodenwerfer" in den Formen "Bodwärf", "Bodåwärfl" sowie wohl in Ableitung von "Moltwerf" "Modwärfr", "Modwòrfr", "Woldwärf", "Wolwärf", "Wolwärfl" u. a.
Leserin Uschi Breuninger trägt noch "Uädder" bei, womit ihr Großvater den "Maulwurf" bezeichnet hat.
...
Die "Alpmaus", plur. die -mäuse. S. "Murmelthier".
Die "Bärenmaus", plur. die -mäuse, bey einigen ein Nahme des "Murmelthieres", weil es einige Ähnlichkeit, so wohl mit einem Bären, als einer Maus hat.
Der "Bergdachs", des -es, plur. die -dächse, bey einigen ein Nahme des "Murmelthieres", welches siehe.
Die "Bergratze", plur. die -n,
- 1) Ein Nahme des "Murmelthieres"; "Mus Marmota", L.
- 2) Eine andere Art Ratzen gebirgiger Gegenden, welche auch Springer genannt wird; "Mus Jaculus, L."
Der "Mistbeller", des -s, plur. ut nom. sing. Diminut. das Mistbellerchen; Oberd. Mistbellerlein, in einigen Gegenden ein Nahme des "Murmelthieres", ( S. dieses Wort.) Auch ein Bauerhund, welcher immer auf seinem Miste bellet, führet zuweilen diesen Nahmen.
Das "Murmelthier", des -es, plur. die -e, Diminut. das Murmelthierchen, Oberd. das Murmelthierlein, ein vierfüßiges vierzehiges Nagethier, welches zu dem Geschlechte der "Ratzen" gerechnet wird, die Größe eines Kaninchens erreicht, einen kurzen, fast nackten Schwanz, aufgeblasene Backen, und an jeder Seite sechs Reihen Barthaare hat. Es schläft fast acht Monathe des Jahres, und wohnet auf den Tirolischen, Schweizerischen und Italiänischen Alpen; "Marmota alpina L." Es wird auch "Bergratze", "Bergmaus", "Bergdachs", "Alpmaus", "Alpenmaus", in der Schweiz "Mistbellerle", im Pohln. "Bobaki", und an dem Karpatischen Gebirge "Swiszcz", "Swiszcza" genannt.
Anm. Bey dem Notker lautet dieses Wort "Murmenti", in der Schweiz "Murmentle", im Ital. "Marmota", "Marmontana", im Franz. "Marmotte". Frisch glaubt nicht unwahrscheinlich, daß der Nahme aus "Mure montano" zusammen gezogen worden. Allein, da dieses Thier, wenn es läuft, wirklich ein "Murmeln" von sich hören lässet, so kann auch dieser Umstand gar wohl zu dessen Benennung Anlaß gegeben haben.
Der "Ratz", des -es, plur. die -e, ein Nahme, welcher in den gemeinen Sprecharten verschiedenen Nagethieren beygeleget wird.
1) Dem "Murmelthiere", welches in einigen Gegenden der "Bergratz", "Alpenratz" genannt wird, und bey einigen auch im weiblichen Geschlechte die Ratze heißt.
2) Der "Haselmaus", besonders der eßbaren Art derselben, welche im Oberdeutschen die "Bilchmaus" genannt wird, und bey den ältern Römern "Glis" hieß. Von diesem Thiere, welches seines langen Winterschlafes wegen eben so bekannt, als das "Murmelthier", und daher bey einigen auch der "Siebenschläfer" heißt, stammet unstreitig die im gemeinen Leben übliche R. A. her, "wie ein Ratz schlafen", d. i. sehr viel und fest schlafen, daher man auch einen solchen Menschen einen "Schlafratz" zu nennen pflegt, so wie die Römer "Glire somnolentiorem" nannten. In der Monseeischen Glosse wird "Glis" durch "Crioz" übersetzt, welches auch dieses "Ratz" mit vorgesetztem Gaumenlaute ist.
3) Dem "Iltisse", welcher besonders in Meißen und Obersachsen unter dem Nahmen des Ratzes bekannt ist.
4) Einer großen Art "Hausmäuse", im Oberdeutschen, S. das folgende.
Der "Schlafratz", des -es, plur. die -e, ein Nahme des "Murmelthieres", oder wohl auch der "Haselmaus", welche beyde Thiere wegen ihres langen Winterschlafes bekannt sind; daher man auch wohl einen Menschen, der eine ungewöhnliche Begierde zum Schlafen hat, mit diesem Nahmen zu belegen pflegt. Siehe der "Ratz".
Der "Siebenschläfer", des -s, plur. ut nom. sing. in der Legende des christlichen Alterthumes, sieben Brüder aus der Stadt Ephesns, welche, der Verfolgung unter dem Decius zu entgehen, im I. C. 351 in einer Höhle einschliefen, und nach 1555 Jahren unter dem Kaiser Theodosius wieder erwachten; eine Fabel, welche vielleicht dem heidnischen Alterthume abgeborget ist, wo der Weise Epimenides in seinen jüngern Jahren auf der Insel Creta gleichfalls 57 Jahre in einer Höhle geschlafen haben soll.
Was das Wort betrifft, so heißt eigentlich "die sieben Schläfer", woraus denn die ungeschickte Zusammensetzung die "Siebenschläfer", und endlich gar im Singular "der Siebenschläfer" geworden. Letzteres wird besonders im figürlichen Verstande gebraucht, so wohl eine Art "Ratzen" zu bezeichnen, welche im Winter eben so fest und lange schlafen, als die "Murmelthiere", als auch im Scherze, einem dem Schlafe sehr ergebenen Menschen zu benennen.
Der "Winterschlaf", des -es, plur. car. der Schlaf mancher Thiere den ganzen Winter hindurch als der Bären, "Murmelthiere" u. s. f.
Winterschlaf ist ein schlafähnlicher Ruhezustand bei einigen Säugetieren (z.B. Hamster, Igel, "Murmeltier", Ziesel). Gesteuert wird er z.T. durch Hormone, den Tag-Nacht-Rhythmus und die Temperatur.
Während des Winterschlafes sinkt die Körpertemperatur tief unter die Normaltemperatur bis auf eine bestimmte artspezifische Grenztemperatur ab.
Mit der erniedrigten Temperatur sind Herzschlag, Atmung und Stoffwechsel stark verlangsamt, aber die Reflexe bleiben erhalten. Es wird vor allem das Depotfett verwertet.
Erste Ergebnisse vergleichender Messungen am Schädel des eiszeitlichen, in der Schweiz gefundenen Murmeltiers "Marmota marmota"
- By: Michel, F
- Type: Article
- In: Revue Suisse De Zoologie
- Volume: 71
- Date: 1964
- Page Range: 237--254
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Kolonialterritorien bei Murmeltieren
- By: Bopp, P
- Type: Article
- In: Revue Suisse De Zoologie
- Volume: 62
- Date: 1955
- Page Range: 295--299
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Zur Topographie der Murmeltierterritorien
- By: Bopp, P
- Type: Article
- In: Revue Suisse De Zoologie
- Volume: 61
- Date: 1954
- Page Range: 374--380
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Zur Topographie eines Kolonialterritoriums bei Murmeltieren
- By: Bopp, P
- Type: Article
- In: Revue Suisse De Zoologie
- Volume: 63
- Date: 1956
- Page Range: 255--261
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Das Murmeltier - Steckbrief
Das Kalenderblatt
Alljährlich grüßt das Murmeltier
Eher unzuverlässige Wettervorhersage - seit 1886. Dafür aber ein Star - unter den Waldmurmeltieren. Und wer kann schon von sich sagen, dass wegen ihm auf den Weltfrieden getrunken wird? Autorin: Prisca Straub
VON: Straub, Prisca, Erstausstrahlung am 2.2.2017
radioWissen
Das Murmeltier - Mit Pfiff und dickem Pelz
Ein Murmeltierjahr ist kurz und dauert oft nicht einmal sechs Monate. In dieser kurzen Zeit heißt es, Junge zur Welt bringen, säugen, entwöhnen und ihnen und sich selbst schnell zu einer Speckschicht verhelfen.
VON: Anja Mösing
Erstausstrahlung am 7.12.2018
- Vancouver-Murmeltier: Infos und Lebensweise
- Waldmurmeltier: Der lange Winterschläfer im Portrait
- Eisgraues Murmeltier: Infos, Lebensweise & Unterarten
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Zur Gattung der Murmeltiere (Marmota) gehören auch die Arten:...
- Graues Murmeltier (Marmota baibacina)
- Steppenmurmeltier (Marmota bobak)
- Alaska-Murmeltier (Marmota broweri)
- Schwarzhutmurmeltier (Marmota camtschatica)
- Langschwänziges Murmeltier, Langschwanzmurmeltier (Marmota caudata)
- Gelbbauchmurmeltier (Marmota flaviventris)
- Himalaya-Murmeltier (Marmota himalayana)
- Alpenmurmeltier (Marmota marmota)
- Menzbiers Murmeltier (Marmota menzbieri)
- Waldmurmeltier (Marmota monax)
- Olympisches Murmeltier (Marmota olympus)
- Sibirisches Murmeltier (Marmota sibirica)
- Vancouver-Murmeltier (Marmota vancouverensis)
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"Schlafen wie ein Murmeltier"
Richtigen Winterschlaf halten zum Beispiel die Bären. Schlafen wie ein Bär heißt tief und fest schlafen. Es darf dabei auch gebrummt werden. Weitere Vorbilder für dauerhaften und tiefen Schlaf, die sich in Redensarten wiederfinden sind die Dachse und die Murmeltiere. Schlaf dient der Erholung, der Entspannung. Das Bewusstsein kommt zur Ruhe und nach dem Aufwachen lässt sich das Tagwerk mit frischer Kraft beginnen. Mit einem Mal weiß man, welche Entscheidung die richtige ist, weil man eine Nacht darüber geschlafen hat.
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schlafen wie ein Murmeltier (ugs.)
Redewendung: "Schlafen wie ein Murmeltier"
Murmeltier-Lehrpfad, Avers-Bergalga
- • Murmeltier 13,1231
- • Murmeltierlischmalz 9,955,? Murmelischmalz
- Murmeltier 13,1231
- Murmeltierlischmalz 9,955
Das Murmeltier
- Und täglich grüßt das Murmeltier
- Geheimnis des Murmeltier-Tags endlich geluftet
- Und täglich grüßt das Murmeltier: Die nervigsten Horrorfilmklischees aller Zeiten
- Mortimer, das Murmeltier
- Tatort: Murot und das Murmeltier
althdt. "murmenti" 1, ahd., st. M. (ja): nhd. "Murmeltier"; ne. "marmot";
Übersetzungsgleichung: lat. (erinacius) NGl;
Hinweis: s. "murmento"*;
Quellenangaben: NGl (2. Viertel 11. Jh.);
Interferenz: Lw. lat. "murem montis";
Etymologie: s. lat. "murem montis"
althdt. "murmento"* 3, "murmunto"*, "muremento"*, ahd., sw. M. (n): nhd. "Murmeltier"; ne. "marmot";
Übersetzungsgleichung: lat. (erinacius) NGl, (glis) (M.) (1) Gl, (lepusculus) Gl;
Hinweis: s. "murmenti";
Quellenangaben: Gl, NGl (2. Viertel 11. Jh.);
Interferenz: Lw. lat. "murem montis";
Etymologie: s. lat. "murem montis", M., "Gebirgsmaus", EWAhd 6, 685; vgl. lat. "mus", M., "Maus", "Mäuschen"; idg. "*mus", "*muHs-", Sb., "Maus", "Muskel", Pokorny 752; lat. "mons", M., "Berg", "Gebirge", "Berggestein", "Felsgestein"; idg. "*men-" (1), V., "ragen", "emporragen", Pokorny 726
althdt. "murmuntin"*? 1, ahd., st. N.: nhd. "Murmeltier"; ne. "marmot";
Quellenangaben: Gl (9./10. Jh.);
Etymologie: s. "murmento"*, EWAhd 6, 685;
Literaturhinweise:
Karg-Gasterstädt/Frings, Althochdeutsches-Wörterbuch 6, 917 ("murmuntin");
Sonstiges: eher Form "murmento"*?
althdt. "murmunto*, ahd., sw. M.:
Verweise: s. "murmento*"
mittelniederdt. "murmelderte", mnd., N.: nhd. "Murmelgetier", "Murmeltier";
Übersetzungsgleichung: lat. "mus alpinus";
Quellenangaben: Chytraeus (1582);
Etymologie: s. "derte";
Literaturhinweise: MndHwb 2, 1040 (murmeldêrte);
Sonstiges: jünger
mittelhdt. "murmeltier", mhd., st. N.: nhd. "Murmeltier";
Hinweis: s. "mürmendin";
Etymologie: s. ahd. "murmento"* 3, "murmunto"*, sw. M. (n), "Murmeltier"; aus einer romanischen Alpensprache, Kluge s. u. "Murmeltier"; mhd. "tier";
Weiterleben: nhd. "Murmeltier", N., "Murmeltier", DW 12, 2722 ("Murmelthier");
Literaturhinweise:
- Lexer 146c ("murmeltier")
- Kluge s. u. "murmeltier"
mittelhdt. "mürmendin", "murmendin", mhd., st. N.: nhd. "Murmeltier";
Hinweis: s. "murmeltier";
Quellenangaben: ReinFu (Ende 13. Jh.);
Etymologie: s. ahd. "murmento"* 3, "murmunto"*, sw. M. (n), "Murmeltier"; aus einer romanischen Alpensprache, Kluge s. u. "Murmeltier";
Weiterleben: vgl. nhd. "Murmeltier", N., "Murmeltier", DW 12, 2722 ("Murmelthier");
Literaturhinweise:
- Lexer 146c ("mürmendin")
- Hennig ("murmendin")
Etymologisches Deutsches Elementarlexikon (EDEL)
dt. "Murmeltier", nhd., N., (9. Jh.): nhd. "Murmeltier", "Murmel", "Schlafmütze"; ne. "marmot";
Quellenangaben: 9. Jh. (Glosse);
Etymologie: mhd. "murmeltier", st. N., "Murmeltier"; mhd. "mürmendin", "murmendin", st. N., "Murmeltier"; ahd. "murmento"*, "murmunto"*, sw. M. (n), "Murmeltier"; aus einer romanischen Alpensprache, Kluge s. u. "Murmeltier"; die Erklärung einer Abstammung von lat. "murem montis", M., "Gebirgsmaus"; ist eine Sekundärmotivation und nicht überzeugend; für die Herkunft des Hinterglieds s. nhd. "Tier";
Literaturhinweise:
- Kluge 1. A. s. u. "Murmeltier"
- Kluge s. u. "Murmeltier"
- EWD s. u. "Murmeltier"
- DW 12, 2722 ("Murmelthier")
- EWAhd 6, 685
- Duden s. u. "Murmeltier";
Sonstiges: vgl. nndl. "marmot", Sb., "Murmeltier"; frz. "marmotte", F., "Murmeltier"; nschw. "mumeldjur", Sb., "Murmetier"; nir. "múrmeldýr", N., "Murmeltier"; GB.: seit dem Frühmittelalter Bezeichnung für ein vormenschliches weltweit im Hochgebirge lebendes Nagetier mit buschigem Schwanz; BM.: ?; F.: "Murmeltier, Murmeltiers, Murmeltieres, Murmeltiere, Murmeltieren" + EW; Z.: "Murmeltier"
"Savoyarde mit Murmeltier" von Jean Antoine Watteau (1684 - 1716), 1716. Öl auf Leinwand, 40,5 x 32,5 cm.!
Dieses Kunstwerk von Watteau ist auch bekannt als: "Savoyarde with Marmot".
"Alpenmurmeltier", n "marmota" ("marmota"), f [SYS] . "Murmeltier"
"Gelbbauchmurmeltier", n "marmota flaviventris", f [SYS] . "Murmeltier"
"Murmeltier", n "marmota", ae, f [LMG p.418,2; SYS: "Marmota marmota"]; "mus Alpinus", m [vet.; LEA p.383; NLL p.259,1; LMG p.418,2]; "mus montanus", m [LEA p.383]; "mus montis", m [WPD: "Murmeltiere"] {animal} . "Alpenmurmeltier" . "Gelbbauchmurmeltier" . "Vancouver-Murmeltier"; "eisgraues Murmeltier", n "marmota caligata", f [SYS]; "graues Murmeltier", n "marmota baibacina", f [SYS]; "Menzbiers Murmeltier", n "marmota menzbieri", f [SYS]
"Murmeltier..." "marmotanus", a, um [2013]
"Murmeltiertag", m "dies marmotana", f [2013] {festum die purificationis Mariae ad praedicedum tempestatem hiemis}
"Murmeltiersyndrom" . "Narkolepsie" . "Schlafkrankheit"
Vancouver-Murmeltier, n marmota vancouverensis, f [SYS] . Murmeltier
Murmeltier - Pfiffig und zum Knuddeln
- dt. "Murmeltier" = engl. "marmot"
- dt. "Waldmurmeltier" = engl. "woodchuck"
Volksetymologie: "Murmeltier"
Murmeltier-Lehrpfad, Avers-Bergalga
Murmeltiere
Genügsam und gesellig - so überlebt man im Gebirge!
Alpenmurmeltier (Marmota marmota)
Alpen - Murmeltier (Marmota marmota)
Schlafen wie ein Murmeltier
- schlafen wie ein Murmeltier
- Und taeglich gruesst das Murmeltier!
Ein PFIFFiges Kerlchen das Murmeltier
Am bekanntesten ist wohl sein Pfeifen, aber der kleine Nager hat wesentlich mehr drauf als man ihm auf den ersten Blick zutrauen würde: Das Murmeltier gräbt Gänge von bis zu 113 Metern Länge und sieben Metern Tiefe, hält es ein Leben lang ohne was zu trinken aus und schafft es während des Winterschlafs seinen Herzschlag auf 20 Schläge in der Minute zu senken.
Das Wort "Murmeltier" hat nichts mit "murmeln" zu tun, sondern kommt aus dem althochdeutschem "murmunto" und das kommt wiederum aus dem lateinischem "mus montis" ("Bergmaus"). Die alten Römer gaben dem niedlichen Tierchen diesen Namen, da es in einem Loch unter der Erde lebt und schrille Laute von sich gibt.
...
- österr. "Manggei" das, -s/-(s), "Mankei" (S, mda.): "Murmeltier"
- österr. "Manggeischmalz", "Mankeischmalz" (S, mda.): "Murmeltierfett" (als Heilmittel)
- österr. "Mankei" [bei "Manggei"]
- österr. "Mankeischmalz" [bei "Manggeischmalz"]
Wer hat Angst vorm "Murmeltier"?
Wir schreiben das Jahr 1990. Vor wenigen Jahren hat Apple den Macintosh vorgestellt und damit die IT-Landschaft nachhaltig geprägt. Da stellt Microsoft ein ähnliches Betriebssystem für die Geräte anderer Hersteller vor – und rollt damit den Markt auf. Kurz darauf breitet sich Schadsoftware für diese Systeme aus.
Zurück im Jahr 2012. Vor wenigen Jahren hat Apple das iPhone vorgestellt und damit die IT-Landschaft nachhaltig geprägt. Da stellt Google ein ähnliches Betriebssystem für die Geräte anderer Hersteller vor – und rollt damit den Markt auf. Kurz darauf breitet sich Schadsoftware für diese Systeme aus.
Einmal mehr scheint das "Murmeltier" zu grüßen. Allerdings dieses Mal ein "Murmeltier" mit Reißzähnen und auf Steroiden: Wir sind „always on“ und per Netz angreifbar, Angreifer bewegen sich nicht mehr nur neugierig in fremden Gefilden, sondern haben sich längst ziel- und profitorientiert organisiert und können auf bewährte Angriffsmuster wie Drive-by-Infektionen, Phishing und Trojaner zurück greifen.
Auf Seiten der Verteidiger scheint die Zeit allerdings stehen geblieben zu sein: Anwender nutzen nur selten und widerstrebend ausreichend sichere Passcodes, Hersteller setzen auf die Stabilität ausgelieferter Software und haben die Notwendigkeit eines adäquaten Patch-Managements nicht erkannt, Sicherheitssoftware wird als Komforthindernis und unnützer Kostenfaktor wahrgenommen und nicht selten werden private Geräte an der Unternehmens-IT vorbei genutzt.
Höchste Zeit also, uns klar zu machen, dass das Smartphone von heute eben nicht der Computer von 1990 im Hosentaschenformat ist, auch wenn der Marktinnovator wie vor 28 Jahren noch immer Apple heißt. Sondern genau so sorgfältig geschützt werden muss, wie ein PC (oder Mac) anno 2012. Ehe das "Murmeltier" schmerzhaft zubeißt. Inhalt
- Alpen-Murmeltier - Marmota marmota - Mammalia
- Eisgraues Murmeltier - Marmota caligata - Mammalia
- Gelbbäuchiges Murmeltier - Marmota flaviventris - Mammalia
- Himalaya-Murmeltier - Marmota himalayana - Mammalia
- Olympisches Murmeltier - Marmota olympus - Mammalia
- Steppenmurmeltier - Marmota bobak - Mammalia
- Vancouver-Murmeltier - Marmota vancouverensis - Mammalia
- Waldmurmeltier - Marmota marmota - Mammalia
Murmelthier | Murmelthier (Alpen-) | Murmelthier (amerikanisches) | Murmelthier (bereiftes) | Murmelthier (canadisches) | Murmelthier (capisches) | Murmelthier (eigentliches) | Murmelthier (polnisches) | Murmelthier (russisches) | Murmelthier (virginisches)
Ein PFIFFiges Kerlchen das Murmeltier
Am bekanntesten ist wohl sein Pfeifen, aber der kleine Nager hat wesentlich mehr drauf als man ihm auf den ersten Blick zutrauen würde: Das Murmeltier gräbt Gänge von bis zu 113 Metern Länge und sieben Metern Tiefe, hält es ein Leben lang ohne was zu trinken aus und schafft es während des Winterschlafs seinen Herzschlag auf 20 Schläge in der Minute zu senken.
Alpenmurmeltier - Art der Gattung Murmeltiere (Marmota)
"Und täglich grüßt das Murmeltier" (Originaltitel: "Groundhog Day") ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahr 1993. Bill Murray spielt darin einen arroganten, egozentrischen und zynischen Wetteransager, der in einer Zeitschleife festsitzt und ein und denselben Tag immer wieder erlebt, bis er als geläuterter Mann sein Leben fortsetzen kann. Regie führte Harold Ramis.
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Die Jägersprache ist im deutschen Sprachraum allgemein gültig. Dazu gibt es oft regionalspezifische Ergänzungen, z. B. im Alpenraum für Murmeltier den Ausdruck „Mankei“ oder „Mungg“ (Deutschschweiz).
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- Affe, der: Junges des Murmeltiers
- Katz, die (Katze): 1) weibliches Murmeltier, 2) weibliche Wildkatze (Kätzin)[20]
- Rute:
1) Schwanz bei Hunden, allem Haarraubwild, außer Fuchs (Lunte), Dachs und Bär (Bürzel);
2) Penis bei Schalenwild (Brunftrute), Raubwild und Hund (Feucht- oder Fruchtglied), Hase, Kaninchen und "Murmeltier" (Brunftrute)- Schmalz: Fett des Murmeltieres und des Dachses
- Seher, die: Augen des Haarraubwildes wie Fuchs, sowie von Hase, Kaninchen und Murmeltier[35]
schlafen wie ein Murmeltier
Mankei - Scherzhafte Bezeichnung für das Murmeltier.
Alpenmurmeltier
"Murmeltier", ein dem Eichhörnchen verwandtes Nagetier - volksetymologische Umdeutung aus ahd. "murmunto", aus lat. "mus montis" "Bergmaus", aus lat. "mus", Gen. "muris", "Maus" und lat. "montis", Gen. von lat. "mons" Berg".
"Murmeltier", (u. a. in den Alpen vorkommendes) großes, plumpes, braungraues Nagetier [volksetymolog. Umdeutung zu ahd. "murmunto" - lat. "mus montis" "Bergmaus", - "mus", Gen. "Muris", "Maus" und "montis", Gen. von "mons", "Berg"]
Mittelhochdeutsches Wörterbuch von Benecke, Müller, Zarncke
murmeltier
murmelthier
"Murmelthier"
Es ist ein altes Murmelthier.
Kritzinger (367b) für die französische Redensart: "C'est une vieille Haha". Im Scherz von einem alten bösen Weibe, wofür er noch: "alter Rumpelkasten", "alte Bassgeige" und "Runkunkel" beifügt.
Im Reich der Murmeltiere
- BITTERERNST: AIDS - "MK-NAOMI" | Uwe Barschel | Bielefeld | Cholesterin | Prinzessin Diana | Echelon | El-Al-Absturz | Elitekommando Ost | Entführungen | Experimente | Adolf Hitler | Karl der Große | John F. Kennedy | MKS | Mondlandung | Roswell | Stromausfälle | Titanic | Querbeet)
- BÜCHERECKE: Bücher zu skurrilen Themen
- DVDS: TV-Serien auf DVD sind der Renner. Immer aktuelle aber auch sehr viele deutsche und amerikanische Klassiker erscheinen auf DVD. Infos über TV-Serien, -Shows und -Dokus auf DVD gibt's bei "TVonDVD.de"
- GEISTERJÄGER: Bereits im Jahre 1973 wurde John Sinclair vom Verlag Bastei-Lübbe für die Reihe "Gespenstergeschichten" ins Leben gerufen. Der kühne Geisterjäger von Jason Dark fand schnell seine Fangemeinde. Im Januar 1978 bekam John Sinclair dann endlich eine eigene Heftserie. Seitdem kämpfte der wackere Held in hunderten Heften und Taschenbüchern gegen das Böse.
- Irrtümer: Hinterher ist man immer schlauer. Denn wer kann heute nicht darüber schmunzeln, wenn IBM-Chef Thomas Watson 1943 prognostizierte: "Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt."
- KLAGEFLUT: Nirgendwo auf der Welt wird so viel geklagt wie in den USA. Und oft geht es bei diesen Klagen nicht um Verbraucherschutz oder wirklich entstandenen Schaden. Für einige Mitmenschen kann schon ein Gefühl oder Mißgeschick für eine millionenschwere Schadensersatzklage reichen.
- KULT: Ein Herz und eine Seele
- KUNST: Keith Haring (galerie I-VI | stahlart I-IV | biografie | bücher | links | e-mail | poster | auktionen | gewinne | sms | index) | Christo
- MIX: Trickuniversum | Bottrop
- POP-ART: Keith Harings Karriere begann mit simplen Zeichnungen in der New Yorker U-Bahn, die er auf zugeklebte Werbeflächen malte. Dann ging's für ihn bis zu seinem tragischen Tod im Jahre 1990 steil bergauf. Seine ikonenhaften Bilder sind auch heute noch ein Augenschmaus.
- QUIZSHOWS: Seit Beginn des TV-Zeitalters sind Quizshows ein Quotenhit. In unzähligen Shows konnten und können Kandidaten und Zuschauer ihr Können beweisen. Richtig Spaß machen allerdings falsche Antworten auf eigentlich leichte Fragen.
- Rettet das Butterbrot: Im dunklen Zeitalter von Brötchen, Baguette, Sandwich und Croissant hat das gute Butterbrot einen schweren Stand. Es ist sozusagen eine bedrohte Spezies und vom Aussterben bedroht.
- Schadensersatzklagen: Nirgendwo auf der Welt wird so viel geklagt wie in den USA. Und oft geht es bei diesen Klagen nicht um Verbraucherschutz oder wirklich entstandenen Schaden. Für einige Mitmenschen kann schon ein Gefühl oder Mißgeschick für eine millionenschwere Schadensersatzklage reichen.
- SPASS: Irrtümer | Quizshows | Schadensersatzklagen | Zungenbrecher | Gesellschaft | Wirtschaft | Wissenschaft | Gesundheit | Netzwelt | Reise | Medien) | Wahnsinn
- Verschwörungstheorien: Es gibt immer mehrere Versionen einer Geschichte: Eine von Regierungen, Politikern, Behörden, Fachleuten, Organisationen, Schulen und Medien verbreitete Version und eine Version, die alles hinterfragt, schwierig ist, andere Sichtweisen zulässt. Kurzum: Es geht um Verschwörungen.
- WAHNSINN: Achtung! Achtung! Im WaHnSiNn gibt´s keine bescheuerten Fotos von mir oder meinem Hund. Im WaHnSiNn auch keine überflüssigen Links zu Websites, die jeder kennt. Im WaHnSiNn regiert der völlig durchgeknallte reale WaHnSiNn
- ZAHLENSALAT: Jeden Tag prasseln in Zeitungen, Magazinen und im TV oder Radio dutzende Zahlen auf uns herein. Wenige Minuten später hat man sie aber meist vergessen. Denn oft handelt es sich bei diesem Zahlenmaterial um sinnloses und unnützes Wissen. Manches aber ist auch sehr interessant ...
- ZUNGENBRECHER: "Fischers Fritz fischt frische Fische, frische Fische fischt Fischers Fritz.". Dies ist noch ein eher harmloser Vertreter der Gattung Zungenbrecher. Weitere schöne, witzige und schwierige Zungendreher präsentiert nebelbank.de in diesem Special.
- WEBLOG: azrael74
...
Es ist aber auch möglich, dass die Einnahmen des Staates nicht wachsen, dass die Gewinne der Unternehmen weniger werden als im Jahr davor. Dann ist die Wirtschaft nicht gewachsen, sondern geschrumpft. Sie nimmt ab. Das ist das Gegenteil von Wachstum. Und wenn man das nicht so genau zugeben oder benennen will, erfindet man das Kunstwort "Negativwachstum", das ja eigentlich ein Widerspruch in sich selbst ist.
...
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Ernest Kuczynski
Lódz
Ein Diskurs zu geschichtlichen, terminologischen und definitorischen Fragen der "falschen Freunde des Übersetzers"*
...
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"falsche Freunde des Übersetzers" (Gottlieb), "faux amis", "zwischensprachliche Homonyme", "Inter-Homonyme", "interlinguale Homonyme", "interlinguale Paronyme", "scheinbare Äquivalente", "Pseudointernationalismen", "irreführende Fremdwörter" (Keppler), "Tautonyme" (Lipczuk), "Fallstricke des Wortschatzes" (Pollak), "lexikalische Scheinidentitäten" (Koch/Posor), "Pseudoäquivalente" (Ehegötz), "interlinguale Analogismen" (Gottlieb).
...
... das beiliegende Fundstück aus "Kölnische Zeitung, (1929) Nr. 26b (14.1.1929, Morgenausgabe)" können Sie sicherlich für Ihre Sammlung nutzen.
Bei dem Verfasser handelt es sich wohl um den Stief-Vater des bekannten deutschen Malers Max Peiffer Watenphul.
...
...
...
- "folk etymology" is std English
- "popular etymology" is non-std English
- "étymologie populaire" is std French
- "Volksetymologie" is std German
- "etimologia popular" is std Portuguese
Pseudomotivierung
Thematisch verwandte Bezeichnungen:...
- sekundäre Motivierung
- Volksetymologie
...
§ 150.
Durch zufälliges partielles Gleichwerden der Lautgestaltung treten unverwandte Wörter zu stofflichen Gruppen zusammen. Es ist dies die einfachste Art der sogenannten Volksetymologie,
[Fußnote] Vgl. Förstemann, Zschr. f. vgl. Sprachwissenschaft 1, 1. Andresen, Über deutsche Volksetymologie, 6. Aufl., Heilbronn 1899. Palmer, Folk Etymology, a Dictionary of Verbal Corruptions of Words Perverted in Form or Meaning by False Derivation or Mistaken Analogy, London 1882. K. Nyrop, Sprogets vilde skud, Kopenhagen 1882. A. Noreen, Nordisk tidskrift 1882, S. 612. 1887, S. 554 und Spridda Studier, Stockholm 1895. Nyrop und Gaidoz, L'étymologie populaire et le folk-lore (Melusine IV, 505, dazu mehrere kleinere Nachträge in Bd. V) Wundt I, 459. Kjederqvist, Lautlich-begriffliche Wortassimilationen (Beitr. z. Gesch. der deutschen Sprache 27, 409). Thurneysen IF 31, 279.
die sich lediglich auf eine Umdeutung durch das Sprachgefühl beschränkt, ohne dass dadurch die Lautform eine Veränderung erleidet. Vorbedingung dafür ist, dass die wahre Etymologie des einen Wortes verdunkelt ist, so dass es keine andere, berechtigtere Anknüpfung hat.
...
§ 151.
Von den besprochenen Erscheinungen zu sondern ist die kompliziertere Art der "Volksetymologie". Diese besteht in einer lautlichen Umformung, wodurch ein Wort, welches durch zufällige Klangähnlichkeit an ein anderes erinnert, diesem weiter angeglichen wird.
Eine solche Umformung kann absichtlich gemacht werden mit dem Bewusstsein, dass man sich eine Veränderung der richtigen Form gestattet. Derartiger Verdrehungen bedienen sich manche humoristische Schriftsteller, in ausgedehntestem Masse Fischart. Manche pflanzen sich als traditionelle Witze fort, besonders in der Studentensprache. Diese absichtlich witzige Umformung bietet dem Sprachforscher kein Problem. Sie geht ihn nur insofern an, als sie von dem naiven Sinne der Kinder und der Ungebildeten nicht als Verdrehung erkannt, sondern als die eigentliche Form aufgenommen und weiter verbreitet wird.
Es gibt aber zweifellos auch eine absichtslose und unbewusste Umformung, die sich als solche durch die Abwesenheit jedes Witzes zu [221 Volksetymologie.] erkennen gibt.[2]) Derselben unterliegen Fremdwörter, Eigennamen und andere Wörter, deren Etymologie verdunkelt ist, und zwar fast nur Komposita oder solche Wörter, die vermöge ihrer volleren Lautgestalt den Eindruck von Kompositis machen. Hierbei unterliegt entweder nur das erste Element einer Veränderung, vgl.oder nur das zweite, vgl.
- "Jubeljahr" (ebräisch "jobel"),
- "Dienstag",
- "Huldreich" aus mhd. "Uolrîch",
- "Maulwurf" aus mhd. "moltwurf",
- lat. "aurichalcum" aus griech. "oreíchalkos";
oder beide, vgl.
- "hagestolz",
- "Reinhold",
- "Gotthold",
- "Weinhold" etc. aus "-olt" = "walt",[3])
- "abspannen" aus mhd. "spanen" ("locken"),
- "abstreifen" aus mhd. "ströufen",[4])
- "Einöde" aus mhd. "einoete" ("-oete" Suffix);
Der eine Bestandteil ist umgeformt, der andere nur umgedeutet in
- "Armbrust" aus lat. "arcubalista",
- "Liebstöckel" aus lat. "ligusticum",
- "Felleisen" aus franz. "valise",
- "Ehrenhold" aus "Herolt",
- "Pultbrett" (von 16. bis 18. Jahrh. üblich) aus "Pulpet" (lat. "pulpitum"),
- griech. "sunédrion" aus ebräisch "sanhedrin".
Wie schon aus diesen wenigen Beispielen ersichtlich ist, kann die Angleichung dadurch unterstützt sein, dass sich die Bedeutung des umgeformten Wortes zu der seines Musters in Beziehung bringen liess, aber sie bedarf solcher Unterstützung nicht notwendig. Für die Erklärung des Vorganges werden wir zunächst zu berücksichtigen haben, dass man ganz gewöhnlich die Worte und Sätze, die man hört, ihren Lautbestandteilen nach nicht vollkommen exakt perzipiert, sondern teilweise errät, gewöhnlich durch den nach dem Zusammenhange erwarteten Sinn unterstützt. Dabei rät man natürlich auf Lautkomplexe, die einem schon geläufig sind, und so kann sich gleich beim ersten Hören statt eines für sich sinnlosen Teiles eines grösseren Wortes ein ähnlich klingendes übliches Wort unterschieben.
- "Abseite", früher "apside" aus griech. "ápsis";
- "Küssnacht" aus "Cussiniacum";
- wahrscheinlich auch in "Mailand" aus mhd. "Mîlân".
Ferner aber haftet ein Wortteil, der sonst gar keinen Anhalt in der Sprache hat, auch wenn er richtig perzipiert ist, schlecht im Gedächtnis, und es kann sich daher doch bei dem Versuche der Reproduktion ein als selbständiges Wort geläufiges Element unterschieben. Und wenn erst einmal, sei es beim Hören oder beim Sprechen, eine solche Unterschiebung stattgefunden hat, so hat das Untergeschobene vor dem Echten den Vorteil, dass es sich besser dem Gedächtnis einprägt. Es ist ganz natürlich, dass sich dieser Vorgang im allgemeinen auf längere Worte beschränkt. Denn kürzere sind [222 Elftes Kapitel. Bildung neuer Gruppen.] leichter zu perzipieren und leichter zu behalten. Ausserdem aber ist man es gewohnt, dass eine Anzahl einfacher Wörter isoliert da stehen, wenigstens nur mit den allgemein geläufigen uud beliebig bildbaren Ableitungen gruppiert, während man von einem Worte, welches den Eindruck eines Kompositums macht, auch erwartet, dass die einzelnen Elemente an einfache Wörter anknüpfbar sind.
...
Volksetymologie (auch Bedeutungslehnung) (Beispiele)
Abseite | Admiral | Amtsschimmel | anrüchig | Armbrust | Assel | Attentäter | Beifuß | Bergfried | betätigen | bigott | bleuen | Bockbier | Dienstag | Duckmäuser | Efeu | Eichhorn | Eidam | Einöde | Erlkönig | | Floh | Galimathias | Gebet | 2_gerade | Geruch | Gerücht | Grasmücke | Grummet | Hagestolz | | hantieren | Hebamme | Hifthorn | Husar | irritieren | Kapaun | | kostspielig | Leghorn | Leinwand | | | Liebstöckel | Mandoline | Maut | 2_mosern | mundtot | | Pampelmuse | Petschaft | rächen | Rauhbein | Rebhuhn | Rentier | Reuter | Revolverblatt | | ruhmredig | Scharbock | scharwenzeln | schimpfieren | Schlafittchen | schurigeln | Seehund | Sinngrün §_Singrün | Skorbut | Sperenzchen | Spickaal | Stüber | Sucht | Sündflut §_Sintflut | Tann | Trauma | trübselig | unverfroren | verbiestern | verhohnepipeln | Vielfraß | Wahnsinn | Wetterleuchten | | Windhund | windschief | Wonnemonat | wüten
Was ist vorbeireden.de?
Auf vorbeireden.de findest Du alles über die Kunst des aneinander Vorbeiredens. Wir veröffentlichen Deine sprachlichen Missverständnisse aus dem Urlaub oder Alltag, mit dem Partner, dem Kellner oder dem Handy, die Dich auch im Nachhinein noch zum Lachen bringen. Die drei Prämissen sind: witzig, lustig, unterhaltsam. Das Ziel ist es, Euch von den ernsten Dingen des Lebens abzuhalten. Ein festgelegtes Thema gibt es nicht, die Auswahl ist somit Querbeet und nie langweilig.
aus Wikibooks, der freien Wissensdatenbank
Populäre Irrtümer oder auch Urban legends sind Geschichten und Aussagen, die einen falschen Inhalt haben, aber trotzdem lange Zeit kursieren.
- Kapitel Biologie
- Kapitel Geographie
- Kapitel Geschichte
- Kapitel Kultur
- Kapitel Medizin
- Kapitel Politik
- Kapitel Religion
- Kapitel Sprache
- Kapitel Sport
- Kapitel Technik
- Kapitel Wissenschaft
Wer hätte nicht gern einen Meteo-Propheten, der das Wetter zuverlässig vorhersagt? Oder einen Börsen-Crash-Detektor, der vor Kurseinbrüchen warnt? Das und vieles mehr können Sie in dem außergewöhnlichen Buch der beiden Physiker von der Universität Hamburg kennen lernen, die bereits mit Der Hund, der Eier legt Aufsehen erregten. Dieses neue Buch ist fast wie ein Roman geschrieben und behandelt ein schwieriges Thema: Wahrscheinlichkeitsrechnung.
Tatsächlich hat die Wahrscheinlichkeitsrechnung viel mit unserem Leben zu tun: Mit ihrer Hilfe kann man die Zuverlässigkeit von Zeugenaussagen ebenso bestimmen wie die Aussagekraft einer Krebsuntersuchung, belastende Indizien in einem Mordfall können sich bei näherem Hinsehen als entlastend herausstellen, und der Mörder muss nicht immer der Gärtner sein.
In vier Teilen mit 22 Kapiteln (mit Titeln wie "Die Tendenz zum Töten -- ein Mann geht über Eichen") schlagen sich der Arzt Thomas Vielgut, die Anwältin Vera Priori und ihre Freunde in Syldavien und in unserer Welt mit zahlreichen Problemen herum: Wie wahrscheinlich ist es, dass der Beschuss der chinesischen Botschaft im Kosovo-Konflikt ein Zufall war? Wie angelt man mit großer Wahrscheinlichkeit leckere Leckerellen aus einem syldavischen Fluss und nicht widerliche Ekelitzen? Muss man sich Sorgen machen, wenn sich ein sonst pünktlicher Mensch verspätet? Ist es sinnvoll, wie in dem alten Witz über den Betrunkenen, einen verlorenen Schlüssel nachts nur unter den Laternen zu suchen? (Überraschenderweise: ja!) Im letzten Teil zeigen die Autoren, dass die statistische Auswertung heutiger klinischer Untersuchungen erschütternd unzuverlässige Ergebnisse bringt -- und stellen ein alternatives Modell vor: die lernfähige "Never-change-a-winning-team"-Strategie.
Dieses Buch ist hoch informativ, macht Spaß, stellt wundervolle Charaktere vor, ist witzig illustriert und geschrieben. Nach und nach versteht man die Prinzipien der Wahrscheinlichkeitsrechnung, und am Ende jedes Teils hilft eine kurze Zusammenfassung beim Verstehen. Eines der gelungensten populärwissenschaftlichen Bücher auf dem Markt -- von zwei Wissenschaftlern, die nicht umsonst für ihre hervorragenden Lehrleistungen ausgezeichnet wurden.
Gabi Neumayer
Kurzbeschreibung
entlarvend - vernichtend - schonungslos
Wenn eine Regenhose zur »Schutzwaffe« wird, um friedliche Demonstranten als Bedrohung hinzustellen, der Gefahrenbereich zur »Sicherheitszone« mutiert oder der staatlich sanktionierte Mord zur »gezielten Tötung« wird, um sie notwendig und richtig erscheinen zu lassen - dann steckt eine Absicht dahinter: Verschleiern, was das Zeug hält!
Nirgendwo fliegen mehr Worthülsen und Unworte umher als in der Politik und bei öffentlichen Debatten. Kai Biermann und Martin Haase analysieren diese Sprache der Politiker, hinterfragen die verwendeten Begriffe, beleuchten sprachliche Hintergründe oder Wortverdrehungen und entlarven ideologische Implikationen und Manipulationen. Denn viele Worte, die wir als selbstverständlich hinnehmen, sind bei genauerem Hinsehen nichts anderes als dreiste Sprachlügen.
Über den Autor
Geboren wurde die Idee zum Neusprechblog von Martin Haase, der Ende 2008 beim 25. Kongress des Chaos Computer Clubs einen Vortrag über das Thema sprachliche Umdeutungen und Neuschöpfungen bei Politikern hielt. Gewachsen ist sie in einem Text dazu, den Kai Biermann Anfang 2009 bei ZEIT ONLINE schrieb. Beschlossen, daraus einen gemeinsamen Blog zu machen, wurde es von beiden im Frühjahr 2010 via SMS.
Martin Haase ist Blogger, Professor für Linguistik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Mitglied des Chaos Computer Clubs und bekennender Pirat.
Kai Biermann ist diplomierter Psychologe. Er arbeitet seit 1997 als Autor und als Journalist für verschiedene Tageszeitungen und Onlinemedien, seit 2007 als Redakteur und Ressortleiter bei ZEIT ONLINE.
Süßstoff macht dünn? Leider nicht! Ein Stück Fleisch löst sich in Cola auf? Unsinn! Unser Haar wächst nach dem Tode weiter? Stimmt nicht! Hitler verdanken wir die Autobahn? Noch nicht mal die! Ketchup kommt aus Amerika? Nein, aus Indien! Man erkältet sich durch Kälte? Mitnichten!
"Das Digitale Lexikon der populären Irrtümer " untersucht und widerlegt über 1.000 Vorstellungen und Ideen, an die nicht wenige Menschen glauben, ohne sich je darüber Gedanken gemacht zu haben. Die digitale Edition ist das Profiwerkzeug für Besserwisser: Anders als die Buchausgaben lässt sie sich gezielt nach Stichwörtern durchsuchen. Und wenn Sie wollen: Suchen, Finden, Kopieren und gleich per E-Mail an den, der es nicht glauben wollte! Zum Inhalt: 1. Das Lexikon der populären Irrtümer 2. Das Neue Lexikon der populären Irrtümer
»Für den Rezensenten war das Lexikon der populären Irrtümer das erste Lexikon, das er von A bis Z gelesen hat - und das mit dem größten Vergnügen.« (Die Zeit)»Das Digitale Lexikon der populären Irrtümer« untersucht und widerlegt über 1.000 Vorstellungen und Ideen, an die nicht wenige Menschen glauben, ohne sich je darüber Gedanken gemacht zu haben. Die digitale Edition ist das Profiwerkzeug für Besserwisser: Anders als die Buchausgaben lässt sie sich gezielt nach Stichwörtern durchsuchen. Und wenn Sie wollen: Suchen, Finden, Kopieren und gleich per E-Mail an den, der es nicht glauben wollte!
- Croissants kommen aus Frankreich? - Nein, aus Wien!
- Ein Stück Fleisch löst sich in Cola auf? - Unsinn!
- Unser Haar wächst nach dem Tode weiter? - Stimmt nicht!
- Hitler verdanken wir die Autobahn? - Noch nicht mal die!
- Ketchup kommt aus Amerika? - Nein, aus China!
- Man erkältet sich durch Kälte? - Mitnichten!
Was wäre die Welt ohne all die Besserwisser, mit ihren festzementierten Vorurteilen: Männer mit Glatzen sind überdurchschnittlich potenter; der Schlaf vor Mitternacht ist der gesündeste; Haare und Fingernägel wachsen nach dem Tod weiter und selbstverständlich bleibt Sekt im Kühlschrank mit einem Silberlöffel im Flaschenhals prickelnder als in einer Flasche mit Korken.
"Quatsch" sagen die einen, "stimmt" die anderen, und jeder beruft sich auf eine mehr oder minder angesehene wissenschaftliche Koryphäe, die angeblich für die Richtigkeit der Behauptung einsteht. So wird Märchen um Märchen, Legende um Legende weitergestrickt, gelegentlich so lange, bis vom ursprünglichen Wahrheitskern fast nichts mehr übrigbleibt.
Doch Christoph Drösser, der eine ungewöhnliche Kombination von Studienfächern unter seinem Schädeldach - mit noch sehr vielen Haaren - beherbergt, wollte es genau wissen und stellte all die Alltagsweisheiten, Schilda-Erzählungen, Münchhausen-Geschichten und modernen Legenden auf den Prüfstand. In einer regelmäßigen Kolumne im Zeit-Magazin veröffentlichte er nach und nach seine Recherche-Ergebnisse, die jetzt in einem schmalen Bändchen gesammelt zu finden sind.
Christoph Drösser legt diese Fragwürdigkeiten, bei denen der Durchschnittsmensch mit schüttelndem Kopf ein "Unglaublich!" murmelt, auf den Amboß und zertrümmert dabei manch schöne Mär, die bislang am Stammtisch immer eine Erzählung wert war.
Um einmal richtig Bescheid zu wissen, genau deswegen muß man diese 128 Seiten mit den lustigen Graphiken von Rattelschneck gelesen haben.
Manuela Haselberger
Bevorzugt passiert es wohl sonntags. Man besucht Nachbarn, Schwiegereltern, Onkels und Tanten -- und schon beim ersten Stück Kuchen weiß einer einen Rat. Dass der entkorkte Sekt zum Beispiel tagelang frisch bleibt, wenn man einen Teelöffel stielwärts in den Flaschenhals steckt. Oder dass die Milch deswegen so säuerlich im Kaffee klumpt, weil gestern ein grässliches Gewitter über der Stadt tobte. Stimmt das wohl? So fragt man sich - und erhält nun Antworten von Christoph Drösser, der im Rahmen seiner Zeit-Kolumne bereits seit einigen Jahren "moderne Legenden" der genannten Art auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Erstaunliches und bisweilen Nützliches hat er dabei zu Tage gefördert. So geben Kühe mehr Milch, wenn Ohr und Euter mit Mozarts "Kleiner Nachtmusik" beschallt werden. Die verrucht-rote Farbe verdankt der Campari tatsächlich zermahlenen Läusen. Gut zu wissen auch, dass Oralsex in immerhin 16 Bundesstaaten der USA gesetzlich verboten ist. Und Gebührensünder müssen gottlob nicht damit rechnen, eines Tages durch den Radar-Wagen der GEZ entlarvt zu werden. Große Worte großer Männer, physikalische Phänomene - die Welt ist voller Fragen und Wunder. Das ist ein bisschen wie Sesamstraße. Und macht auch im Erwachsenenalter noch Spaß. Wussten Sie schon, dass Fürze brennen? Können Sie ja nächsten Sonntag mal am Kaffeetisch erzählen...
Anneke Hudalla
Nachschub für "Stimmt's?" mit noch mehr modernen Legenden im Test: Würde die Erde durch einen kollektiven Sprung aller Chinesen vom Küchentisch aus ihrer Umlaufbahn geworfen? Und macht Oboespielen verrückt?Auch im dritten Jahr der ZEIT-Kolumne sind Leserinteresse und Fragebedarf ungebrochen. Die Fragen sind teilweise ein wenig ausgefeilter, und mancher wird sich, so der Autor, "die eine oder andere noch nie gestellt haben". Material zum Schmunzeln, Staunen oder Kopfschütteln ...
Einmal mehr nimmt Christoph Drösser eine Vielzahl der Legenden unserer Zeit unter die Lupe und antwortet entweder mit "Stimmt" oder "Stimmt nicht". Fördert Schnaps die Verdauung? Gab es jemals einen weiblichen Papst? Waren die Bilder von feiernden Palästinensern am 11. September eine Fälschung? Ist Muskat ein Rauschgift? Starb der Marlboro-Mann an Krebs? Der Zeit-Redakteur erklärt auf jeweils einer knappen Seite seine Antwort, beschreibt seine Recherche oder nennt seine Quellen. Und da die Welt nicht immer ganz einfach gestrickt ist, lautet die Antwort manchmal auch: "Stimmt teilweise".
Der beliebte Legenden-Test begann 1997 mit einer Kolumne in der Zeit und war zunächst auf etwa zwölf Folgen angelegt. Er löste jedoch eine Fragenflut der Leser aus, die den Mathematiker und Philosophen bis heute in Atem hält. Die Kolumnen wurden bereits mehrmals in Buchform herausgegeben. Nach der ersten Ausgabe - Stimmt's? Moderne Legenden im Test - sind die "neuen Legenden" der nunmehr vierte Band.
Drösser schreibt wie gewohnt witzig und unterhaltsam, doch kommt dabei auch immer wieder die Ernsthaftigkeit seiner Arbeit zum Ausdruck. Sachlich analysiert er, ob es wirklich nötig ist, das Geschirr beim Abwasch nachzuspülen, ob die Werbespots im Fernsehen so laut sind, wie sie uns erscheinen oder ob ein schwerer Knochenbau auf der Waage zu sehen ist. Nicht jedem wird die Antwort schmecken, und nicht jede Frage ist gleichermaßen spannend. Doch die mit Cartoons versehene Kolumnensammlung ist ein sehr unterhaltsames und erhellendes Zeugnis über modernen Aberglauben und das ehrliche Bemühen der Wissenschaft, sich diesem zu stellen.
Birgit Will
Kurzbeschreibung
Gab es einen weiblichen Papst? Machen Querstreifen dick? Finden sich unter Jurastudenten die meisten Langfinger? Fördert Schnaps die Verdauung, und enthält eine Ausgabe der ZEIT so viel Text wie die "Buddenbrooks"?
Ein weiteres Mal steht Christoph Drösser der fragefreudigen "Stimmt`s"-Fangemeinde souverän Rede und Antwort. Die Auswahl trifft er nach dem Lustprinzip und nach dem Motto: Könnte dies eine Frage sein, die sich zwar nicht jeder, aber vielleicht viele schon einmal gestellt haben und die Verzwicktes mit Alltäglichem verbindet? Besonders Schrilles wird auch diesmal wieder von Rattelschneck mit spitzer Feder ins Bild gesetzt.
Natürlich, all die Tanten, Nachbarinnen und wohlmeinenden Bekannten werden triumphieren: Nicht alles, was Volksmund und Lebenserfahrung an klugen Ratschlägen zu bieten hat, lässt sich so ohne weiteres durch wissenschaftliche Überprüfung widerlegen. Dass ein Silberlöffel im Flaschenhals den Sekt auch nach dem Entkorken für längere Zeit perlend-frisch erhalte - diesen ebenso gerne erteilten wie befolgten Rat hatte Christoph Drösser im zweiten Stimmt's?-Band klar ins Reich der Ammenmärchen verwiesen. Um nun freilich einräumen zu müssen, dass doch was dran sein könnte am prickelnden Flirt zwischen Mumm und Metall. Wie das Ganze funktioniert, dass nämlich der Löffel als Wärmeleiter den Kohlensäuregehalt des Getränks und so weiter, braucht hier nicht wirklich erörtert zu werden. Entscheidend ist vielmehr: Die Bände Stimmt's? Moderne Legenden im Test und Stimmt's? Noch mehr moderne Legenden im Test liegen nun in einer einmaligen Doppel-Sonderausgabe vor - und wieder gibt es allerlei zu staunen und zu diskutieren.
Kann man tatsächlich getrost ein Pils hinunterstürzen, um dann auf Rotwein umzusteigen, während die umgekehrte Reihenfolge unausweichlich zur Übelkeit führt? Hilft ein beherzter Klaps auf den Boden des Konservenglases tatsächlich, den vakuumfixierten Deckel zu lüften? Und führt ein genüssliches Cocktail-Saugen durch den Strohhalm wirklich dazu, dass sich der Rausch schneller einstellt als ohne Trinkhilfe? Das ist allemal gut zu wissen.
Doch nicht nur Heim und Herd werfen Fragen über Fragen auf. Was ist dran an der Mär vom kollektiven Selbstmord der Lemminge? Stimmt es, dass faules Holz im Dunkeln leuchtet? Soll man Glühbirnen aus Gründen des Stromverbrauchs brennen lassen? Und nicht zuletzt die vor allem in Frauenkreisen immer wieder heiß diskutierte Fragen, ob das Rasieren den Haarwuchs nicht erst im wahrsten Sinne des Wortes richtig anstachele. Ergeben Kirschen plus Wasser Bauchschmerzen, ist die Buche bei Gewitter tatsächlich Retter in der Not, was hat es mit dem Schlaf vor Mitternacht auf sich?
Dieser Drösser gehört einfach in jeden Haushalt. Und sei es nur als Anregung, um in Hobbykeller und Selbstversuch das Gegenteil zu beweisen.
Anneke Hudalla
Schwitzt man auch beim Schwimmen? Müssen Fische trinken? Macht häufiges Waschen die Haut dünner? Auch nach zehn Jahren reißt der Strom der Fragen nicht ab, mit denen die Leser der ZEIT-Kolumne "Stimmt's?" den Autor Christoph Drösser löchern. Und Woche für Woche findet er eine unterhaltsame Antwort.
Christoph Drösser, geb. 1958, ist Redakteur im Ressort Wissen der Wochenzeitung "Die Zeit". Von 2004 bis 2006 entwickelte er als Chefredakteur das Magazin "Zeit Wissen". Bekannt ist er auch durch seine "Zeit"-Kolumne "Stimmt's?", in der er Fragen seiner Leser nach Legenden des Alltags beantwortet. 2005 wurde Christoph Drösser vom Medium-Magazin zum"Wissenschaftsjournalisten des Jahres"gekürt.
Kurzbeschreibung
Das Beste aus der beliebten ZEIT-Kolumne!
Über den Autor
Christoph Drösser, geb. 1958, ist Redakteur im Ressort Wissen der Wochenzeitung "Die Zeit". Von 2004 bis 2006 entwickelte er als Chefredakteur das Magazin "Zeit Wissen". Bekannt ist er auch durch seine "Zeit"-Kolumne "Stimmt's?", in der er Fragen seiner Leser nach Legenden des Alltags beantwortet. 2005 wurde Christoph Drösser vom Medium-Magazin zum "Wissenschaftsjournalisten des Jahres" gekürt.
Uitgever: Kemper Conseil Publishing
ISBN: 9789076542744
Valse vrienden tussen het Duits en Nederlands
Woorden met dezelfde vorm maar een verschillende betekenis noem je homoniemen. En als het om woorden uit een andere taal gaat, noem je ze ook wel "valse vrienden". Voor het Duits zijn dat bijvoorbeeld "bellen", "Blut" en "verflucht", die niet "bellen", "blut" en "verflucht" betekenen, maar "blaffen", "bloed" en "vervloekt".
De in Duitsland woonachtige taalkundige Erlijn van Genuchten verzamelde vierhonderd Duitse ‘falsche Freunde’ in haar boek ‘Alles kla(a)r?’ Behalve echte homoniemen zijn hierin ook veel woorden opgenomen die verwarrend veel op elkaar lijken, zoals "peinlich" en "pijnlijk", en "verbrechen" en "verbreken".
Kurzbeschreibung
"Kinderschänder gibt es nicht!" Was für eine provokant klingende und irritierende Aussage! Doch die wahren Provokateure sind wir. Denn wir alle benutzen solche Unwörter wie "Kinderschänder", "Sextouristen", "Triebtäter", "Sexgangster" und damit eine im wahrsten Sinne des Wortes gewalt-tätige Sprache. Wörter, Begriffe und Namenstäfelchen, die Tat und Täter nicht beim Namen nennen und so die wirkliche Problematik nicht erfassen, sondern die Opfer (nochmals) verletzen, die Taten bagatellisieren und die Täter entlasten.
Sprache ist eine perfide Waffe, wenn sie sich gegen die Opfer richtet. Im Problembereich der sexualisierten Gewalt ist das leider die Regel. Die Folgen für Opfer, Täter und die ganze Gesellschaft können so nie ans Tageslicht kommen und einer Problemlösung zugeführt werden. Unsere Sprache spiegelt und schafft Wirklichkeit - eben auch Gewaltwirklichkeit. Und sie verschleiert und bagatellisiert, wenn wir von "Beziehungsdramen" oder "Familienstreitigkeiten" reden, wo es tatsächlich um brutale Morde ging.
Immer an der Wirklichkeit (der Opfer) vorbei ... Diese Wirklichkeit wird im Buch ins Zentrum gerückt. So wird deutlich, dass sich Vieles ändern muss. Eben auch unsere Sprachführung. Wir alle können so zum Kampf gegen Gewalt beitragen, denn Sprache ist - genau wie die Menschen, die sie benutzen - lebendig!
Über den Autor
Monika Gerstendörfer, Jahrgang 1956, Dipl.-Psych., Menschenrechtlerin und freie Autorin, studierte Sprachwissenschaft, Psychologie und Psycholinguistik; arbeitete zunächst in der Wissenschaft und seit nunmehr 15 Jahren aktiv in Menschenrechtsorganisationen (Terre des Femmes e.V., Deutscher Akademikerinnenbund, Forum Menschenrechte, Lobby für Menschenrechte e.V.), im "Observatory against Violence on Women" der Europäischen Frauenlobby, im Europarat und als Sachverständige bei Anhörungen auf EU-, Bundes- und Landesebene. 2005 wurde sie mit den "1000 Women for Peace" für den Friedensnobelpreis nominiert.
Kurzbeschreibung
Vom "Turmbau zu Babel", dem Ende des Sozialismus bis hin zum "Elchtest" - viele menschliche Errungenschaften und Visionen, die als Meilensteine des Fortschritts galten, waren zum Scheitern verurteilt. Hier ist das Lexikon der tragischsten und spektakulärsten Mißerfolge - eine Kulturgeschichte der besonderen Art.
Kinder können nicht zuhören. Und wenn sie es tun, dann schlägt ihnen die Phantasie oft ein Schnippchen, das sie - oft bis zum Tod - mit falschen Liedtexten leben lässt. Denn vor allem Kinder sind grausame Verhörer - so wie Frau J. aus Stephanskirchen, die als junges Mädchen felsenfest davon überzeugt war, dass der eigentlich klischeehafte Satz eines mittelmäßigen Seemannslieds ("Stürmisch die Nacht und die See geht hoch") tatsächlich "Stürmisch die Nacht und die Säge tobt" laute. Für den Münchner Autor und Kolumnisten Axel Hacke sind diese Verhörer von teils schrecklicher Schönheit die eigentliche Quelle unerschöpflicher Poesie: "Der Verhörende schafft sich gewissermaßen aus der Unverständlichkeit der Welt heraus einen eigenen Kosmos, ein Beweis für die kindlich-dichterische Kraft, die vielen von uns innewohnt, ohne dass wir eigentlich etwas von ihr ahnen", heißt es in dem von Michael Sowa wieder einmal kongenial illustrierten Buch "Der weiße Neger Wumbaba". Hackes Meinung nach haben Liedtexter gar die Aufgabe, zum Fehlhören zu animieren.
In seiner Kolumne Das beste aus meinem Leben für die Süddeutsche Zeitung erwähnte Hacke einmal einige schöne Exempel für die Freudschen Fehler des Gehörs - mit der Folge, dass ihn immer neue Zuschriften seiner Leser ereilten, darunter die wirklich überzeugende Umdichtung des Evergreens "Der Mond ist aufgegangen" von Matthias Claudius, dessen vertonte Gedichtzeilen "und aus den Wiesen steiget / der weiße Nebel wunderbar" das Gehirn eines Musikenthusiasten folgendermaßen verwandelte: "und aus den Wiesen steiget / der weiße Neger Wumbaba". Dieses ungleich größere Zitat ziert nun als Titel ein Buch, die Hackes Originalkolumne sowie seine zahlreichen Nachfolger versammelt. Selbst wenn man sich bei manchen der eingesandten Verhörern etwas ohrenreibend fragt, wie das Hirn derlei phonetisch-semantische Kapriolen zustande bringt, so ist "Der weiße Neger Wumbaba" doch der beste Beweis für die im Buch aufgestellte These, "dass die besseren Liedtexte in den Köpfen der Hörer entstehen". Und das ist auf zauberhafte Weise sicher war. - Thomas Köster
Kurzbeschreibung
Ein kleines Handbuch des Verhörens hat Axel Hacke zusammengestellt, in dem wir dem Erdbeerschorsch begegnen und Holger, dem Knaben mit lockigem Haar, in dem Gott, der Herr, sieben Zähne hat und am Tannenbaum die Blätter grinsen. Verhörer, die in Michael Sowas Bildern unvergessliche Gestalt annehmen.
Kurzbeschreibung
»Sie sehen: Es geht hier um nichts anderes als um den Spaß am Valschen, die Poesie des Irrtuhms, die Freude an der Fehlleistunck um einen Reichtum also, der erst durch menschliche Schwäche entsteht. Von welch anderem Reichtum könnte man dies behaupten?«
Seit Jahren betreibt Axel Hacke einen Wortstoffhof, in dem er Wörter sammelt: falsche, unsinnige, unbrauchbare. Sie sind weder nützlich noch irgendwie verständlich. Sie kommen zum Beispiel aus Speisekarten, Gebrauchsanweisungen, Tourismusprospekten. Aus den Lautsprechern der ICE-Züge gleich in ganzen Sätzen. Selbst in seriösen Zeitungen findet man den schönsten Unsinn. E-mails sind eine einzige Fundgrube. Mancher hingeworfene Politikersatz ist der reine Restmüll, ein anderer dann wieder von rarer Schönheit auch hier gilt es, wie auf dem Wertstoffhof in jeder deutschen Gemeinde, das Verbrauchte von Noch-Brauchbaren zu trennen.
Gerade das Falsche ist das Schöne an der Sprache. Das ist Axel Hackes Credo, und davon erzählt keiner so wie er. Seine wunderbar kuriosen Sprachgeschichten sind in diesem Buch von Äh bis Zeitfenster geordnet. Ein Geschichten-Alphabet, das den Reichtum der deutschen Sprache zeigt und die Welt, wie sie ist und sein könnte.
Über den Autor
Axel Hacke, Journalist und Schriftsteller, lebt in München und ist einer der erfolgreichsten deutschen Autoren. Seine Bücher sind in zahlreiche Sprachen übersetzt.
»Man soll Wörter nicht gering achten, man soll sie nicht wegwerfen. Man kann sie vielleicht wieder verwenden, und wenn es nur zum Spaß ist.« Axel Hacke
Kurzbeschreibung
Verraten die Punkte des Marienkäfers sein Alter? Sind Blitze tödlich? Zeigt die Kompassnadel direkt nach Norden? Mit Amüsantem und Erstaunlichem aus vielen Wissensfeldern, wie Natur, Geschichte, Religion, Wirtschaft, Technik, Rechtsprechung, Musik und etlichen weiteren Bereichen.
Kurzbeschreibung
Prozesse, bei denen sprachliche Einheiten formal und in ihrer Bedeutung abgeschwächt werden (Kien-Föhre Kiefer), sind gut untersucht, Verstärkungs-Prozesse, bei denen sprachliche Einheiten erst hergestellt werden (karibisch "hamaca" volksetymologisch "Hängematte") dagegen kaum. Diese Lücke will der Band schließen. Behandelt werden neben normalen Volksetymologien auch subtilere (wie die kindersprachliche Deutung von heiser als Steigerung heis-er zu heis), das Wortwörtlichnehmen von Ausdrücken ("Gastarbeiter" sei falsch, da man Gäste nicht arbeiten lasse) und Wörter, die aus dem Weltwissen mit einer Bedeutung aufgeladen werden, die in der reinen Wortbedeutung nicht enthalten ist (z.B. bei der Unwort-Aktion). Pleonastische Verstärkungen (wie "Hai-Fisch" statt "Hai" allein) runden das Themenspektrum ab.
Prozesse sprachlicher Verstärkung
Typen formaler Resegmentierung und semantischer Remotivierung
Hrsg. v. Harnisch, Rüdiger
2010 | Gebunden | Euro [D] 99,95 / für USA, Kanada, Mexiko US$ 140,-. * ISBN 978-3-11-022385-9 Reihe: Linguistik - Impulse & Tendenzen 37
Produktinfo
Als „Prozesse sprachlicher Verstärkung“ werden Reanalyse-Vorgänge behandelt, bei denen sprachliche Einheiten auf der Skala der Konstruktionsebenen - Phonologie, Morphologie, Lexik - aufsteigen („Degrammatikalisierung“) und sich von synthetisch-intransparenten zu analytisch-transparanten Gebilden entwickeln („Delexikalisierung“) - Prozesse also, die der „Grammatikalisierung“ und „Lexikalisierung“ entgegengerichtet sind.
Ein erster Themenblock versammelt unter dem Motto „Form sucht Bedeutung“ Beiträge zur semantischen Verstärkung formaler Substanz: zu Volksetymologie, Affix- und Index-Reanalyse, Mondegreens, De-Idiomatisierung und semantischer Aufladung sprachlicher Zeichen aus ihren Gebrauchsbedingungen (Re-Kontextualisierung).
In einem zweiten Block sind unter dem Motto „Bedeutung sucht Form“ Prozesse thematisiert, bei denen eine semantische Verstärkung eine formale nach sich zieht: semantische Sekretion (pleonastische Konstruktionen) und delokutive Derivation.
Das im Einleitungsbeitrag skizzierte typologische Modell differenziert zusätzlich in zeichengebundene und gebrauchsgebundene Verstärkungsprozesse: morphologische Sekretion, De-Idiomatisierung und semantische Sekretion einerseits, Re-Kontextualisierung anderseits.
Ein Lobgesang dem Register. Selten ist es so hilfreich wie bei diesem 590 Seiten starken Buch, wo es einen schnellen Überblick über die Häufung von Irrtümern und Missverständnissen in der Welt des Geistes bietet: Eine erstaunlich klare Topografie - in der Diktion des Bandes - nicht des Terrors, sondern des errors. Die Kulturgeschichte der Mißverständnisse hält sich bei Theodor W. Adorno auf, der Bibel, bei Johann Wolfgang v. Goethe - wen wunderts, bei Hitler und Richard Wagner, schließlich bei Friedrich Schiller, wobei man erkennt, dass auch bei Schiffer, Claudia (eine Zeile über Schiller) immerhin drei Missverständnisse vorliegen. Eines davon ist beispielsweise die Idee, Schiffer sei die neue Brigitte Bardot; ein zweites ist ihr dümmliches Kleinreden der deutschen Fremdenfeindlichkeit. Merkwürdigerweise findet es sich nach der Aufklärung darüber, warum die erste Birne, der Bürgerkönig Napoleon, Napoleon III. hieß, wo er doch der zweite Napoleon auf dem Thron war. Schuld ist offenbar dem Drucker zu geben, der die drei Ausrufezeichen von "Vive Napoléon !!!" im allenthalben verbreiteten Aufruf zum Staatsstreich als lateinische Drei gelesen hatte.
Doch das ist, man ahnt es schon, einer der harmloseren Irrtümer. Und selbstverständlich handelt es sich bei der Kulturgeschichte nicht um ein Buch der Herren Henscheid und Henschel - mit dem ungewöhnlichen Beistand der Schriftstellerin Brigitte Kronauer - wäre das Missverständnis nicht Anlass, herzhaft über die Missverstehenden herzufallen. Was immer man glaubt, seinen Lieblingsfeinden und seinen Lieblingsfeindmedien anhängen zu dürfen: Hier findet sich noch mehr und noch infameres Material, die Wette sei gewagt. Wer würde schon glauben, dass Jürgen Habermas der FAZ in einem Leserbrief vorwarf, sie wolle ausgerechnet mit Hilfe Eckhard Henscheids "Deutschland deutscher" machen? Und so findet mancher Leser seine Geistesheroen hier durchaus demontiert. Ein aufregendes Buch also, die Kulturgeschichte der Mißverständnisse, die auch - in Nachfolge Gustave Flauberts - ein neues Wörterbuch der Gemeinplätze (des aktuellen Journalismus) ist.
Brigitte Werneburg
Kurzbeschreibung
Missverstanden wurde praktisch alles - das ist das Fazit dieses Buches. In über hundert spannenden, schwergewichtigen oder auch leichteren und launigen Artikeln klärt der Band über vielerlei Missverständnisse kulturgeschichtlicher Art auf: Da geht es z.B. um Heines nächtliches Gedenken an Deutschland, das seit jeher unsinnig zitiert und falsch verstanden wird, um Karl Kraus' Diktum, dass ihm zu Hitler nichts einfiele, oder um die häufig zitierte Äußerung von der Unfähigkeit zu trauern, die ursprünglich ganz anders gemeint war.
Brigitte Kronauer wurde am 29, Dezember 1940 in Essen geboren. Sie studierte Germanistik und Pädagogik und war einige Zeit als Lehrerin tätig. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin in Hamburg.
Versprecher, davon hat man gehört. Aber Verhörer? Davon spricht niemand. Und das ist schade. Denn sie sind allgegenwärtig, äußerst unterhaltsam und sie betreffen jeden von uns. Wer hat sich denn nicht gewundert, dass die dritte Symphonie des altehrwürdigen Ludwig van Beethoven ausgerechnet "Erotica" heißt (statt "Eroica")? Und wer hat Udo Lindenbergs Sonderzug nicht nach "Bangkok" fahren lassen (statt nach "Pankow")? Ein Klassiker ist natürlich auch die "knabenbringende Weihnachtszeit" (obwohl im Original natürlich die "Gnade" gebracht wird). Schlagen Sie das Buch an einer beliebigen Seite auf: Die den Verhörern innewohnende Logik, ihre unglaubliche Kreativität und ihr grenzenloser Sprachwitz werden Sie packen und nie wieder ganz loslassen!
2015. 256 S.: Broschiert
ISBN 978-3-406-68128-8
Erschienen: 21.08.2015
Erschwindelte Doktortitel, gefälschte Kunstwerke, getürkte Kriegsanlässe - in der Geschichte der Menschheit gibt es nichts, was noch nicht gefälscht worden wäre. Misstrauen ist also angebracht: Wenn Aristoteles plötzlich Französisch schreibt, mag der eine oder andere stutzig werden; dass der Briefträger Gert Postel es zum Oberarzt brachte, ohne je Medizin studiert zu haben, fiel hingegen nur durch Zufall auf.
Mit einem Augenzwinkern durchkämmt Peter Köhler unsere Geschichte, liest das Markus Evangelium als schlechte Übersetzung einer Caesar-Biographie und stellt fest, dass die Existenz des heutigen Staates Österreich womöglich auf einer Fälschung beruht. Auf seinem Streifzug von der Steinzeit bis in die Gegenwart enthüllt er, wie sich Dichter und Denker, Künstler und Kaiser, Päpste und Politiker die Wirklichkeit zurechtbogen; er zeigt die Geheimnisse guten Täuschens - und wie selbst aufgeflogene Fälschungen noch Jahrhunderte später Weltgeschichte schrieben.
Krämer und Trenkler haben einen richtigen Schmöker geschrieben, den man immer wieder zur Hand nimmt - für eine neues Aha-Erlebnis. Bild der Wissenschaft über das Lexikon der populären Irrtümer.
Kurzbeschreibung
Wir sind ein Volk von Angsthabern, behaupten Walter Krämer und Gerald Mackenthun. Viel zu schnell lassen wir uns Angst einjagen, Angst um unsere Gesundheit, um die Jobs, um das Geld ... Das wäre noch nicht so schlimm, wenn wir denn wenigstens Angst vor den wirklichen Gefahren hätten. Was fehlt in dieser Gesellschaft, ist eine kühle Risiko-Abwägung: Leben ist ohne Risiko nicht möglich; also, so die Autoren, laßt uns kalkulieren, was wirklich gefährlich ist - und was weniger. Der Statistiker Krämer und der Wissenschaftsredakteur Mackenthun untersuchen die wichtigsten Katastrophenmeldungen der letzten Jahre, von Amalgam bis Zeckenplage, und klopfen sie daraufhin ab, was wirklich dahinter steckt. Ob wir ein Risiko für bedrohlich halten oder nicht, ist zunächst ein Wahrnehmungsproblem, mit den Tatsachen hat das erstmal wenig zu tun. Damit das anders wird, haben die beiden Autoren die Krämer-Mackenthun-Risiko-Skala« entwickelt - damit auch die Deutschen lernen, ohne Panik zu leben.
Wir haben uns in einer Welt eingerichtet, die wir zu kennen glauben. Doch selbst aufgeklärte Zeitgenossen laufen immer wieder in die Falle, die uns durch andauernde Wiederholung zum alltäglichen Wissen gewordene Irrtümer stellen. Alle falsch, alles war ganz anders. Die beiden Autoren schlagen eine Bresche ins Dickicht unserer Irrtümer. Sie streifen dabei die Geschichte, die Medizin, die Wirtschaft, die Politik und immer wieder die Welt der Zahlen und der Statistik, mit deren Hilfe die meisten falschen Ansichten zu kurieren sind.
Das Wort "verballhornen" hat weder etwas mit "Bällen" noch mit "Hörnern" zu tun, sondern leitet sich von einem Lübecker Buchdrucker namens "Johann Ballhorn" ab. Der "Boxring" ist noch nie rund wie ein "Ring" gewesen. Und den "Arbeitgeberbeitrag" zahlt keineswegs der "Arbeitgeber", sondern der "Arbeitnehmer". Die deutsche Sprache ist reich an Irrtümern, Verdrehern und Denkfehlern. Wo sie herkommen, wie sie entstanden sind und warum sie unseren Alltag trotzdem bereichern, zeigen Walter Krämer und Wolfgang Sauer in ihrem amüsanten und geistreichen Sprachpanoptikum.
"Es ist nicht alles Gold, was glänzt!" Dies besagt ein altes und wahres Sprichwort - wahr, denn es wurde bewiesen! Sie glauben es nicht? Dann schlagen Sie dieses Buch doch einfach mal unter "G wie Gold" auf, und überzeugen Sie sich selbst! Die alphabetisch geordneten Rubriken unseres Handbuchs sollen Sie nicht desillusionieren, sondern informieren: Lesen Sie über die Herkunft berühmter Sätze und Zitate, finden Sie heraus, welche Form Mutter Erde tatsächlich hat, und wenn Sie behaupten, einen "Ohrwurm" zu haben, dann wundern Sie sich nicht, daß dies besonders die Biologen zu interessieren scheint.
Limitierte Sonderausgabe
2009. 224 S.: Paperback
ISBN 978-3-406-59246-1
In diesem Buch geht es um die Zweifelsfälle, denen man im Schreiballtag am häufigsten begegnet. Klaus Mackowiak klärt diese pragmatisch, verständlich und ohne allzu viel Fachjargon. Das Buch weist auf ungezwungene Weise den Weg zu fehlerfreiem Deutsch und ist auch für versierte Schreiber eine nützliche Hilfe.
Wußten Sie schon, daß der "Braten" gar nicht "Braten" heißt, weil er "gebraten" wird? Daß die "Armbrust" weder mit "Arm" noch mit "Brus"t etwas zu tun hat? Oder daß der "Nassauer" keineswegs aus "Nassau" kam?
Geb. Format 9,6 x 15,2 cm. 253 S.
ISBN: 978-3-15-010549-8
EUR (D): 12,90
Das "Murmeltier" heißt nicht etwa so, weil es "murmelt", der "Pappenstiel" ist nicht aus "Pappe", und nicht jeder "Nassauer" kommt aus "Nassau". Sondern? - Das vergnügliche Lexikon zeigt, wie viele Redewendungen des Alltags uns sprachgeschichtlich auf die falsche Fährte führen und lüftet den Schleier ihrer tatsächlichen Herkunft.
Ein "ebenso faktenreiches wie unterhaltsames Nachschlagewerk". (Badische Neueste Nachrichten)
[4] Trier (1981), S. 21.
Weitere Alternativen, die als Ersatz für das Wort "Volksetymologie" vorgeschlagen wurden: "Resemantisierung", "lautlich-begriffliche Wortassimilation", "synchronische Etymologie", "Pseudoetymologie", etc. Eine Sammlung dieser Vorschläge findet sich bei "Baldinger (1973), Zum Einfluß der Sprache auf die Vorstellungen des Menschen", S.7 sowie bei "Olschansky (1996), Volksetymologie", S.108ff.
...
Olschansky definiert das Phänomen wie folgt:
Volksetymologie ist ein Vorgang, bei dem ein synchron isoliertes und als solches unmotiviertes Wort bzw. eine solche Wortkonstituente durch Anlehnung an ein lautähnliches oder (partiell) lautgleiches nicht-isoliertes bekanntes Wort (einer Wortfamilie) ohne Beachtung phonetisch-phonologischer und morphologischer Gesetzmäßigkeiten, in etymologischer [...] Hinsicht nicht korrekt evtl. mit lautlicher Umbildung neu zugeordnet, so neu, sekundär motiviert, interpretiert und de-isoliert wird, wobei das Lexem, das Produkt des Volksetymologie-Prozesses ist, neue morphologische, morphologisch-semantische Deutung oder Deutbarkeit besitzt.[14]
Es gibt also einen klar erkennbaren Unterschied zur Etymologie von Wörtern, nämlich „eine (wissenschaftlich falsche) Verbindung von zwei verschiedenen Wortfamilien“ [15]. Unter „normalen“ Bedingungen würden diese falsch verbundenen Wörter heute anders aussehen, beeinflusst durch historische Vorgänge des Sprachwandels wie etwa der Lautverschiebung. Der Anklang von Wörtern spielt für die Etymologie von Wörtern kaum eine Rolle [16], für die Volksetymologie ist er jedoch einer der entscheidenden Faktoren. Volksetymologien sind also sozusagen das Produkt falscher Etymologien, sie sind jedoch „ebenso folgenreich für den Sprachgebrauch und die Sprachgeschichte wie die richtigen Anschlüsse beim Sprechen und Verstehn. [...] Sie sind Wirklichkeit [...] wie jedes andere sprachliche Ereignis auch.“ [17] Auf die in der Definition von Olschansky verwendeten Begrifflichkeiten zum Vorgang der Volksetymologie werde ich im Kapitel 2.2. näher eingehen.
...
[Buchtipp] Täuschende Wörter
Von Kristin Kopf
Das Buch ist ein Mini-Lexikon für Volksetymologien.
Eine "Etymologie" ist die Geschichte eines Wortes — woher es kommt und wie es sich im Lauf der Zeit verändert hat, lautlich und semantisch (also von der Bedeutung her).
Wenn man z.B. das heutige Wort "Marschall" nimmt und es zurückverfolgt, kommt man bei althochdeutsch "marascalc" raus, "Pferdeknecht" ("mar" = "Pferd", "scalc" = "Diener" — da kommt übrigens auch der "Gottschalk" her!).
Wenn verschiedene Wörter auf einen gemeinsamen Stamm zurückgeführt werden können, so bezeichnet man sie als etymologisch verwandt und kann damit im Tutorium Angst und Schrecken verbreiten. (Etymologisch verwandt ist z.B. "schneiden" mit "Schnitt" oder "frieren" mit "Frost".)
Für Etymologien gibt es etymologische Wörterbücher — für’s Deutsche z.B. den “Kluge”.
Eine "Volksetymologi"e kommt dann zustande, wenn ein Wort fälschlicherweise mit Wörtern zusammengebracht wird, mit denen es gar nichts zu tun hat. Klassisches Beispiel sind der "Maulwurf" und der "Tollpatsch", daher lieber was anderes:
"Schmetterling"
Der "Schmetterling" hat nichts mit "schmettern" zu tun sondern kommt wahrscheinlich von "Schmettenling" (ostmitteldeutsch), dessen erster Bestandteil wohl von Tschechisch "smetana" = "Milchrahm" herrührt. Das hat dann seine Ursache darin, dass im Volksglauben Schmetterlinge oft mit Milchprodukten in Verbindung gebracht wurden — Olschansky führt an, dass sie sich angeblich gerne auf Milchgefäße setzen oder dass Hexen sich in Schmetterlinge verwandelten, um Milch und Rahm zu stehlen. Was lustigerweise auch am engl. "butterfly" zu sehen ist.
Weitere Erklärungen gibt’s im angepriesenen Buch, unter anderen für die Wörter "Affenschande", "Armbrust", "Beispiel", "Braten", "Eichhörnchen", "Eisvogel", "Friedhof", …
Außerdem gibt es ein Kapitel zu Volksetymologien in anderen Sprachen und in Eigennamen und ein wunderbares Mini-Glossar von vier Seiten, das alle verwendeten Fachbegriffe auch für Laien verständlich macht.
Natürlich sind viele der Volksetymologien auch in einem normalen etymologischen Wörterbuch erklärt, aber dazu muss man sie alle erst einmal finden. Und Olschansky schreibt so angenehm lesbar und gleichzeitig ernsthaft wissenschaftlich (sie gibt z.B. alle bekannten Formen in älteren Sprachstufen an, manchmal sogar bis ins Indogermanische zurück), dass es eine Freude ist.
Also: Lesen!
Auf Rumänisch heißt saure Sahne/Rahm übrigens "smantâna", was sie bestimmt aus einer slawischen Sprache geklaut haben, im Russischen heißt’s nämlich auch "smetana".
Das Lexikon des Unwissens ist das erste Buch, nach dessen Lektüre man weniger weiß als zuvor.? So lautet die unglaubliche Ankündigung der Autoren Kathrin Passig und Aleks Scholz. In ihrem Nachschlagewerk der anderen Art geht es zunächst um den aktuellen Forschungsstand zu ausgewählten Themen von ?Aal? bis ?Wasser?. Anschließend führt das Duo vor, wo es in unserer Wissensgesellschaft noch ordentlich hapert. So fühlen sich Leser nach der Lektüre ein wenig wie der altgriechische Denker Sokrates, der vor fast 2500 Jahren feststellte: ?Ich weiß, dass ich nichts weiß.? Oder weniger dramatisch formuliert: Eine gelöste Frage wirft oft zwei neue auf.
Viel Physik, echt Tierisches, aber auch Allzumenschliches wird in diesem Lexikon beleuchtet. Wir greifen zu den Sternen, erfahren, was es mit dem Schnurren der Katzen auf sich hat oder worüber Narkoseärzte rätseln. Die einzelnen Beiträge kommen in appetitlichen Happen daher und informieren stets unterhaltsam und anschaulich. Kein Wunder, denn Autorin Passig gewann 2006 in Klagenfurt den Ingeborg-Bachmann-Preis -- und bildet mit dem Astronomen Scholz ein perfektes Duo, um im trüben Meer des Unwissens der Kultur- und Naturwissenschaft zu fischen.
Braune Zwerge verschwinden, mysteriöse Knoten entstehen, alte Schriften bleiben unverstanden. Astrophysiker sind ratlos, Biologen rätseln, Historiker verzweifeln. In diesem kuriosen Buch erfahren wir Widersprüchliches zu Fragen, die wir schon gelöst glaubten, sowie Erstaunliches über Dinge, über die wir uns bislang einfach noch keine Gedanken machten. Wo menschliches Know-how derzeit endet, darüber wissen wir nach der Lektüre besser Bescheid denn je. Und das ist gut so, denn der Zweifel gehört zur Erkenntnis wie das Salz in die Suppe. Oder mit dem alten Goethe gesprochen: ?Es irrt der Mensch, solang er strebt.? Herwig Slezak
Klappentext
Stimmt's?
Die Akropolis befindet sich in Athen. Der Hundertjährige Krieg dauerte 100 Jahre. Wasser kocht bei 100 Grad. Geldscheine sind aus Papier.
Stimmt nicht!
Nicht alles, was wir zu wissen glauben, entspricht der Wahrheit. Dieses Buch gibt Auskunft über mehr als 1000 denkwürdige Irrtümer und bemerkenswerte Missverständnisse. Es klärt auf über gängige Unklarheiten sowie bekannte Falschheiten und stellt die vermeintlichen Wahrheiten richtig.
Durch aufschlussreiche Informationen zu unglaublichen Lügen und Vorurteilen sowie zu volkstümlichen Weisheiten wird dieses Buch zu einem wertvollen und kurzweiligen Begleiter durch die spannende Welt der Irrtümer.
Die 1000 verbreitetsten Irrtümer aus folgenden Themenbereichen:
Geschichte und Politik Naturwissenschaften und Technik Kultur und Unterhaltung Gesundheit und Ernährung Alltag und Soziales Religion und Philosophie Erde und Weltall
Kurzbeschreibung
Der Nachfolgetitel der "1000 Irrtümer der Allgemeinbildung" deckt weitere 500 neue Irrtümer auf und klärt über die wahren Hintergründe auf. Wissenwertes über beliebte Volksweisheiten sowie unglaubliche Lügen und Vorurteile machen dieses Buch zu einem ebenso informativen wie amüsanten Leseerlebnis. Alles über die Halbwahrheiten aus Geschichte und Politik, Naturwissenschaften und Technik, Wirtschaft und Finanzen, Religion und Philosophie, Kultur und Unterhaltung sowie Erde und Weltall.
Kurzbeschreibung
Ein Titel mit super Preis-Leistungs-Verhältnis - jetzt in der konkurrenzlosen XXL Version! 1500 verbreitete und spannende Irrtümer werden im Bestseller von Christa Pöppelmann auf unterhaltsame Weise aufgedeckt und richtig gestellt. Wissbegierige und kluge Köpfe, die ihre Bildung auffrischen, abrunden oder erweitern möchten, finden in den sieben Wissensbereichen die wahren Hintergründe zu gängigen Irrtümern. Entdecken Sie die Irrtümer in Geschichte und Politik, Naturwissenschaft und Technik, Kultur und Unterhaltung, Gesundheit und Ernährung, Alltag und Soziales, Religion und Philosophie sowie Erde und Weltall.
Gerhard Prause, Jahrgang 1926, Historiker und "Zeit"-Autor der Rätselserie "Wer war's?". Er schrieb zahlreiche Essays, Hörspiele, Fernsehdokumentationen und Sachbücher.
Schluss mit der Hirnvernebelung - Bilder schaffen Durchblick!
57 Milliarden Euro für Hartz IV? Ja, schon, aber das sind Peanuts gegen die 500 Milliarden, die deutsche Steuerflüchtlinge in ausländischen Steueroasen geparkt haben.
Weil prägnante Fakten in Kombination mit fantasievollen Illustrationen im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge stechen, werden gesellschaftliche Schieflagen und komplexe politische Zusammenhänge plötzlich anschaulich. Ute Scheub und Yvonne Kuschel machen sichtbar, wo Ungerechtigkeit herrscht und wo wir die Zukunft unseres Planeten aufs Spiel setzen.
Tagtäglich verschlechtert sich die Lebensqualität vieler Menschen zugunsten weniger Privilegierter - und zugleich gefährden wir nachfolgende Generationen. Nachhaltigkeit? Von wegen! Das ist schlichtweg Beschiss - an der Menschheit und an unserem Planeten. Eigentlich wissen wir das, doch die abstrakten Zahlen in den Nachrichten, die Millionen, Milliarden und Billionen, überfordern unser Vorstellungsvermögen und vernebeln unser Hirn. Der Beschiss-Atlas will die empörende Realität sinnlich erfassbar machen. Nicht mit den üblichen Tortendiagrammen, sondern mit knappen, klaren Aussagen und fantasievollen Illustrationen. Essen und Trinken, Armut und Reichtum, Natur, Energie und Klima, Rüstung, Migration, Familie und Beruf …
Allzu oft lassen wir uns täuschen, aus Gleichgültigkeit oder weil wir die Verhältnisse zu wenig durchschauen. Eine ungewöhnliche Symbiose aus Wort und Bild sorgt für den nötigen Durchblick in einer aus den Fugen geratenen Welt.
Yvonne Kuschel, geboren 1958 in Danzig, 1972 in den Westen ausgewandert, ist Zeichnerin, Illustratorin, Autorin und Fotografin. Nach Stationen in Paderborn, Bielefeld, Nürnberg, Hamburg und Berlin ist sie seit 2003 mit ihrer Familie in Leipzig zu Hause. Sie war Stadtzeichnerin von Nürnberg, Kulturpreisträgerin der Stadt Bielefeld und von 2005 bis 2010 Professorin für Zeichnen an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.
Ute Scheub, geboren 1955 in Tübingen, ist freie Journalistin und promovierte Politwissenschaftlerin. Sie war Mitbegründerin und langjährige Redakteurin bei der taz und ist Autorin zahlreicher Bücher. Zuletzt erschien bei Pantheon Heldendämmerung - die Krise der Männer und warum sie auch für Frauen gefährlich ist, außerdem arbeitete sie maßgeblich an dem beim Westend Verlag erschienenen Sammelband 50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Gesellschaft zu verändern mit.
Ausgezeichnet von der Stiftung Buchkunst als eines der schönsten deutschen Bücher 2012
Klappenbroschur, bedruckt, durchgehend farbig illustriert, 208 Seiten.
Inhalt
Prägnante Fakten in Kombination mit fantasievollen Illustrationen machen soziale, wirtschaftliche und ökologische Schieflagen anschaulich.
Kurzbeschreibung
Schönsprech, wohin man hört Ob Fahrzeugpark, Gesundheitspark oder Industriepark: Grün ist es nirgendwo. Reinhard Schlüter präsentiert das Lexikon der hinterhältigen Beschönigungen. Wenn Schönheitskliniken Feinstkonturierungen anpreisen, wenn Preise nicht angehoben, sondern angepasst werden, wenn uns die Lebensmittelindustrie Formschinken verkauft und die Nachrichten trotzdem nur Minuswachstum vermelden, geht es stets darum, durch verbale Beschönigung unschöne Tatsachen zu verstecken. Der Publizist Reinhard Schlüter stellt 1000 absurde, lustige, pseudo-informative, aber auch menschenverachtende Begriffe aus Alltag, Politik und Wirtschaft vor. Ein unterhaltsam-bissiges Buch für alle, die bei der allgegenwärtigen Sprachvernebelung klare Sicht bewahren wollen.
Ulrich Schmid erzählt, welchen angeblich anerkannten Wahrheiten, bewiesenen Erkenntnissen und weit verbreiteten Gesetzmäßigkeiten aus der Tier- und Pflanzenwelt wir bislang gutgläubig auf den Leim gegangen sind. In kurzen, vergnüglich-unterhaltsamen Texten klärt der Autor die bekanntesten Irrtümer überzeugend auf.
2011, 2., überarb. Aufl., 216 Seiten, Maße: 14,5 x 22 cm, Geb. mit Su., Deutsch
Kurzbeschreibung
Ist ein Prozent das gleiche wie ein Prozentpunkt? Müßte es statt überfrierender Nässe nicht übernässende Friere heißen? Gibt es neben einem Boykott auch einen Girlkott? Und müsste der weibliche Geist nicht eigentlich Geistin genannt werden? Dass der alltägliche Sprachgebrauch allerlei Tücken, Hinterhalte und Fallen bereithält, zeigt Helmut Seiffert auf amüsante und abwechslungsreiche Weise in seinen sprachkritischen Glossen. Ob er sich dabei über den nord- und süddeutschen Sprachgebrauch Gedanken macht, sprachliches Imponiergehabe entlarvt oder falschen Metaphern nachspürt - stets hat der Autor seinen Puls am Ohr der Zeit, und glücklich darf sich schätzen, wer Gnade findet vor seiner spitzen Feder.
"Gordon Blue", "gefühlte Artischocken", "strafende Hautlotion" - nichts, was es nicht gibt!
Bastian Sick sammelt sie Woche für Woche. Seit er seine Internet-Kolumne »Zwiebelfisch« schreibt, erreichen ihn täglich die mal komischen, mal erschreckenden Entdeckungen seiner Leser und Leserinnen. Diese Fundstücke hat er zusammengestellt und mit Kommentaren versehen. Herausgekommen ist das bizarrste Deutschlesebuch der Welt. Speisekarten sind besonders gefährdet und Werbeprospekte gibt es eigentlich nie ohne. Ein fehlerfreies Hinweisschild ist eine Rarität und die Tageszeitungen liefern uns kostenfrei mit den neusten Nachrichten aus Politik, Kultur und Sport: die kleinen Verschreiber, die falsch gesetzten Apostrophe, die gefühlten Kommas, die missverständlichen Anweisungen und die unfreiwillige komischen Wortkombinationen. Da wird der Müll nicht mehr nach Bioabfall, Glas oder Verpackung getrennt, sondern zwischen Restmüll und Mieter unterschieden. Ganz Afghanistan explodiert, aber es gibt nur 28 Tote. Wo liegt Neupfundland? Bei Schnitel mit Championg und Pharmaschinken vergeht uns der Appetit, aber glücklicherweise nicht der Humor. Das kann natürlich alles aus dem Rudel laufen, aber Bastian Sick hat alle Handycaps, Fluchversuche und andere Mallörs sorgfältig zusammengestellt und auf seine unvergleichliche Art kommentiert. Das war natürlich eine Syphillisarbeit, aber wir werfen ja hier die Säue vor die Perlen. Nach den sensationellen Kolumenbänden »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod« versammelt »Happy Aua« den Stoff, aus dem die Sprache in ihrer falschesten Form ist. Vor diesem Deutschlesebuch kann nur gewarnt werden, hier ist alles falsch und brüllend komisch.
Bastian Sick, Jahrgang 1965, Studium der Geschichtswissenschaft und Romanistik, Tätigkeit als Lektor und Übersetzer; von 1995-1998 Dokumentationsjournalist beim SPIEGEL-Verlag, ab Januar 1999 Mitarbeiter der Redaktion von SPIEGEL ONLINE. Dort seit Mai 2003 Autor der Kolumne »Zwiebelfisch«.
Stolperfallen gibt es im Deutschen mehr als genug. Auch die mehrfach reformierte Rechtschreibreform hat sich selbst, obwohl sie um des Gegenteils willen auf den Weg gebracht wurde, als eine solche erwiesen. "Kaum etwas", merkt die Autorin hierzu in ihrem Einführungskapitel trocken an, "wird so geschrieben, wie von der Rechtschreibkommission beschlossen". Ein echter Schenkelklopfer, wenn es, zumal für unsereins, nicht so tieftraurig (oder tief traurig?) wäre. Doch um die von den Reformprofis ausgelegten Fallen geht es in Tronis Buch gar nicht. Im Mittelpunkt stehen vielmehr jene typischen Fehler, die seit Generationen mit Fleiß begangen werden und dabei nicht gegen irgendwelche neue, sondern gegen schon seit vielen, vielen Jahren geltende, und dabei völlig unstrittige Grammatikregeln verstoßen.
Besonders beliebt: Unsinnige Steigerungen, wie jene, wie sie Troni beispielhaft gleich in der ersten Kapitelüberschrift benutzt: "Die 'ultimativsten' Grammatiktests". Die Tests selbst dienen dazu herauszufinden, zu welchem Grammatik-Typ man gehört. Drei Abstufungen gibt es: Greenhorns, Otto Normalverbraucher und Profis. Auch wenn man sich selbst als Profi einschätzt, sollte man die vorangegangenen Tests keinesfalls überspringen. Da gibt es nämlich richtig was zu lachen. Nur ein Beispiel. Auf die Frage "Die Begriffe transitive und intransitive Verben sind Ihnen sicher schon mal irgendwo begegnet. Nur wo?" wird als eine Antwortmöglichkeit angeboten: "Transitive und intransitive Verben können mir noch gar nicht begegnet sein, weil es sie gar nicht gibt. Es muss richtig transzendent oder intranszendent heißen." Toll, oder?
Auf den Einstufungstest folgt der eigentliche Lexikonteil (von "abber Arm" bis "zu"), in dem mit ausführlichen Beispielen und Tabellen typische Fehler analysiert und die richtigen Alternativen dargestellt werden. Ein Glossar wichtiger grammatikalische Begriffe rundet den empfehlenswerten Band gelungen ab.
Andreas Vierecke
Kurzbeschreibung
Eine lehrreiche Deutschstunde der anderen Art!
Ist der Dativ wirklich dem Genitiv sein Tod? Oder können die beiden auch ganz gut miteinander leben? Dürfen Grammatikregeln eigentlich Sinn machen? Oder reicht es, wenn sie sinnvoll sind? Beispiele für Zweifelsfälle gibt es in der deutschen Sprache wahrlich genug. Doch wie heißt es richtig? Angela Troni nimmt humorvoll und mit spitzer Feder die typischen Fehler aufs Korn, weist auf Fehlkonstruktionen hin und verknüpft sie mit unterhaltsamen Anekdoten.
Gefundene Orthografie- und Grammatikfehler dürfen vom Entdecker unentgeltlich behalten werden.
Angela Troni: Die dööfsten Deutschfehler
Sprachliche Stolperfallen und wie man sie umgeht
Die deutsche Sprache birgt bekanntermaßen nicht wenige Stolperfallen: Ist »Anfang diesen Jahres« richtig oder doch »Anfang dieses Jahres« und worin liegt genau der Unterschied zwischen »scheinbar« und »anscheinend«? Humorvoll und mit spitzer Feder nimmt die Autorin die typischen Sprachirrtümer aufs Korn und verknüpft sie mit unterhaltsamen Anekdoten und einfachen Merkregeln.
2006. 203 S., kart. Heyne.
Bestell-Nr.:66002323
Kurzbeschreibung
Was haben Platon, Leonardo da Vinci, Einstein und Sigmund Freud gemeinsam? Geniale Ideen? Nein, sie haben sich geirrt! Berühmte und kuriose Irrtümer der Weltgeschichte, die die andere Seite der Kulturgeschichte zeigen, sind in diesem unterhaltsamen Lexikon gesammelt: Von den unvergeßlichen Die Titanic ist unsinkbar oder Die Erde ist eine Scheibe bis hin zu weniger bekannten Perlen: Kokain hilft gegen Morphiumsucht, Der Affe stammt vom Menschen ab, Die Gebärmutter ist ein wanderndes Tier und Europäer sind Kannibalen. Irrtümer bringen uns weiter. So erfanden Alchemisten, in dem Glauben, Gold könne künstlich hergestellt werden, ganz nebenbei Porzellan und Weinbrand und entdeckten die Schwefel- und Essigsäure. "Der Strom der Wahrheit fließt durch die Kanäle von Irrtümern", hat der indische Dichter Rabindranath Tagore einmal festgestellt. Oder mit anderen Worten: Wer sich nie irrt, ist doof!.
Kurzbeschreibung
Ingesamt 16 Auflagen haben die beiden Bücher des Berliner Pfarrers Hartmut Walsdorff bisher erlebt. Doch nicht die knapp 80.000 verkauften Exemplare haben den aus Funk und Fernsehen bekannten Theologen dazu bewogen, noch einen Band draufzusetzen. Vielmehr ist es der pure Spass am Sammeln von unbeabsichtigten Pointen in Predigten, Reden und Ansagen, die dem Pathos, der Würde und der Heiligkeit von Worten oft ein Schnippchen schlagen. Freuen Sie sich auf Walsdorffs funkelnagelneue Versprechersammlung mit den frechen Illustrationen von Klaus Müller. Unbestreitbar ein Buch zum Schieflachen, das man gerne weiterverschenken würde - wenn man sich bloss davon trennen könnte!
Autorenportrait
Hartmut Walsdorff, geb. 1942, ist Gemeindepfarrer in Berlin Steglitz und bekannter Rundfunk- und Fernsehprediger. Susanne Brandt ist leitende Diplom-Bibliothekarin, entwickelt Konzepte zur kreativen Kultur- und Medienarbeit mit Kindern und ist in der Kindergottesdienstarbeit aktiv. Verheiratet ist sie mit Klaus-Uwe Nommensen, Gemeindepfarrer in Papenburg und Journalist, sowie Beauftragter für religionspädagogische Konzepte in der Kindertagesstättenarbeit.
Kurzbeschreibung
Seit nahezu 20 Jahren sammelt Hartmut Walsdorff alle möglichen und unmöglichen Versprecher - aufgespürt in Talkshow und Tagesschau, Parlament und Synode, in Gottesdienst und Seniorenkreis.
Kennen Sie den "Cappuccino-Orden"? Waren Sie schon einmal im "Gelsener Kirchenstadion"? Oder wußten Sie, daß "Methanol" erfrischt? Dann lieben Sie sicher auch "Placebo Domingo" oder "Pasarotti" ... und dürften nun hinreichend neugierig darauf sein, welche sprachlichen Entgleisungen sich Hirn und Zungen sonst noch so leisten.
Autorenportrait
Hartmut Walsdorff, geb. 1942, ist Gemeindepfarrer in Berlin Steglitz und bekannter Rundfunk- und Fernsehprediger.