Uni Bremen
Elbisch für Anfänger
Die Sprachschöpfungen des Philologen John Ronald Reuel Tolkien
Tolkiens Liebe und Konzentration galt von Anfang an der Ausarbeitung der „schönen” ästhetisch ansprechenden Elbensprachen "Quenya" und "Sindarin", für die ganze Texte, Wortlisten und grammatische Skizzen vorliegen. Außerdem entwarf er auch noch zwei unterschiedliche Schriftsysteme für die Elbensprachen, eine Runen- und Kursivschrift "Tengwar".
In der Buchfassung des „Herrn der Ringe” finden sich mindestens 14 Idiome:
- Elbensprachen: Quenya (Hochelbisch), Sindarin (Grauelbisch), Nandorin (Grünelbisch)
- Menschensprachen: Westron oder die Gemeinsame Sprache, Númenorisch, Die Sprache der Rohirrim, die Sprache der Menschen von Wilderland, die Sprache der Dunländer, die Sprache der Waldmenschen
- Sprachen anderer Wesen: Die Schwarze Sprache, Die alte Hobbitsprache, Khuzdul: die geheime Sprache der Zwerge, Orkisch, Entisch
Die meisten Menschensprachen des „Herrn der Ringe” werden von Tolkien im Gegensatz zu den Elbensprachen nicht in ihrer eigentlichen Form verwendet, sondern nur indirekt als angebliche „Übersetzung”. Tolkien gab vor, das von Hobbits in "Westron" geschriebene Manuskript des „Herrn der Ringe” nur gefunden und ins Englische übersetzt zu haben! "Westron" taucht also im Text nicht auf, aber modernes Englisch dient als sein Übersetzungsäquivalent.
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Die Beziehung zwischen den nicht oder nur bruchstückhaft im Text vorkommenden Sprachen Mittelerdes und Tolkiens „Übersetzung”:
Sprache Mittelerdes: repräsentiert durch:
Westron Englisch
Hobbit-Westron „Hobbit-Englisch”
Rohirrim-Sprache Altenglisch
Sprache Wilderlands Altenglisch - Gotisch - Altisländisch.
Seine (Tolkiens) Geschichten zählen in mehrerer Hinsicht zu den sprach-lastigsten in der Literaturgeschichte. Er hat das komplexeste System von konstruierten Sprachen in der Literaturgeschichte geschaffen. Der Oxforder Sprachwissenschaftler hat seine Bestseller nicht trotz, sondern gerade wegen seiner akademischen Beschäftigung mit Sprachen geschrieben.