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Hotzenplotz (W3)
Der Kinderbuchautor Otfried Preußler benannte seinen Helden "Räuber Hotzenplotz" nach einer Stadt in Schlesien (Tschechische Republik, Region: Moravskoslezský kraj, Bezirk: Bruntál), die den deutschen Namen "Hotzenplotz" trägt und auf Tschechisch "Osoblaha" heißt.
Der Breslauer Forscher Heinrich Adam vermutete 1888 einen vorslawischen Flussnamen "Ossa", aus dem dann ein slawisches "Ossoblavia" oder "Ossoblaka" geworden sei, von "der Ossa umflossen" oder "der Ossa durchflossen".
Die deutsche Bezeichnung "Hotzenplotz" ist eine Verballhornung der slawischen "Osoblaha".
Im "Allgemeines Lexikon der Bildenden Künste" von "Thieme - Becker - Vollmer" findet man folgende Einträge:
Fautz (Fauz), Josef Ignatz, Mitglied einer Goldschmiedefamilie in Wien, 1775 Meister. Von ihm ein silbernes Thoraschild (1792) im Bes. der israel. Gemeinde zu "Hotzenplotz" und eine Deckelvase von 1807 in Wiener Privatbesitz. Kst. u. Ksthandw., Wien VII (1904) 383, 512, 516 (Abb.). Kat. Ausst. altösterr. Goldschmiedearb., Troppau 1904 No 300; Ausst. alter Gold- u. Silberschmiedearb., Wien 1907 No 1107.
Zettelmann, Johann David, Maler in "Hotzenplotz", Sudetengau, * in Kurland. 1796 Malerei in der kath. Pfarrk. Leuber, Kr. Neustadt O/S (48 Tlr.). 1804 Hochaltarbild (Hl. Martin) fur die kath. Kirche in Fullstein, Altarbilder der kath. Kirche in Rowersdorf (Hotzenplotzer Enklave), sowie Bilder in verschied. Kirchen Mahrens.
Lit.: [Zeitschr.] Ostery. Schles., I 92. Notizenblatt, 1870 p. 47; 1895 p. 72. A. Weltzel, Gesch. Neustadt O/S, 1870, p. 875. Wolny, Markgr. Mahren, VI 644. W. Krause, Oberschles. Kstlerlex., I 221; II 189. W. Schwedowitz, Gesch. d. Pfarrei Leuber, Neust./OS, 1927 p. 87. G. Reimann.
(E?)(L?) http://www.columbia.edu/acis/ets/Graesse/orblato.html
"Ozobloga", "Hotzenplotz", Nfl. d. Oder, Schlesien.
(E?)(L?) http://www.koeblergerhard.de/GOLD-HP/Gold.htm
"Oberglogau" (bzw. poln. "Glogówek"), 13. Jh., an der "Hotzenplotz" bzw. "Osobloga" in einem fruchtbaren Lößgebiet bei Oppeln, Donb464, (Stadt und VG in dem Landkreis Prudnik in der Woiwodschaft Oppeln,) rund 14000 Einwohner, (villis) "Glogov" (1212) Original, "Glogovia" bzw. "Glogov" (1275), 1275 Stadtrecht, "Glogouia" (svpe) (1312), "Glogovia" (minor) (1327), 1327 an Böhmen, (civitatis) "Glogouie" (superioris) (1383), "Oberglogau" (1441), 1526 an Habsburg bzw. Österreich, 1742 an Preußen, 1921 96 Prozent für das Deutsche Reich, 1939 7581 Einwohner, bis 1945 Stadt in dem Landkreis Neustadt in dem Regierungsbezirk Oppeln, 1945 bzw. 1990 Polen, zu "glóg", poln., Sb., "Hagedorn", "Hagebutte", "Heckenrose", s. SU, s. SNGSl, s. Rymut NMP
(E?)(L?) http://www.koeblergerhard.de/HELD-HP/held8.htm
(E?)(L?) http://www.koeblergerhard.de/HELD-HP/held820140318schoenegger_zweispaltig.pdf
"Oberglogau" (Herrschaft). O. an der "Hotzenplotz" in Oberschlesien wurde 1275 planmäßig angelegt. Es gehörte zum Herzogtum Oppeln. Nach dem Aussterben der Herzöge kam es 1532 mit Oppeln an Österreich, das es an Georg von Ansbach-Jägerndorf, dann an die Königin Isabella von Ungarn (1552) und danach an Otto von Zedlitz verpfändete. Von dort gelangte es über die Erbtochter an die Oppersdorff, die 1626 in den Reichsgrafenstand aufstiegen. 1945 fiel O. unter die Verwaltung Polens und damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
Literaturhinweise:
Wolff 480; Schnurpfeil, H., Geschichte und Beschreibung der Stadt Oberglogau, 1860; Kosian, A., Führer durch das schöne Oberglogau, 1931.
(E?)(L?) https://www.onomastik.com/magazin/golightly-und-hotzenplotz-namen-romanen.php
22. Apr. 2015
Golightly und "Hotzenplotz" - Namen in Romanen
Wenn Eltern einen Namen wählen, können sie nur Mutmaßungen darüber anstellen, ob die kleine "Lilly" als erwachsene Frau heiter und immer noch ein bisschen süß sein wird, so wie es zum verspielten Klang des Namen passt. Es gibt auch keine Garantie, dass aus dem Säugling "Alexander" einmal ein breitschultriger, energischer Mann wird, der an Alexander den Großen erinnert. Romanautoren haben dieses Problem nicht. Sie wissen, welches Bild von ihren Helden sie vermitteln wollen.
Dennoch, es ist keine einfache Aufgabe, stimmige Namen für die Haupt- und Nebenfiguren eines Romans zu finden. Denn der Name sollte nicht nur im Hinblick auf die Charaktereigenschaften und das Äußere der literarischen Figur passen, auch was das Alter, die soziale und regionale Herkunft betrifft, haben Namen Signalwirkung.
Denken Sie einmal an die Protagonisten und Antagonisten des letzten Romans, den Sie gelesen haben. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Sie aus dem Namen einer oder mehrerer Romanfiguren einen Teil der Hintergrundgeschichte und/oder der Charaktereigenschaften der betreffenden Figur schließen konnten, bevor Sie im Text die entsprechenden Informationen erhielten.
Dabei geht es nur am Rande um die denotative, also die feststehende, unveränderliche Bedeutung eines Namens. Diese ist im Laufe der Zeit bei den meisten Vornamen verloren gegangen. Wer weiß schon, dass der beliebte Mädchenname "Melanie" aus dem Griechischen stammt und „die Schwarze“ bedeutet? Oder dass der verbreitete Name "Justus" seinen Ursprung im lateinischen Wort "iustus" hat, was „gerecht“ heißt? Stattdessen haben sich viele Namen im Laufe der Zeit mit konnotativen Bedeutungen aufgeladen. In ihnen schwingen, meistens völlig unabhängig von der denotativen Bedeutung, Informationen mit, die wir bewusst oder unbewusst erfassen, wenn wir einen Namen hören oder lesen.
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Klang macht den Charakter
Ein bekanntes Beispiel für einen sprechenden Namen ist "Holly Golightly", die Protagonistin aus Truman Capotes unter dem gleichen Titel verfilmter Novelle „Frühstück bei Tiffany“. Der Vorname "Holly" heißt seiner denotativen Bedeutung nach "Stechpalme". Da die Pflanze im angelsächsischen Sprachraum als Weihnachtsschmuck verwendet wird, ist der Name in dieser Hinsicht positiv besetzt. Dennoch dürfte die denotative Bedeutung bei der Wahl des Autors nicht entscheidend gewesen sein. "Holly" klingt für die meisten Menschen heiter und verspielt. Dieser Klang ist es, der die leichtlebige, ein bisschen unmoralische Heldin charakterisiert. Zusätzlich wird "Holly" sehr offensichtlich durch ihren Nachnamen "Golightly" gekennzeichnet, der frei übersetzt "Nimm’s leicht" bedeutet.
Besonders in Kinderbüchern sind sprechende Namen verbreitet. So vermittelt der Name von Otfried Preußlers "Räuber Hotzenplotz" lautmalerisch das Bild des tollpatschigen, letztlich harmlosen Banditen, der durch den Wald stapft.
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(E?)(L?) https://de.wikipedia.org/wiki/Osoblaha
"Osoblaha" (deutsch "Hotzenplotz") ist eine Stadt im tschechischen Okres Bruntál (Bezirk Freudenthal).
Geographische Lage
Die Stadt liegt in den Sudeten in der Mikroregion Osoblaha am linken Ufer der Osobloga, etwa 14 Kilometer nordöstlich von Glubczyce (Leobschütz) und 19 Kilometer nördlich von Krnov (Jägerndorf).
Name der Stadt
Im Tschechischen wie im Deutschen und auch im Polnischen trägt die Stadt den Namen des Flusses, an dem sie liegt: "Osoblaha", "Hotzenplotz" bzw. "Osobloga".
Der Breslauer Forscher Heinrich Adam vermutete 1888 einen vorslawischen Flussnamen "Ossa", aus dem dann ein slawisches "Ossoblavia" oder "Ossoblaka" geworden sei, von "der Ossa umflossen" oder "der Ossa durchflossen".
Die deutsche Bezeichnung "Hotzenplotz" ist eine Verballhornung der slawischen.
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(E?)(L?) http://www.woerterbuchnetz.de/Wander
Wander, Karl Friedrich Wilhelm - Deutsches Sprichwörter-Lexikon
"Hotzenplotz":
In Hotzenplotz, wo die Pfütze über der Weide hängt. (Kamnitz.) - Um zu sagen: nirgends.
(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Hotzenplotz
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Dt. "Hotzenplotz" taucht in der Literatur um das Jahr 1810 auf.
(E?)(L?) https://corpora.uni-leipzig.de/
Erstellt: 2018-08