Kaput
Kaputt (W3)
Am 09.03.2013 schrieb Frau Anklin:
Seit meiner Kindheit weiss ich, dass man bei uns in der Schweiz dem Schweizerischen Militärmantel "Kaputt" sagt. Ich habe mir nie darüber Gedanken gemacht bis jetzt als ich anfing Serbisch zu lernen wo der ganz gewöhnliche Wintermantel "kaput" heisst. Ich möchte herausfinden wieso die Schweizer ihren Militärmantel ausgerechnet "kaput" nennen und woher die Bezeichnung stammt. Irgendwie hat es wohl etwas mit Militär zu tun. Aber wieso in der Schweiz ausgerechnet das Serbische Wort "Kaput"? In keiner anderen Sprache heisst der Mantel "Kaputt".
Schweiz. "Kaput" = dt. "Soldatenmantel" kann zurück verfolgt werden über franz. "capot", "caput", ital. "capotto", "cappotto", zu ital. "cappa" = dt. "Kapuzenmantel", und weiter zu spätlat. "cappa" = dt. "Kappe", "Kapuze". Letztlich ist schweiz. "Kaput" also eine Kurzform für "Kapuzenmantel". Und nachdem dieser Zusammenhang verloren ging, wurde nun "Kaput" auf einen beliebigen "Mantel" übertragen - auch wenn dieser gar keine "Kapuze" mehr hatte.
Das lat. "caput" = dt. "Haupt", "Kopf" ist verwandt mit got. "haubip" = dt. "Haupt", "Kopf", altind. "kapucchala-m" = dt. "Schale", "Schopf", altind. "kapala-m" = dt. "Schale", "Hirnschale", "Schädel". Insgesamt wird ide. "*kaput-", "*kapelo-" = dt. "Kopf", "Schale" postuliert und weiter ide. "*kap-" = dt. "fassen", "packen", "Gefäß", "Schale". Der Kopf mit seiner festen Schädeldecke wird also als Gefäß aufgefasst. Diese Assoziation findet man auch in frz. "tête" = dt. "Kopf", das zurück geht auf lat. "testa" = dt. "Schale", "Scherbe".
Das dt. "kaputt" = dt. "zerstört" geht auf ein französisches Kartenspiel zurück. Warum dieses frz. "capot" bezeichnet wurde ist nicht mehr genau nachzuvollziehen. Jedenfalls bezeichnete frz. "faire capot" = dt. "verlieren ohne einen einzigen Stich zu machen". Der entsprechende Kartenspieler war damit frz. "capot".
Anderen Quellen zufolge bezeichnete frz. "capot" sowohl den "absoluten Gewinner" als auch den "absoluten Verlierer" und frz. "faire capot" bezeichnete "alle zwölf Stiche machen" und frz. "être capot" bezeichnete "keinen einzigen Stich machen".
Im Dreißigjährigen Krieg wurde aus frz. "faire capot" dt. "kaputt machen", das zunächst - den Umständen entsprechend - dt. "erschlagen", "erstechen", "umbringen", "zerstören", "verwüsten" bedeutete. Es wurde also lediglich die negative Form übernommen.
Später fand dt. "kaput" den Weg in die englische Sprache, wo es mit der Bedeutung "zerbrochen", "nutzlos", "zerstort" gebraucht wird.
Im Jahr 1990 tauchte im Zusammenhang mit der "PET-Flasche" die Wortschopfung "unkaputtbar" auf.
Interessant ist auch die Wortbildung dt. "Kaputtnik" aus dt. "kaputt" und dt. "Sputnik", mit Bezug auf die Explosion einer amerikanischen Trägerrakete die samt Satellit kurz nach dem Start explodierte.
Ende des 18. Jh. entstand ein Wort dt. "kapores", "kapores sein", "kapores gehen" in der Studentensprache. Diese hat sprachlich jedoch nichts mit dt. "kaputt" zu tun, sondern geht zurück auf hebr. "kapporeth" = dt. "Sühneopfer", "Sühnung", "Versöhnung", "Genugtuung". Im studentischen Umfeld stellte man wohl eine Verbindung zu dem Brauch her, am Vorabend des Versöhnungsfestes Hühner "kapores" zu schlagen und als Sühneopfer um den Kopf zu schwingen. Dem Huhn half dies nichts - es war allemal "kaputt".
- dt. "ich lach mich kaputt" = engl. "LMHO"
- dt. "kaputt fahren" = engl. "pile"
- dt. "kaputt" = engl. "broken"
- dt. "kaputt" = engl. "corrupt"
- dt. "kaputtschlagen" = engl. "smash"
- dt. "schlug kaputt" = engl. "smashed"
- dt. "sich kaputt lachend" = engl. "LMAO"
Bei Adelung findet man:
"Caput", adv. aus dem Franz. "capot", welches nur im gemeinen Leben üblich ist. "Caput gehen", verloren gehen, niedergemacht, zu Grunde gerichtet werden. Einen caput machen, ihn in Ansehung seines Nahrungsstandes verderben, oder zu Grunde richten. Im Französischen ist dieses Wort eigentlich im Piketspiele üblich, wo einen andern caput machen eben so viel ist, als ihn matsch machen. Auch im Wendischen ist caput so viel als verloren.
Der "Caputt", des -es, plur. die -e. 1) Eine "Kappe". So führet diesen Nahmen noch die Kappe der Minirer, mit welcher sie die Haare und den Hals vor der Erde verwahren. 2) Ein "Rock mit einer Kappe". Dergleichen grobe Caputte tragen die Seeleute über ihrer gewöhnlichen Kleidung. Ingleichen, ein schlechter "Oberrock mit einer Kappe", welchen man im Regen, auf Reisen u. s. f. trägt; ein "Caputt-Rock". Doch Stutzer lehrten ihn bald den Caput verachten, Zachar. Aus dem Franz. "Capot", und Ital. "Capotto".
Die "Capuze", plur. die -n, in Niedersachsen, eine Art eines Reisehutes, welcher herunter gelassen und zu einer Kappe gemacht werden kann, den Hals und das Gesicht vor der Witterung zu bewahren; Nieders. Kabnus-Hood. Aus dem Lat. "Caputium", welches eine solche Kappe bedeutete, wovon auch das Engl. "Capouch" und das Franz. "Capuce" abstammen.
Die "Kabutze", S. "Kaputze".
"Kaput", S. "Caput".
Die "Kaputze", S. "Capuze".
(E?)(L?) http://www.arte.tv/de/das-wort-kaputt/2461956.html
(E?)(L?) http://www.arte.tv/de/das-wort-kaputt/629414.html
das Wort: kaputt - Sonntag, 24.10.2004 - Waltraud Legros untersucht heute ein Wort, das jeder kennt oder zu kennen glaubt: das Wort "kaputt".
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Am Anfang stand das lateinische "CAPUT": das "Haupt", der "Kopf". Die Nachkommenschaft dieses "caput" ist sowohl in der deutschen als auch in den romanischen Sprachen außergewöhnlich zahlreich. Sie geht vom "Häuptling" zur "Kaputze", von der "Kapelle" zum "Kapital", vom "Kapitel" zur "Haube" und so weiter.
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die Franzosen ... nennen zum Beispiel die "Motorhaube" "capot" und gebrauchen das Verb "CAPOTER", wenn etwa ein Projekt in die Binsen geht. Das Verb "capoter" haben sie aus der Seemannssprache übernommen. Es bedeutete "Schiffbruch erleiden", also "kentern" - buchstäblich "Hals über Kopf". Es gibt aber eine noch direktere Beziehung zwischen dem deutschen "kaputt" und der französischen Sprache: "faire capot" und vor allem "ÊTRE CAPOT" sind im französischen Ausdrücke der Kartenspieler. "Être capot" heisst, dass man in einem Spiel keinen einzigen Stich gemacht hat, dass man also geschlagen, ruiniert, "kaputt" ist.
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So wurde "faire capot" zu "kaputt machen" eingedeutscht und galt schliesslich für alles, was eben zu einem Krieg gehört: für "plündern", "rauben", "in Brand stecken", "umbringen", "abmurksen" und so weiter. Und mit der Zeit entwickelte sich das Wörtchen "kaputt" zum Allerweltswort. Vergessen wir aber nicht: damit aus dem edlen lateinischen "caput" das deutsche "kaputt" werden konnte, gebrauchte es immerhin der französischen Zwischenstation von "Schiffbruch" und "verlorenem Kartenspiel"!
Text: Waltraud Legros
(E?)(L?) http://web.archive.org/web/20080718023146/https://www.bartleby.com/68/
(E?)(L?) http://conjd.cactus2000.de/index.php?begin=a&end=zzzzz
fertigmachen + A, sich (kaputt machen) | kaputt fahren | kaputtfahren | kaputt gehen [ist] | kaputtgehen [ist] | kaputt kriegen | kaputtkriegen | kaputtlachen, sich, über + A | kaputtmachen | kaputt machen | kaputtreißen [hat] | kaputt reißen [hat] | kaputtreißen [ist] | kaputt reißen [ist] | kaputtschlagen | kaputt schlagen | kaputttreten | kaputt treten
(E?)(L?) http://www.dw.de/ausgewanderte-w%C3%B6rter/a-3434470
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Das Wort "kaputt" kam bei besagtem Schönheits-Wettbewerb übrigens auf Platz 4 und sei hier mit einer kleinen Anekdote bedacht: Der Begriff "nusu kaput" kommt aus Tansania (einst deutsche Kolonie). "Nusu" heißt "halb" und "kaputt" eben "kaputt". "Nusu kaput" heißt "Narkose", also: "halb kaputt".
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(E?)(L?) http://www.etymologie-occitane.fr/2011/07/caput/
kaputt "cassé"
(E?)(L?) http://www.etymonline.com/index.php?term=kaput
(E1)(L1) http://www.heinrich-tischner.de/22-sp/2wo/wort/idg/deutsch/0kurz/k/kapott.htm
kaputt 'defekt'
(E?)(L?) http://www.onmeda.de/sexualitaet_und_partnerschaft/verhuetung/methoden_der_verhuetung/kondome.html?p=6
Türkei: Kondom heißt türk. "prezervatif", Kondom heißt umgangssprachlich türk. "lastik", "sapka", "torba", "kaput".
(E3)(L1) https://www.redensarten-index.de/register/k.php
kaputt sein | Was ist denn nun kaputt? | sich kaputtlachen | sich kaputtmachen
(E2)(L1) https://www.dictionary.com/browse/kaput
(E?)(L?) http://www.woerterbuchnetz.de/DWB/
kaput, m. | kaputrock, m. | kapot, m. | kapuze, f. | kapuzer, m. | kapuziner, m. | kapuzinermönch, m. | kapuzineraffe, m. | kapuzinerbart, m. | kapuzinerblume, f. | kapuzinerkresse, f. | kapuzinerkloster, n. | kapuzinerkohl, m. | kapuzinermotte, f. | kapuzinerorden, m. | kapuzinerpredigt, f. | kapuzinersalat, m.
(E2)(L1) http://www.kruenitz1.uni-trier.de/cgi-bin/callKruenitz.tcl
(E?)(L2) http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_English_words_of_German_origin
(E?)(L?) http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_geflügelter_Worte/M
Macht kaputt, was euch kaputt macht
(E?)(L?) http://fr.wikipedia.org/wiki/Belote#Capot
Capot
Un capot est réussi par une équipe si elle remporte les 8 plis de la donne. Valeur 252 points (250). Cependant, selon certaines règles, si c'est l'équipe qui a pris qui est mise capot, on compte alors simplement un dedans (162) pour l'équipe adverse. Selon certaines règles un capot demandé vaut 500 points et 520 avec belote et rebelote. Mais si le capot est non demandé on ne décerne que 250 ou 270 points seulement comme sanction de ne pas bien jouer et faire valoriser les cartes et demander capot.
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(E1)(L1) http://www.wordsmith.org/awad/archives.html
(E1)(L1) http://www.wordsmith.org/awad/archives/0598
(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Kaput
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Dt. "Kaput" taucht in der Literatur um das Jahr 1790 auf.
(E?)(L?) https://corpora.uni-leipzig.de/
Erstellt: 2013-03