Hirschgrandel
Grandel
Gräne
Grane (W3)
In der Jägersprache bezeichnet "Grandel", auch "Gräne" oder österr. "Grane", den oberen Eckzahn des Rotwildes.
Leider konnte ich nirgends einen Hinweis auf die Herkunft dieser Bezeichnung finden.
Naheliegend für diese Bezeichnung der beiden "großen" Zähne wäre - meines Erachtens - jedoch der Zusammenhang zu frz. "grand" = "groß" (frz. "grandelet", "grandelette" = "ziemlich groß").
Vielleicht irre ich mich aber auch und es gibt eine andere Erklärung für diese Bezeichnung.
(E2)(L1) http://www.beyars.com/edelstein-knigge/lexikon_208.html
Grandel
(E2)(L1) http://www.beyars.com/lexikon/lexikon_547.html
Hier findet man die folgende Vermutung zur etymologischen Herkunft:
...
Vermutlich aus dem indogermanischen Wort für "Wurzel" = "gher". Soviel wie "hervorstechen". Daraus die Begriffe: "Grat", "Gräten" und "Granne". Die oberen Eckzähne des Rot- oder Edelwildes wurden daher als "Gröne, Gränel und im Volksmund als Grand'l" bezeichnet.
...
(E?)(L?) http://www.beyars.com/lexikon/lexikon_2850.html
(E2)(L1) http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_3644.html
Grandeln
(E2)(L1) http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_4070.html
Hirschgrandeln, s. Grandeln
(E?)(L?) http://www.dumag.ch/heft.php
Das durchschnittliche Gewicht an Kleineisenteilen im Gesicht einer Berliner Punkerin dürfte bei 300 Gramm liegen - und doch ist sie noch ein Geschöpf voller Anmut und Liebreiz verglichen mit meiner Mutter, wenn sie die "Hirschgrandel" anlegte. Das geschah nur zu besonderen Anlässen, bei Beerdigungen, Hochzeiten und Kommunionen: Dann griff die Mutter, eine Försterstocher, an sich eine gutaussehende Frau, aber früh zur Witwe geworden und eingezogen lebend, in die bescheiden ausstaffierte Schmuckschatulle und zog mit sicherem Griff ihr wertvollstes Stück hervor. Es handelte sich dabei um ein Juwel von ehrfurchtgebietender Hässlichkeit: zwei Hirschzähne, wie durch lebenslangen Nikotinabusus dunkelgelb gefärbt, in einer vom buchstäblichen Zahn der Zeit schwarz angelaufenen Silberfassung, deren kunstvolle Ziselierung den archaischen Charakter des Schmuckstücks nicht beeinträchtigen konnte. An einer zierlichen Silberkette, die das schwere Juwel kaum zu tragen vermochte, schwebten die beiden Zähne, ihrer organischen Natur entsprechend nicht ganz gleichmässig gebogen, sondern nach verschiedenen Richtungen schielend, wie dämonische Amulette über dem vor Stolz oder Trauer bebenden mütterlichen Busen. Wenn, wie in meiner Kindheit bei Kommunionen oder Taufen noch üblich, die Verwandtschaft geschlossen antrat, darunter auch Förstersgattinnen, -witwen und -töchter in zweistelliger Zahl, verwandelte sich meiner kindlichen Fantasie die Kaffeetafel zur Waffenkammer, in der in Hirschgrandeln gebannte dämonische Gewalten, an silbernen Ketten schwingend, sich erbitterte Gefechte lieferten, während über ihnen die nichtsahnenden Münder der Schmuckträgerinnen nicht minder erbittert Hefekuchen und Obsttorten vertilgten. Ein kultgeschichtlicher Zusammenhang, wie ihn Elias Canetti in Masse und Macht entwickelt hat, war hier mit Händen zu greifen: Schmuck schönt nicht nur, er verleiht seinem Träger Macht, wer Zähne zeigt, droht dem anderen an, verschlungen zu werden.
Hans Richard Brittnacher
(E?)(L?) http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle=DWB&mode=Vernetzung&lemid=GG25548
GRANDEL, n. | grandel, n. | GRANDEL- | GRÄNDEL, m. | GRANDELN