Etymologie, Etimología, Étymologie, Etimologia, Etymology, (griech.) etymología, (lat.) etymologia, (esper.) etimologio
AT Österreich, Austria, Autriche, Austria, Austria, (esper.) Austrujo
Malediktologie / Schimpfwörterkunde, Maledictología, Malédictologie, Maldictologia, Maledictology, (esper.) malediktologio

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wienerzeitung.at
Globalisierung des Unanständigen
Tabuwörter

(E?)(L?) http://www.wienerzeitung.at/themen_channel/wz_reflexionen/vermessungen/649018_Globalisierung-des-Unanstaendigen.html

Von Robert Sedlaczek

Es gibt eine Gier nach unbefleckten Wörtern aus der Fremde, während bodenständige Ausdrücke durch oftmalige Verwendung genierlich klingen. Über regionale Differenzen von Tabuwörtern und terminologische Transfers in der Fäkalsprache.

Es gibt einen erstaunlich genierlichen Nationalismus in der Fäkalsprache: Während Österreicher etwa "pissen" oder "pinkeln" für relativ anständig halten, klingen das einheimische "brunzen" oder "schiffen" in ihren Ohren ziemlich unanständig . . .
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... "Zumpferl" - österreichisch für "Penis", oft für den eines Knaben.
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Diese Anekdote ist in mehrfacher Hinsicht für unser Thema interessant. Sie zeigt, dass bei tabuisierten Ausdrücken aus der Sexualsprache das Fremde deshalb interessant klingt, weil es so unbelastet und daher relativ "sauber" ist, hingegen haben die einheimischen und vertrauten Ausdrücke einen obszönen Klang.
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Tabuwörter im Kabarett
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Mit dem Verb "vögeln" wurde ursprünglich die Tätigkeit des Vogelfangs bezeichnet, später das Begatten der Vögel, erst dann erfolgte die Übertragung auf den Menschen.
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"Die ganz kleinen Hunde (. . .) heißen "Futschlecker". Das ist ein passender Name, der kommt aus dem Englischen (. . .) weil sie so klein sind, dass sie nur die Füße, the foot . . . Nicht das, was Sie jetzt denken!" (Andreas Vitásek: Der Doppelgänger)
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"Was is a Tschurifetzen? / Also ohne ihr Gefühl zu verletzen, / des is a Tüachl, bitte sehr, / was ma nimmt nach dem Geschlechtsverkehr." (Georg Danzer: "Die Ballade vom versteckten Tschurifetzen")

Das Maskulinum "Tschuri" geht auf romanes "djuuri" mit der ursprünglichen Bedeutung "Suppe" zurück.
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"Solange in diesem Lande noch gegeigt und geblasen wird, solange kann uns nichts geschehen." (Helmut Qualtinger über Österreich als Kulturnation)

Man darf nicht nur an die Wiener Philharmoniker denken. Sowohl "geigen" als auch "blasen" sind in diesem Fall doppeldeutig...
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Das aus dem Raum Köln stammende Wort "poppen" ist vermutlich heute auch ganz im Süden unter Jugendlichen ein häufig gebrauchtes Verb für "koitieren". Es wurde durch die Werbekampagne von Pringels "Einmal gepoppt, nie mehr gestoppt!" auch in die entferntesten Winkel des deutschen Sprachraums getragen. Nur "bumsen" dürfte unter Jugendlichen noch populärer sein.

Umgekehrt breitet sich das Wort "schnackseln" vom Süden Österreichs Richtung Norden aus. Das in Österreich entstandene Wort "pudern" wird schon in Bayern als witzig empfunden, weil es dort nicht in Gebrauch ist - worauf der bayerische Kabarettist Michael Mittermeier publikumswirksam hingewiesen hat. Mittermeier trägt auf diese Weise dazu bei, dass es sich weiter ausbreitet. Es hat übrigens nichts mit Streupulver zu tun, sondern leitet sich vom "Buttermachen" ab: mit dem Stössel Milch zu Butter rühren. ...
Österreicher halten die Wörter "pissen" und "pinkeln" für relativ anständig, während die einheimischen Wörter "brunzen" und "seichen" in ihren Ohren unanständig klingen.
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Erstellt: 2014-08

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Etymologie, Etimología, Étymologie, Etimologia, Etymology, (griech.) etymología, (lat.) etymologia, (esper.) etimologio
AT Österreich, Austria, Autriche, Austria, Austria, (esper.) Austrujo
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Ahorner, Peter - HdöS
Handbuch der österreichischen Schimpfwörter
Verschärfte Ausgabe

(E?)(L?) https://www.ueberreuter-sachbuch.at/shop/handbuch-der-oesterreichischen-schimpfwoerter-verschaerfte-ausgabe/

Für Einheimische und "Zuagraste"

Von "Armutschkerl" über "Fetzenschädel" bis "Zwiderwurzn" – Schimpfwörter spiegeln Humor, Werte, aber auch Tabus eines Landes wider und bieten spannende Einblicke in Gesellschaft und Lebenskultur. Dieses amüsante Lexikon versammelt die besten österreichischen Schimpfwörter und lädt zum Schmökern und Schmunzeln ein. Jetzt überarbeitet und erweitert!

ISBN: 978-3-8000-7693-2, Seitenanzahl: 120


Erstellt: 2020-03

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Jontes, Günther - ÖS
Österreichisches Schimpfwörterlexikon

Sondereinband - Steirische Verlagsgesellschaft
Erscheinungsdatum: 1998


Kurzbeschreibung

Über 5000 in Österreich gebräuchliche Schimpfwörter, voll aus dem Leben gegriffen. Witzig, derb, spöttisch oder auch zärtlich - ein lebendiger Bereich der österreichischen Sprache, quer durch alle Schichten, mit Herkunft und Bedeutung!

Was macht bloß ein "Gsieberlfölberer" in Wien und was ist ein "Strözer" in Vorarlberg, ein "Horaxpudel" in Oberösterreich oder ein "Nebelbosser" im Burgenland? Und was ist bloß ein "Quargelritter"? Ist ein "Zweckerl" ein kleiner Schuhnagel oder die spöttisch-liebevolle Bezeichnung für ein kleines Kind?

Antworten auf diese Fragen finden Sie im "Österreichischen Schimpfwörterlexikon", einem umfangreichen Standardwerk über einen Bereich der Umgangssprache, der meist von der Forschung links liegengelassen wird. Im Schimpfwörterlexikon finden Sie eine alphabetische Auflistung nahezu aller in Österreich gebräuchlichen und weniger gebräuchlichen Schimpfwörter mit ihrer Herkunft und Bedeutung. Über 5.000 Schimpfwörter geben einen Einblick über die lebendigen, humorvollen oder auch derben Benennungen menschlicher Fehler, Schwächen und Eigenschaften.Günther Jontes, geboren 1939 in Graz, Studium der Germanistik und Kunstgeschichte in Graz. Direktor des Museums der Stadt Leoben, seit 1983 auch Dozent für Volkskunde an der Universität Graz. Zahlreiche Publikationen im Bereich Kulturgeschichte, Volkskunde, Geschichte, Kunstgeschichte, Theaterwissenschaft.


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Sedlaczek, Robert
Winder, Christoph
Das unanständige Lexikon
Tabuwörter der deutschen Sprache und ihre Herkunft

(E?)(L?) https://www.haymonverlag.at/buecher/7136/das-unanstaendige-lexikon/

ISBN 978-3-7099-7136-9, 280 Seiten, Klappenbroschüre

Von der "Arschgeige" bis zum "Zungentango" – das vollständige Lexikon der unanständigen Wörter.

Die Tabuwörter der deutschen Sprache sind starke Wörter: Wer sie gebraucht, der weiß, dass er mit ihnen eine große Wirkung erzielt. Comedians verwenden sie als Fanfarenstöße, um das Publikum aus der Lethargie zu reißen, Schriftsteller vertrauen auf ihren aufrüttelnden Effekt.

Den Autoren Robert Sedlaczek und Christoph Winder, zwei ausgewiesenen Sprachexperten, geht es nicht darum, die „Ehre“ dieser Schmuddelkinder aus der Sexual- und Fäkalsphäre zu retten. Vielmehr wollen sie die große regionale Vielfalt dokumentieren, klären, wie diese Wörter entstanden sind und welche Geschichte sie wie in einem Rucksack mit sich herumtragen.

Belegstellen aus Volksliedern, Schüttelreimen, Kabarettprogrammen, Internetquellen, Zeitungen und literarischen Werken – von Goethe über Brecht und Elfriede Jelinek bis hin zu Charlotte Roche – zeigen, dass das Feld der unanständigen Wörter überaus vielfältig, anarchisch bunt und amüsant ist.

Robert Sedlaczek, Dr. Phil., geboren 1952 in Wien, Studium der Publizistik, Germanistik und Anglistik an der Universität Wien, Dr. Phil. Später Journalist, Verlagsleiter, Publizist und Sachbuchautor, war von 1980 bis 1983 Mitarbeiter Bruno Kreiskys im Büro des Bundeskanzlers. Er ist Autor zahlreicher Bücher über die Sprache, u.a. Kleines Handbuch der bedrohten Wörter Österreichs, Das österreichische Deutsch. Wie wir uns von unserem großen Nachbarn unterscheiden und Wenn ist nicht würdelos. Rot-weiß-rote Markierungen durch das Dickicht der Sprache. Er schreibt seit 2005 wöchentlich eine Sprachkolumne in der Wiener Zeitung. Bei Haymon: Wörterbuch der Alltagssprache Österreichs (HAYMONtb, 2011), Wörterbuch des Wienerischen (HAYMONtb, 2011), Wiener Wortgeschichten. Von Pflasterhirschen und Winterschwalben (2012) und Die Tante Jolesch und ihre Zeit. Eine Recherche (2013). http://www.robertsedlaczek.at

Christoph Winder, geboren 1955 in Bregenz, Studium der Germanistik, Romanistik und Rechtswissenschaften. Seit 1989 Redakteur und Kolumnist der Tageszeitung "Der Standard". Bis 2012 Winders Wörterbuch zur Gegenwart auf derstandard.at. Unter anderem erschien von ihm Da muss man durch. Mein Wörterbuch zur Gegenwart (2009). Alle Bücher von Christoph Winder


Erstellt: 2019-07

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