Etymologie, Etimología, Étymologie, Etimologia, Etymology, (griech.) etymología, (lat.) etymologia, (esper.) etimologio
EI Alles ist im Eimer
Etymologische Verwandtschaften, Bekanntschaften und Assoziationen
-bar-

Zu den "tragenden" Wörtern, die auf ide. "*bher-" = dt. "bewegen", "bringen", "erzeugen", "führen", "gebären", "heben", "hervorbringen", "holen", "regen", "tragen" zurück geführt werden, gehören auch:

"-bar-"



(E?)(L?) http://www.koeblergerhard.de/der/DERB.pdf

"-bar", Suff., "bar", mhd. "büre", Suff., "bar", ahd. "bari", Suff., "bar", germ. "*berja", "*berjaz", Adj., "tragend", s. germ. "*beran", V., "tragen", "gebären", idg. "*bher-" (1), V., "tragen", "bringen"


(E?)(L?) https://www.infosperber.ch/Gesellschaft/Sprachlupe-shoaring-economy-etymologie-ausleihen

Sprachlupe: "LeihBar" gibt’s nur dank "Bar"-Ausleihe
...
Kommenden Monat wird in Bern die "LeihBar" eröffnet, die "Gegenstände aller Art günstig verleiht". Ihr Name ist ein treffendes Wortspiel: Es verbindet diese "Bar" mit dem Ausleihen der angebotenen Gebrauchsgüter. Darüber hinaus aber öffnet das Wort den Blick auf etwas, das man ausleihen und behalten kann – Wörter nämlich, die aus einer anderen Sprache kommen. Solche "Fremdwörter" fallen meist auf, weil sie anders klingen, geschrieben oder gebeugt werden als altvertraute. Gleichen sie sich an die so bereicherte Sprache an, so nennt man sie nicht mehr "Fremdwörter", sondern "Lehnwörter". Zuweilen wandert die neue Form in die Ursprungssprache zurück – wie "Boulevard", entstanden aus "Bollwerk".

"Bar" als Bezeichnung für ein Lokal wird kaum noch als fremd empfunden, höchstens das -s im Plural deutet noch darauf hin. Allerdings sind solche Mehrzahlbildungen auch aus dem Niederdeutschen südwärts gewandert, oft umgangssprachlich wie bei Kumpels oder Jungs. Im Englischen wurde "bar" einst von der Theke aufs Lokal übertragen. Das Wort geht zurück aufs Altfranzösische "barre", dem wir auch den "Barren" verdanken. Noch tiefer in die Vergangenheit weisen Lexika für Etymologie nur mit Vermutungen, die aber nichts mit "-bar" zu tun haben. Das Adjektiv "leihbar" hingegen lässt sich in beiden Bestandteilen durch die ganze germanische Sprachgeschichte verfolgen.

Wunderbare Bars

Mit "bar" im Sinn von "nackt" ist "-bar" nicht verbandelt; vielmehr beruht es auf der Grundbedeutung "tragen" und hat damit eine weitläufige Verwandtschaft. Pfeifers Etymologisches Wörterbuch (zitiert nach dwds.de) beschreibt sie so: "Mit "gebären" sind u.a. verwandt "Geburt", "Gebärde", "gebaren", "Gebühr", "gebühren", "Bahre", "entbehren" (eigentlich "nicht tragen") und das Suffix "bar", z.B. "fruchtbar", eigentlich "Frucht tragend", "Frucht bringend"." Nebenbei sieht man hier auch, dass das Dehnungs-h nicht eben konsequent in die Rechtschreibung gelangt ist. Die Silbe "-bar" – früher auch "-bahr" – hat ihren Sinn weit ausgedehnt: Sie "drückt in Bildungen mit Verben (Verbstämmen) aus, dass: … mit der beschriebenen Person oder Sache etw. gemacht werden kann / … die beschriebene Person oder Sache etw. machen kann / … die beschriebene Sache zu etw. geeignet ist".

Dieser Wortbestandteil ist also, wie Sprachwissenschafter sagen, äusserst produktiv. Kein Wunder, inspiriert er dank dem Mitläufer "Bar" da und dort Leute, die für ihr Lokal einen auf- und sinnfälligen Namen suchen. Die Berner "Fruchtsaftbar" soll wohl einfach als Fruchtsaft-Bar verstanden werden, aber es ist nicht verboten, dabei an "Frucht", "saftbar" zu denken. Das Brockenhaus "Begeh-r-bar" im aargauischen Riniken eignet sich offenbar zum Spazieren. Was aber widerfährt einem in der "ESSBAhR" in Korschenbroich (D)?

Gelobtes Deutsch: "DenkBar"

Coiffeurgeschäfte namens "Haarbar" gibt’s in der Deutschschweiz mindestens neun, in vier verschiedenen Schreibweisen. Ob man in jedem dieser Etablissements auch seinen Durst stillen kann, habe ich nicht überprüft, und auch nicht, ob "behaarbare" oder "enthaarbare" Kundschaft dort auf ihre Rechnung kommt. In St. Gallen heisst ein Kulturlokal "DenkBar". Es ist durchaus "denkbar", dass es für diesen Namen einen Preis verdient hat. Das muss sich auch die neu eingerichtete Regionalvertretung Schweiz des Vereins Deutsche Sprache gedacht haben, als sie vor einem Jahr dem Genossenschaftsbetrieb einen Preis für den "fantasievollen Namen" verlieh.

Seltsamerweise stand die Einladung zur Zeremonie unter dem Motto "Wer mag auch kein Denglisch?" Der in Deutschland heimische Verein zeichnet sich durch den Kampf gegen Anglizismen (und gegen Grossbuchstaben im WortInneren) aus. Der englische Ursprung der halben "DenkBar" stand der Preisverleihung indessen nicht im Weg. "Bar" sagt man ja hierzulande längst in deutscher Lautung. Zum Glück, denn mit englischer Aussprache würde aus dem Namen der St. Galler Preisträgerin so etwas wie "Denk? Bah!".


Erstellt: 2018-12

(E?)(L?) https://homepages.uni-tuebingen.de//henrike.laehnemann/suffixe.htm

2.1. "-bar" [-bâr(i)]

Aller Wahrscheinlichkeit nach war das Adjektivsuffix "–bar" (ahd. "–bâri"; mhd. "–baere" bzw. "–bâre" in adverbialem Gebrauch) ursprünglich ein selbständiges Verbaladjektiv. Seine Bedeutung war "tragend", "fähig zu tragen" und leitete sich von germ. "*beran", ahd. "beran" "tragen" (vgl. auch "Bahre", "gebären") ab. Dazu haben wir im Lateinischen ("-fer" / "-ferus" als Adjektivsuffixe zu "ferre" – "tragen") und Altgriechischen ("-fo¢roj" als Adjektivsuffix zu "fe¢rein" – "tragen") eine exakt gleichartige Bildung. Als Beispiele hierzu lesen wir im Grimmschen Wörterbuch die Wörter "frucht | bar" (deutsch), "fructi" | "fer" (lateinisch), "karpo¢ | foroj" (altgriechisch). Im Altenglischen finden wir analog die Suffixbildung "–bâre" und im Altisländischen begegnet als Stütze für die anfangs genannte Herleitung vom Verbaladjektiv "bârr" ("tragfähig").

Ursprünglich trat das Suffix nur zu Substantiven, was von der Grundbedeutung "tragend" her leicht zu verstehen ist und an einem Beispiel klar gemacht werden kann: nehmen wir das Substantiv "Frucht" und hängen das Suffix "-bar" daran, so haben wir das Adjektiv/Adverb "fruchtbar", welches so viel bedeutet wie "Frucht tragend" (ein Frucht tragender Boden ist also ein fruchtbarer Boden).

Seit dem Spätmittelhochdeutschen tritt "-bar" allerdings vorrangig und vermehrt zu Verben und bildet mit ihnen Adjektive/Adverbien: z.b. "hörbar" – "was man hören kann" oder "essbar" – "was man essen kann".

Beispiele: "unbâri" ("umbâri") : Adj. "unfruchtbar" (aus dieser negierten Form kann man sehen, dass "bâri" ursprünglich ein selbständiges Verbaladjektiv zu "beran": "tragen" war)

"unthancbâri" : Adj. "unbankbar" – Suffix an ein Substantiv "unthanc" angehängt

"skinbâri": Adj. "Schein tragend" – "glänzend" : Suffix an ein Substantiv "skin" ("Glanz", "Schein") angehängt

dazu: Notker, Martianus Capella, Lib. I, cap. 38 ("Ioh selber Iupiter tuncheleta fore sinero skinbari uuidere uuichender.") – interessant: "skinbari" ist hier feminines Substantiv, aber doch eindeutig durch Anhängen von "–bâri" an das Substantiv "skîn" ("Schein") gebildet!


2

2rhyme.ch
Endungen auf "-bar"

(E?)(L?) http://www.2rhyme.ch/Reimt-auf/bar

Folgende 324 Begriffe reimen sich auf "bar":




Erstellt: 2018-12

A

B

bar (W3)



(E?)(L?) https://grammis.ids-mannheim.de/korpusgrammatik/4659

Die Suche nach "bar" als beliebige Form der Präposition liefert keine Treffer, ebenso auch die Suche nach "bar" als Adverb, ein Ergebnis, das als im Hinblick auf die Annotationen bei vergleichbaren Wortformen von Bedeutung ist. Sucht man hingegen nach der Wortfolge "Bar jeder" / "bar jeder" erhält man 1.959 Treffer. Dabei wird bemerkenswerterweise das großgeschriebene "Bar" 1.382-mal korrekt als Teil des Namens der Berliner Lokalität "Bar jeder Vernunft" als appelatives Nomen erkannt. Die restlichen 577 Treffer werden als prädikative Adjektive klassifiziert, eine Einschätzung die nicht unplausibel ist und sogar Anlass dafür bieten sollte, die Einschätzung in "grammis" zu überdenken, womit dann bereits ein Schritt in Richtung auf die geplante Evaluation von Aussagen zur deutschen Grammatik getan wäre.

Bleibt zu prüfen, wie "TreeTagger" die analogen Probleme etwa bei "fernab", "jenseits" und "links" behandelt.

Auch "Connexor" liefert keine Treffer für bar als Präposition. Die generelle Suche nach "bar" als Wortform erbrachte am 18. 11. 2010 insgesamt 39.522 Treffer, unter denen 3.504 ganz ohne Auszeichnung blieben und 7.437 weitere nicht wirklich die Wortform "bar" auszeichneten, sondern "bar + ein oder mehrere weitere Zeichen". Von den restlichen 28.581 Treffern waren 18.561 als Nomina ausgezeichnet, unter denen sich nur 17 falsche Auszeichnungen befanden. Bei weiteren 4.387 Treffern wurde großgeschriebenes "Bar" als Eigenname ausgezeichnet, das jedoch durchweg als Fehler betrachtet werden kann, weil nicht "Bar" selbst, sondern das jeweils vorangehende Nomen als Eigenname auszuzeichnen gewesen wäre, was aber nicht der Fall war. Unter den 5.633 als Adjektiv ausgezeichneten Wortformen handelt es sich bei mehr als der Hälfte genau genommen um Adverbien, eine Kategorie, die "Connexor" zwar grundsätzlich kennt, jedoch nicht erkennt, wenn etwa von "bar bezahlen" die Rede ist. Bei den übrigen, als Adjektive ausgezeichneten Treffern unterscheidet "Connexor" nicht zwischen dem auf einen Zahlwert folgenden "bar", das sich auf Druckverhältnisse bezieht und dem einwertigen "bar", das man wie "grammis" als Präposition oder – besser – wie "TreeTagger" als prädikatives einwertiges Adjektiv bestimmen könnte.

Zugunsten von "Connexor" könnte man darauf hinweisen, dass eine große Zahl der Fehler auf die Art und Formatierung der Rohdaten zurückzuführen sein könnte, doch für Projekte, die darauf angewiesen sind, die Daten von "DeReKo" zu nutzen, ist dieser Hinweis wenig hilfreich.

So etwa in diesem Beleg: "Die Firobig-Bar wird nicht mehr im Sonnental eingerichtet, sondern im Barzelt beim Restaurant Schäfli im Bernhardzeller Schöntal."


(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=bar
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.

Dt. "bar" taucht in der Literatur um das Jahr 1640 / 1700 auf.

(E?)(L?) https://corpora.uni-leipzig.de/


Erstellt: 2019-10

barella
Barön (W3)

Ital. "barella" = dt. "Tragbahre", Krankenbahre", "Traggestell" ist auch ein Abkömmling von ide. "*bher-" = dt. "bewegen", "bringen", "erzeugen", "führen", "gebären", "heben", "hervorbringen", "holen", "regen", "tragen".

Intereessant ist ein österreichischer Nachkomme, der in dem Büchlein "Wiener Wortgeschichten" von Robert Sedlaczek ((tschech.) = dt. "Kleiner Bauer") zu finden ist. In Wien heißt die dt. "Tragbahre" österr. "Barön" das als Verballhornung von ital. "barella" entstanden ist.

Dieses österr. "Barön" reiht sich nun wieder in eine kleine Sammlung von Redewendungen ein, die da lauten: Hier gilt es nun noch weitere etymologische oder wortgeschichtliche Anmerkungen zu erwähnen. So bedeutet österr., dt. "reißen" zwar durchaus das, was es ist. In den Redewendungen kommt allerdings eine ältere Bedeutung zum Tragen, die man mit dt. "ritzen", "schreiben" widergeben kann. Diese ursprüngliche Bedeutung ist leicht nachzuvollziehen, wenn man z.B. an die einstigen Runenzeichen denkt, die in Holz eingeritzt wurden. Diese Bedeutungsentwicklung kann man noch sehr gut in engl. "write" erkennen. Aber auch im Deutschen erkennt man es noch in dt. "Reißbrett" (= "Zeichenbrett"), "Reißblei" (= "Graphit"), "Aufriss" (= "Bauzeichnung") , "Schattenriss" (= "Schattenbild". Und der dt. "Umriss" ist "die äußere Linie eines Körpers, die sich von dem Hintergrund abhebt, abzeichnet".

Weiterhin sei noch erwähnt, dass österr. "Brezen" = dt. "Brezel" auf mhdt. "preze", klosterlat. "brachitum", lat. "brachium" = dt. "Arme" zurückgeführt werden kann.

Das österr. "Kipferl" findet man als mhdt. "kipfe", althdt. "kipfo", "kipfa" als Bezeichnung für "Stemmleiste, Stüztzbock am bäuerlichen Wagen", "Wagenrunge", und basiert auf lat. "cippus" = dt. "Pfahl".

Und noch eine Bemerkung zum österr. "Kipferl". Dieses soll an den türkischen Halbmond und damit an die Türkenbelagerung im 17. Jh. erinnern. Darauf soll widerum das franz. "Croissant" ("Hörnchen") zurückgehen. Mag sein dass das alles eine geschichtliche Rolle spielte. Nachweisbar ist jedoch, dass das österr. "Kipferl" bereits im Jahr 1227 als "Chiphen" erwähnt wird, das bei einer Weihnachtsfeier Leopolds VI. des Glorreichen, (1176 - 1230) gereich wurde.

Fr. "croissant" bedeutet eigentlich wörtlich dt. "das Zunehmende", und basiert auf frz. "croître" = dt. "vergrößern", "zunehmen", "wachsen", zu altfr. "croistre" und lat. "crescere", und erinnert damit an die "zunehmende" Mondsichel".

Weil es so schön ist, sei auch noch eine kleine Sammlung von Bezeichnungen für "Brötchen", "Kleingebäck" angeführt:

(E?)(L?) https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Die-verschiedenen-Bedeutungen-von-%E2%80%9Erei%C3%9Fen%E2%80%9C-und-%E2%80%9Eschreiben%E2%80%9C

Die verschiedenen Bedeutungen von „reißen“ und „schreiben“

Hier erfahren Sie, was die Verben reißen und schreiben miteinander zu tun haben.
...


(E?)(L?) http://temi.repubblica.it/espresso-slangopedia/2008/11/19/barella/

"Barella": "Cocaina", perché chi si fa finisce in barella.

Tag: droga, Lombardia


Die Übersetzungsfunktion liefert dazu:


"Bahre": "Kokain", denn wer es bekommt, landet auf einer Trage.

Tags: Drogen, Lombardei




(E?)(L?) https://www.textlog.de/9065.html

Barella, Agostino, erbaute von 1661 bis 1675 die Theatinerkirche zu München.


(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=22&content=barella
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.

Ital. "barella" taucht in der Literatur um das Jahr 1730 / 1780 auf.

Erstellt: 2021-02

C

D

E

F

G

H

I

J

K

Krawall
Charivari
auf Krawall gebürstet (W3)

Das lat. "charavallium" bedeutete noch "Katzenmusik" und "Straßenlärm". Später wurde es als dt. "Krawall" etwas handfester.

"Krawall" gab es sicher schon oft in der Geschichte, aber die Bezeichnung dt. "Krawall" kam erst im Zusammenhang mit den Unruhen von 1830 und 1848 auf und bezeichnete dt. "Aufruhr", "Lärm". Es wird vermutet, dass es sich dabei um ein älteres volkssprachliches "crawallen" (16. Jh.) = dt. "Lärmen" handelt. Dieses wiederum ist aus mlat. "charavallium" = dt. "Katzenmusik", "Straßenlärm" entlehnt.

Es gibt auch die Vermutung, dass dt. "Krawall" dem hessischen Dialekt entstammt, hess. "graball" und "geraball" für "gerebell" und eine Bildung zu zu "Rebell" ist und evtl. auch über die Studentensprache aus der Gaunersprache ins Hochdeutsche übernommen wurde.

Sofern die Herleitung aus dem Lateinischen zutrifft, ist auch die Verwandtschaft mit "Charivari" = dt. "Durcheinander", "Katzenmusik", auch für "alle vier Damen (beim Kartenspiel) in einer Hand", "Uhrkette", angeführt worden. "Charivari" geht über frz. "charivari" = dt. "(großer) Lärm", über spätlat. "caribaria", zurück auf griech. "karebaría" = dt. "Kopfschwere", "Kopfschmerz". Mit der Bedeutung dt. "Kopfschwere", mit "-bar" = dt. "tragend", hat "caribaria" also zunächst die Folge nächtlichen Lärmens bezeichnet und ist erst dann auf das "Lärmen" übertragen worden.

Möglich wäre also, dass sich sowohl dt. "Krawall" als auch "Charivari" über mlat. "charavallium", "chalvaricum", "charavaria", frz. "charivari", afrz. "chalivali", "charivari", aprov. "charavali" auf spätlat. "caribaria" und griech. "karebaría" zurückführen lassen.

Ob in der Redensart "auf Krawall gebürstet sein" die Frisur eine Rolle spielt oder "die Wuchsrichtung der Haare" (insbesondere bei Katzen) oder die "Kratzbürste", ist nicht restlos geklärt. Aber einem Menschen, dem man dies nachsagt, sollte man besser aus dem Weg gehen.

Als weitere Abkömmlinge findet man:



(E?)(L?) https://www.br.de/mediathek/podcast/das-kalenderblatt/erstes-oktoberfest/49643

DAS KALENDERBLATT

Erstes Oktoberfest

17.10.1810: Das Oktoberfest fand anlässlich der Heirat des Kronprinzen Ludwig von Bayern im Jahr 1810 erstmalig statt - Bier wurde jedoch erstmals 1818 ausgeschenkt. Den bisher größten Krawall in der Geschichte des Oktoberfests gab es im Jahr 1844: Da wurde der Preis für die Maß Bier von 20 auf unglaubliche 21 Pfennig erhöht ...

4 Min. | 17.10.2008

VON: Susanne Tölke

Ausstrahlung am 17.10.2008


(E?)(L?) https://www.br.de/mediathek/podcast/das-kalenderblatt/friedrich-engels-berichtet-ueber-die-muenchner-bierkrawalle/835806

DAS KALENDERBLATT

Friedrich Engels berichtet über die Münchner Bierkrawalle

Als es im Mai 1844 zu einer Bierpreiserhöhung kommt, schlagen die Münchner ihre geliebten Brauhäuser kurz und klein. Über die Krawalle berichtet Friedrich Engels - damals Korrespondent in Großbritannien.

Friedrich Engels berichtet über die Münchner Bierkrawalle | Bild: Tobias Kubald

3 Min. | 25.5.2018

VON: Laura Eßlinger

Ausstrahlung am 25.5.2018


(E?)(L?) https://www.br.de/mediathek/podcast/das-kalenderblatt/die-schwabinger-krawalle-beginnen/44982
(E?)(L?) https://www.br.de/mediathek/podcast/das-kalenderblatt/die-schwabinger-krawalle-beginnen-1/48531

DAS KALENDERBLATT

Die Schwabinger Krawalle beginnen

Musik lag in der Luft von München-Schwabing am Abend des 21. Juni 1962, und zwar russische, Volkslieder, gesungen von ein paar Jugendlichen zur akustischen Gitarre. Ein Funkstreifenwagen rückte an. Kurz darauf brachen die sogenannten Schwabinger Krawalle los.

4 Min. | 21.6.2010

VON: Prisca Straub


(E?)(L?) https://www.br.de/mediathek/podcast/breitengrad/50-jahre-nach-den-stonewall-inn-krawallen-in-new-york/1652130

BREITENGRAD

50 Jahre nach den "Stonewall Inn"-Krawallen in New York

Die Razzia in einer Bar in der "Christopher Street" in New York im Juni 1969 mit anschließenden Krawallen markiert den Beginn der Emanzipation von Lesben und Schwulen. Ein Rückblick zum 50-jährigen Jahrestag mit einem ehemaligen Mitarbeiter, der Jahrzehnte hinter der Theke des "Stonewall Inn" gearbeitet hat.

24 Min. | 4.7.2019

VON: Kai Clement

Ausstrahlung am 6.7.2019


(E?)(L?) https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-tuecke-des-objekts-100.html

Auf Krawall gebürstet sein

Sooft er auch vorkommt, der "Krawall", auf den Straßen, den Schulhöfen, den Fußballstadien, ist das Wort doch etwas unklaren Ursprungs. Man weiß nicht einmal genau, wann es entstanden ist, und kann nur vermuten, woraus. Verbreitet hat es sich sicher erst ab den 30ern des 19. Jahrhunderts, angeblich von Hessen aus.

Sehr wahrscheinlich, dass es aus dem französischen „Charivari“ entstanden ist, was

"Katzenmusik", "Straßenlärm" heißt und einer Art dörfliches Ehrengericht bezeichnet, das dem im süddeutschen Raum bekannten Haberfeldtreiben entspräche. Nachbarn versammelten sich vor dem Haus desjenigen, der gegen die ungeschriebenen Dorfgesetze verstoßen hatte, und machten mit allerlei „Instrumenten“ Lärm. Das konnten Eimer sein, Wann oder Bleche, auf denen man herumtrommelte, Röhren als Megaphone, Kuhglocken oder improvisierte Pfeifen; Hauptsache, es machte Krach.

Von "Charivari", das auch wörtlich ins Deutsche übernommen wurde, gab es früh latinisierte Formen wie "charivalli", "charavallium". Verwandte Worte im Englischen stammen wohl auch von ihm ab wie "carboil" ("Tumult") und im Schottischen "carrywarry". Im Deutschen trifft man auf "kartummel" und das andere schöne Krachwort "Krakeelen".

Und warum ist man "gebürstet", wenn man auf Streit aus ist? Das lässt sich doppelt verstehen, einerseits als „sich in entsprechender Weise frisieren“ und also in Stimmung und Form bringen, also vorbereiten für den Krawall, andererseits lehnt der Ausdruck sich an die gebräuchlichen Bilder und Redensarten „gegen den Strich bürsten“ und „Kratzbürste“ an, in denen die Unleidlichkeit und der Ärger ebenfalls schon mitschwingen.


(E?)(L?) https://www.deutschlandfunk.de/kalenderblatt-100.html?drsearch:date=2022-06-21

Juni 1962 So begannen die „Schwabinger Krawalle“

Einige junge Musikanten stimmen am Abend des 21. Juni 1962 im Münchner Künstlerviertel Schwabing russische Volkslieder an. Als die Polizei wegen möglicher Ruhestörung einschreitet, eskaliert die Situation – was folgt, geht als „Schwabinger Krawalle“ in die Geschichte ein.


(E?)(L?) https://www.deutschlandfunk.de/kalenderblatt-100.html?drsearch:date=2015-09-11

Kalenderblatt – 11. September 2015

Erster „Stones“-Auftritt in MünsterDeutschland hatte Angst vor dieser Band

Sie galten als die „härteste Band der Welt“, schon die Ankündigung ihrer Deutschlandtournee versetzte Polizei und Eltern in helle Aufregung. Als die Rolling Stones vor 50 Jahren in Münster die Bühne betraten, blieben die gefürchteten "Krawalle" aus. Doch das sollte in Berlin anders werden.


(E?)(L?) https://www.duden.de/synonyme/Krawall

Synonyme zu "Krawall"




(E?)(L?) https://www.dwds.de/sitemap/K




(E?)(L?) https://www.dwds.de/wb/auf%20Krawall%20geb%C3%BCrstet

auf Krawall gebürstet


(E?)(L?) https://www.dwds.de/wb/Krawall

Krawall, der ...


(E?)(L?) https://www.dwds.de/wb/etymwb/Krawall

"Krawall" m. = "Volksauflauf", "Aufruhr", "Tumult", "Unruhe", "Lärm" (obd. 15. Jh., seit Unruhen von 1830 in Hanau/Hessen übliche Bezeichnung in der Literatursprache). Herkunft ungewiß. Vielleicht entlehnt aus mlat. "charavallium" (neben "chalvaricum", "charavaria") = "Klirren und Geschrei als Hochzeitsständchen, besonders zur Verspottung zum zweiten Male Heiratender", "Katzenmusik", das wie frz. "charivari", afrz. "chalivali", "charivari", aprov. "charavali" = "Lärm", "Katzenmusik" auf spätlat. "caribaria", griech. "karebaría" = "Schwere des Kopfes", "Benommenheit", "Kopfschmerz" beruht, also eigentlich die Folge des Lärms kennzeichnet.


(E?)(L?) http://lwp.ids-mannheim.de/art/meta/2511?top=2496

Teschener Polnisch (Menzel/Hentschel 2005) "krawal" - Herkunftswort "Krawall" = "lärmendes Treiben", "Krach"


(E?)(L?) http://www.koeblergerhard.de/EDEL-HP/edel.htm

"Krawall", nhd., M., (15. Jh.): nhd. "Krawall", großer Lärm, Aufruhr; ne. ruckus, riot;

Quellenangaben: 15. Jh.;

Etymologie: Herkunft ungeklärt, vielleicht aus dem Lateinischen;

Literaturhinweise:

Sonstiges: vgl. nschw. "kravall"

Sb., "Krawall";

GB.: seit dem Spätmittelalter Bezeichnung für ein äußerst lebhaftes oder erregtes Lärmen und Treiben;

BM.: ?; F.: Krawall, Krawalls, Krawalles, Krawalle, Krawallen+FW; Z.: Krawall


(E?)(L?) https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/rsrec/sn/shwb/entry/Krawall




(E?)(L?) https://www.oldphras.net/olui/search/?stxt=Krawall




(E?)(L?) https://www.owid.de/artikel/318780

"Krawall", M. "Aufruhr", "Lärm" ein während der Aufstände um 1830 von West­mitteldeutschland aus bekannt gewordenes Wort, das dem hessischen Dialekt entstammt: hess. "graball" und "geraball" für "gerebell" (zu "Rebell"). Vgl. Arnold, ZfdW. IX 157.


(E?)(L?) https://www.owid.de/artikel/401167

"auf Krawall gebürstet"

Lesart: 'streitlustig'

Neologismus der 90er Jahre
...


(E?)(L?) https://www.redensarten-index.de/register/g.php

"auf Krawall gebürstet sein"


(E?)(L?) https://etymologie.tantalosz.de/index.php

Auf Krawall gebürstet

... ist umgangssprachlich jemand, der grundlos die Auseinandersetzung, einen Streit sucht:

Der "Krawall" kommt sehr wahrscheinlich vom französischen "Charivari", was "Katzenmusik", "Straßenlärm" heißt - bei einem "dörflichen Ehrengericht" versammelten sich dazu einst Nachbarn vor dem Haus eines Übeltäters und machten mit allerlei "Instrumenten", Eimern, Trommeln, Kuhglocken oder Pfeifen, einen Höllenlärm.

"Gebürstet", wenn man auf Streit aus ist, lehnt wohl an Bilder und Redensarten wie "gegen den Strich bürsten" oder "Kratzbürste" an, bei denen der Ärger ebenfalls schon vorprogrammiert ist: Wer je versucht hat, Hund oder Katze gegen den natürlichen Haarwuchs zu streicheln, weiß, wie schnell sich der putzige kleine Liebling in ein fauchendes Ungeheuer verwandeln kann, wenn er erst aggressiv die Haare aufrichtet.


(E?)(L?) https://www.textlog.de/ladendorf/schlagworte/krawall

Krawall taucht seit 1830 als Stichwort für einen lärmenden Volksauflauf wohl zuerst in Mitteldeutschland, angeblich in Hanau, auf und verbreitet sich durch die Zeitungen rasch weiter. Auch ins Schwedische geht dieser Ausdruck nach Hildebrands Angabe im DWb. im politischen Sinne über.

Doch verwendet ihn schon Herm. Kurz 12, 24 (1836) in übertragener Bedeutung: Menschliche Natur und Weltorganismus zeigten verwandte Prozesse. „Wie nun dieser Momente hat, wo er in eine völlige Desorganisation und Erschlaffung gesunken ist … und sich nur durch eine gewaltsame Revolution, das heißt, durch die purifizierende Kraftäußerung eines tüchtigen Donnerwetters zu helfen vermag, so kommen auch für die menschliche Natur Epochen, wo sie von dem Staub und der Hitze dieses Erdenlebens so sehr übermannt und darniedergedrückt ist, dass sie, um wieder zu ihrer alten Spannkraft zu gelangen, notwendig eines kleinen Krawalls bedarf. Derselbe Fall tritt oft im Völkerleben ein … Ein solcher Krawall ist auch der Rausch.“

Je nach dem Zweck der Tumulte ging das Wort die verschiedensten Zusammensetzungen ein. Wie begreiflich wurde es namentlich in den unruhigen Jahren 1848 und 1849 mit frischem Eifer auf das Tapet gebracht. Siehe z. B. außer den Belegen im DWb. und bei Sanders, Fremdw. 1, 717 noch:

"Straßenkrawall" in den Grenzb. 1844, 1. Sem. S. 826 oder "Hungerkrawall" des Stuttgarter Pöbels im Mai 1847 bei Treitschte, Deutsche Gesch. 5, 675 ferner "Arbeiter-Krawall" bei Hebbel 10, 118 (Aug. 1848) und "Reichskravaller" im Volksbl. 1848, 1575. Vgl. auch Heine 7, 407: „Es ist charakteristisch für den Hamburger Judenkrawall (im Sept. 1830), dass die Revolutionäre erst ihr Tagesgeschäft vollendeten und eine Abendrevolution machten.“

Dem Schlagwort ist allmählich seine Kraft ganz beträchtlich entschwunden, so dass es auch für ganz harmlosen Kinderlärm gebraucht wird. Wie vermutet wird, hängt es zusammen mit einer Nebenform von frz. "charivari" — "Katzenmusik", "Straßenaufruhr". So ist "charivalli", "charavallium" bereits seit dem 14. Jahrhundert zu belegen.


(E?)(L?) https://dico.uni.lu/#2

"Krawall" M.: 1) "Krawall"; 2) "Streit", "Zerwürfnis" — "si hu Krawall matenän." [sie haben Krawall miteinander]


(E?)(L?) https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_deutscher_Redewendungen

"Auf Krawall gebürstet" – latent bereit, Auseinandersetzungen in Kauf zu nehmen. Mögliche Anspielung auf an Bürsten erinnernde Punkerfrisuren.


(E?)(L?) https://www.wissen.de/wortherkunft/krawall

"Krawall"

Als Krawalle bezeichnet man heute vor allem "gewalttätige Straßenunruhen": Schon der österreichische Staatskanzler Metternich nannte die Revolution von 1848 einen "Bürgerkrawall". Um 1800 kam der Ausdruck "Krawall" als "Lärm", "Aufruhr", "lauter Streit" in Deutschland auf, mit dem ursprünglich verschiedene Arten der "Lärmbelästigung" gemeint waren. Eine mögliche Herleitung ist das mlat. "charavallium" = "Katzenmusik", "Straßenlärm" bzw. das mfrz. "charivalli", das auch eine Art Lärm bezeichnete – nämlich den, den die Hochzeitsgäste veranstalteten, nachdem sich das Brautpaar zurückgezogen hatte. "Spektakel", "Durcheinander", "Lärm" bedeutet das auch ins Deutsche entlehnte, heute selten verwendete frz. Wort "charivari". Andere leiten dagegen "Krawall" von dem mundartlichen Verb "rebellen" = "lärmen" ab (bair. "Grebell", hess. "Graball").


(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB#1

"KRAWALL", m. tumultus, ein merkwürdiges, zugleich ziemlich neues und doch altes wort.
...
"KRAWALLEN", tumultuari, "krawall machen".

"KRAWALLER", m. tumultuator. auch "krawallmacher".


(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=Meyers#1

"Krawall", ein erst in der Neuzeit aufgekommenes Wort, soviel wie "Aufruhr", "Tumult"; wird vom mittellat. "charavallium" (franz. "charivari") abgeleitet. "Krawaller", Teilnehmer oder Veranlasser, Leiter eines Krawalls, sodann Bezeichnung für einen streitsüchtigen, lärmmachenden Menschen überhaupt.


(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=PfWB#1

"Krawall" m.:

"Krawall-schachtel" f. : 'Mensch, der laut ist', "Krawallschachtl" [Kaislt]. SHW Südhess. III 1798.


(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=RhWB#1

"Krawall" "Krawal" Rhfrk, Mosfrk, Rip, Berg, MGladb, Erk ["Krawol" Daun-Strohn; "kerwol" u. "krawal" Erk-Elmpt; "krabal" Monsch-Witzerath, Rheinb-Queckenbg, Sieg-Fussh; "trawal" Simm-Crastel] ?? Sg. t. m.:

"Krawallmächer" (s. S.) Allg. m.: einer, der Krawall stiftet.

"Krawallschnecke" (s. S.) Kreuzn f.: Streitsüchtiger.

"krawallen" ??? Zell-Löffelschd, Sieg, Mülh-Rh, Elbf, MGladb-Rheind schw.: unter Lärm, Radau streiten, hadern; dat wo?r ene Spektakel on en Kr.; do sen se at (schon) widder am kr. — Abl.: die "Krawallerei", der "Krawaller".

"krawallig" Adj.:

"krawalljes" Saarl-Hüttersd: im Handkitzelvers: giljes, galjes, kr. dabei wird in der Handfläche eines Kindes gekribbelt.

krawallschen ??? Düss-Stdt schw.: sich kr., sich streiten, balgen.


(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=Wander#1

"Krawall"

1. Nur keinen Krawall!

2. Was für ein Krawall ist das!

Wo Heinrich Koenig in seiner Selbstbiographie: Ein Stilleben, von den Tagen der Unruhe, der täglichen Aufläufe und Zerstörungen in den dreissiger Jahren dieses Jahrhunderts spricht, fügt er hinzu: »die man, ich weiss nicht woher "Krawall" nannte.« Weigand (Deutsches Wb., I, 636) bemerkt: »Krawall ist ein aus den grossentheils rath- und thatlosen Aufständen des Herbstes 1830 herrührendes, nach einem dunkeln Sprachgefühl gebildetes Wort, welches ursprünglich nur landschaftlich und zwar im westlichen Mitteldeutschland üblich ward. Doch soll schon in den Sportelstatuten des Bischofs Hugo von Berri vom Jahre 1388 "Charavall" = "Katzenmusik" (?) vorkommen, welche Bedeutung auch provenzalisch "caravil" ("Charivari") hat.«

3. Beim Krawall wird ein Faustschlag nicht gerechnet. – Merx, 230.


(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Krawall
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.

Dt. "Krawall" taucht in der Literatur um das Jahr 1810 auf.

(E?)(L?) http://corpora.informatik.uni-leipzig.de/


Erstellt: 2023-10

L

M

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O

oup.com - bar
An embarrassment of riches

(E?)(L?) https://blog.oup.com/2015/04/bar-etymology-word-origin/

BY ANATOLY LIBERMAN - APRIL 22ND 2015

A priest can be defrocked, and a lawyer "disbarred" [??? engl. "barred" = dt. "abgesperrt", "gesperrt", "verriegelt", "gestreift", "durch Taktstriche abgeteilt", "verjährt"]. I wonder what happens to a historical linguist who cannot find an answer in his books. Is such an individual outsourced? A listener from Quebec (Québec) asked me about the origin of the noun "bar". He wrote: “…we still say in French "barrer" ["versperren", "absperren"] la porte as they still do (though less and less) on the Atlantic side of France. I understand "bar the door" is also used in English…” and added that, according to what he had heard, "bar" might be of Celtic or of Germanic origin. He would like to know what the etymology of this word is. The answer to this question is too long for my monthly gleanings, and I decided to devote a special post to it, though I am afraid that in the end our correspondent will be none the wiser.

Only two things are clear and indisputable: in English, "bar" is from Old French, and this French word has cognates in several Romance languages. However, the Latin source is absent, which seems to suggest that the Romance word was borrowed, and Celtic has often been advocated as the lender. But this path of discovery has a prehistory. The earliest hypothesis on the origin of "bar" known to me occurs in the English etymological dictionary by Franciscus Junius, who can be called the founder of Germanic philology. He died in 1677; his dictionary was published posthumously only in 1743. Junius cited (without comments but, seemingly, with approval) an earlier conjecture that the word goes back to Hebrew "baria", which he glossed as "vectis" (Latin), that is, "a strong pole", "bar", "crowbar", etc. (here and below, I will reproduce the Hebrew forms as I found them in my authors). The correspondence looks perfect, but, as always when borrowing is suggested, to confirm the reconstruction, we have to show how a certain word made its way “abroad”. If we were dealing with an extremely ancient noun common to both Indo-European and Semitic, we would have most probably discovered its traces somewhere between the Middle East and Germania, but as noted, Latin lacks it and so does Greek.

In 1917, 170 years after Junius’s death, Albert Carnoy, a distinguished Belgian scholar, whose ideas, however ingenious and brilliant, should be taken with a sizable grain of salt, offered, though hesitatingly, another Hebrew derivation of "bar", namely from "barzel" = "iron", to which he also traced Engl. "brass" and Latin "ferrum" = "iron". The triad "barzel" / "ferrum" / "brass" occurs elsewhere in the scholarly literature, but this is no place to discuss its merits; each of the three words presents a huge problem. Even if it were possible to prove their affinity, the way from them to "bar" in Romance would be hard to trace. Italian and Spanish have "barra", and this is the form posited for its Medieval Latin source. Works on the ties between Semitic and Indo-European keep proliferating. "bar" does not turn up in those I have consulted. I conclude that nowadays the Hebrew hypothesis is dead, though it may be that today no one remembers it! Etymologists tend to have a short memory. Some people in the first half of the nineteenth century tried to connect "bar" with Old English "beorgan" = "to save"; "guard", "defend” (compare German "bergen") and return the word to the Germanic stock. This is a wild guess.

We can now return to Ireland, Wales, and Brittany. At one time, it became commonplace to derive the unattested Latin form "barra", the alleged etymon of Germanic "bar" (as in English) and "Barre" = "sandbank" ~ "Barren" = "metal rod" (as in German), to Celtic. Indeed, a similar form ("barr") exists in Irish and Welsh, but in both it means "summit", "peak". Breton "barri" = "branch" must have developed from "peak". The semantic gap between "summit", "peak" or even "bushy end" and "rod"; "barrier" has never been accounted for, and the former enthusiasm for the Celtic trace, though still smoldering, has waned considerably. We may note that this enthusiasm was tempered even in the beginning. In the first edition of Skeat’s dictionary (1882), the Celtic connection is given as fairly certain (the same in the most often used dictionaries by Skeat’s English predecessors Müller and Wedgwood), but in the last, fourth edition of his great work (1910) only a question mark remained of it. The old and more cautious Skeat followed the OED; James Murray, the OED’s first editor, called the Celtic etymology discredited on semantic grounds. He may have come to this conclusion himself, or he may have consulted Professor John Rhys, his usual authority on things Celtic. The OED’s popular descendant, The Oxford Dictionary of English Etymology, whose format (one volume) precluded it from going into the discussion of controversial hypotheses, stated curtly that the unattested Romance word "barra" is of unknown origin.

It certainly is. However, it must have come from somewhere. Harri Meier, the author of many contested Romance etymologies, compared "barra" with Latin "vittis" = "hatband". His reconstruction is too involved to do it justice in this post, but the interchange between initial "b–" and "v–" in Latin is common, and "barra" has often been compared with names like "Varro". One finds a more interesting conjecture in a 1921 article by Alois Walde, an eminent Austrian scholar, the author of a Latin etymological dictionary and a monumental dictionary of Indo-European. If I understand him correctly, he believed that "barra" was a regular Indo-European word related to Latin "forus" = "gangway", "passage"; its better-known cognates are "foris" = "door" and "forum". (It seems that wherever I go, doors and thresholds are always with me: see the blog post of 11 February this year.) He thought of the ancient (unattested) word "bhoros" = "wood cut into planks or boards". Both "forus" and "barra" would have emerged as its offspring. Despite Walde’s great name, his idea seems to be lost.

It is unfortunate that most of our popular and semi-popular dictionaries can rarely sift the multiple guesses of which the “art and science” of etymology is so full. The public wants easy answers to difficult questions, and it loves “fun”, a legitimate wish, for everybody wants to be entertained. No doubt, the origin of "cat’s pyjamas" is more exciting than a possible Indo-European etymon of "bar". The market can sustain with utmost difficulty the likes of Feist’s etymological dictionary of Gothic, von Wartburg’s multivolume dictionary of French, or the excellent etymological dictionary of Old High German, which now, after several decades of highly professional labor, has reached its middle. Funding agencies divide the number of dollars required for the completion of such projects by the number of words to be included, refer to the needs of the ever-hungry group known as taxpayers, and shake their heads, while commercial publishers bring out books to sell them. In the area of etymological apparel, "cat’s pyjamas" are doomed to remain in fashion. As a result, even such a skimpy essay as the present one is hard to come by. One ends up with a shelf of reference books that list a few cognates and conclude the entry with the statement “Origin unknown”. At present, I’ll leave our correspondent with a welter of conflicting ideas (Hebrew: most probably wrong), (Celtic: extremely doubtful), Indo-European (untested) — that is, “none the wiser”, as I warned him at the beginning of the post.

It remains for me to say that the earliest recorded sense of Engl. "bar" is "a rod of metal or wood for fastening a gate". In every other context (I would like to say "bar one", but no, everywhere), whether in a court of justice, an inn, or in a drinking establishment, the word refers to the counter. Some of the words reminding us of "bar" are indeed related (for instance, "barrier"). "Barricade", "barrack", and especially "barrel" are worthy of a closer look. Perhaps the most curious one is the verb "embarrass" ["jemanden in Verlegenheit bringen", "jemanden in eine peinliche Lage versetzen", "verwirren", "jemanden behindern", "jemandem lästig sein", "in Geldverlegenheit bringen", "etwas behindern", "erschweren", "komplizieren"], an extension of "embar" = "to enclose within bars", hence "hamper"; "perplex", a seventeenth-century borrowing from French.

Anatoly Liberman is the author of "Word Origins And How We Know Them" as well as "An Analytic Dictionary of English Etymology: An Introduction". His column on word origins, "The Oxford Etymologist", appears on the OUPblog each Wednesday. Send your etymology question to him care of "blog@oup.com"; he’ll do his best to avoid responding with “origin unknown.” Subscribe to Anatoly Liberman’s weekly etymology articles via email or RSS.

POSTED IN: BOOKS | DICTIONARIES & LEXICOGRAPHY | LANGUAGE | OXFORD ETYMOLOGIST


Erstellt: 2022-02

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verzichtbar (W3)

Ist das Wort "verzichtbar" "verzichtbar"?

(E?)(L?) https://gfds.de/ist-verzichtbar-eine-fehlbildung/

Ist "verzichtbar" eine Fehlbildung?

[F] Der Ausdruck "verzichtbar" ist m. E. eine Fehlbildung der deutschen Sprache. Das Verb "verzichten" kennzeichnet eine Handlung, der Gegenstand, auf den verzichtet wird, wird durch die Präposition auf angeschlossen. Der Lohn wäre also nur dann "verzichtbar", wenn ich ihn verzichten könnte – aber hier fehlt das auf. Wie ist Ihre Einschätzung?

[A] Ihre Beobachtung ist richtig: Adjektive auf "-bar" werden heute fast ausschließlich zu transitiven Verben gebildet. Transitiv sind Verben dann, wenn sie ein Akkusativobjekt regieren und mit ihnen ein Passivsatz gebildet werden kann (z. B. "binden": Ich binde die Blumen, die Blumen werden von mir gebunden). Dabei gibt das Suffix "-bar" an, was mit der im Bezugsausdruck genannten Person oder Sache getan werden kann (lieferbare Waren sind Waren, die geliefert werden können, befahrbare Wege sind Wege, die befahren werden können).

Es gibt allerdings auch eine Reihe von "–bar"-Adjektiven, die zu intransitiven Verben gebildet sind. Als intransitiv bezeichnet man Verben, bei denen kein Akkusativobjekt stehen kann (z. B. kommen, helfen; manche Verben haben sowohl eine intransitive als auch eine transitive Variante, z. B. "Das Gemüse kocht" (intransitiv) gegenüber "Er kocht das Gemüse" (transitiv)). Verfügbare Mittel sind also Mittel, über die verfügt werden kann, unverzichtbare Forderungen sind Forderungen, auf die nicht verzichtet werden kann. Zu dieser Gruppe gehört auch das von Ihnen thematisierte Beispiel "verzichtbar".

Aus dem intransitiven verzichten entstand also das Adjektiv "verzichtbar". Ein Vorteil dessen – aber auch aller anderen Bildungen auf "–bar" – ist die Sprachökonomie: Mit weniger Aufwand und Zeit lässt sich »Die Firma stellt abwaschbare Tapeten her« sagen/schreiben als »Die Firma stellt Tapeten her, die abgewaschen werden können«. Aus diesem Grund sind die "–bar"-Adjektive sehr beliebt und werden häufig gebraucht. Allerdings sind sie zu intransitiven Verben weitgehend blockiert: Die Ausnahmen, die existieren (und dazu gehört "verzichtbar") sind meist ältere oder fachsprachliche Adjektive.

Aus unserer Sicht handelt es sich bei den Wörtern "verzichtbar" und "unverzichtbar" um spezielle Fälle in der Gruppe der "–bar"-Adjektive, die allerdings nicht vermieden werden müssen. In der deutschen Sprache existieren viele Ausnahmen von festgelegten Normen und nicht immer ist nachzuvollziehen, wie und weshalb sie sich entwickelt haben. Doch gerade das macht unsere Sprache auch so interessant. Sie entwickelt sich fortwährend weiter und was sich durchsetzt, was angenommen und abgelehnt wird, entscheidet allein die Sprachgemeinschaft durch Verwendung oder Vermeidung bestimmter Wörter und Konstruktionen.


(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=verzichtbar
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.

Dt. "verzichtbar" taucht in der Literatur um das Jahr 1840 auf.

(E?)(L?) https://corpora.uni-leipzig.de/


Erstellt: 2019-12

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